Physikalische Welt = Virtuelle Welt

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Die beide Aussagen

”Form ist Leere und Leere ist Form“
”Alles ist Nichts und Nichts ist Alles“

selbst wenn die erste der beiden Aussagen einem genialen Denker wie Albert Einstein zugeordnet werden, dass er sie gemacht haben sollte, kommen insgesamt von Menschen, die partout nicht verstehen wollen – Betonung liegt auf ”wollen“, denn sie können es durchaus – dass das Nichtvorhandensein (Leere, Nichts) mit dem Vorhandensein in keinerlei Beziehung zueinander steht. .


Hm, einfach nur eine neue Runde Stuss und Blabla.

"Leerheit" im Rahmen von buddhistischer Terminologie bedeutet nicht nichts sondern die Freiheit von Beständigkeit, inhärentem Existieren die stets in Einheit mit dem Entstehen von Phänomenen anzutreffen ist. Also wo Freiheit von inhärenter Existenz ist, da sind Erscheinungen und wo Erscheinungen sind, da sind sie stets frei von inhärenter Existenz. Die beiden treten stets gemeinsam auf.

Wenn du mit solchen Begriffen aus bestehenden philosophischen Traditionen um dich wirfst und darüber Behauptungen aufstellst, dann informiere dich bitte vorher, sodass du die Kernpunkte dieses Lehrgebäudes auch verstanden hast, incl der Definitionen der verschiedenen verwendeten Fachbegriffe innerhalb dieser Tradition.
 
1) Wo liegt der Unterschied zwischen dem Nichts und dem Nichtsein?


Das Nichts ist eine weltanschaulich/philosophisch/religiöse Annahme.
Nichtsein bezieht sich auf etwas Bestimmtes.

Entweder rotgrün karierte Igel existieren oder eben nicht.

2) Da hat auch niemand was anderes behauptet.

Na, dann ist ja gut und hoffentlich hiermit alle Missverständnisse ausgeräumt. :)
 
Das Nichts ist eine weltanschaulich/philosophisch/religiöse Annahme.
Ich dachte, reine Fiktion? :sneaky:
Nichtsein bezieht sich auf etwas Bestimmtes.
Entweder rotgrün karierte Igel existieren oder eben nicht.
Wenn aber nichts Bestimmtes definiert wurde, bezieht sich das Nichtsein auf alles, was parallel zum Sein nicht ist. ;)

Es stimmt schon, Nichts und Nichtsein unterscheiden sich. Insofern, als dass da beim Nichtsein angenommen wird, dass es Potential zum Sein gibt, während das Nichts vollkommene Leere ist.
Nichtsein = Loch.
Nichts = Leere.

Korrekterweise müsste ich Nichtssein schreiben, wenn ich damit das Nichts meinte.

Man kann durchaus sagen, dass das Nichtsein das Nichts ist in seinem Ausdruck, wenn auch nicht in seiner wahren Natur, die tatsächliches Sein ist. Denn Nichtsein kann "entdeckt" werden. Dies würde auf Fiktion hinauslaufen.

Das Nichts aber ist keine Fiktion, wenn man es nicht der Seiendheit zuordnet; und entdeckt werden kann es auch nicht, weil da eben nichts ist, was es entdecken könnte. Wie ich dann von dem abstrusen Gedanken überzeugt sein kann, dass es das Nichts gibt?
Nun, ich versuche lediglich den Urzustand des Schöpfers zu erahnen. Und da jedes Sein erst durch die Erkenntnis "da ist etwas" zur Wahrheit wird (gäbe es diese Erkenntnis im Kosmos nicht, gäbe es den Kosmos schlicht nicht), muss der näherungsweise Urzustand, der vor jeder Erkenntnis liegt, im Nichts/Nichtssein (wenn nichts ist) liegen.
Allerdings bedingt die kosmische Ewigkeit, dass es niemals nichts gibt.

Ich balanciere hier also auf einem Paradoxon, das dadurch zustande kommt, dass ich zugleich Anfang und Ewigkeit des Schöpfers als wahr betrachte, obwohl etwas, das einen Anfang hat, keine Ewigkeit ist und eine Ewigkeit niemals einen Anfang haben kann.
Diese zwei Ebenen der Wirklichkeit sind eigentlich zudem noch ein und dasselbe und es wird stets die Ebene zum Sein, die fokussiert wird, während die andere gleichermaßen "weg" zu sein scheint.

