Hallo
Mal ein kleines Märchen über den Pluto und den ganzen Dreck im Menschen. Märchen, weil ich es mir mehr oder weniger spontan zusammenreime.
Das ist eine Perspektive und nicht das einzige, was man Pluto in die Schuhe schieben kann.
Pluto steht mit dem Abgrund in uns in Verbindung. Es ist das erste woran ich denken muss. Der ganze Dreck, der uns zum Menschen macht. Das Kleben an Vorstellungen. Der insgeheime Wunsch nach Identifikationsflächen. Etwas, womit wir EINS werden können oder schon sind. Daraus entsteht ein heimliches Gefühl. Ein vertrautes Gefühl. Durch die Vertrautheit auch die Neigung, sich mit "Faschem" zu identifizieren. Man kann zum Beispiel aus seinen Komplexen einen Heiligen machen. Man meint dann, man hätte keine Komplexe , sondern nur die anderen. Dahinter steht die Resonanz des eigenen Pluto.
Pluto kann sich mit allen verbinden. Mit (Selbst-)Lügen ebenso wie mit Wahrheiten. Das macht ihn auch so gefährlich. Eigentlich. Weil er bleibt im Dunkeln und die Überzeugung kennt fast keine Grenzen. Es braucht für den Horoskopeigner nur plausibel zu sein.
Pluto ist wie ein Tastsinn.
Und wir vergessen bei Pluto nur, dass er sowas wie ein Automat ist. Wo wir mit ihm hintasten erkennen wir nicht immer die Wahrheit. Sondern immer nur einen Ausschnitt, oder eine Fragestellung. Und geben uns selbst vielleicht die Antworten. Die grösste Gefahr,die ich bei Pluto entdecke ist stets der Hang , Zement anzurühren für die Ansichten und Lebenskonzepte, die er entwirft oder allein durch sein Vorhandensein in unserer Mentalität erzeugt.
Wie passt dazu, dass man ihm nachsagt, er sei der Wandler? Er ist auf jeden Fall ein Wandler. Ich versteh das am besten, indem ich ihn als Werkzeug betrachte. Er selbst an sich wandelt vielleicht sogar wenig.
Vielleicht, weil er dazu zwingt, sich mit einer Sache tiefgreifend zu befassen, sie zu durchdringen, Bedeutung darin zu erkennen, die Konturen zu umfühlen (Malerei: Der Skorpion mag gerne Bilder, in denen grössere Flächen ausgefüllt sind und so zu einer überschaubaren, weil eingegrenzten Fläche werden, ausgefüllt mit Leben/Farbe; was möglichst noch in leichten bis starken Kontrasten besteht).
Indem man sich so sehr auf etwas einlässt, wie es Pluto verlangt, erkennt man auch, was daran falsch ist, oder was in einer Sache überhaupt "greifbar" ist an Wahrheiten. Lebenswahrheiten.
Man erkennt BEDEUTUNG. Wenn ich mich auf etwas einlasse, und erkenne das, dann kann ich den Kurs ändern bzw. entsprechend abstimmen. In brenzligen Fällen: Ich will den Trieb dann woanders hinführen. Vielleicht gar nicht mehr aufflammen lassen.
Die Aufwühlung des Skorpion zB passt dazu sehr gut. Er identifiziert sich zB bei einer Sache, die ihm den Lebenssaft abschnürt, schliesslich nicht mehr damit. Er wandelt etwas in sich . Seinen Bezug zum Beispiel. Oder, was er damit verbindet, in sich zu sehen. Im schlechteren Fall verlangt es dem Skorpion nach etwas, das er umstürzen, umdrehen will, aber was dem Leben nicht dient. Das Extrem, wenn man sich nicht mehr unter Kontrolle hat: Die typische Selbstzerstörung ist die höflichere Variante neben der Zerstörung des Anderen oder dessen Besitztümer mit denen derjenige sich verbunden fühlt (vergl. Kachelmann Fall unter der These, dass er unschuldig ist; die Frau hat ihn übertölpelt, umgestürzt nicht um des Umstürzens willen, sondern um Bedeutung zu schaffen, die IHN ärgern soll ).
