Planeten der Sumerer

Arnold

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Planeten, Götter und Tierkreiszeichen der Sumerer und Babylonier.


In der heutigen Zeit wird oft vergessen, dass die Wiege der Astrologie in Mesopotamien, dem Land der Sumerer und Babylonier, ihre ursprüngliche Heimat hat. Erst die Chaldäer brachten schließlich die Astrologie und deren damaliges Wissensgut über das Mittelmeer zu den Griechen. Daher ist es interessant einen Blick auf diese Ursprünge der Astrologie zu werfen:


Die Sonne – Ud(utu), die sumerische Sonne gehörte nicht zum Pantheon der fünf Planetengötter – sie hatte eine übergeordnete, transzendentale Funktion. Für Ud(utu) gibt es auch keine figürlichen Darstelllungen ( Menschen- und Tiergestalten ) wie bei den Planeten, sondern nur symbolische ( zum Beispiel Sonne mit ausgebreiteten Flügeln: „Die den ganzen Himmel umfassen“ ). Ud(utu) war der Himmel und er regulierte das Geschehen am Himmel ( und auch dadurch den Lebensraum der Menschen ). Er teilte den Himmel in drei „Strassen“ entlang dem Himmelsäquator, in denen sich die Himmelsbilder ( Konstellationen ), die Sterne und die Planeten bewegten: die Strasse des Enil ( die obere Welt ), die des Anu ( die Strasse der Götter ) und diejenige des Ea ( die untere Welt: „vergöttlichtes Haus des Wassers“ = der Planet Erde ). Der sumerische Ud(utu)


Der Mond – Nanna, der sumerische Mond gehörte – wie die Sonne – nicht zum Pantheon der fünf Planetengötter – auch er hatte eine übergeordnete, transzendentale Funktion. Er reguliert den Verkehr auf „der Strasse des Mondes“, womit der Tierkreis ( Ekliptik ) gemeint ist. Nanna – der übrigens meist als männliche Figur, gelegentlich aber auch als weibliche, oder gar als kindliche Figur dargestellt ist – läuft selbst wie die Planeten auf diesem Weg, und trifft auf seinen schnellen Umrundungen jedes Mal wieder alle Planeten auf ihrer neuesten Position an. Er ist somit am besten über die Bewegungen der anderen informiert. Alle Bewegungen und Beziehungen der fünf Pantheon – Planeten werden immer auf Nanna bezogen. Und alle Bewegungen der menschlichen Gemüter ebenso.


Merkur – Bi.ibbu, sumerisch: Schaf, frühester bekannter Name für den Planeten Merkur ( ca. 2400 v. Chr. ).

Gu.ud.Gud.ud, sumerisch: der Springende; Name für den Planeten Merkur. Der auch „Stier der Sonne“ genannte Merkur steht im Helden – Epos synonym für den die Welt umwandernden Gilgamesch. Ausserdem wurde dem Gott Gu.ud. die Erfindung der sumerischen Keilschrift zugeschrieben.


Venus – Zib, sumerisch: Abend. Die früheste bekannte Benennung des Planeten Venus ( um 2400 v. Chr. ) – zuerst nur als Abendstern erkannt.

Nin.dar.an.na, babylonisch: „Bunte Herrin des Himmels“. Der ursprüngliche und vollständige Name der Inanna ( Venus als Abendstern ).

Inanna, sumerisch: „die Himmelsgöttin“. Inanna ist die vergeistigte Gestalt der Venus. Bei den Sumerern hatte Venus drei Gestalten: die himmlische Inanna, die keusche Ischachara und die Hure Schamchat. In dieser Dreigestaltigkeit war Venus die vielseitigste und wichtigste Figur des sumerischen Pantheons ( Matriarchat ).

Ishtar ( Ischtar), akaddisch – babylonische Hauptgottheit ( ab etwa 1700 v. Chr.), die unserer Venus entspricht: sie/er ist zweigestaltig; als Abendstern = Göttin der Liebe – als Morgenstern = Gott des Krieges. Mit der Übernahme Babylons durch die Chaldäer ( 626 v. Chr. ) wurde sie ( mit der Zeit nur noch in der weiblichen Form ) zu den „drei glücklichen Zeichen“ gezählt ( Nabu –Merkur, Ishtar – Venus, Marduk – Jupiter.


