Parapsychologische Definitionen von Phänomenen

Strider

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Dieser Thread soll unter Anderem einer Vereinheitlichung von Begrifflichkeiten zugute kommen, da oftmals Worte wie Geist, Gespenst, Spuk, Poltergeist uÄ für Verwirrung sorgen. Dies rührt daher, dass viele User die verschiedenen Begriffe in unterschiedlicher Interpretation verwenden. Dem würde ich gern Abhilfe verschaffen. Dazu sei auch auf Stolpersteine hingewiesen, wie zB. die Unterschiede des Begriffes "Elemental" in hermetischem und theosophischen Gebrauch, oder des Begriffes "Poltergeist" im amerikanischen und europäischen.
Der Einstiegsbeitrag soll sich hauptsächlich um den Polterer drehen, da ich wegen aktuellen Bezuges auf

https://www.esoterikforum.at/threads/149338

derzeit damit zugange bin.

Los gehts:




Ein Poltergeist ist ein angeblicher Geist, ist Element, Ding, Werkzeug, zweitrangige Persönlichkeit, Intelligenz, Macht, Geist, Kobold oder Vertrauter mit gewissen unerfreulichen Eigenschaften.
Während der gewöhnliche Geist unserer Geschichtensammlung ein ruhiger, passiver, schwacher, geräuschloser und ziemlich wohlwollender Geist ist, mit freundlichen Gefühlen gegenüber den leibhaftigen Bewohnern jedes Ortes, wo er haust, ist der Poltergeist genau das Gegenteil davon.

Den vielen Berichten über seine Aktivitäten zufolge, und zwar in allen Ländern und zu allen Zeiten, ist der Poltergeist missgünstig, destruktiv, lärmend, grausam, unberechenbar, diebisch, protzig, ziellos, listig, nutzlos, hämisch, unverfroren, neckisch, übelwollend, boshaft, mitleidslos, einfallsreich und ein Blutsauger dazu.
Ein Geist "spukt", ein Poltergeist "verseucht".
Ein Geist liebt die Einsamkeit, ein Poltergeist zieht die Geselligkeit vor.
Ein Geist sucht das Dämmerlicht, ein Poltergeist "produziert sich" im Tageslicht.”
Der „Radaugeist“ kommuniziert meistens über Jugendliche, was den Verdacht nahe legt, dass genau diese die Energie besitzen die der Poltergeist braucht um zu „überleben.


Harry Price, "Poltergeist Over England" (nicht auf Deutsch erschienen)



Die durchschnittliche Poltergeist-Person ist
- im Pubertätsalter (14-16 Jahre),
- meist weiblich
- hat massive Probleme bzw. Traumata.
(Hierzu gehören Scheidungen, Umzüge, Tod einer nahestehenden Person, Missbrauch...)

In der Nähe eines solchen Poltergeist-Kindes sind (nach Schema "08-15"):
Klopfgeräusche ohne Ursache
sich öffnende/schließende Türen und Schubladen
umherfliegende Gegenstände (Telekinese)
verschwindende/erscheinende Gegenstände (Teleportation)
und sogar das Schweben der auslösenden Person selbst (Levitation)
zu beobachten. Im Extremfall wird die Person auch Angriffen ausgesetzt, was sich durch Schläge oder Würgen äußert, jedoch nie in lebensbedrohlichem Maße.

Beim Begriff "Poltergeist macht es einen kulturellen Unterschied, wo man ihn gebraucht. Der "amerikanische Poltergeist" und der "europäische Poltergeist" unterscheiden sich nämlich danach, ob das Poltern an eine Person gebunden ist, oder ob es ein lokales Phänomen ist, das selbst in leerstehenden Häusern beobachtet werden kann. In letzterem Fall bevorzuge ich die Bezeichnung "Spuk".
Da Harry Price ein absoluter Vorreiter in dieser Materie war, verwundert es nicht, dass seine Abstufungen da mitunter für Verwirrung sorgen. Berühmt geworden als Poltergeist-Kinder sind die Zwillinge Kate und Margaret Fox aus Hydesville (1848 ).
Ein besonders bemerkenswerter psychokinetischer Kraftausbruch bewirkte übrigens in einem speziellen Fall, dass ein gußeiserner Ofen mit einem Gewicht von über 600 kg (in einem anderen Beitrag schrieb ich irrtümlich 500kg und korrigiere mich hiermit!) durch eine gemauerte Wand geschleudert wurde. Hierzu sollte ich erwähnen, dass das Ding am Boden festgeschraubt war....

