Patchwork-Familien: welche Systemgesetzmäßigkeiten müssen beachtet werden?

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Hallo A.,

in dem genannten Thread wurden ja schon wichtige Punkte genannt. Hinzufügen möchte ich, dass es wichtig ist, sich mit dem früheren Partner auszusöhnen und ihn als früheren Partner zu würdigen und um ihn zu trauern (ja, auch wenn es mit Streit auseinanderging gab es eine Trennung und die ist zu betrauern). Als nächstes gilt es zu akzeptieren, dass die Beziehung vorbei ist, doch die Elternschaft besteht weiterhin. Der Ex-Partner ist und bleibt Elternteil, egal was für schlimme Sachen passiert sein mögen. Dann kann der neue Partner auch die Kinder so nehmen wie sie sind: die Kinder des anderen und der neue Partner hat eine Chance von den Kindern akzeptiert zu werden, ebenso wie der alte Partner dann auch von dem neuen Partner akzeptiert wird.

LG Pluto
 
Hallo A.,

in dem genannten Thread wurden ja schon wichtige Punkte genannt. Hinzufügen möchte ich, dass es wichtig ist, sich mit dem früheren Partner auszusöhnen und ihn als früheren Partner zu würdigen und um ihn zu trauern (ja, auch wenn es mit Streit auseinanderging gab es eine Trennung und die ist zu betrauern). Als nächstes gilt es zu akzeptieren, dass die Beziehung vorbei ist, doch die Elternschaft besteht weiterhin. Der Ex-Partner ist und bleibt Elternteil, egal was für schlimme Sachen passiert sein mögen. Dann kann der neue Partner auch die Kinder so nehmen wie sie sind: die Kinder des anderen und der neue Partner hat eine Chance von den Kindern akzeptiert zu werden, ebenso wie der alte Partner dann auch von dem neuen Partner akzeptiert wird.

LG Pluto

Liebe/r Pluto, ich finde deinen Beitrag sehr hilfreich. Mir ist gleich ein 'Kronleuchter' aufgegangen, warum es mir in meiner Familie so schlecht ging.
1. mein Vater hat nicht um seine Ex getrauert
2. meine Mutter hatte vermutlich Probleme mit der angeheirateten Tochter und der unbetrauerten Ex
3. als neues Kind meiner Eltern hab ich den ganzen Hass von der Ex und ihrer Tochter abbekommen
4. konnte meine Eltern vermutlich deswegen nicht leiden

alles zusammen genommen war eine einzige Katastrophe. Ich habe mein halbes Leben gebraucht, um das hinter mich zu lassen.

LG
MM
 
Hallo liebe Interessierte, Betroffene, Experten!

Dieses überaus interessante Thema möchte ich gern nochmal aufgreifen.
Ich stelle mal die hier zitierten Überlegungen aus dem Thread "Stiefvaterpflichten" voran,

Zum Thema "Regeln":

Die Annahme, dass wer nur die "Regeln" einer gut funktionierenden Beziehung einhalte, auch ein Anrecht auf Glück habe, entspringt m.E. einem kindlich-magischen Glauben. Literatur wie Ulsamers "Spielregeln des Familienlebens" und "Spielregeln für Paare" hat hier ihre klaren Grenzen. Ginge es nur darum, einmal erkannte Regeln, die sich aus den wirkenden Gesetzmäßigkeiten ableiten, gleichsam "richtig" anzuwenden, und daraus einen Anspüruch auf Glück ableiten zu können, dann wären wir diesbezüglich schon wieder in einer Kirche bzw. Offenbarungsreligion. Einer hätte erkannt, was gilt und die anderen müssten einfach nur glauben und die "rechten Riten" vollziehen und die festgelegten Regeln einhalten, wie die 10 Gebote, damit die Macht ("Gott" in Form der Systemkräfte, wasauchimmer) ihm gnädig ist. Bert Hellinger würde vermutlich breit über so ein Ansinnen grinsen und sich dann dagegen schroff abgrenzen.

Nein, so einfach ist es nicht. Die Beachtung systemischer Gesetzmäßigkeiten kann zwar sicherlich helfen - aber man muss im Einzelfall noch viel mehr prüfen und zudem ist m.E. die Vorstellung, das Schicksal würde sich durch Regel gemäßes Verhalten quasi "bestechen lassen" eine zutiefst naive. Sie entspringt einem kindlichen Allmachtswahn und wäre nur eine Neuauflage der gängigen kirchlichen wie auch vieler hier im Forum vertretener esoterischer Vorstellungen.

und würde mich freuen, wenn wir dennoch einige "Spielregeln für Patchworkfamilien" zusammen tragen können.
Mein persönliches Erfolgsrezept war, den Platz neben mir frei zu halten und schon während der "unbemannten" Zeit vor allem meinen ältesten Sohn dort immer wieder weg zu beissen, obwohl die Versuchung, vor allem in einsamen und belasteten Momenten durchaus da war.

Beste Grüße,
Eva
 
Da ich auch mal eine "Betroffene" in solch einer Geschichte war , was bereits nun weit hinter mir liegt , sehe ich jetzt , dass was damals war , mit ganz anderen Augen.

