Ist ein schönes Motto, das der Baron da für sich gefunden hat. Schade, dass wir durch seine Intervention vom eigentlichen Thema das Threads abgekommen sind - Mutmaßungen darüber, was die starke Polarisierung der Einstellungen zu BH begründen könnte.Mit Fanatikern zu diskutieren ist wie Seilziehen mit einer Mannschaft, die ihr Seilende um einen Baum gebunden hat.
Nachdem da nun niemand mehr etwas einzubringen scheint, versuche ich wenigstens eine Art Meta-Sicht auf die Technik der baronesken Postings, die mir wie ein Schulbeispiel der Agitationstechniken erscheinen, die auch die Anti-Hellinger-Kampagne prägen.
Man atomisiere Äußerungen des Kontrahenten auf möglichst kurze Satzbrocken und entkleide diese jedes möglichen Kontextes.
Man nehme dazu nicht inhaltlich argumentierend, sondern ausschließlich bewertend Stellung, was eine Weiterführung der Diskussion auf Inhaltsebene faktisch ausschließt und den Versuch unternimmt, den Kontrahenten in die von vornherein schwächere Verteidigungsposition zu drängen.
Man garniere seine Interventionen mit generalisierenden Floskeln und Adjektiva (z.B. "legal", "erkenntnistheoretisch", "anerkannt", "kritisch" etc.), die den Anschein erwecken, man hätte eine bedeutende Mehrheit bzw. das Gewicht einer Wahrheit hinter sich.
Man verzichte auf inhaltliche Begründung der eigenen Urteile oder das Risiko einer eigenen Thesenbildung und begnüge sich mit dem Abkanzeln dessen, was innerhalb des eigenen Horizonts keinen Platz findet.
Die Beachtung dieser wenigen Punkte ermöglicht es, auf kürzestem Weg einen substanziellen, kontroversen, kritischen Diskurs zu zerstören - eine spezielle Form des Trollings, die an etlichen Stellen so ziemlich aller Internet-Foren immer wieder anzutreffen ist. Eine einfache, aber durchaus anerkennenswert raffinierte Technik, die sich jederzeit auf die Unschuldsvermutung "Ich habe doch nur eine Frage gestellt" bzw. "Ich habe doch nur eine Meinung geäußert" zurückziehen kann. Der scheinbare Erfolg solcher Techniken besteht darin, etwas zu stören oder zu vernichten - einen nur irgendwie gearteten originären eigenen Beitrag, eine Denkleistung oder eine Spur inhaltlich-materiellen Inputs hab ich da noch in keinem Fall erkennen können.
Das Dilemma solcher Agitation besteht für die Agitatoren allerdings darin, dass sie immer die Zweiten sind ... sie müssen reagieren. Da muss erst mal einer kommen und einen Denkansatz formulieren, etwas riskieren, einen Beitrag leisten, damit sie mit ihrer Destruktion beginnen können. Und was da vor Ihnen im Raum steht, was zuerst da war, das wird auch zuerst wahrgenommen, das wirkt.
Um auf eine Sachfrage einzugehen: Ja, es gibt Studien über die Wirkungen des Familienstellens - hier eine, die von einem Kritiker Hellingers durchgeführt wurde: "Heilt Demut, wo Schicksal wirkt?" von Gert Höppner.
Alles Liebe,
Jake