Tierforschung rette Leben?
Okay, könnte man so sehen. Nur frage ich mich, wie konnte die Menschheit von Anbeginn an überhaupt überleben, ohne das vorher solche labortechnische Tierversuche stattfanden? Wenn Menschen den Tieren als Lebewesen solches antun, welchen Respekt zeigt der Mensch für das Leben an sich? Warum sei seines höher als das der anderen irdischen Lebewesen wie Tiere und Pflanzen? Gerade die Wissenschaft hat doch erwiesen, dass sowohl Tiere wie auch Pflanzen von Tier zu Tier und von Pflanze zu Pflanze miteinander kommunizieren (reden) können, dass sie sehr wohl auch Empfinden haben usw.
In alten Zeiten zeigte die Menschen Respekt vor dem Leben auch der Tiere. Viele sahen in Tiere und Pflanzen "Artgenossen", nämlich des Lebensatems. Wenn Indianer zB ein Tier erlegten, was sie nur zur Selbstversorgung taten, dann dankten sie dem erlegten Tier: "Bruder/Schwester, ich danke dir, dass du dein Leben gabst, damit ich lebe."
Und in Europa bei den alten Stämme war es - so wie mal gelesen habe - sogar Sitte, dass Tierherden gejagt wurden, aber man nahm nur jenes Tier zum Schlachten, dass sich ihnen "selbst geopfert" habe, zB dass es in eine Schlucht reinlief und dort gefangen wurde, während die anderen Tiere davonliefen.
Ich weiß gerade nicht, ob es ethisch moralisch ist, dass die neuzeitlichen Menschen mit Tieren und Pflanzen derart hochnäsig umgehen, und deren Leben so verachtend betrachten, dass man diesen nichtmenschlichen Lebewesen grausame Versuche antut.
Ich meine, meine Großeltern lebten auf einen Bauernhof, und als ich sie als Kind dort besuchen ging, erlebte ich, wie auch Tiere geschlachtet wurden. Einmal hackte meine selige Oma einem Hühnchen den Kopf ab, wobei ich beim Anblick der Axt schon atemlos blieb, dann aber sah ich, wie das Hühnchen ohne Kopf quer über den Hof lief, und ich schrie vor Angst, weil es so entsetzlich aussah. Ich aß kein Hühnchen mehr.
Ein anderes mal hatten meine Großeltern ein kleines Lämmchen gehabt, mit dem ich spielte wie mit einem Hündchen, und ihm Futter brachte usw. Als ich an einem Tag wieder zum Lämmchen wollte, war es nicht da. Ich fragte, wo es sei, und meine Tante sagte mir, es sei weg. Abends gab es ein großes Lagerfeuer und darüber wurde ein Drehgrill angebracht. Man ermutigte mich, den Drehgrill zu drehen, damit wir einander abwechseln. Ich sah auf den Spieß einen Tierkörper und fragte, was das ist. Mein Opa sagte, es sei das Lämmchen. Ich hielt abrupt den Drehgrill an und lief schreiend und weinend davon. Ich esse seitdem auch kein Lammfleisch mehr, und überhaupt esse ich kaum Fleisch, ohne der Tiere zu gedenken, die ihr Leben dafür lassen. Gleiches auch mit Pflanzen und Gemüse aller Art, ich danke diesen Lebewesen, weil ich das Leben aller respektiere. Ich fühle mich deshalb nicht als Gutmensch oder besser als die anderen, ich tue es für mich selbst, weil es mich sonst beunruhigt, einem anderen Lebewesen schmerzhaftes anzutun.