passiv aggressiv

Hallo Gaia,

worin die Ursache dieser Entwicklung liegt, ist mir nicht bekannt. Damals habe ich noch keine Aufstellungen durchgeführt. So pauschal würde ich mal sagen: Im Familiensystem begründet. Denn was systemisch noch vorhanden ist, dem kann man nicht aus dem Weg gehen.

Aufgrund der Veränderung der männlichen Parts in einer Familie, halten die "alten" Sichtweisen ja kaum mehr, sprich sich selbst als "guten Menschen" darzustellen. Da vor allem ja sich genau mit dem Gegenteil ("ich bin ein schlechter Mensch") im Innern identifiziert wird, vermutlich.

Dem kann ich so nicht folgen. Was die Menschen über sich denken und nach außen zeigen muss nicht unbedingt mit dem inneren Bild von sich übereinstimmen. Die alten Sichtweisen sind nach wie vor vorhanden. Die Mitglieder der betroffenen Familie sehen ihre Realität, die nicht meiner entspricht.

Kehrt es sich folglich also um, der verdrängte Glaube kehrt an die Oberfläche und aufgrund der Selbstbewertung und des mangelnden Selbstwertes wird zur Flasche gegriffen, um zu kompensieren.....oder gar auch das Selbstmitleid aufrecht zu erhalten....??

Geht es um etwas systemisches, dann ist dies auch systemisch bedingt und kann aufgelöst werden. Es könnte z.B. auch als (unbekannter) Liebe zu einem ausgeschlossenen Alkoholiker aus dem System, zur Flasche gegriffen werden. Und vor allem, weil das Selbstbild nicht so sein darf, um dazu zu gehören. Schließlich hat jeder, der zu einem System gehört, auch ein Recht dazu, dazuzugehören. Weil ein Ausschluss entsprechende Konsequenzen später bei den Nachfahren nach sich ziehen würde.

Meines Erachtens, dort wo Verachtung des Mannes sichtbar, IST auch Verachtung der Frauen Thematik. Ist ein Brei. Alles andere einzig alleine betrachtet, wäre einseitig.

Dort besteht eine Mutter-Verherrlichung.
Irgendwie ist alles ein bisschen auch ein Durcheinander, das sich hier nicht so recht erklären lässt.

lg Pluto
 
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Beim Lesen dieses Themas erst fällt mir folgendes auf:

Seit ca. einem Jahr rauche ich nicht mehr (war sehr starker Raucher).
Ich hatte nach dem Aufhören keine Entzugserscheinungen, war wirklich stolz, diese Sucht nicht mehr zu brauchen.

Ich nehme an mir selber allerdings Wut und Aggressivität wahr, die ich früher so nicht von mir kannte.
Da mich das aber sehr stört, bin ich dabei, die eigentlichen Ursachen dieser Aggression zu ergründen, auch wenn es alles andere als einfach ist.

Gerade eben erst wird mir klar, daß die Sucht "Rauchen", die in mir evtl. schon seit Jahrzehnten steckende Aggression unterdrückt haben könnte.

Bin dankbar für diesen Gedankenanstoß !!

Alles Liebe Euch Fina

Liebe Fina, genauso ging es mir mit meiner Nikotinsucht. Ich konnte plötzlich von heute auf morgen aufhören zu rauchen ohne Entzugserscheinungen. Ich hatte es einfach nicht mehr nötig, weil ich parallel zu Jahren der Raucherei offenbar eine innere Entwicklung durchgemacht hatte, die mir half mehr zu mir selbst zu stehen. Es ist viel passiert in dieser Zeit.
Eindeutig dienten mir die Zigaretten dazu vor mir selbst davon zu laufen.
Deshalb kam mir auch der Gedanke der Flucht als Lösungsmöglichkeit in den Sinn.
LG
MM
 
Hallo Urajup,

ich habe in meiner bisherigen Praxis noch keine einzige Familie gesehen, in der "die Frauen" als "Nieten" gesehen wurden und mir ist auch sonst bisher keine bekannt. Keine einzige. Diese Art von Verachtung scheint im deutschen Sprachraum zumindest auf der systemischen Ebene nicht vorzukommen. Kennst Du eine derartige Familie?

Gruß
A.

Hallo A.

Ich kenne drei Frauen, die starke Trinkerinnen waren/sind.