Mit Pluto einen Umgang finden ist schon an Lebensweisheit gebunden bzw. lässt diese Weisheit entstehen. Was kann man auch sonst an Gutem heranziehen, als dann man nänlich zeitweise versteht, wie die Dinge im Menschen sind.
Triebe sind nicht nur "Sachen", die heraus wollen. Sondern manche Triebe sind aufgeladen mit einem Wollen. Transformation entsteht aus dem Verlangen, dass diese Triebe ihre Bedeutung verändern .Beispiel: Wir haben ein Gefühl, und erkennen was es ist. Aber wir können (wollen!) es nicht so lassen. Es muss aufgearbeitet werden. Irgendwohin gebracht werden. Das ist der Grund, warum das Wollen irgendwohin zielt. Warum ein Trieb entsteht. Wenn wir etwas so lassen würden wie es ist, wäre es gleichermaßen eine Einverständniserklärung, dass diese Dinge so sein dürfen quasi mit unserem Dafürhalten . Deswegen auch der (gefühlte) Zwang, andere berichtigen zu wollen (bei Pluto).
Der Pluto-Mensch steht eben auf sich selbst, auf seinen eigenen Wahrnehmungskasten. Er sieht seine Identifikation, und evtl. was andere dazu sagen könnten oder in der Vergangenheit schon zu ähnlichem meinten. Woraus dann die ganze gegenwärtige Haltung entsteht.
Es entsteht bei Pluto oft ein Bedarf, Energie freizusetzen, - Energie , die der Pluto aber vorher bereits (auf)gesammelt hat. Es ist wie bei einem Orgasmus, er wurde vorher durch Reize aufgeladen, und mit Verheissung versehen, bis er sich entladen kann.
Ähnliches geschieht mit einer gespürten Wahrheit. Da hat man vor sich eine Unwahrheit, diese Energie wird also erfahrbar. Und in sich hat man das, was man für wahr hält.
Das würde die Dinge vollständig auf den Kopf stellen, und er, der Skorpion empört sich wunderbar daran, dass andere so weit sich aus dem Fenster lehnen, sich so sehr auf etwas einlassen und um den heissen Brei rumreden, was in seinen Augen ja auf falschen Wahrheiten basiert. Also total überflüssig in seinen Augen, und dazu noch peinlich. Denn er sieht ja, die anderen haben Unrecht.
Wenn diese Wahrheit im Aussen eine Unwahrheit spürt, auch wenn diese Unwahrheit keine solche ist (und man sich also täuscht oder vernarrt ist in eine Ansichtsweise), und man hat also die angebliche oder tatsächliche Wahrheit vor Augen, dann kann man sich ja vorstellen, was passiert. "Nein, das da ist doch keine Wahrheit. Das muss man ja mal klarstellen. Das ist so und so " Pluto ist nicht Jupiter. Ihn interessiert eigentlich nicht das Ethische daran.
Und Pluto fragt auch nach den Hintergründen: "Das ist deshalb so und so, weil der, der das anders sieht, der hat nicht so und so gedacht und zwar deshalb weil x"
Und das X steht im Extrem für irgendeine ganz schlimme Sache, ein Versäumnis, eine Projektion , einen menschlichen Abgrund, was man dem anderen unterschiebt, oder sogar erkennt, oder einen anderen Grund, wo Pluto weiss: "wenn das einer sieht, der weiss Bescheid. Es erklärt sich von selbst."
Pluto will entlarven.
Eigentlich ist das vor allem eine Sache, die das eigene leben angeht. In uns sind Antriebe, Motivationen, Komplexe, Erfahrungen von Scham und Pein, und wir wollen das nicht ans Licht holen. Dann aber grummelt es da unten. Wenn wir es aber ans Licht holen, könnten wir eingenommen werden oder wollen es eben nicht "wahrhaben" dass wir so sind.
Manchmal kann das etwas sein, was wirklich total tierisch ist und keine Vernunft kennt, keine Ethik.
Allenfalls begrenzt unser ethisches Empfinden das Handeln - aber innerhalb der Grenzen kennt es recht viele Freiheiten, um gefüllt zu werden mit dem, was uns (im Augenblick) gefällt und uns erst mal weiterhilft.
Etwas, was so ist, anscheinend weil wir leben und Widersprüche im Leben zur Regel machen müssen.
