Polarisierung und Aufstellungsarbeit

Oder noch mehr verdichtet : Was kann "die Aufstellungsarbeit" aus der sie begleitenden Polarisierung lernen ?
Da ich nicht glaube, dass es *die Aufstelungsarbeit* an sich gibt, kann meiner Meinung nach auch nur jeder einzelne von uns ihres/seins draus lernen.

Und ich glaub auch, dass die Person Bert Hellinger mehr polarisiert als alles, was unter Aufstellungsarbeit läuft. Weil er eben in seinen Aufstellungen jeweils sagt(e), was er in dieser eben durchgeführten sieht, wie es ist - und diese Mitschriften von vielen Menschen als autoritäres *Sagen* gesehen wird.
 
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Da ich nicht glaube, dass es *die Aufstellungsarbeit* an sich gibt, kann meiner Meinung nach auch nur jeder einzelne von uns ihres/seins draus lernen.
Ja - so meinte ich es. Ich habe mit "Aufstellungsarbeit" die verschiedenen Formen der Aufstellungsarbeit gemeint. Damit sich hier nicht alles wieder ausschließlich um Hellinger dreht.

Und wenn wir einander mitteilen, was jeder für sich lernt - dann kann jeder auch von dem lernen, was der andere gerade lernt.

LG, Reinhard
 
Zitat von jake
Ich habe mir die Website der Hellingerschule nun Seite um Seite angesehen und konnte nirgendwo den Begriff "Lebensberatung" finden, aber ich kenn ja meinen Hang zur selektiven Wahrnehmung. Ich bitte Dich, hier den Link bekanntzugeben, auf dem die von Dir zitierte Formulierung zu finden ist.
Zitat von Le Baron Die Angabe ist von der Seite der AGPF
Danke für den Quellennachweis. Ich dachte es mir schon. Der Vergleich der dort aufgestellten und von Dir zunächst als Faktum präsentierten Behauptung mit dem Original zeigt, dass die AGPF-Darstellung schlicht unwahr ist. Das kann jeder, der mit einigermaßen skeptisch-wacher Offenheit an solche Informationen herangeht, selbst gern nachprüfen.

Das war's auch schon. Ich ziehe mich aus dem Diskurs mit Dir zurück, Baron. Ich hab's auch schon lange aufgegeben, die Zeugen Jehovas auf einen Kaffee reinzubitten in der Illusion, es wäre ein Gespräch mit ihnen möglich.

Damit verbinde ich keine Wertung - es ist überhaupt keine Frage, dass ich Deine Weltsicht respektiere, Baron. Du bist Deine Wege gegangen, um dorthin zu gelangen, ich die meinen, um zu meiner zu kommen. Die beiden vertragen sich nicht. Müssen sie auch nicht.

Ich wünsch Dir alles Gute,
Jake
 
Ich ziehe mich aus dem Diskurs mit Dir zurück, Baron.
Dem schließe ich mich an. Ich finde es schade, dass Deine - Barons - "Kritik" hauptsächlich darin besteht, anderen ohne Beleg zu unterstellen, dass sie nicht vertrauenswürdig bzw. glaubwürdig sind und/oder täuschen. (siehe "self fullfilling prophecy" - Vorgangsweise der AufstellungsleiterInnen, siehe Deine "Kritik" an A.1526 in "Schattenarbeit" etc. etc..)

Inhaltlich war mir das mit der "Lebensberatung" nicht wichtig - sehr wohl aber bezüglich Deiner Vorgangsweise. Ich finde es bedauerlich, wie wenig Du selbst die Ansprüche erfüllst, die Du an andere stellst und da eine Behauptung gepostet hast, die sich bei der simpelsten Überprüfung (dem Nachlesen der Quelle - die Du ursprünglich verschwiegen und erst auf mehrfaches Nachfragen angegeben hast) in Luft auflöst. Ich werde Deiner Empfehlung (im Thread Schattenarbeit) folgen und Behauptungen von Dir in Zukunft nur mehr mit seriösem Beleg akzeptieren.

Reinhard
 
Hallo Pelisa!