Ich erwarte nicht, dass man das versteht. Man kann es erst durch das Verstehen, dass man nix versteht, verstehen. :D
 
Es sei denn, man hätte "Welt am Draht" gesehen oder schon lange vorher das Buch gelesen. ;)

Dann wären Bewusstsein und Traum die zugrundeliegende Wirklichkeit.
Eine Illusion kann nichts erzeugen, sie ist nur Täuschung.
Bin gerade dabei, also werd soäter weiter sehen. Zieht sich ein wenig, aber bin an ner stelle wo er langsam spannend wird... ;)

Selbst in den Matrix-Filmen gibt 's eine wirkliche Welt.
Man könnte sich natürlich vorstellen, dass jede Welt eine Matrix ist, die aus einer anderen Welt heraus kreiert wird, bis ins Unendliche, aber dann wird 's doch etwas absurd.



zum Inhalt:
Descartes geht es nicht darum, dass ein Gedanke zur Existenz von etwas führt, sondern es geht ihm darum, dass er alles anzweifeln kann, was er zu wissen glaubt. Alles, ausser die Tatsache, dass er einen Gedanken hat und dies bedeuten muss, dass es ihn gibt.

Du "weisst" es gibt die Konstrukteure? Anzweifelbar.
Du "weisst" es gibt weitere Dimensionen? Anzweifelbar.
Du "weisst" das deine Frau auch wirklich existiert und kein blosses Gedankenkonstrukt ist? Anzweifelbar.
Du "weisst" das es einen Unterschied gibt, zwischen Traum und Wirklichkeit? Anzweifelbar.
Du "weisst" es gibt dich bereits vor jedem deiner zustande gebrachten Gedanken? Anzweifelbar.
Ich schreibe hier übers Internet mit dir und bin nicht nur ein Hirngespinst? Anzweifelbar.

Alles was du denkst zu wissen, kann eine Täuschung sein. Jede Erkenntnis auf deinem bisherigen Lebensweg
könnte falsch sein. Es geht nicht darum, ob sie's ist, sondern dass sie falsch sein könnte, ohne dass du eine
Chance hättest, das zu realisieren, weil du selbst ja nunmal diese Erfahrung aus Sicht deiner Wahrnehmung gemacht hast.

Kann man beliebig ergänzen:
Was du denkst ist ein Traum in deinem Leben, könnte ein Traum im Traum sein. Du weisst es nicht, weil du darin bist.
Das absolut physisch wirkende Gefühl von Essen in deinem Bauch nach einem Besuch im Restaurant mit deiner Frau? Könnte ein Traum sein.

Aber ich seh schon, der Begriff Traum bereitet Mühe. Wir können auch von der Matrix (ja, die vom Film)
oder was auch immer sprechen.
[...]
Chemicus

Zunächst versuche ich nochmal Descartes zu erklären, dann werde ich versuchen zu erklären, warum das überhaupt was zur Sache tut im Fall hier virtuell vs. physisch und schliesslich
nochmal darauf eingehen, warum ich finde, der Beweis im ersten Beitrag ist nicht aussagekräftig genug.
Dabei schreib ich ein paar Sachen, die du höchst wahrscheinlich längst weisst, aber ich muss sie trotzdem
in der chronologischen Reihenfolge hinkritzeln, dass alles Sinn macht.

Punkt 1 Descartes
1.1 Worum geht es Descartes?

Mir scheint, da ist die Hauptschwierigkeit / der Hauptgrund des Missverständnisses.
Also Descartes hat sich Gedanken über das Wissen gemacht. Als Philosoph mag er abstraktere Gedanken: Es geht nicht darum, jemandem die Lebenserfahrung und
sein daraus resultierendes Wissen abzustreiten, es geht nicht darum Ignorant gegenüber Wissen und persönlichen Erfahrungen zu sein...etc.Es geht um den eher abstrakten Begriff des unanzweifelbaren Wissens. Also ein Wissen fern von jedem subjektiven Eindruck.
Es geht rein um den philosophischen Gedankengang: Was ist mit absoluter Sicherheit Gewissheit (also in keinster Weise und überhaupt nicht anzweifelbar)?
Verstehst du, wie ich das meine?
Wir fragen uns das also, was ist wirkliches Wissen, Wissen, das überhaupt nicht und zu keinen Umständen falsch sein kann?
Jetzt kommt der Punkt.
1.2 Wie erkenne ich, welches Wissen ich habe, dass überhaupt nicht und zu keinen Umständen falsch sein kann?
Jedes Lebewesen sieht die Welt durch seine eigene Wahrnehmung. Dahingehend sind wir wohl alle einig.
Du kannst dich jetzt ab ALLEM, das du glaubst zu wissen, fragen, ob es wirklich absolut keine (und damit meine ich absolut keine) Möglichkeit gibt,
dass dieses Wissen falsch sein könnte. Nur dann hast du absolutes Wissen, das eigentliche Wissen erreicht.