Wir wollen etwas - unser Leben hängt von unseren Entscheidungen ab (nicht nur obs um Tod und Leben geht, sondern auch um Glück/Unglück). Und was wir wollen, ist oft erst mal eine Antwort auf dringende Fragen. Diese dringenden Fragen sind oft spontan beantwortet, aber die Art wie wir das tun, das greift zurück auf andere dringende Fragen, die vorher für uns bereits bestanden hatten und auf woraufhin wir etwas taten, und was sich , weil unser Tun massgeblich für uns wurde, auch auflud mit Bedeutung. Vielleicht erkennen wir dann mehr Bedeutung für uns, als wie etwas für andere bedeutungsvoll wäre. Pluto kennt eine eigene Gerichtsbarkeit.
So entsteht ein Komplex, den wir mit weiteren Tricks umgehen, aber eigentlich vertiefen.
Andere male: Wir wollen etwas, und handeln gegensätzlich. Kopf und Bauch entscheiden sich anders.
Aber er will auch tricksen. Eigentlich ist das Leben voller Triebe, da bliebe nicht viel übrig für besonders üble Machenschaften im Menschen. Weil alles vedorben und übel ist. Das heisst, alles ist niederen Beweggrundes. Allein, dass wir glücklich werden wollen. Etwas ureigenes.
Aber Pluto glaubt, es sei etwas besonderes. Und er macht es zu etwas Besonderen, weil er GEFÜHLE anregt, aber auch Gefühle der Distanzierung, der Empörung.
Pluto hat meiner Meinung nach keine Machtdemonstration (oder Wahrheitsdemonstration ) im Sinne, ihm geht es eher um den gefühlten Aspekt, dass das etwas nicht in seinem Sinne ist. Dass da etwas nicht richtig ist, umgewälzt gehört. Es wächst sonst (es wächst sonst die Unwahrheit oder das was nicht zu dulden ist) und Pluto sieht womöglich, dass da etwas heran-mutiert... damit kann er sich nicht verbünden , nicht identifizieren, oder es ist ihm / dem Horoskopeigner die jeweilige Sache egal. Dann springt er auch nicht an.
Es ist etwas sehr persönliches, wo man eine Sache am wachsen oder am SEIN sieht, die geändert gehört. Aber : Insofern man auf sie Einfluss nimmt, entsteht Geschichte. Erinnerung. Ein Graben. Ein Böses.
Deshalb ist im 8. Haus auch die Art abzulesen, welche Geschichten zwischen mir und einem Gegenüber als ungeklärter Bodensatz bestehen bleiben können. Oder halt etwas, was die Ver-Bindungen zu anderen "belasten" kann. Und das meiste davon resultiert aus dem Umstand, bereits vorher belastet zu haben oder Belastungen erfahren zu haben, aber nichts draus gelernt zu haben. Man geht in das Fettnäpfchen nicht nur einmal.
Die Wiederkehr der Mechanismen, die uns immer in dieselbe Bredouille bringen... bis der Druck zu gross wird, um nicht weiter machen zu können wie bisher. Dann bricht man zusammen, oder der andere wird zum Zusammenbruch gedrängt. Der Machtkampf kann so entstehen. Und was ist das Eigentliche? Das Eigentliche ist ja die Ursache, warum wir dahin kommen, wo wir sind. Ist das wirklich ein gangbarer Weg für uns? So ein Machtkampf kann auch mit unseren verschiedenen Persönlichkeiten in uns selbst entstehen. Gangbare Wege im Leben... in diesem Fall stellt sich heraus, dass die verschiedenen Persönlichkeitsanteile nicht gleichermaßen mit uns gehen können. Einer muss aussen vor bleiben. Der kann nicht mit. Den schicken wir in die Wüste. So gesehen, sind die äussere Machtkämpfe vielleicht nur Resonanzgeschichten mit eigenen Persönlichkeitsanteilen. Auch solche Anteile , mit denen wir noch keinen Umgang finden konnten. Es ist ja oft so, dass wir bei Pluto Empfindlichkeiten haben. Solange sie uns empfindlich machen oder empfindlich halten, weisen sie uns evtl. darauf hin, dass etwas noch nicht ausgewachsen, ausgereift ist . Noch nicht erwachsen geworden ist. Dass wir die Regungen, die mit irgendwelchen Erfahrungen verbunden sind, kontrollieren, anstatt sie uns kontrollieren.