Mars – Simutu, sumerisch: der Tiefrote. Älteste bekannte Nennung des Planeten Mars um 2400 v. Chr.

Sal.bat.a.nu, sumerisch – akkadische Übergangsvariante für Mars um 2000 v. Chr.


Jupiter – Dapinu, sumerisch: der Erschrecker; frühester bekannter Name für Jupiter ( um 2500 v. Chr. ).

Sul.pa.ud.du, sumerisch – akkadisch: der Aufstrahlende; nur kurzfristig ( um 2000 v. Chr. ) gebrauchter Name für Jupiter.

Marduk, babylonisch ( ab etwa 2000 v. Chr. ). Als „Weltenschöpfer“ und oberster Gott des babylonischen Pantheons ist er die Entsprechung zum griechischen Zeus und zum römischen Jupiter. Dies war nicht immer so, denn erst unter Hamurapi ( um 1700 v. Chr. ) wurde Marduk zur Staatsgottheit und damit zum Höchsten in der Rangordnung der Götter erhoben. Damit hatte Hamurapi die sumerische Vorherrschaft der vielgestaltigen Ishtar ( Venus ) und anderer weiblichen Gottheiten durchbrochen und sie an zweiter Stelle gesetzt. Das blieb so bis zum Ende der babylonischen Kultur – und darüber hinaus. Marduk ist auch der große Glücksgott – aber erst ab ca. 600 v. Chr. Bei den Chaldäern, welche als die Erfinder der Kategorien „glückliche Zeichen“ ( Wohltäter ) und „unglückliche Zeichen“ ( Übeltäter ) zu bezeichnen sind.


Saturn – Lulim, sumerisch: der Schafbock. Frühester bekannter Name des Saturn ( ca. 2500 v. Chr. ).

Sag.ush, sumerisch: der alte Weise. Sumer kannte nur eine positive Verkörperung des Saturn ( Gilgamesch – Epos, 2340 v. Chr.).

Ninib, babylonischer Hauptgott des Krieges und der Gewitter ( ab etwa 1700 v. Chr.) bis zur Übernahme Mesopotamiens durch die Chaldäer, 626 v. Chr. Diese Definitionen würden etwa mit den griechischen und römischen für Ares/Mars übereinstimmen. Irgendwann nach 500 v. Chr. jedoch identifizierten die Chaldäer – welche ja die griechisch/römische Welt astrologisch „kolonialisierten“ – Ninib mit Kronos/Saturn. Die Ursache für diese Vertauschung der Saturn- und Marswerte konnte bis heute nicht gefunden werden ( Patriarchat? ). Fest steht nur, dass es nicht vor 500 v. Chr. geschehen sein konnte. Auch die Wertung „unglücklicher Zeichen“ stammt von den Chaldäern aus dieser späten Zeit.


Der sumerische Tierkreis.


Widder – (LU) CHUN.GA: Der Knecht, Feldarbeiter (Enkidu), LU = Mensch, Haus des Mondes ( Nanna ).

Stier – GU.AN.NA: Himmelsstier ( auch Haus der Venus als Hure – Schamchat ).

Zwillinge – MASH.TAB.BA.GAL.GAL: die großen Zwillinge.

Krebs – AL.LUL: der Flusskrebs.

Löwe – UR.GU.LA: der Löwe

Jungfrau – AB.SIN: Jungfraugöttin mit Ähre ( Shala, Shubultum ), Haus der Venus.

Waage – ZI.BA.AN.NA ( Zibanitum ): die Waage ( Gleichgewicht zwischen Sommer und Winter ), Herbst – Äquinoktium.

Skorpion – GIR.TAB: Ishachara, „Herrin aller Länder“, Haus der Venus.

Schütze – PA.BIL.SAG: der Feuerpfeilschütze, der Jäger, Haus des Jupiter.

Steinbock – SUCHUR.MASH.KU: Ziegenfisch

Wassermann – GU.LA.EA: Gott Ea mit Wasser des Lebens ( Süsswasser ).

Fische – Aruru ( Antu/Anumtium ): Mutter des Enkidu ( Widder ), Haus der Venus ( Aruru bringt LU.CHUN.GA hervor ).

Alles liebe!

Arnold
 
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