Bevor wir weiter gehen muss dieser Gedankengang klar sein. Denn hier entstehen die meisten Missverständnisse, worum es Descartes ging.
Nehmen wir ein Beispiel:
Ich hab gerade ein Brötchen gegessen. Es war physisch, ich konnte es greifen, konnte es essen, fühle mich satt, fühle es in meinem Bauch.
Ich würde daher sagen "Ich weiss, dass ich ein Brötchen gegessen habe".
Jetzt wenden wir unsere philosophische Betrachtung an:
Besteht die Möglichkeit, dass ich das Brötchen gar nicht gegessen habe? Besteht irgendeine Möglichkeit, dass mein Wissen falsch ist? (das bedeutet, es ist "anzweifelbar")
Kann ich mir wirklich und absolut sicher sein ohne den geringsten Zweifel?
Die Antwort auf diese Frage lautet: ja, es besteht irgendeine Möglichkeit, dass es falsch ist und nein, ich habe keine Gewissheit.
Warum? Du kannst dir tausend Möglichkeiten vorstellen. Wir können gerne Beispiele nennen: Es könnte sein, dass ich wie in Matrix an einen Computer angeschlossen bin und dieser mir all diese Sinneseindrücke diktiert/simuliert oder Teil irgendeiner Simulation, die mir aber das Gefühl gibt, ich sei nicht in einer Simulation.
Es könnte sein, dass ich in einem Traum bin, der mir das Gefühl gibt, das Brötchen sei total echt und physisch. Und so weiter und so fort.
Es spielt überhaupt keine Rolle, welche Möglichkeit besteht, solange sie vorhanden ist. Das war sein Gedanke.
Es geht darum, ob dieses Wissen, um das Brötchen wirklich absolut nicht angezweifelt werden kann. Es kann aber angezweifelt werden.
Und dabei steckt man im Dilemma: Falls man z.B. wirklich Teil der Matrix wäre, hätte man als deren Bestandteil keine Möglichkeit zu erkennen, ob man in der Matrix ist.
Oder anders gesagt: Wenn ich teil einer Simulation bin, die mir das Gefühl gibt, ich sei nicht in einer Simulation, habe ich keine Möglichkeit zu erkennen, ob ich in einer Simulation bin.

Dabei ist jetzt wichtig zu verstehen, dass es überhaupt nicht darum geht, was womöglich falsch sein könnte an meinem "Wissen" um das gegessene Brötchen.
Es geht also nicht darum ob du in einem Traum bist, ob du in der Matrix steckst oder ob du ganz einfach tatsächlich das physische Brötchen gemampft hast.
Es geht nur darum, dass ich keine absolute Gewissheit habe, sprich, dass es sich nicht um 100% sicheres Wissen handelt, weil eben irgendeine Möglichkeit besteht, dass es falsch ist (=anzweifelbar).
Das ist der philosophische Gedankengang.
Nun denken wir dies konsequent weiter. Alles könnte eine Täuschung sein. Jedes Gefühl, jede Wahrnehmung, du könntest getäuscht werden, dass du denkst etwas physisches mit Materie
würde existieren (dazu später mehr). Und nochmal wiederholt: es spielt keine Rolle, ob du tatsächlich getäuscht wirst oder nicht, es geht darum, dass du dir dessen nie absolut sicher sein kannst.
Du hast das eigentliche Wissen, das unter keinen Umständen falsch sein kann, nicht erreicht.
AUSSER, und das ist Descartes Fazit, ausser in der einzigen Erkenntnis: Ich habe einen Gedanken, was bedeuten muss, das ich bin.
Der Gedanke an sich, ist das einzige, worüber du absolut sicher sein kannst, dass er da ist. Verstehst du? Nichts anders. Alles andere kann Täuschung sein. Aber nicht der Gedanke an sich, der ist da. Es geht auch nicht darum, ob zuerst irgendeine Existenz vorhanden sein muss, damit ein Gedanke entstehen kann (das ist eine andere Fragestellung). Sondern alles was Descartes aus seiner Sicht erkennen kann, ist, dass der Gedanke da ist, und er deshalb existieren muss, während der ganze Rest (Wahrnehmung von den Dingen und so weiter) Trug sein kann. Er sagt nicht, dass es Trug ist.
Soviel zum philosophischen Hintergrund. Das wars mit dem guten alten Descartes.

