Krankheit und Gesundheit sind zwei Zustände die manchmal plötzlich und manchmal langsam, beinahe unbemerkt ineinander übergehen können. Der wichtigste Begriff, will man das Konzept der Chinesischen Medizin verstehen, ist der Begriff qi 氣, der in der Regel im Sinne von Energie oder Lebenskraft übersetzt wird.
Für das medizinische Verständnis von qi ist dabei sowohl der ernährende Aspekt" von qi von Bedeutung wie auch der, dass das Qi im Sinne des Dampfes oder des fließenden Wassers immer etwas "Durchdringendes, Strömendes und Verbreitendes" zueigen ist. Das Leben des Menschen wird daher als eine Ansammlung von qi verstanden, in einem daoistischen Text heißt es:
wenn sich das Qi sammelt, so bedeutet es Leben, wenn es sich zerstreut, so bedeutet das den Tod."
Der Mensch selbst ist demnach von qi erfüllt und er lebt inmitten von qi , denn die "Energie" oder "Lebenskraft" erfüllt nicht nur den Menschen, sondern den gesamten Kosmos. Das Problem beim Verständnis von qi ist, dass qi mit bloßem Auge nicht sichtbar ist, und mit den heutigen Mitteln der Technik nicht sichtbar gemacht oder gemessen werden kann, doch es ist fühlbar.
Das Leben wird als eine Art Energiefluss verstanden, der in ständiger Anpassung an die Anforderungen der Umwelt einem permanenten Wandel unterworfen ist. Wird ein Mensch krank, so ist der Energiefluss nicht mehr gewährleistet.
Diesen Energiefluss kann man sich wie einen tatsächlichen Fluss vorstellen, der an einer Quelle entspringt, möglicherweise viele Flussarme hat, teilweise gewunden und teilweise gerade dahinfließt bis er schließlich in das Meer mündet. Wird ein Mensch krank, so ist der Energiefluss nicht mehr gewährleistet, d.h. es kann zu Energieblockaden kommen. Um im Bild des Flusses zu bleiben, kann ein Hindernis, z.B. ein Baumstamm, im Fluss liegen und den Wasserfluss blockieren, so dass sich vor dem Baumstamm das Wasser staut und dahinter zu wenig Wasser vorhanden ist. Oder nach einem Unwetter könnte ein Teil des Flusses Hochwasser tragen, d.h. es ist einfach zu viel Wasser vorhanden oder nach einer Trockenperiode könnte das Flussbett ausgetrocknet sein.
Das bedeutet eine Krankheit kann sich ebenso im Sinne einer Energieblockade, eines Energieüberschusses wie eines Energiemangels zeigen.
Der Mensch wird in der TCM als eine Einheit betrachtet, die wiederum ganz und gar nicht unabhängig von der Umwelt ist, in welcher der Mensch lebt. Eine Energieblockade , ein Überfluss oder ein Defizit werden sich über kurz oder lang nicht auf einzelne Organe oder ganz bestimmte Gebiete im Körper beschränken, sondern ein energetisches Ungleichgewicht erstreckt sich oftmals auf den gesamten Körper.