Wenn ich bei mir bin, dann geht's. Und manchmal stehe ich einfach drüber, wenn ich merke dass jemand
meine Gutmütigkeit ausnutzt - solche Leute kriegen zwar was sie wollen, aber innerlich sind diese Menschen für mich kilometerweit weg.
Hilfsbereit zu sein und auch für sehr negative Menschen Mitgefühl zu empfinden, hilft mir ganz gut, die Dämonen im Außen abzumildern.
wenn die ganze Welt als schlecht, aggressiv, ungerecht, gemein oder was auch immer
erscheint... projiziert man dann nicht die eigenen Schattenanteile nach außen? Natürlich existieren Ungerechtigkeit, Niedertracht, Neid,
Geiz, Grausamkeit, Gewalt... Genauso wie Liebe, Hoffnung, Mitgefühl, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, guter Wille.
Vor allem in einem selbst.
Also ich hielt mich auch immer für den sanftesten, ehrlichsten, gutmütigsten Menschen. Und wie gemein ich immer behandelt werde...
Aber ich bin genauso zu gehässigen, neidischen, gierigen, untreuen, unsozialen, ungerechten, hasserfüllten Gedanken und Emotionen fähig.
Natürlich versuche ich in meinen Handlungen das Gute, Vernünftige walten zu lassen. Aber ich möchte NICHT wissen, was mich tatsächlich
im Inneren antreibt... auch wenn ich noch so integer handle.
VLG
Afterlife
Hallo Afterlife,
deine Zeilen könnten auch von mir stammen, zumindest teils. In Einigem bist du weiter, als ich gerade.
Ich habe mich auch immer für einen halbwegs friedliebenden oder zumindest lieben Menschen gesehen. Andere übrigens auch. Das hatte mich gleichzeitig schon wieder genervt, da ich irgendwie immer wusste, dass ich eigentlich nicht so bin, wie ich oftmals von Anderen gesehen wurde. Aber ich kam nicht aus meiner Haut, da wo die Mechanismen so subtil waren, ich blockiert wurde oder ich mich blockieren ließ. Ich war oder bin vielleicht immer noch recht autistisch veranlagt. Ich mochte all die Menschen, selbst wenn sie mir schadeten. Ich habe auch ihre guten Anteile gesehen. Jetzt habe ich verstanden, dass genau das im Grunde genommen selbstzerstörerisch ist. Ich habe größtenteils diese Menschen verabschiedet, da ich denke, dass ich es wert bin gut behandelt zu werden. Das ist ein neues und gutes Gefühl. Ich strebe jetzt nicht nach der absoluten Harmonie, dem Gleichklang, aber nach Offenheit, Ehrlichkeit und Wertschätzung im engsten Umfeld.
Aber jetzt während des Pluto-Transits kommen tatsächlich auch starke negative Gefühle hoch, auch weil jetzt endlich alles mal raus durfte, was ich sozusagen runtergeschluckt habe und weil es jetzt nochmal für mich heftige Erlebnisse gab. Es stimmt also, ich komplettiere mich derzeit vielleicht. Und da stecke ich auch noch drin. Ich denke, dass es noch Aufgabe sein wird diese Negativität zu transformieren, es so hinzunehmen, dass Menschen eben auch echt schlecht und böse sein können und ich vielleicht auch. Vielleicht ist es das, was ich nie sehen wollte, ich weiß es nicht. Ich halte mich immer noch für wenig konkurrenzbewusst, leistungsstark etc.- ich habe es nie gelernt und bin auch so gut durchs Leben gekommen. Und klar, weiß ich, dass unsere Welt kein heiler Ort ist, aber dass ich es in Freundschaften so erfahren habe, ist für mich nach wie vor ein No Go. Ich verstehe diese Leute nicht wirklich. Ich weiß aber, dass es nichts mit mir zu tun hat, sondern dass sie nicht nur mit mir, sondern auch mit anderen Menschen, "Freunden" so umgehen, solange diese es zulassen. Also Mitgefühl für diese Menschen zu entwickeln fällt mir in der Tat noch schwer. Ich möchte aber eigentlich gar keine Gedanken mehr an sie verschwenden.
Wenn jemand zukünftig die eigene Gutmütigkeit ausnutzen sollte oder wird, dann für diese Menschen Mitgefühl zu entwickeln: das ist ne Aufgabe. Vielleicht eine sinnvolle. Soweit bin ich noch nicht. Zumindest sollte man keine großen Gedanken an sie verschwenden.
Ja, ich denke die Vernunft ist das, was uns auch vom Tier unterscheidet und uns zum Menschen macht. Was im Inneren brodelt, dürfte wohl eine archaische, triebhafte Gefühlsebene sein.
LG Jutoka