Punkt 2: Was hat das mit virtuell vs. physisch zu tun?

(Erst wenn, der Standpunkt von Punkt 1 klar wurde, versteht man den ganzen Rest.)
Worum gehts bei "ist die physikalische Welt eine virtuelle Welt"?
Virtuell ist etwas, das keine Materie/Masse hat. Daher ist es verlockend zunächst mal vorschnell zu sagen: Die physischen Welt ist keine virtuelle Welt,
weil die Dinge in der physischen Welt eine Masse und Materie haben, nicht aber in einer virtuellen Welt. Wir aber sind Philosophen, denken weiter.
Der Hintergedanke, den wir beide teilen (korrigier mich, wenn falsch) und der uns als weiterdenkend auszeichnet und der mich auf die ganze Descartes Geschichte gebracht hat:
Was, wenn die physischen Dinge mit ihrer Masse auch nur virtuell sind? Sprich gar keine Masse, gar keine Materie vorhanden ist?
Oder einfach gesagt: Alles nur "Einbildung" (klingt etwas salopp, ist ja egal ob wir es jetzt Einbildung/Fehlinformation/die Matrix/eine Simulation oder wie auch immer nennen).
Da wir diese Einbildung haben, gibt es keine Möglichkeit zu erkennen, dass es nur Einbildung ist.
Unser Problem dabei ist, dass wir im oben beschriebenen Dilemma fest stecken. Um einen deduktiven Beweis zu erbringen, müssten wir also zeigen,
dass die Eigenschaft "Masse und Materie" nur Trug ist, dass würde absolut zeigen, dass die physische Welt auch nur Einbildung ist.
Da wir aber Teil dieser möglichen virtuellen Welt oder "Simulation" (ich nenne es jetzt einfach so) sind, gibt es keine Möglichkeit, diesen absoluten Beweis zu erbringen.
Der Gedanke ist jetzt verlockend zu sagen: "Stimmt nicht, ich kenne die absolute Wahrheit, sehe hinter die Sache" so geschehen mit deiner Nachricht über die Konstrukteuren.
Aber das hilft dir nicht aus dem Dilemma raus, weil z.B. deine Konstrukteure und das Treffen mit ihnen genauso auch wieder nur Trug sein könnten und kein absolut unanzweifelbar sicheres Wissen.
Verstehst du? Am Ende führt alles darauf zurück, dass du dir eben nur einem sicher sein kannst: Du hast einen Gedanken (Ich weiss, ich wiederhole mich sehr oft hier, aber es ist wichtig).
Deswegen sage ich, dass die physische Welt sehr wohl eine virtuelle Welt sein kann, wir es aber nie mit absoluter Sicherheit wissen werden.
Wohingegen du sagst (korrigier mich, wenn falsch), dass die physische Welt eine virtuelle Welt ist und wir das wissen (durch deinen Beweis).

Das bringt mich zum nächsten Punkt, dein Beweis.