Zu den von Dir genannten Zitaten (Hitler in den Dienst genommen bzw. Widerstandsgruppen) will ich gern was sagen ... ich denke, dass auch BH sich über die Provokation im Klaren ist, die in solchen Aussagen steckt. Ich lade Dich ein, mal einen anderen Blick zu riskieren: Ist es nicht zur Gewohnheit - für manche sogar zur routinierten Pflichtübung - geworden, die Themen Nationalsozialismus, Hitler, 3. Reich durch reflexartige Pauschalbekenntnisse einfach zu verdrängen, statt sich von ihnen (be)treffen zu lassen? Es gehört zum Repertoire jeder dahergeplapperten Sonntagsrede, das Gerede vom Unmenschen und und und... und es wurden ja bisher so ziemlich alle vehement angegriffen, sobald sie den Versuch unternahmen, die NS-Thematik im einen oder anderen Ansatzpunkt dessen, was da geschehen ist, zu verstehen und nicht zu verurteilen. Ohne ein beständiges Bemühen um Verständnis ... nicht Einverständnis, sondern Einsicht in die Prozesse, die da abgelaufen sein mögen ... werden wir auch aus dieser Geschichte wenig lernen. Und ich frage mich, welche tief sitzenden Ängste da dahinterstehen, wenn so massiv bekämpft wird, was Öffnungen in Richtung eines Verstehens (ich wiederhole: keineswegs Zustimmung) bringen könnte.

Freilich kann jeder, der gute Gründe hat, hergehen und sagen: ich verstehe die Motive und Zusammenhänge in anderer Weise. Und dann kann man darüber diskutieren. Was in meinen Augen schlimm ist, ist die Taktik, jemand dafür zu bekämpfen, dass er eine Ansicht äußert, die mit meiner nicht übereinstimmt. Zumindest das sollten wir auch auf der ganz obersten Schicht der demokratischenh Freiheiten gelernt haben, dass es nicht pfui ist, eine Meinung zu haben. Und ich höre eigentlich kaum etwas anderes aus der Richtung der AGPF-Gläubigen als Laute der Empörung, dass jemand sowas sagen kann und darf, und es wird ja auch mit allen legalen Mitteln und mit dem gesamten Repertoire der Demagogie, das uns Leute wie Goebbels vorgemacht haben, versucht, da jemand mundtot zu machen und nicht etwa, in der Sache etwas dagegenzusetzen. Was übrigens die belegten Behauptungen der AGPF insgesamt anlangt: Ein Beispiel für eine Falschmeldung hatten wir ja gerade, und dass die vielen Prozesse, die da erwähnt werden, allesamt (!) ins Leere gelaufen sind, sagt ja auch etwas aus. Was den Umgang mit Zitaten betrifft, so verweise ich auf das Beispiel des Umgangs mit dem Text "Hitler" aus dem Hellinger-Buch "Gottesgedanken", der auch immer wieder als scheinbarer Beleg für eine Identifikation von B.H. mit A.H. herhalten muss ... ich habe es vor wenigen Tagen hier im Forum durch die Veröffentlichung des gesamten Textes belegt, dass in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist ... es geht um die Lösung einer destruktiven Bindung. Kannst es nachlesen. Lohnt sich.

Zum Thema Widerstand ... auch da wurde nichts über Sinnhaftigkeit und Berechtigung von Widerstand gesagt. Aus einem Standpunkt, der von einer höheren Ebene auf das Geschehen schaut (womit ich diesen Standpunkt nicht qualitativ aufwerte, sondern lediglich die Vogelperspektive meine), ist Widerstand per definitionem immer an das Vorhandensein von etwas gebunden, wogegen er antritt. Ohne bösen Gegner gäbe es keinen Widerstand. Das ist auch keine Aussage über Ursache und Wirkung, sondern eine systemische Betrachtungsweise. Widerstand heißt "nicht im Einklang sein" - das ist überhaupt keine wertende Aussage, sondern die Beschreibung einer systemischen Funktion. Und was "in den Dienst genommen" in Bezug auf A.H. betrifft: liest Du da etwa eine Entschuldigung heraus? Ich halte es für eine mögliche und auch nicht unmoralische oder NS-agitatorische Annäherung, auch (!) geschichtsphilosophisch-spirituelle Erwägungen in die Betrachtung einzubeziehen. Eine Sicht, die ich übrigens nicht teile, für deren Freiheit, vertreten zu werden, ich aber vehement eintrete.

