Pflege - Was wrdet Ihr tun..?

Also ich würde meinen Mann sicher nicht verlassen wenn er krank und pflegebedürftig würde. Ich würde aber schon sehen, dass ich nicht zu kurz komme in dieser Zeit. Das würde bedeuten, dass ich mir weiterhin Freizeit gönnen würde um mit anderen Menschen wegzugehen (auch mit Männern :) ), selbst wenn mein Mann nicht mitkommen könnte. Ich würde ggf. falls das meinem Mann nicht mehr möglich wäre, alleine Urlaub machen. Ich würde mein Leben zwar umstellen aber nicht aufgeben.
LG
Elke
 
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Hallo alle!

Kann zwar (Gott sei Dank) nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber trotzdem möcht ich mich gern zu Wort melden.

Der Vater einer Freundin von mir hatte unverschuldet einen schweren Autounfall und ist seither querschnittgelähmt. Das ganze ist jetzt um die zehn Jahre her. Die Diskussion, ob er in ein Pflegeheim kommen soll oder nicht hat sich nie für die Familie gestellt. Seine Frau kümmert sich aufopfernd um ihn. Aber nicht aus Mitleid - nein - nur aus Liebe. Ich bewundere diese Familie restlos.

Wenn man bedenkt, der Mann war vor seinem Unfall ein hervorragender Pianist und Dirigent... Es gab sauschwere Zeiten, in denen die Tochter (auch Pianistin) nicht so richtig damit klarkam. Ihre Mutter hatte nicht die Zeit, ihr so zu helfen, wie es nötig gewesen wäre, sie musste sich um ihren Mann kümmern, alles Mögliche in die Wege leiten.

Meine Freundin war in der Anfangszeit viel bei mir, schlief auch bei mir. Meine Mutter und ich taten unser Möglichstes, um ihr eine kleine Hilfe in dieser Situation zu sein.

Heute arbeitet ihr Vater wieder, die Familie ist enger zusammengeschweißt als je zuvor. Ich finde das toll.

Ich hoffe nur, sollte ich jemals in solch eine Situation kommen, die Stärke dieser Familie zu haben.

lg Guin
 
es kommt natürlich auch auf die pflegestufe an... wenn es irgendwann mal so sein sollte das mein mann ....so weit sein solte daas gar nix mehr geht,.... beatmung...füttern...windeln...dann weiß ich es auch nicht genau..dann vileicht doch heim....??????
oma hats so lange gemacht wie sie die körperliche kraft hatte......


:schaukel:
 
Hmmm. Bei meiner Oma war's so: sie war bettlägerig, musste gewickelt werden - das volle Programm. Und das ganze über 8 Jahre...

Trotzdem: sie war bis zu ihrem Ableben bei meiner Tante. Heim kam nie in Frage. Bewundernswert. :guru:

Wüsste nicht, ob ich das hinkriegen würde...

lg Guin
 
Es kommt nicht nur allein auf den Grad der Pflegebedürftigkeit an sondern im ganz besonderen Maße darauf, wie der zu Pflegende geistig drauf ist.

Wenn das ZNS nicht betroffen ist und er geistig fit ist, aber sich total hängen lässt und seine Familie terrorisiert, dann ist eine Trennung aus Selbstschutz nicht undenkbar oder verständlich.

Und wenn jemand an starker Demenz oder gar Alzheimer leidet - Krankheiten mit stark progressivem Verlauf - die absolut die Gehirnleistung beeinträchtigen...
Ich kenne das aus meiner Berufstätigkeit, arbeite in der Pflege.

Alzheimer-Patienten verlieren den Tag- und Nachtrhythmus, irgendwann das Hungerbedürfnis oder das Sättigungsgefühl, können irgendwann nichts mehr essen, sind seelisch sehr labil, können stark aggressiv sein, verlieren irgendwann die Sprache, sind orientierungslos, machen absolut irrsinnige Sachen und bedürfen ständiger Aufsicht und Führung, ohne dass der Pfleger viel Dankbarkeit oder Aufmerksamkeit von ihnen zurückbekommt, weil sie es geistig gar nicht erfassen...

