Hallo zusammen,
hab mal so in den Geschichtsbüchern geblättert, als Pluto im Steinbock war.
Da fällt einmal Martin Luther auf, der mit seinen 95 Thesen, die er 1517 proklamierte, die Kirche in Bedrängnis brachte. Das Papsttum war zu ungeheurer Macht gekommen, die Päpste umgaben sich mit Luxus, die von Rom eingesetzten Herrscher waren vom Papst abhängig, Kapital floß nach Rom, die Peterskirche zeigte imponierend die globale Herrschaft.
Durch Luthers Thesen entstand für die Kirche, der halb Deutschland gehörte, eine ungeheure Gefahr, der gigantische Grundbesitz wurde in Frage gestellt. Es ging hier vielmehr um materielle Fragen als um Glaubensfragen, aber auch die Bannbulle konnte nicht mehr verhindern, daß die deutschen Fürsten die Chance wahrnahmen, sich der römischen Fesseln zu entledigen.
Im späten 18. Jahrhundert fällt mir der älteste Sohn Maria Theresias, Josef II, auf, der 1765 die (Mit)regentschaft (gemeinsam mit seiner Mutter) übernahm. Wiederum geht es der Kirche an den Kragen, der er kurzerhand mehr als ein Drittel ihres Besitzes wegnahm, um die marode Staatskasse zu füllen. Er führte die allgemeine Grundsteuer ein (auch für den Adel), alle pompösen Begräbnisse wurden gestrichen, es gab nur noch Einheitssärge ("Nasenquetscher") Mozart durfte gegen ein armseliges Entgelt am Hof spielen (und starb bettelarm).
Und doch tat Josef II viel fürs Volk: der Prater wurde fürs Volk geöffnet, das Allgemeine Krankenhaus wurde errichtet, die Schulpflicht eingeführt. Mit Sonne in Fisch, hingebungsvoll für das Volk, verfeindet mit Adel und Kirche.
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Da spielte jeweils der Kirchenbesitz eine wichtige Rolle. Man kann gespannt sein, ob römisches Kapital wieder so manches Defizit begleichen muß. Oder ob eine Steuer eingeführt/erhöht wird, die von den Vermögenden zu den Nicht-vermögenden umverteilt: die Vermögenssteuer.
Liebe Grüße
gerry