Bilder, Rollen und so weiter, tauchen in uns auf. Wir lehnen uns auf, weil diese Bilder oder Rollen nicht wollen. Anstatt die Bilder zu wandeln, die wir aufgrund gewisser Erfahrungen in uns angerührt sehen.
Pluto kennt keine anscheinend Scham. Wenn er mitten in der Sache ist, kennt er das nicht. Aber es kann daraus resultieren und vlt. von anderen Planeten in unserem "psychologischen Radix" als Scham empfunden werden, im Nachhinein. Wer war mal eifersüchtig? Für mich ist das Eifersüchtige fast durchgängig Pluto. "Da fehlt was, der andere lässt zu, dass mir was genommen wird. Ich dacht er liebt mich, warum tut er das? " Resultat ist ein eifersüchtiges Verhalten, das dahin zielt eine Bedeutung erfahrbar zu machen. Der andere soll nicht an der Eifersucht leiden, sondern er soll etwas sehen, begreifen (auch das Begreifen ist stark Pluto). Mich und meine gefühlszerrüttete Lage soll er/sie begreifen.
Und je nach Extrem, findet dann nachher eine Szene statt. Im menschlichen Maßstab ist diese Szene der Eifersucht tierisch. Man muss noch nicht mal Wind machen, es reicht ein Blick.
Manche sagen dazu "Affentheater". Und nachher schämt man sich vielleicht, oder will es am liebsten verdrängen. Dass man so war.-
Auch das ist Pluto: Ein Verdrängungskünstler, weil man sich in dieser Wahrheit, die Pluto im Leben erzeugt (egal welche), nicht ins Auge blicken will.
Pluto hat anscheinend überhaupt keine Zukunft vor Augen, sondern nur Vergangenheit. Er möchte aber nicht, dass eine Vergangenheit, die ihm jetzt ein Dorn in der Gegenwart ist, so weiter geführt wird. Er steht vor einer Wand, die geändert gehört. Es ist das Gift, das er spürt. Es muss kein Umstand sein, der objektiv in allen Augen verändert gehört. Es reicht wenn es für ihn wichtig ist. Die ganze Welt kann wichtig werden, wenn er nur die Bedeutung erwecken kann, dass die ganze Welt wichtig wird.
Bedeutung ist für mich ein Schlüsselwort für Pluto. Diese Bedeutung(en) will er unter Umständen wandeln. Er kann aber auch stehen lassen und bestärken, verharren, fast betonieren. Kommt dann immer wieder darauf zurück und sieht sich bestätigt. Bestätigung ist ein weiteres Schlüsselwort. Deswegen auch das Suchen nach Wahrheiten, nach lebensfähigen Keimen. Aber was lebensfähig ist, hmm, da kennt der Pluto natürlich erst mal nur einen gesunden Egoismus. In wie weit dieser sich mit anderen verträgt, drückt sich dann vielleicht aus, warum das 8 . Haus in der oberen Horoskophälfte liegt (im Beziehungsraum des Horoskops 7-12).
Aber diese Art lebensfähiger Egoismus oder Existentialismus ist nicht so egoistisch, wie es scheint. Pluto oder Skorpion haben eigentlich viel mit Gemeinsinn am Hut. Hinter Pluto steckt vielleicht der in uns eingeborene Glaube, so wie wir leben, leben alle. Dieser Glaube muss nicht falsch sein. Indem ich von meinen Mechanismen als Mensch auf die Mechanismen anderer schliesse, komme ich der Wahrheit des Lebens auf die Spur. Ein Skorpion weiss oft, was der andere braucht.
Anders gesagt, Pluto kennt sich, und damit auch die anderen.
Manchmal kennt er sich nicht genug.
Es heisst, Pluto verlange, eigene Wahrheiten oder Ansichten für ein grösseres Ganzes zu opfern. Ich würde sagen, das ergibt sich uns als Heilung. Aber es ist nichts, was Pluto verlangt. Er ist wie ein Tier, mit dem man alles machen kann, das alles mit sich machen lässt, aber ein Tier bleibt. Pluto ist immer einfach nur da.
LG
Stefan