Perlen des Geistes

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Es interessiert mich nicht, ob die Geschichten, die Du mir erzählst, wahr sind.
Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst.

Oriah Mountain Dreamer
 
Basilius Valentinus - Vom ersten und höchsten Planeten Saturn
Ich komm vom höchsten Himmel her,
Und scheine oben weit und fern
Dass man mich kaum erkennen kann,
Im Sinn bin ich ein Wundermann,
Hab gar ein melancholisch Art,
Davon hab ich meinen Greisenbart,
Der Samstag ward mir zugetan,
Wie er sein Name von mir bekam.

Mein Lauf, der ist ganz Zirkelring,
Denselben in dreißig Jahren vollbring.
Fünf Tag sechs Stunde gehören auch dazu,
Noch kann ich haben keine Ruh.

Der Steinbock und der Wassermann,
Die zweien sind mein Untertan.
Ein schön Granat Stein klar und hell
Gab mir mein Engel Oriphiel.

Ich sitz und rechne Tag und Nacht,
Wie ich viel Gut bekommen mag.
Wie tun die alten Geizigen gleich,
Die nimmer können werden reich.

Drum heißt mein Kunst Astronomie,
Zu rechnen, was für Farbe ich sehe.
Da findest du schwarz, weiß, gelb und rot,
Bestehen aber nicht in der Not.

Mein Geist ist süß, kalt wie ein Eis,
In rauben stehlen hab ich Preis.
Da gebunden aber wird der Geist,
So tu ich auch, was ich verheiß.

Kann zähmen, ändern und auch binden,
Das sonst alles bleibt dahinten.
Fides, die tugendreich solches lehrt,
Wie ich im Alter ward bekehrt.

Mein Stelzen warf ich von mir weg.
Dass ich ohne sie ging meinen Weg.
Ein rotes Öl damals draußen war.
Per extractionem offenbar.
Destilliert darnach ganz lauter hell

Das Band Mercurium bald und schnell.
So fix und standhaft seinen Geist
Gleich wie das feine Silber weiß,
Dass solches zu einem Pulver war,
Entgangen aller Sorg und Gefahr.

Doch nimm dir ganz und gar zu Sinn,
Dass kein gemeines Blei ich bin,
Sondern viel einer andern Art,
Wie dir mein Büchlein offenbart.
Bereit aus einem Mineral,
Rechnest du recht, triffst du die Zahl
zu probieren bin erkoren ich.

Wer mich besteht, behält den Stich
Und kann den Himmel nicht erlangen,
Davon ich zwar bin ausgegangen.
Ich zitiere das flüchtig allzurecht,
Dass dank mir alten greisen Knecht,
Unfixen Metallen bin ich ein Tod,
Und führe sie in Angst und Not.

Aber wer mich recht sucht und kennt,
Gebe ich genug bis an sein End.
Mein Sense scharf haut alles ab,
Hiermit sag ich der Welt schab ab.
 
"Jedes Festhalten an Weisheiten führt zu Leid."

Sinngemäß zusammengereimt aus indischen Weisheiten. Für mich.
 
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Alle Gefühle sind rein, die dir helfen, dich zu sammeln und zu erheben; unrein ist das Gefühl, das nur eine Seite deines Wesens ergreift und dich dadurch verzerrt.
R. M. Rilke

 
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