Ich bin auch sehr dafür, dass Seiten wie AGPF ungehindert (im Rahmen der gesellschafltichen Konventionen über die Rahmenbedingungen von Meinungsfreiheit) publizieren dürfen. Sie decken ja auch ein weit verbreitetes Bedürfnis nach Futter für Gläubigkeit ab ... der fundamentalistische Skeptizimus ist ja auch nix anderes als eine dogmatische Ansammlung von Glaubenssätzen. Jeder hält jeden für eine Sekte, nur sich selber nicht :)

Mir persönlich ist die Beschäftigung mit den inneren Prozessen, die zu Bewegungen wie der nationalsozialistischen führen können, zu wichtig (auch aus meiner familiären Vergangenheit heraus, in der sich glühende A.H.-Verehrer ebenso fanden wie zu Tode gekommene Widerstandskämpfer), um das einer fixierten Skeptiker-Kirche mit ihren Kampfpredigern zu überlassen. Darin zeigt sich mir vor allem, wie wenig gelernt wurde und wie schamlos genau jene Mittel der Demagogie und Manipulation für ideologische Ziele eingesetzt werden, die auch einen A.H. an die Macht gebracht hatten. Auch so eine systemische Grundregel: Je heftiger jemand einen bekämpft, desto ähnlicher wird er ihm.

Oder kannst Du etwa der kaltschnäuzigen Art, in der hier versucht wurde, über die tiefe Bewegung drüberzufahren, die eine - vielleicht auch nur anekdotisch bedeutsame - Begegnung von Deutschen, Juden und gemeinsamer Geschichte ausgelöst hat, irgendeinen konstruktiven Beitrag erblicken? Es wundert mich in keiner Weise, dass da Leute auf den Satz vom "kalten Herzen" so allergisch reagieren... ich habe es hier gesehen.

Alles Liebe,
Jake
 
1. Was ich für mich hier in den letzten Tagen lernen konnte - wie verstrickend es wirken kann, GEGEN etwas aufzutreten. Wie sehr es davon abhalten kann, FÜR etwas einzutreten, Sinnvolles zu tun. (Das ist selbstkritisch gemeint.)

2. Zum Thema "Verantwortung" ist mir noch eingefallen :

Man ist nicht nur dafür verantwortlich, was man tut - sondern auch dafür, was man verhindert. Wenn man durch schlecht-recherchierte oder irreführende Aussagen Hilfen in Misskredit bringt, ist man auch dafür verantwortlich - wenn man zB. dadurch dazu beiträgt, dass Menschen sich abschrecken lassen, etwas in Anspruch zu nehmen, was ihnen gut tun könnte. Der Kritiker eines Angebotes trägt ebenso Verantwortung wie der, der es unterstützt und der, der das Angebot erstellt.

Reinhard
 
1. Was ich für mich hier in den letzten Tagen lernen konnte - wie verstrickend es wirken kann, GEGEN etwas aufzutreten. Wie sehr es davon abhalten kann, FÜR etwas einzutreten, Sinnvolles zu tun. (Das ist selbstkritisch gemeint.)

Kann ich gut nachvollziehen.

2. Zum Thema "Verantwortung" ist mir noch eingefallen :

Man ist nicht nur dafür verantwortlich, was man tut - sondern auch dafür, was man verhindert. Wenn man durch schlecht-recherchierte oder irreführende Aussagen Hilfen in Misskredit bringt, ist man auch dafür verantwortlich - wenn man zB. dadurch dazu beiträgt, dass Menschen sich abschrecken lassen, etwas in Anspruch zu nehmen, was ihnen gut tun könnte. Der Kritiker eines Angebotes trägt ebenso Verantwortung wie der, der es unterstützt und der, der das Angebot erstellt.

Allerdings: wenn man hier unvoreingenommen (und das war ich bezüglich FAs) die Diskussion verfolgt hat, so glaube ich, daß es keineswegs abschreckend gewirkt hat gegen Aufstellungen. Eher das Gegenteil. Denn die zum größten Teil inhaltlose Kritik der "Gegner" und auch deren Nichteingehenwollen auf Argumente und Gedanken, eben die reine Ablehnung an sich, zeigt doch ganz offen, was Sache ist.



Grüsse von Alana
 
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1. Was ich für mich hier in den letzten Tagen lernen konnte - wie verstrickend es wirken kann, GEGEN etwas aufzutreten. Wie sehr es davon abhalten kann, FÜR etwas einzutreten, Sinnvolles zu tun. (Das ist selbstkritisch gemeint.)
Reinhard

Umso mehr erstaunt es mich, dass niemand sich die Mühe macht, auf meine Frage nach dem harmlosen Zusammenhang zu beantworten....
 
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