Die Fox-Schwestern (deren Erlebnisse zu den Gründungs-Phänomenen der Spiritismusbewegung gezählt werden), behaupteten später gar, den Poltergeist "kontrollieren" zu können. Tatsache ist, dass Poltergeist-Kinder oftmals behaupten, sich durch Klopfen mit dem "Geist" verständigen können.

Price merkt in seinem Buch "Poltergeist - Tales of the supernatural" (nicht auf deutsch erschienen) an, dass er einen Zusammenhang mit den Hexenverbrennungen früherer Zeiten vermutet, da selten Poltergeist-Phänomene in Verbindung mit Knaben beobachtet wurden.
Zusammenfassend ergibt sich, dass oftmals eine gestörte lebendige Seele durch Poltern unbewusst Druck ablässt. Da das Kind niemanden wirklich verletzen will, es sich aber oftmals die Schuld für die sozialen Krisen in seinem Leben gibt, kommen Angriffe vor, aber nie mit letalen Folgen. (Wenn das Kind bewusstlos wird, kann es auch nicht PSI einsetzen, und meist träumt man ja auch nur davon, wie alle trauern wenn man stirbt...)
Wenn die Phänomene so prägnant sind, dass die Familie aus dem "Spukhaus" auszieht, ziehen die Phänomene mit; oft in schlimmerem Umfang, da das Kind noch mehr Druck erlebt.
Mit zunehmendem ErwachsenWerden schleichen sich die Vorkommnisse aus und Ruhe kehrt ein.


Der Poltergeist ist personengebunden und nutzt die latenten psychokinetischen Fähigkeiten des "Opfers". Durch Witchboarding oder zB. Zurückklopfen bekommt der P. die Energie der Aufmerksamkeit, was das Poltern verschlimmern kann.
Für gewöhnlich sind die Opfer in Stress oder Krisensituationen, was das Anzapfen erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht. Ignoranz oder Gleichmut, bestenfalls sogar Humor sind die besten Mittel, damit umzugehen.


Wichtig zu wissen beim Poltergeist-Phänomen ist, dass es sich unter keinen Umständen dabei um die Seele eines Verstorbenen handelt. Die Energie, die sich in solchen Phänomenen manifestiert, hat nie einen menschlichen Körper besessen und hat keine intellektuelle Motivation wie zB, auf ein "Problem" hinzuweisen. Es gibt beim Poltergeist keine alte Schuld oder ähnliches. Er stiftet lediglich Unruhe um der Unruhe willen.


Übrigens ist der Poltergeist von der Energie der Hausbewohner abhängig. In einem leeren Haus gibt es keine Poltergeister. Sollte dann doch ein Phänomen vorliegen, ist es etwas anderes.




Geister sind die Seelen Verstorbener (mit nicht feindseligen Intentionen).
- oft ortsgebunden, manchmal personengebunden, manchmal objektgebunden, selten frei (Verirrte)
Gespenster sind die Seelen Verstorbener (mit aggressivem Verhalten).
- meist ortsgebunden, selten personengebunden, selten objektgebunden, nie frei
Spuk definiert Phänomene aller Art ohne genauere Definition ihrer Ursachen (Ortsgebunden).
Poltergeister sind Phänomene, die personengebunden sind. (Ohne Kontrolle darüber).
Astralreisende zählen nicht als tot und sind deshalb keine Geister.

Die meisten Ruhelosen sind keine Gespenster!

Gespenster nähren sich von Furcht, wodurch sie stark werden und mehr Furcht verbreiten können. Sehr nützlich für ein Gespenst, das die Nachmieter seines Hauses loswerden will. Kein Wunder wenn man das spürt. Manche Präsenzen sind allerdings so fremdartig, dass es sich ebenfalls feindselig anfühlt.