Punkt 3: Dein Beweis.
(Erst wenn Punkt 1 und 2 nachvollziehbar sind, wird dieser Punkt hier verständlich)
Das wird der schwierigste Teil, damit du meinen Gedankengang nachvollziehen kannst. Ich geb mir Mühe das Ganze mit kleinen Beispielen zu unterstüzten:
Eins vorneweg: Ich mag deine Vorgehensweise, denn wie du absolut richtig bemerkt hast, ist sie wie die der Wissenschaft.
Und zwar geht es um induktive Schlussfolgerung.
Das muss ich jetzt nochmal genauer Erklären (insbesondere im Zusammenhang mit Wissenschaft):
Von unserem bisherig beschriebenen, philosophischen Standpunkt aus, dass wir nichts mit Sicherheit wissen, ist auch die Wissenschaft betroffen.
Die Wissenschaft arbeitet, aus philosophischer Betrachtung, mit induktiven Schlussfolgerungen.
Das heisst verschiedenste einzelne Beobachtungen...etc. werden zusammengetragen und von ihnen wird auf eine allgemeinere Erkenntnis geschlossen, wobei man annimmt dass sie eine gemeinsame Eigenschaft teilen.
Das sagt uns bereits: Wir werden damit nie das absolut sichere Wissen erreichen, welches wir oben so schön beschrieben haben.
Denn auch wenn tausend Dinge dafür sprechen, können immer noch zigtausend weitere Dinge dazukommen, welche die Erkenntnis verändern.
Beispiel:
Ich beobachte einige Vögel, die alle die Eigenschaft "grün" teilen. Meine induktive Schlussfolgerung: Alle Vögel sind grün.
Solange ich nie einen schwarzen Vogel beobachte, ist "Alle Vögel sind grün" die beste Beschreibung der Vögel.
Aber dennoch ist es kein absolutes Wissen, denn es kann immer noch sein, dass man irgendwann einen schwarzen Vogel
beobachtet, was unsere Erkenntnis dann verändert. Das ist Induktion.
Das ist es was Wisschenschaft tagtäglich macht (wie du ja selber weisst).
Die Kernaussage hier:
Die Wissenschaft sagt streng genommen nicht, "alle Vögel sind grün", denn da könnte immer noch ein schwarzer Vogel sein.
Sondern die korrekte Aussage der Wissenschaft ist: "Alle Vögel sind grün ist die bisher beste Beschreibung für den Sachverhalt, den wir hier erklären wollen".
Sprich: kein absoluter Wahrheitsanspruch. Ich weiss, dass sich kein Wissenschaftler im praktischen Alltag je so ausdrückt,
aber das ist die eigentliche Aussagekraft der wissenschaftlichen Vorgehensweise, die man im Hinterkopf behalten sollte.
Was hier noch hinzukommt ist: Je mehr weiter Merkmale ich bei meinen Vögeln beobachte und je mehr ich meine Theorie immer und immer wieder
teste (z.B. indem ich immer mehr Vögel und an immer anderen Orten anschauen gehe), desto mehr Aussagekraft gewinnt sie.
Desweiteren kann man ihren Wert anhand der Anwendungen messen (z.B. diverse Technologien).
So weit so gut, aber was hat das mit deinem Beweis zu tun?
Deine Vorgehensweise ist in meinen Augen ähnlich:
Da wir oben stehendes Dilemma haben, bleibt uns nichts anders übrig, als gemeinsame Merkmale zu suchen und induktiv zu schliessen.
Sozusagen indirekt feststellen, ob die physische Welt womöglich nur Einbildung/ eine Simulation / nicht materiell... etc. ist.
Wir vergleichen also alternative Merkmale.
Merkmal "Informationsbasierend"
Merkmal "Anfang/Start/Stop"
Merkmal "Begrenzte sowie auch unbegrenzte Anzahl von Leben"
Merkmal "Möglichkeiten"

Nun gut, es gibt jetzt zwei Dinge, weswegen ich den Beweis als zuwenig aussagekräftig halte:
1. Es handelt sich in meinen Augen nach wie vor um eine induktive Schlussfolgerung. Sprich, alles was du eigentlich maximal sagen kannst ist,
"Dass unsere physische Welt eine virtuelle Welt ist, ist die beste Beschreibung der physischen Welt die wir haben".
Vielleicht reicht dir das, wie es im Falle der Wissenschaft im Alltag reicht. Fair enough.
Aber fragen wir hier nicht nach dem Kern der Dinge? Möchten wir nicht mehr Aussagekraft haben, als die Wissenschaft im Alltag,
die anhand der aus ihr resultierenden Technologie gemessen werden kann? Es geht ja schliesslich um eine philosophische Grund-
satzfrage der Erkenntnis und was wirklich ist. Deswegen bin ich bei Descartes gelandet.
Wie dem auch sei: Auch wenn wir den induktiven Schluss gelten lassen, bin ich damit nicht ganz einverstanden (siehe 2.)

