Pferde in "nördlichen" Mythologien/Legenden

H

Heiliges Kanonenrohr

Guest
Hei hei,

bevor ich zum Sonntagabendritual übergehe (ganz unspirituell mit Serie und einem schönen Glas Rotwein) wollte ich euch fragen ob und wenn ja welche Legenden/Mythen ihr über Pferden wisst?

Besonderes Interesse hätte ich für Sagengestalten/mythologische Pferde die von britisch/irischen bis zu skandinavischen Gefilden reichen, gerne aber auch hiesige Legenden o.ä.

Mir fiele spontan das schottische Kelpie und Each Uisgeein, oder eben die nordischen Reittiere Sleipnir, Skinfaxi, Hrimfaxi usw. Zu denen werde ich beizeiten noch mehr schreiben.

Aber jetzt wollte ich euch erst einmal einladen zu erzählen. Ich freu mich drauf. :)
 
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Asvieniai, aus dem Baltikum. Das sind goldene Zwillingspferde. In Litauen zum 24.April segnet/beräuchert man, den Zwillingspferden zur Ehr, die Pferde. Interessanterweise gibt es den Brauchtum lokal in der Eifel auch, ebenfalls um den 24.April.
Ukapirmas (der Erste) ist der oberste Gott der Prusai (Westbalten) und reitet auf einem weißen Pferd. Daher waren weiße Tiere bei den preußischen Volkstämmen mit einem Tabu belegt.
 
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Die weißen Pferde Englands

Die weißen Pferde Englands, die in Form von Scharrbildern die Hügel und Wiesen des Landes zieren, haben keine belegbare mythologische Bedeutung (aber ich will sie trotzdem in dem Thread haben :D).

Die Scharrbilder entstanden durch das Abtragen des Erdbodens bis auf den Kreideuntergrund, was die Färbung der Bilder erklärt. Insgesamt gibt es (neben anderen Kreidehügelbildern), ca. 16 Pferde dieser Art in England.

Das "Uffington White Horse" gilt mit ca. 3000 Jahren als Englands ältestes Pferde-Scharrbild, wobei sich Wissenschaftler über das genaue Alter uneinig zu sein scheinen:

Uffington-White-Horse-sat.jpg

Bildquelle

Das "Westbury White Horse" zählt ebenfalls zu den älteren Pferden, ist aber im Gegensatz zu Uffington nicht in der Bronzezeit, sondern im 18. Jh entstanden.


Es gibt auch neuzeitliche Pferdeabbildungen, wie beispielsweise das "Devizes White Horse" dass anlässlich des Milleniums das Licht der Welt erblickte.


Spannende Sache, sowohl die Pferde als auch andere Scharrbilder.
 
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Wasserpferde
- von Schottland bis Schweden -

Die mythologischen Wasserpferde sind eine interessante Sache, sowohl deren Ursprung als auch Geschichte betreffend.

Dafür muss man erst mal zwischen den Regionen selbst, aber auch der Form des Wassers in der Landschaft unterscheiden. Es wird in vielen Sagen (wenn auch nur geringfügig) ein Unterschied gemacht zwischen stehenden und fließenden Gewässern, wodurch sich auch der Charakter der Wassergeister verändern kann.

Fast allen gemeinsam ist, dass sie entweder als schwarze oder weiße Pferde/Ponys auftreten, die sich im oder an Gewässern aufhalten. Teilweise sollen sie auch einen Fischschwanz anstelle der Hinterbeine haben (ähnlich dem griechischem Hippokamp ). Zudem sind fast alle hier erwähnten Wasserpferde Gestaltwandler, d.h. sie können in Menschengestalt erscheinen um ebensolche zu täuschen. Eine weitere Eigenschaft ist, dass die meisten ihre Opfer auffressen, nachdem sie sie an den Grund des jeweiligen Gewässers gezogen haben. Es gibt auch wenige Ausnahmen, die den Menschen nur Streiche spielen und einige dieser Geister sollen sich auch durch eine List "zähmen" lassen. Aber dazu später mehr:

Ein Wasserpferd namens Kelpie bewohnt überwiegend die fließenden Gewässer Schottlands. Es verspricht Wanderern eine sichere Flußüberquerung nur um sie - just im Moment des Aufsitzens- in die Tiefe zu reißen und aufzufressen. Es heißt man könne ein Kelpie zähmen indem man es auftrenst oder ihm einen Schleier umwirft.

Ähnlich dem Kelpie, aber als weitaus bösartiger beschrieben, ist das Each-Uisge der schottischen Highlands und Irland. Diese Sagengestalt bewohnt stehende Gewässer wie Seen, oder Süßwasser-Lochs. Solange ein Each-uisge an Land geritten wird besteht keine Gefahr für den Reiter. Wittert es jedoch Wasser oder gelangt in die Nähe davon, sondert sein Fell eine klebrige Substanz ab die es dem Reiter unmöglich macht abzuspringen. Das Wasserpferd zieht ihn daraufhin in die Tiefe und verspeist den gesamten Körper, bis auf die Leber (die irgendwann als Überbleibsel an der Wasseroberfläche schwimmt ).


Schottlands Flüsse und Seen (=Süßwasser) wären geklärt, es fehlt folgerichtig aber noch das Meer (=Salzwasser). An der Nordküste Schottlands liegen die Orkney Inseln, wo sich die Leute von einem Wasserpferd erzählen, dass wohl zu den schrecklichsten seiner Art zählt. Das Nuckelavee. Es lebt im Meer, sieht wie ein Pferd/Mensch-Hybrid ohne Haut aus und man kann sein gelbes Blut in den schwarzen Adern pulsieren sehen. Der Atem des Nuckelavees ist so giftig, dass es für Dürre, Pest und andere Katastrophen sorgen kann. Es mag keine fließenden (Süß)gewässer, d.h. wenn das Opfer es schafft einen Fluß zu erreichen ist es gerettet. Seetang sollte man auch nicht unbedingt verbrennen sonst jagdt es dir die Pest an den Hals und durch den Duft von gebratenem Fleisch lockt man es an.


Eine nettere schottische Variante ist das Nuggle. Es taucht ausschließlich in der Folklore der Shetland Inseln auf und wird als Pferd mit Fischschwanz beschrieben. In anderer Gestalt tritt es ausschließlich als Mann in Erscheinung. Außerdem ist es weniger dämonenhaft und spielt den Menschen eher harmlose Streiche.

Überlegen wir wer in der Vergangenheit die Küsten Schottlands bereiste, fallen uns bestimmt sehr schnell die Nordmänner ein. Die kannten in ihrer Heimat neben vielen anderen Wassergeistern auch das Bäckahäst. Es wird vermutet, dass das schottische Nuckelvee zum Teil durch die Skandinavier inspiriert wurde.

Das Bäckahäst lebt in Flüßen, Seen und Bächen. Meist wird es als weiß beschrieben (wobei auch andere Farben, von grau bis schwarz, vorkommen können). Es verhält sich wie ein typisches Wasserpferd indem es seine Opfer anlockt und unter Wasser auffrisst. Es kann durch Stahl gezähmt/gestoppt werden, indem man diesen bspw. ins Wasser wirft kurz bevor es hinein springt.

 
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