Die eine war eine im Management tätige Frau in unserem Unternehmen, die aber inzwischen an Leberzirrhose gestorben ist. Sie war verheiratet, hatte aber einen (gleichaltrigen) Geliebten, der ebenfalls bei uns gearbeitet, sich dann später aber wegen ihrer Alkoholsucht von ihr getrennt hatte.
Diese Frau hatte zwei Söhne, Mediziner, beide sind keine Trinker.

Eine andere Kollegin war auch Trinkerin, vernachlässigte dadurch ihre Arbeit, bekam Abmahnungen und wurde später gekündigt. Auch sie ist inzwischen verstorben. Ihr Ehemann hatte sich vor ihrem Tod scheiden lassen, weil sie von ihrer Sucht nicht frei kam. Sie hatten keine Kinder.

Eine dritte Frau ist die Mutter von dem Freund meines Sohnes. Dieses Kind wurde ihr bereits als Kleinkind vom Jugendamt weggenommen. Der Vater des Kindes saß zu der Zeit im Gefängnis. Das Kind kam zu Pflegeeltern. Der Junge entwickelte sich sehr gut. Er hat auf dem Gym einen Notendurchschnitt von 2,1....:)

Was mir generell auffällt: Trinkerinnen finden wenig bis keine Untersützung bei ihren Partnern, die lassen sich meistens schnell scheiden. Da wird eine Trinkerin als Partnerin sehr schnell als Belastung angesehen. Hier fehlt dann wohl die erwartete "Funktionstüchtigkeit" der Frau und schlägt in das Gegenteil um, nämlich, daß sie betreut werden müßte, was der Mann in der Regel nicht tut, es sei denn, er hätte ein Helfersyndrom.

Andersherum gibt es viele Frauen, die bei ihren trinkenden Ehemännern ausharren. Entweder resultiert diese Haltung noch aus dem Pflichtgefühl heraus, für andere "da zu sein", halt auch wie bei bedürftigen Kindern, oder sie haben ebenfalls ein Helfersyndrom.

Also bei den Trinkerinnen ist mir aufgefallen, daß die Söhne nicht auch zum Trinker mutieren.:)


LG
U.
 
A.1526 schrieb:
Ich hab bisher in Familien mit Alkohol-Thema durchgängig einen nicht geachteten Vater entdeckt.

Ich kenne jede Menge Menschen, die nicht gerade von ihren Partnern geachtet werden. Männer wie Frauen. :rolleyes:
Aber sie tendieren nicht zum Trinken. Die finden ihre "Nischen" offensichtlich woanders, um mit diesem Dilemma umzugehen und entschwinden in ihre ganz eigene Welt - von der übermäßigen Begeisterung und dem Wirken in einem Zier- und Nutzgarten, bis hin zu allen esoterischen Themen und Gruppenthematiken.......


Es gibt sogar ganze Nationen, wo das ein Thema ist: viel Alkoholismus und Väter bzw. Männer nicht geachtet. Die Nation v.a. repräsentiert als Frau/Mutter.

Da fällt mir spontan die ehemalige Sowjetrepublik ein, wo die Männer unglaublich viel trinken...Aber gerade bei den dortigen Männern mache ich einen ungesunden Chauvinismus aus, die Frauen haben dort praktisch überhaupt nichts zu sagen. Von daher kann die These von den nicht geachteten "Nieten" männlichen Geschlechts keine Rede sein. Es ist eher umgekehrt....


LG
U.
 
Da fällt mir spontan die ehemalige Sowjetrepublik ein, wo die Männer unglaublich viel trinken...Aber gerade bei den dortigen Männern mache ich einen ungesunden Chauvinismus aus, die Frauen haben dort praktisch überhaupt nichts zu sagen. Von daher kann die These von den nicht geachteten "Nieten" männlichen Geschlechts keine Rede sein. Es ist eher umgekehrt....
LG U.

Hallo Urajup,

wenn du dich da mal nicht täuscht. Bei uns in der Gegend wohnen sehr viele sog. Russen-Deutschen. Und unterschätze nicht die Frauen, wenn sie daheim sind, vor allem ihre Haltung ihren Männern gegenüber. Es sind nicht alle so, aber bei den älteren Ehepaaren nehme ich dies so wahr.

lg Pluto
 
Liebe Fina, genauso ging es mir mit meiner Nikotinsucht. Ich konnte plötzlich von heute auf morgen aufhören zu rauchen ohne Entzugserscheinungen. Ich hatte es einfach nicht mehr nötig, weil ich parallel zu Jahren der Raucherei offenbar eine innere Entwicklung durchgemacht hatte, die mir half mehr zu mir selbst zu stehen. Es ist viel passiert in dieser Zeit.
Eindeutig dienten mir die Zigaretten dazu vor mir selbst davon zu laufen.
Deshalb kam mir auch der Gedanke der Flucht als Lösungsmöglichkeit in den Sinn.
LG
MM

Schön,daß Du mich verstehst:)
Komme gerade von meinen Eltern und muß nun auch nicht mehr fragen, wo meine Wut eigentlich hingehört, die ich augenscheinlich mit der Sucht unterdrückt habe. Hab es gespürt.