Kommen wir mal zu den Männern......
Männer sind im Grunde sehr einfach gestrickt. Sie suchen sich grundsätzlich immer den einfachen , also bequemen Weg. Welchen wir Frauen ihnen sehr oft auch ermöglichen. Sei es im Haushalt die Aufgaben ihnen abzunehmen, weil sie es meistens uns eh nicht recht machen können. Nur mal als kleines Beispiel.
Kommt nun ein Kind aus einer anderen Beziehung oder Geschichte mit ins Spiel , wirds kompliziert. Denn auch da suchen sich die Männer den bequemen Weg.
Auf der einen Seite ist es "SEIN" Kind , welches eben zu ihm dazu gehört.
Auf der anderen Seite aber ist es dann so , dass die Frau nicht die Mutter von dem Kind ist. Bekommt aber das "Gefühl" , das sie an jenen Tagen ein Mutter Ersatz ist. Jedoch Mutter Ersatz in der Form , dass sie in der Erziehung nicht so richtig mitreden kann , da ja dieses Aufgabe der leiblichen Mutter und des Vaters ist. Wie kann man nun mit einer solchen Geschichte vernünftig umgehen? Es liegt im Prinzip an dem Gefühl >>> Mutter Ersatz<<<
Von diesem Gefühl muss man erst mal weggehen. Sich als Freundin/Frau des Partners weiter zu sehen , und auch an den Tagen so leben , die man ja sonst auch ist.
Kommt Eifersucht noch mit ins Spiel , welche ich ebenfalls erlebt hatte , ist es ein Zeichen (Spiegel) der es einem nur aufzeigt.
Da ist etwas sehr wichtiges , was noch verborgen liegt , und hat mit seiner Selbstliebe zu tun. Wenn man diese Liebe zu sich selbst noch nicht leben kann , holt man sie vom Partner. Kommt dann aber ein Kind mit ins Spiel , das ebenfalls Liebe vom Vater bekommt , vielleicht noch in viel innigerer Form wie man sie nicht bekommt , wirds anstrengend.
Meiner Meinung und Erfahrung nach , liegt das ganze Problem an einem selbst. Man lässt sich auf die Spielregeln Vater/Kind ein , und mag aber das Spiel in der Form nicht mitspielen. Das geht eine Zeitlang vielleicht gut , aber auf Dauer nicht. Wenn eine Beziehung , wenn die Liebe in der Beziehung von beiden Seiten stimmig ist , kann ein Kind diese Liebe nicht erschüttern.

Liebe Grüße
Bettina:)
 
Ich lebe seit einigen Jahren in einer Patchwork-Familie.

Ich glaube, dass gewisse "Regeln" sich von alleine ergeben. Vielleicht ist es für mich von Vorteil gewesen, eigene Kinder zu haben.

Denn ich denke, so wie Bettina es beschrieben hat, dass es schwer ist, NICHT die Ersatzmutter spielen zu wollen bzw. sich in diese Rolle drängen zu lassen.

Dadurch, dass ich selbst drei Kinder habe, kam ich gar nicht erst auf den Gedanken.

Bei uns ist es so, dass jeder vom Prinzip her auf seine eigenen Kinder schaut, das ist oft Aufgabe genug. Klar gibts Bereiche, wo sich das vermengt, aber im Großen und Ganzen ist jeder für seine eigenen Kinder zuständig.

Und es ist wichtig zu akzeptieren, dass die Kinder des Partners nicht so liebevoll und nachsichtig gesehen werden können wie eigenen, bei denen man alles durch die rosa Brille sieht.

Und dass man weiß, dass der Partner das genauso erlebt und auch nicht total objektiv sein kann. Das wäre gegen den eigenen Instinkt.:rolleyes:

Auf die Art und Weise lässt es sich arrangieren, zumindest bei uns funktioniert das ganz gut.

Die jeweiligen Expartner werden akzeptiert als Freunde, kommen auch oft auf einen Kaffeetratsch, das ist mir auch wichtig. Denn ich glaube es gibt nichts schlimmeres für Kinder, als wenn ein Elternteil abgelehnt wird. Es ist für sie sicher schon schlimm genug, dass sie getrennt sind, da muss man nicht noch ein Schäuflein drauflegen, das wäre dann echt Folter.

Liebe Grüße
Suena
 
Ich lebe seit einigen Jahren in einer Patchwork-Familie.

Ich glaube, dass gewisse "Regeln" sich von alleine ergeben. Vielleicht ist es für mich von Vorteil gewesen, eigene Kinder zu haben.

Denn ich denke, so wie Bettina es beschrieben hat, dass es schwer ist, NICHT die Ersatzmutter spielen zu wollen bzw. sich in diese Rolle drängen zu lassen.

Dadurch, dass ich selbst drei Kinder habe, kam ich gar nicht erst auf den Gedanken.

Bei uns ist es so, dass jeder vom Prinzip her auf seine eigenen Kinder schaut, das ist oft Aufgabe genug. Klar gibts Bereiche, wo sich das vermengt, aber im Großen und Ganzen ist jeder für seine eigenen Kinder zuständig.