Mit so einem Menschen bis zu seinem Tod zusammen zu leben - das ist fast unmöglich. Alzheimer-Patienten können mit der Krankheit noch ca. 12 Jahre leben oder besser dahinvegetieren.
Bei uns im Pflegeheim lebt ein 60jähriger Alzheimer-Erkrankter, dessen Frau ihn täglich besucht. Selbst wir Professionellen haben unser Tun mit ihm, er uriniert in jedes Zimmer (auch bei anderen Bewohnern, die sich nicht wehren können und sich darüber sehr ekeln!). Es ist ein Kampf, ihm seine Medikamente einzugeben. Man kann auch nicht in seinen Mund sehen, ob die Tablette geschluckt wurde - er würde einem den Finger abbeißen...
Zu stark kann man ihn auch nicht unter Beruhigungsmittel stellen, weil er dann nur noch schlafen würde und seine Körperfunktionen damit auch lahm gelegt werden...

Es ist alles viel komplizierter, als man es denkt, wenn man es noch nicht selbst erlebt hat.
Ich denke, man muss den Einzelfall betrachten. Pauschale Antworten sind hier überhaupt nicht möglich.
 
Guten Morgen, Romaschka!

Zitat von Romaschka
Alzheimer-Patienten verlieren den Tag- und Nachtrhythmus, irgendwann das Hungerbedürfnis oder das Sättigungsgefühl, können irgendwann nichts mehr essen, sind seelisch sehr labil, können stark aggressiv sein, verlieren irgendwann die Sprache, sind orientierungslos, machen absolut irrsinnige Sachen und bedürfen ständiger Aufsicht und Führung, ohne dass der Pfleger viel Dankbarkeit oder Aufmerksamkeit von ihnen zurückbekommt, weil sie es geistig gar nicht erfassen...
Da kann ich nur beipflichten - ich habe meine Großmutter länger als zwei Jahre gepflegt - sie hatte Alzheimer und Krebs im Endstadium - war 96 als sie starb - ich war bis zuletzt bei ihr....
So wie Du es beschrieben hast, war es auch bei Oma - das war manchmal ziemlich schlimm, denn kaum hatte sie gegessen, schrie sie mit gefalteten Händen(sie hat nur geschrien, nicht mehr normal gesprochen) :,,Bitte, bitte, gebt mir was zu essen, die lassen mich hier verhungern!"
Manchmal verweigert sie auch das Essen, sie meinte dann, ich wolle sie vergiften...
Sie riss ihre Verbände ab und das Bettzeug und ihre Kleidung - überhaupt alles, was sie in die Finger bekam, zerfetzte sie in Streifen...
Auch ihre Schuhbänder.....
Einmal kam ich in ihr Zimmer - ich sah Oma unter einem Berg Federn liegen - sie hatte das Federbett zerrissen - aber vorher noch die Windel abgemacht .......
sie sah aus, wie geteert und gefedert und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte!

Ich hab dann meinen Mann gerufen und dann mussten wir doch prustend lachen, weil das so komisch aussah...
Aber die Federn einzusammeln - das war ein Kunststück....

Dann dachte ich mir etwas aus - ich band ihr ein paar Verbandstreifen an den Bettrand und wirklich - sie spielte damit - sie zupfte und nestelte mit zittrigen Fingern an den Streifen, bis diese aussahen wie rohe Baumwolle - ich kann mir heute noch nicht erklären, woher diese Frau die Kräfte hatte.....

Es war sehr schwierig - aber dennoch ein enormer Lernprozess für mich!
Und - ich glaube, ich würde es wieder tun....

Liebe Grüße
evy
 
Hallo

Hätte ich einen Mann und der wüde krank,egal wie schwer, würde ich solange bei ihm bleiben, solange er mich auch noch liebt und mich um sich erträgt :)

Die Beziehung würe sich sicherlich alleine durch die äusseren Umstände ändern, jedoch würde sich auf meiner Seite nichts an dem Gefühl ändern, alleine wegen der Krankheit.

Es ist für mich derselbe Mensch, dieselbe Seele wie vor der Krankheit...warum sollte Liebe und Zusammengehörigkeit dann plötzlich enden?

Käme ich an eine Grenze meiner körperlichen oder psychischen Kraft an, würde ich mir Hilfe , Unterstützung suchen....wo auch immer. Nicht jedoch meinen Partner abschieben.

Allerdings kann sich eine Beziehung auch ändern, Gefühle könnne sich ändern, auf beiden Seiten, unabhängig der Karnkheit.Man sollte auhc nicht nur aus Mitleid oder Verantwortungsgefühl in einer partnerschaftlichen Beziehung bleiben.