Macht nur dummerweise bei dem Alter und Zustand meiner Eltern auch keinen Sinn mehr,sie ihnen offen zu zeigen, aber es hat mich heute innerlich fast zerfetzt.

Naja, mit Rauchen fange ich aber trotzdem nicht wieder an. Das wäre eine Rückentwicklung.
Liebe Grüße Fina
 
hallo fina,

das mit deiner Wut ist nicht schön, doch warum Wut offen zeigen.

ich habe mit meinem Vater (und ich war des öfteren wütend auf ihn) ein langes ehrliches Gespräch geführt, er war 86 Jahre und ganz sicher nicht der gesündeste.

Doch ich war sowas von erstaunt , wie wichtig auch ihm es war sich mal ausgesprochen zu haben.
In dem Alter haben die Menschen schon das Bedürfnis Frieden zu schliessen, auch mit Menschen . Vorallem auch mit den eigenen Kindern.
Denn wenn sie nicht mehr da sind, dann kann man es eben nicht mehr.
So konnte er , in meinem Fall , in Ruhe und Frieden die Welt verlassen.
Und auch ich konnte in Liebe loslassen.

Zigarettenrauchen hat auch etwas mit der Kommunikation zutun und deren Verhalten,
LG
flimm
 
bei mir hatte Zigaretten rauchen etwas mit "zu den Erwachsenen dazu gehören" zu tun. Als ich das alter hatte und tatsächlich dazu gehörte, habe ich aufgehört. Spätere Zigaretten habe ich in schlimmer Erinnerung, denn ich fühle mich so richtig high und abgehoben. (wie benebelt, aber nicht berauscht)

lg Pluto
 
hallo fina,

das mit deiner Wut ist nicht schön, doch warum Wut offen zeigen.

ich habe mit meinem Vater (und ich war des öfteren wütend auf ihn) ein langes ehrliches Gespräch geführt, er war 86 Jahre und ganz sicher nicht der gesündeste.

Doch ich war sowas von erstaunt , wie wichtig auch ihm es war sich mal ausgesprochen zu haben.
In dem Alter haben die Menschen schon das Bedürfnis Frieden zu schliessen, auch mit Menschen . Vorallem auch mit den eigenen Kindern.
Denn wenn sie nicht mehr da sind, dann kann man es eben nicht mehr.
So konnte er , in meinem Fall , in Ruhe und Frieden die Welt verlassen.
Und auch ich konnte in Liebe loslassen.

Zigarettenrauchen hat auch etwas mit der Kommunikation zutun und deren Verhalten,
LG
flimm

Danke, Flimm, für Deine Antwort. Ich erwäge diese Möglichkeit ja auch irgendwie noch. Es ist aber schwer vorstellbar für mich, da er sich noch NIE wirklich mit mir unterhalten hat. Richtige Nähe entstand nie zwischen meinen Eltern, mir und meinem Bruder, mit dem überhaupt kein Kontakt mehr gelingt.

Aber unterdrückte (nicht mehr "verrauchte") Wut muß irgendwo ja hin, sie ist ja da.

Jedenfalls freu ich mich für Dich, daß Du Dein Gespräch führen konntest und es für alle Beteiligten Sinn machte !!
Liebe Grüße Fina
 
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liebe fina,

Es ist aber schwer vorstellbar für mich, da er sich noch NIE wirklich mit mir unterhalten hat. Richtige Nähe entstand nie zwischen meinen Eltern, mir und meinem Bruder, mit dem überhaupt kein Kontakt mehr gelingt.

Genau so, (sicher nicht genau gleich), sah mein Kontakt zur Famiie aus.
Und ich musste mich sowas von überwinden, wie sage ich was und wann und .....

Und deswegen war ich ja so erstaunt, weil ich es eben überhaupt nicht für möglich hielt.
Aber es mußte auch bei mir irgendwann mal raus, und das beste ist ganz sicher dann auch die richtige Adresse,

LG
flimm
 
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