Elementale
Eine Sondergruppe von Erscheinungen, die oft in Gruppen auftritt. Diese nähren sich von bestimmter Energie. Diese kann sowohl von bestimmten Orten stammen als auch von Personen. Ihre Form ist nicht definiert, doch die Gruppe hat eine feste Grundstruktur der einzelnen Exemplare. Zum Beispiel besteht eine Gruppe aus Aalen, eine andere aus Fliegen oder aus Rochen (natürlich meine ich keine echten Vertreter dieser Spezies!).
Manche Gruppen können auch an Gesichter erinnern, die einen bestimmten Ausdruck haben (Gier, Furcht, Zorn).
Ich war überrascht, kürzlich von diesen Wesen zu lesen, denn erst dann erinnerte ich mich daran, selbst einmal eine Gruppe gesehen zu haben, die an ein Gewimmel von Aalen erinnerte, die aus rauchgrauem Dunst bestanden. Ich beobachtete sie eine Viertelstunde, verließ aber dann das Zimmer. Als ich zurückkehrte, konnte ich sie nicht mehr sehen. Ich kam selbst auf die Idee, sie als Elementare zu bezeichnen und war überrascht, Jahre später von diesem Phänomen (allerdings als Elementale zu lesen.
Diesen Erscheinungen ist kein Eigenbewußtsein zuzuschreiben, allerdings ein Trieb, dem sie folgen um sich zu nähren. Ein Alkoholiker beispielsweise wird seine spezifische Gruppe Elementale nähren, die das Suchtgefühl des Wirtes konsumieren und womöglich sogar fördern.
Hierbei trenne ich zwischen Elementalen und Elementargeistern, die ein eigenes Bewusstsein haben und nicht an Menschen gebunden sind. Da diese allerdings meiner Meinung nach in die Gruppe der Daimones (Genien) zählen, führe ich sie hier nicht auf.


Wegen der Grauzonen zwischen Elementaren, Poltergeistern und Dämonen erachte ich einen eigenen Thread als sinnvoll, um hierauf näher eingehen zu können.
 
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reinwiel schrieb:
Zitat von Strider
1. Harry Price, "Poltergeist over England", das große Vorbild aller Ghostbuster, und ein Mann mit riesigem Erfahrungsschatz. Leider ist das Buch nie auf deutsch erschienen.
2. Ich bin selbst ein Poltergeist-Kind und beschäftige mich schon sehr lange mit der Materie.
Frage:
a) Handelt es bei Poltergeister um Naturgeister?
b) Wie kommt man einem Poltergeist bei bzw. was kann mit Erfolg getan werden, dass der Poltergeist sein Poltern aufgibt?

Wegen der obig erwähnten Grauzone möchte ich auf Punkt a) mit Ja antworten. Da das Phänomen allerdings stark an einen Wirt ("Opfer") geknüpft ist, ergibt sich eine psychodynamische Schwierigkeit zu Punkt b):
Ich kann nicht sagen, zu wieviel Prozent der Poltergeist Eigenschaften des Wirtes aufnimmt oder ebenfalls trägt.

Angenommen es handelt sich um einen christlichen Wirt, der an das Heilige Wort glaubt.
Es könnte helfen, einen Exorzismus durchzuführen oder/und mit christlichen Symbolen zu arbeiten.
Problem 1:
Exorziert man am Wirt oder an seiner Umgebung?
Problem 2:
Ist der Poltergeist "individuell" genug, so dass ein Exorzismus wirkungslos ist?

Sicher ist, dass man sich beim P. keine definitiven Festlegungen zur "Schädlingsbekämpfung" erlauben kann. Bei Einigen mag ein Exorzismus des Hauses helfen, bei Anderen widerum nur temporär, bei wieder anderen überhaupt nicht. Patentlösungen existieren nicht. Es ist anmaßend zu vermuten, dass alle spirituellen Wesenheiten durch eine festgelegte Kirchenreligion auf die gleiche Weise beeinflussbar sind. Um so mehr trifft dies auf den Poltergeist zu, der mal dem elementaren und mal dem dämonischen Aspekt näher steht - zumal nicht alle P. gleich sind.
Sicher kommt es immer wieder zu Verwechslungen der Arten. Selbstverständlich kommt es auch auf die Herangehensweise an:
Wo ein hermetischer Austreibungsversuch fehlschlägt, mag der kath. Exorz. funktionieren. Oder beide versagen, und ein germanischer Ritus wirkt. Oder alle wirken.
Ich vermute, der schwierigst Weg ist der der Kontaktaufnahme mit dem Ziel der Verständigung. Das Wesen des Poltergeistes ist nicht mit menschlicher Logik zu begreifen. Kobolde, Gnome - kurz Elementarwesen - haben es nicht nötig, sich und ihre Ziele den Menschen zu offenbaren. Der Poltergeist will poltern, necken, Aufmerksamkeit erringen. Er ist wie ein triebhaftes Ego um seiner Selbst willen. Je mehr Aufmerksamkeit er bekommt, um so stärker wird er. Dies ist allen spirituellen Wesenheiten gemein.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass schon allein die direkte Kontaktaufnahme zu einem Poltergeist (wahlweise auch einem Dämon) ausreicht, um ihn mit der Energie der eigenen Aufmerksamkeit zu versorgen. Dies wirkt wie eine Art "Bestätigung des Existenzrechtes".
Es ist eine Art von "Ich rede mit dir, deshalb musst du SEIN."
Ein kirchlicher Exorzismus allerdings funktioniert genau durch diese direkte Kontaktaufnahme:
"Du unreiner Geist, ich treibe dich aus..."