Da gäbe es für mich allerdings sicher Lösungsmöglichkieten,die Ebene der Hilfe , der Unterstützung und des Beistandes von der partnerschaftlichen Ebene zu trennen, d.h. man muss nicht " liebendes Paar" bleiben, um jeden Preis, wenn keine Liebe mehr da sein sollte und kann trotzdem, wenn niemand anders da ist und auch der ehemalige Partner es wünscht, weiterhin da sein für einen Partner, den man mal als Lebenspartner liebte.

Denn die Liebe an sich hört für mich nicht auf, auch wenn die "Beziehungsliebe " nachlassen kann...sie wandelt sich nur in eine neutralere Liebe (ist das verständlich geschrieben? :rolleyes: )

Resumee: Ich würde den Menschen auf keinen Fall fallen lassen, auch wenn er in der Wichtigkeit von Mann auf Mensch wechselt.hm...kann ich leider nicht bessser formulieren.

Lieben Gruss

Luquonda
 
evy mal eben herzlich knuddeln möchte: :umarmen:
genau wie du es erlebt hast, kann man in den anstrengendsten situationen trotzdem humorvoll sein. aber das schafft nicht jeder. du bist eine wirklich starke frau, liebe evy!

auch luquondas beitrag gefällt mir sehr gut.
allerdings denke ich, dass noch zu diskutieren ist, was "abschieben des partners" bedeutet.

die liebende ehefrau, die ihren alzheimer-erkrankten mann in unser pflegeheim gebracht hat, hat ihn aus meiner sicht nicht abgeschoben.
sie hat ihn lange zeit zu hause betreut, bis es ihre kräfte überforderte. auch ambulante pflege / hilfe von außen war da nicht mehr ausreichend.

jetzt nimmt sie sich täglich die zeit, mehrere stunden bei ihm im heim zu verbringen. sie kümmert sich sehr rührend. so verwirrt, wie dieser mann ist, kann er trotzdem noch sehr gut differenzieren, ob ihm eine pflegerin oder seine ehefrau das essen anreicht, und er zeigt hier tiefe emotionen und lässt sich von seiner liebsten am besten lenken.
letzten donnerstag hatte dieser mann mich so stark am handgelenk festgehalten, dass ich heute noch blaue flecken habe. als ich mit hilfe einer kollegin von ihm abkam, griff er sich meinen wäschewagen, von dem er meinte, es wäre sein auto. er wollte zur arbeit! der dranhängende, leere wäschebügel wurde dann zu seiner waffe, mit der er uns allen vor der nase rumfuchtelte, um zu erreichen, dass wir ihn endlich zur arbeit fahren lassen.
da half nur ein anruf bei seiner frau, die dann sofort herbeikam und ihn besänftigte...

liebe luquonda, wie genau meinst du das "abschieben"?

liebe grüße von romaschka
 
Hallo

Mit abschieben meine ich eher das gefühllose Weggeben aus nicht liebenden Gründen.Wenn die äusseren Umstände, die mein Partner mir machen könnte mehr wiegen als die Liebe zu ihm.

Ich sehe es auch so, daß man in Liebe loslassen kann.In Absprache mit dem Partner, soweit möglich...zu seinem Wohle.

Wenn ich ihn nicht gut versorgen kann, wäre es eher ein Leidzufügen, ihn unbedingt bei mir halten zu wollen.....was für mcih genauso egoistisch wäre, wie ihn fallenzulassen, weil er nun äusserlich meinen Ansprüchen nicht mehr genügt.

Lieben Gruss

Luquonda
 
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Luquonda schrieb:
Hallo

Mit abschieben meine ich eher das gefühllose Weggeben aus nicht liebenden Gründen.Wenn die äusseren Umstände, die mein Partner mir machen könnte mehr wiegen als die Liebe zu ihm.

Ich sehe es auch so, daß man in Liebe loslassen kann.In Absprache mit dem Partner, soweit möglich...zu seinem Wohle.

Wenn ich ihn nicht gut versorgen kann, wäre es eher ein Leidzufügen, ihn unbedingt bei mir halten zu wollen.....was für mcih genauso egoistisch wäre, wie ihn fallenzulassen, weil er nun äusserlich meinen Ansprüchen nicht mehr genügt.

Lieben Gruss


Luquonda

oma hatte opa auch nur ins heim gegeben weil sie einen wirbelbruch hatte...sie konte ihn nicht mehr heben...selbst mit hilfe währe nichts mehr möglich geweswn...sie wollte es nicht.....



:schaukel:
das sind gründe die ich voll akzeptiere
 
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