2. Sogar für eine induktive Schlussfolgerung habe ich Mühe mit den genannten Merkmalen.
So im Sinne von: Ich schau nur vier Vögel zu nur einem Zeitpunkt an nur einem Ort an, anstatt tausend Vögel zu verschiedenen Zeitpunkten an verschiedenen Orten.
Was natürlich unfair ist von mir, denn gleichzeitig sag ich dir, dass wir nicht fähig sind, den "absoluten Beweis" zu erbringen und hab auch keine besseren Merkmale...
Was mir nicht so gefällt bei den jeweiligen Merkmalen:
Information mag virtuell sein, aber sie bedeutet nicht zwingend die Abwesenheit von Masse / Materie.
Wenn eine virtuelle Welt einen Anfang und ein Ende haben kann, warum nicht auch eine physische, in der Materie und Masse existiert?
Dann "eine begrenzte sowie auch unbegrenzte Anzahl von Leben". Warum soll eine beliebige Anzahl von Leben ein charakteristisches Merkmal für Virtualität sein? Sehe ich nicht.
Und schliesslich Möglichkeiten: Auch kein Ausschlusskriterium für Matiere und Masse, oder sehe ich das falsch?
Damit löst du meiner Meinung nach nicht die Fragestellung, ob unsere physische Welt rein virtuell, ohne Masse und Materie, sein könnte.
Versteh mich nicht falsch, ich lass mich gerne davon überzeugen, dass die Merkmale aussagekräftiger für Virtualität sprechen, als ich es derzeit das Gefühl habe. Aber am Ende wird es höchstens die Theorie kräftigen (wie in der wissenschaft), nicht aber eine absolut unanzweifelbare Antwort liefern.

Sowieso sollte mein Standpunkt inzwischen klar sein: Als ein Individuum in der Simulation (als Beispiel), abhängig von der eigenen Wahrnehmung, wird es dir
nicht gelingen, zu erkennen, ob du nun Teil der Simulation bist.
Im wesentlichen sag ich dir also, dass du mir keinen zufriedenstellenden Beweis geben kannst, aus dem in Punkt 1 Descartes
aufgeführten Dilemma.
Das bringt mich zu Punkt 4: Why bother?

Punkt 4: andere Gedankenexperimente

Heute am Mittagstisch mit Arbeitskollegen darüber diskutiert und eine der Grundsatzfragen war dabei:
Wenn wir keine Chance haben, die absolute Wahrheit zu kennen, also zu wissen, ob wir nun in unserer Wahrnehmung getäuscht werden oder nicht,
weshalb darüber nachdenken? Warum nicht das Wissen unserer womöglich falschen Wahrnehmung als wahr annehmen?
Natürlich auch eine Möglichkeit. Nur mit leicht fahlem Nachgeschmack, weil es halt nicht die absolut total unanfechtbare Wahrheit ist ;-).
Desweiteren haben wir andere interessante Gedankenspiele diskutiert (ohne auch hier von absoluter Gewissheit zu reden).
Z.B. Lasst uns vorstellen, unsere Technologie zu Simulationen wird irgendwann mal so gut (und viele sind davon überzeugt), dass
wir eine Simulation ähnlich der unseren Welt starten können, sodass die Individuuen darin das Gefühl haben, wie wir jetzt,
nicht in einer Simulation zu sein.
Falls das möglich ist, dann gäbe es eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es bereits geschehen ist und bereits wir teil
einer solchen Simulation sind...
[...]
Chemicus

Will das nur grad mal stehen lassen. Die Eckpunkte im Video sind ja schon angesprochen worden, von Nuzu schon auf Seite 2 und auch auf Seite 92 zu Descartes, also vlt bringts der Lesch ja nochmal auf n neues Level.
Bin heute aber nicht mehr dabei. Schönn abend :)
 
Ich dachte, reine Fiktion? :sneaky:

Sowohl als auch. ;)

Wenn aber nichts Bestimmtes definiert wurde, bezieht sich das Nichtsein auf alles, was parallel zum Sein nicht ist. ;)

Also auf nichts.
Sinnlose Aussage.

Es stimmt schon, Nichts und Nichtsein unterscheiden sich. Insofern, als dass da beim Nichtsein angenommen wird, dass es Potential zum Sein gibt, während das Nichts vollkommene Leere ist.
Nichtsein = Loch.
Nichts = Leere.

Falsch.
Löcher und Leere erfordern etwas, das leer ist oder ein Loch hat, also ETWAS ist und nicht NICHTS!

Korrekterweise müsste ich Nichtssein schreiben, wenn ich damit das Nichts meinte.