Und es ist wichtig zu akzeptieren, dass die Kinder des Partners nicht so liebevoll und nachsichtig gesehen werden können wie eigenen, bei denen man alles durch die rosa Brille sieht.

Und dass man weiß, dass der Partner das genauso erlebt und auch nicht total objektiv sein kann. Das wäre gegen den eigenen Instinkt.:rolleyes:

Auf die Art und Weise lässt es sich arrangieren, zumindest bei uns funktioniert das ganz gut.

Die jeweiligen Expartner werden akzeptiert als Freunde, kommen auch oft auf einen Kaffeetratsch, das ist mir auch wichtig. Denn ich glaube es gibt nichts schlimmeres für Kinder, als wenn ein Elternteil abgelehnt wird. Es ist für sie sicher schon schlimm genug, dass sie getrennt sind, da muss man nicht noch ein Schäuflein drauflegen, das wäre dann echt Folter.

Liebe Grüße
Suena

Ja Suena , wenn noch eigene Kinder , sowie bei Dir , dabei sind , ist es bestimmt wieder ganz anders. Bei mir war es so , dass mein Sohn schon erwachsen , ich also schon längst wieder aus der Erziehung draußen war. Und als alleinerziehend waren es auch oft anstrengende Jahre , die hinter mir lagen. Er hatte noch ziemlich kleine Kinder. Daher denke ich schon , dass ich mit dem auch nicht mehr klar kam.

Patchwork ist nicht einfach. Erlebe es oft in anderen Beziehungen.
Wo es immer wieder mal Reibereien gibt. Die Väter sind oft nicht so konsequent wie ne Mutti. Und Kinder brauchen aber eine Richtung.
Ich arbeite in einer Kindestageskrippe und beobachte immer wieder , wie die Kinder sich verhalten , wenn sie abgeholt werden. In der Krippe sind sie wie alle Kinder. Sie befolgen auch bestimmte Regeln die es z.B beim Essen oder wenns zum Schlafen geht , gibt. Aber einige Eltern werden jetzt schon von den Kleinen regelrecht veräppelt. Sie "fragen" ihre Kinder und "sagen" nicht , was zu tun ist. Au Backe :D
Wenn diese Kleinen mal älter werden ...Viel Spaß den Eltern :escape:

Liebe Grüße
Bettina
 
Hallo Bettina,

eigentlich bin ich mehr an Erfolgsrezepten interessiert. Zu denen zähle ich eine solche Aussage:

Kommen wir mal zu den Männern......
Männer sind im Grunde sehr einfach gestrickt. Sie suchen sich grundsätzlich immer den einfachen , also bequemen Weg.

eher nicht. Wer so über die Männer denkt, der findet auch nur solche und trägt vielleicht systemisch den Auftrag, auf keinen Fall einen guten zu bekommen und sich von ihm lieben zu lassen. Ob das gute Voraussetzungen für eine Partnerschaft sind?

Meiner Meinung und Erfahrung nach , liegt das ganze Problem an einem selbst. Man lässt sich auf die Spielregeln Vater/Kind ein , und mag aber das Spiel in der Form nicht mitspielen. Das geht eine Zeitlang vielleicht gut , aber auf Dauer nicht. Wenn eine Beziehung , wenn die Liebe in der Beziehung von beiden Seiten stimmig ist , kann ein Kind diese Liebe nicht erschüttern.

Ja, das ist m.E. der springende Punkt. Wobei die Liebe ja ohnehin nur eine Chance hat, wenn Mann und Frau einander achten und ihre systemischen Verstrickungen gelöst haben, respektive zu lösen bereit sind, wenn Krisen auftreten.
In dem Fall, den du beschrieben hast, hast du ja sehr viel mehr gegeben als dein Partner, indem du für sein Kind gesorgt hast ( während er arbeiten ging?).
Das bringt mich auf einen Grundsatz für neue Verbindungen zwischen Menschen, die schon Kinder haben: Zuerst kommt das Kind, dann der neue Partner. Zugleich wird aber das Familienleben von beiden Partnern gleichberechtigt bestimmt. So muss das Kind sich also zugleich den auf der Erwachsenenebene beschlossenen Regeln anpassen und seine Wünsche dürfen nicht zwischen dem Elternteil und dem neuen Partner stehen.
Dann gibt es da noch den anderen Elternteil, an dessen Stelle sich niemand setzen wollen darf.....
Das hat schon Anspruch :)

Beste Grüße,
Eva
 
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@ Suena:

Ja, ich denke, dass die Konstellation, die du hast, sehr gut vor falscher Verantwortung schützt. Sofern wie bei euch, und das ist ja auch nicht selbstverständlich, jeder in seiner eigenen Verantwortung steht. Wie gut für eure Kinder, dass auch der Kontakt zu dem jeweiligen getrennt lebenden Elternteil ohne Loyalitätskonflikt möglich ist!
Schönes Beispiel :)

Beste Grüße,
Eva
 
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