Camajan schrieb:
Wie meinen? Die Binnenkonjunktur erholt sich langsam.
Ist schon komisch. Der Geschäftsklimaindex fällt ins bodenlose. Die Unternehmen im Klein und Mittelstand rechnen nach dem Bekanntwerden von Details aus dem Koalitionsvertrag mit massiven Einbußen im Geschäft, damit verbunden viele Geschäftsaufgaben und Entlassungen. Ich rede jetzt nicht vom Großkapital. Ich rede vom Handwerk, Handel, von den kleinen Produktionsbetrieben.
Schon allein die Vorverlegung der Fälligkeit der SV-Beiträge auf den 25. des laufenden Monats wird viele Betriebe in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Langfristig gesehen werden mehr Steuereinnahmen wegbrechen, als man Einnahmen erhofft.
Camajan schrieb:
Zudem wird 1/3 der MwSt-Erhöhung in Absenkung der Sozialabgaben
investiert. Ich finde es auch gerechter, fundamentale soziale
Leistungen eines Staates durch indirekte Steuern zu finanzieren
als durch Abgaben auf Erwerbstätigkeit. Alle Bürger haben diese
Last gleichermassen zu tragen, nicht nur abhängig Beschäftigte.
Die gesamten letzten zehn Jahre haben doch schon deutlich gezeigt, daß Steuererhöhungen genau zum Gegenteil führen, als man sich in der Regierung erhofft und schöngerechnet hatte. Die Nachbarländer von Deutschland wird es freuen.
Und die Rechnung von wegen Umverteilung und gleichzeitige Entlastung, gerechtere Verteilung der Belastung sehe ich auch nicht. Rechne es doch einmal durch und beachte alle Veränderungen und auch du wirst auf das Ergebnis von den meisten deutschen Bürgern kommen. Die Belastung erfolgt wieder nur auf dem Rücken derer, auf deren Rücken bereits die letzten Jahre gekürzt wurde.
Die wirklichen unsinnigen unnötigen Staatsausgaben, die problemlos gekürzt werden könnten, diese werden natürlich nicht angetastet. Ich sage nur die Subventionen des Großkapitals, die Ausgaben für unsinnige Beraterverträge, dann Abgeordneten und Ministerversorgung. Einen Schritt in die richtige Richtung wäre eine Reform der Abgeordneten Bezüge nach Vorbild von Nordrhein-Westphalen (oder war es Hessen?). Dort müssen seit diesem Jahr die Abgeordneten wirklich für ihre eigene Pension privat vorsorgen.
Der Bund der Steuerzahler hat da Mitte des Jahres diese Reform vorgestellt, die dann auch kurz vor der Landtagswahl zum Gesetz wurde. Das nenn ich verantwortungsvolle Steuerpolitik und nicht das, was uns in den Medien verkauft wird.
Oder warum ist Steuerverschwendung immer noch kein Straftatbestand in Deutschland, warum werden schätzungsweise 5 % des Bundeshaushaltes (übrigens sind das die Schätzungen des Bundesrechnungshofes) immer noch straf- und konsequenzlos verschleudert? Wenn ich diese Größenordnungen sehe, dann braucht Deutschland keine Steuererhöhung.
Camajan schrieb:
Leg mal endlich deinen Karl Marx beiseite.
Maschinen ersetzen Menschen zwar in der Produktion, aber
kaum in der Dienstleistung. Im Servicebereich liegen viele
Jobs der Zukunft, nicht in der Massenproduktion.
Ich wußte gar nicht das Karl Marx noch lebt...
Camajan schrieb:
Maschinen müssen permanent gewartet werden - von Menschen.
Rechne mal nach.
Stellenabbau
Jobmisere
BA rechnet auch 2006 mit weiterem Stellenabbau
Wenn Du jetzt das zusammenrechnest, allein diese Zahlen, wobei die Kleinunternehmen nicht mit eingerechnet sind, dann wirst Du sehen, daß so viel Dienstleistungsjobs gar nicht geschaffen werden können, wie Arbeitsplätze wegfallen.
Übrigens das mit der hohen Arbeitslosenquote und dem Abbfinden mit dieser Quote, das stammt von dem Gründer der Rossman-Drogeriekette und wurde Anfang oder Mitte diesen Jahres von ihm geäußert. Ach noch ne Frage.
Wer soll den die Stellen schaffen??? Ein Unternehmer sieht nur seinen Gewinn und ist bestrebt nach dem ökonomischen Prinzip zu arbeiten. Er wird einen Teufel tun und neue Arbeitsplätze schaffen, wenn es anders auch geht. Sonst wäre er kein guter Unternehmer. Tja und je mehr die Arbeitnehmer, Rentner und Arbeitslosen abgezockt werden und da ist auch der Klein- und Mittelständler als Unternehmer mit dabei, solange werden sie sich selbst helfen. Nachbarschaftshilfe und Eigeninitiative boomen. Man schneidet sich gegenseitig die Haare, Wohnungen werden selbst gemalert, geschneidert wird wieder selbst. Die Menschen sammeln wieder mehr was in der Natur vorkommt und machen ihren Brotaufstrich selbst.
Konnte ich dir ein wenig die Spirale verdeutlichen??? Es wird kein Dienstleister gebraucht, weil ihn sowieso niemand mehr zahlen kann oder will. Technik wird so lange auf Verschleiß gefahren wie es eben nur geht. Da wird kein Techniker geholt, mal davon ab, wird nur noch ein Teil der Technik überhaupt noch gefahren. Also lass mal die eine Hälfte der Technik laufen. Sie läuft etwa ein halbes Jahr reparaturfrei und dann wird gewechselt auf die andere Hälfte. Es wird ein ganzes Jahr kein Techniker gebraucht. Mal davon ab, wird ja in den Betrieben sowieso vieles selbst repariert. Also ... wieviel Dienstleister brauchen wir??? Es sind übrigens die ersten, die merken was auf dem Markt los ist. Das sind die ersten, die wieder schließen müssen.
Es gibt seit der EURO-Einführung Umsatzeinbußen in den Betrieben. Die ersten Jahre waren es bis zu 30 % des Vorjahresumsatzes. Ich red jetzt nur von den Betrieben, in denen ich die Buchhaltung gemacht habe. Ja und in der Produktion kommt das jetzt auch an.
Sorry. Ich kann die Meinung nicht teilen, daß die Binnenkonjunktur anzieht. Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. Übrigens, weißt Du eigentlich wie diese Statistiken entstehen??? Egal...
Und noch eins. Die Gelder liegen auf den Bankkonten von 20 % der Bevölkerung in Deutschland. Alle anderen haben immer weniger zum Leben. Auch das ist ein Fakt, der nicht von der Hand zu weisen ist.
Sorry wenn ich Dein Weltbild immer wieder ins Wanken bringe.
Alles Liebe
Romy