Gibt es zwar auch nicht oder nur als Gedankenkonstrukt, aber ok.


Man kann durchaus sagen, dass das Nichtsein das Nichts ist in seinem Ausdruck, wenn auch nicht in seiner wahren Natur, die tatsächliches Sein ist. Denn Nichtsein kann "entdeckt" werden. Dies würde auf Fiktion hinauslaufen.

Es kann gedacht werden, aber nicht entdeckt.
Entdecken kann man nur Seiendes.

Das Nichts aber ist keine Fiktion, wenn man es nicht der Seiendheit zuordnet; und entdeckt werden kann es auch nicht, weil da eben nichts ist, was es entdecken könnte. Wie ich dann von dem abstrusen Gedanken überzeugt sein kann, dass es das Nichts gibt?
Nun, ich versuche lediglich den Urzustand des Schöpfers zu erahnen. Und da jedes Sein erst durch die Erkenntnis "da ist etwas" zur Wahrheit wird (gäbe es diese Erkenntnis im Kosmos nicht, gäbe es den Kosmos schlicht nicht), muss der näherungsweise Urzustand, der vor jeder Erkenntnis liegt, im Nichts/Nichtssein (wenn nichts ist) liegen.
Allerdings bedingt die kosmische Ewigkeit, dass es niemals nichts gibt.

Nach dem letzten Satz hättest du dir alles Sonstige im Grunde sparen können.


Ich balanciere hier also auf einem Paradoxon, das dadurch zustande kommt, dass ich zugleich Anfang und Ewigkeit des Schöpfers als wahr betrachte, obwohl etwas, das einen Anfang hat, keine Ewigkeit ist und eine Ewigkeit niemals einen Anfang haben kann.
Diese zwei Ebenen der Wirklichkeit sind eigentlich zudem noch ein und dasselbe und es wird stets die Ebene zum Sein, die fokussiert wird, während die andere gleichermaßen "weg" zu sein scheint.

Ich erwarte nicht, dass man das versteht. Man kann es erst durch das Verstehen, dass man nix versteht, verstehen. :D

Ist doch nicht schwer zu verstehen und du bist ja auch nicht der Einzige, der mit einem "Nichts" operiert.
Aber es zu verstehen bedeutet halt nicht, dass man diese Sicht teilt.
 
"Leerheit" im Rahmen von buddhistischer Terminologie bedeutet nicht nichts sondern die Freiheit von Beständigkeit, inhärentem Existieren die stets in Einheit mit dem Entstehen von Phänomenen anzutreffen ist
Mach´s nicht so kompliziert. Leerheit bedeutet schlicht und einfach: Nix da! - Außer jemandem, der eine Leerheit bezeugt.

Die physische Welt ist nicht leer.
Sie ist voller Vielfalt, wie man überall beobachten kann.
Aber das ist nichts Reales, sondern es basiert ausschließlich auf Informationen, die zu kommunikativen Ausdrucksformen umgesetzt werden.
Dein Kommentar ist ein Beispiel dafür.

Erkenne die Merkmale und Kriterien, die eine virtuelle Welt charakterisieren (wie ich sie im Eingangsposting und im Verlauf des Threads aufgezeigt habe), und tue nicht so, als gäbe es keine solchen Merkmale!
 
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Reines Gewahrsein ist. Es ist das was es gibt und sonst nichts.

Wenn es nur Gewahrsein gibt, sind alle anderen Vorstellungen von einem "ich" oder einem "wir" eben nur Vorstellungen.
Da kann man doch sagen, dass es uns garnicht wirklich gibt. :)
Im ichbin habe ich nichts gefunden, vielleicht aber im ich-bin-nicht?
Erst sagt man wir sind es, oder ich bin es, dann sagt man es andersrum, also es sind wir oder es ist ich, aber das kann ja alles nicht stimmen, wenn es nur Gewahrsein und die Phänomene gibt. Die hängen unweigerlich zusammen. Subjekt und Objekt .

Na gut, aber ES kann es auch nicht geben, weil es kein (eigenständiges) Ding gibt. Ein Phänomen ist eben nur ein Phänomen.

Und genau das ist dann die Leere. Was mir an der Leere so gefällt ist, dass sie leer ist und sie muss leer sein, weil es nichts gibt und niemand da ist der sein könnte.
:mad2:
 
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