Die indirekte Anrede wie sie beispielsweise in einem schamanistischen Ritual:
"Ich weise alle schadhaften Wesenheiten zu gehen an und bitte alle wohlgesonnenen Geister um die Unterstützung meiner Forderung..."
könnte (!) der P. auf sich beziehen und durch Rückzug reagieren. Er muss es aber nicht. Bisher haben sich Poltergeister allerdings auch noch nicht durch überragende Logik und Intelligenz ausgezeichnet, was vielleicht gegen eine rationale Ansprechbarkeit steht.
Auch das "Zurückklopfen" als Antwort auf die Aktion eines Wirtes/Opfers ist nicht unbedingt als Versuch der Kommunikation zu werten. Möglicherweise macht das Lärmen zu zweit einfach mehr Spaß...

soweit fürs Erste
Strider

PS:
Für gewöhnlich verschwinden Poltergeistphänomene mit der Zeit von selbst. Dies ist aber mit der psychischen Verfassung des Wirts einhergehend. Nach der Pubertät ist dieser normalerweise gefestigt genug, um dem P. nicht mehr freien Zugang zur persönlichen Energie zu gewähren. Oder der Wirt überwindet seine Krisensituation.
Möglicherweise entdeckt er sogar den Zugang zu seinen ihm selbst innewohnenden psychokinetischen Fähigkeiten, an die sich der P. gekoppelt hatte - ob kontrolliert oder nicht sei dahingestellt...
 
Hi, Strider!

Bisher kann ich in allem von Dir Gesagten von der Logik her mit - und entsprechen weitgehend sogar meinen eigenen Überlegungen (speziell was die geschenkte Aufmerksamkeit und des damit verbundenen möglichen energetischen Transfers betrifft!)!
Ich muß aber anmerken, dass ich ausschließlich "ungelernt" an die Sache "Poltergeist" herangehe und nur meiner Intutition folge und daher nicht werten möchte!

Als Randinfo zur "Chronologie eines Klopfens im Haus": ich folge keiner Religion, bin sogar ungetauft und es ist niemals irgendeine Initiation erfolgt. Der Drang und Hang zur spirituellen Sichtweise und Entwicklung ist aber auf die letzten ungefähr 7 Jahre anzusetzen ... was für einen waschechten (trocken-logisch-sein-sollenden) Informatiker zumindest seltsam ist. :) Das Thema "Mutter Natur" hat mich aber mein Leben lang intensiv begleitet, ohne von meinen Eltern forciert gewesen zu sein ...

Ist es vermessen zu fragen, ob Du Dich auf Quellen beziehst oder sind es eigene Erkenntnisse / Überlegungen (ev. kombiniert mit Quellen)?

Dank für die Infos
cerambyx
 
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Hauptquellen sind
Harry Price,
in über 20 Jahren angelesene Werke (oftmals Enzyklopädien über Geister, Götter und Dämonen mit Fallbeispielen),
Werke über Psychokinese,
sowie meine eigenen, persönlichen Erfahrungen (neben geschehenen Phänomenen auch der Austausch mit spirituellen Wesenheiten wie zB. Krafttieren und bewanderten "Entitäten" aus dem vergangenen Leben einer hypnotisierten Person),
und daraus resultierende (sortierende) Überlegungen.
 
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