Paranoide Persönlichkeitsstörung

Im Moment reden wir nicht mehr miteinander. Wir gehen uns aus dem Weg. Es stimmt, sie hat nach dem sinnlosen Streit wegen der Fotoalben wieder den ersten Schritt in meine Richtung gemacht, hat eingesehen, dass sie überreagiert hat, hat mir angeboten, ihre Waschküche benutzen zu dürfen, weil meine Maschine bald den Geist aufgibt. Ich habe es als freundschaftliche Geste angenommen, dann haben wir noch Karten gespielt und als ich am Abend nach Hause gehen wollte, bot sie mir an, ich könne bei ihr schlafen. Das wollte ich nicht, weil der letzte Streit und ihre Explosion waren zu heftig. So heftig, dass sie sich selbst geschadet hat. Sie hatte kurz zuvor eine OP am Hals und hätte nicht schreien dürfen. Wegen meiner Computerarbeit aber hat sie sich so aufgeregt, dass sie völlig auf ihren Gesundheitszustand vergessen hat und losgebrüllt hat wie irre, dass ich regelrecht Angst bekommen habe. Dadurch ist ihr innen eine Naht aufgegangen und Komplikationen waren die Folge und eine intensive Nachsorge die Konsequenz.

Ich wollte nicht über Nacht bleiben, weil ich Angst hatte, wieder in das alte Programm einzusteigen. Dann noch eine Nacht und noch eine Nacht und dann zog ich wieder ein bei ihr mit meinen Sachen. Das haben wir schon zu oft gespielt. Ich wollte die Freundschaft mit ihr aufrecht erhalten, wollte mit ihr in Krankenhaus fahren, ihr helfen, so gut ich es konnte, aber ich wollte nicht mehr mit ihr unter einem Dach leben. Zumindest nicht gleich, so kurz nach dem Streit. Das konnte ich nach den jüngsten Vorfällen nicht mehr verantworten und davor hatte ich Angst. Ich dachte mir nur: was würde wohl als nächstes kommen? bekommt sie am Ende wegen mir noch einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt, weil ich etwas mache, dass ihr gegen den Strich geht.

Sie aber hat meine Ablehnung als extreme Zurückweisung interpretiert und jetzt redet sie gar nichts mehr mit mir. Ich bin also nicht mehr in der Position ihr zu helfen, kann nur mehr versuchen, sie zu verstehen.
Oh weh, diese Angst in Dir kann ich nachvollziehen, denn sie schadet sich, ohne das es ihr, in der Situation, bewußt ist.
& wenn es ihr bewußt wird, dann ist es Deine 'Schuld' - ein ewiger Kreislauf.



Du liebst sie, daß ist mir klar, aber klar ist mir auch, daß sie Dich liebt,
denn ansonsten würde sie emotional nicht so abgehen können - denke ich.
Gibt es evtl. einen Menschen, der zwischen Euch vermitteln könnte?
Der ihr erklärt, daß Du Ängste hast, & wie groß Deine Sorge ist, die Du Dir um sie machst?
 
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Es ist sehr schwer, sowas zu erkennen. Ich hab 12 Jahre gebraucht um zu erkennen, daß ich nichts tun kann. Kann Dir nur wünschen, daß es bei Dir nicht auch so viele Jahre dauert. Aber manchmal geht es wohl nicht anders.

Ich hab die Zeit und die Kraft nicht mehr, mich auf unmittelbare Nähe zu begeben. Ich weiß jetzt, dass ich zu schwach bin für das Leben mit diesem Menschen. In meinem eigenen Leben ist soviel auf der Strecke geblieben, ich häng überall hinten nach. Verstehen wollen ist eine Sache, kümmern aber muss ich mich vor allem jetzt um mich. ich glaub, bin ich schon etwas egoistischer als Du, 12 Jahre wirds bei mir nicht dauern. :)
 
Oh weh, diese Angst in Dir kann ich nachvollziehen, denn sie schadet sich, ohne das es ihr, in der Situation, bewußt ist.
& wenn es ihr bewußt wird, dann ist es Deine 'Schuld' - ein ewiger Kreislauf.



Du liebst sie, daß ist mir klar, aber klar ist mir auch, daß sie Dich liebt,
denn ansonsten würde sie emotional nicht so abgehen können - denke ich.
Gibt es evtl. einen Menschen, der zwischen Euch vermitteln könnte?
Der ihr erklärt, daß Du Ängste hast, & wie groß Deine Sorge ist, die Du Dir um sie machst?

Ja, ich lieb(t)e sie, aber ich hab auch gespürt, wie meine Liebe leidet im Lauf der Zeit, Schwankungen, je nach Situation, ich hatte oft Angst, dass meine Liebe stirbt. Mal war sie wieder da, wie am ersten Tag, dann war sie wieder weg und ich war voller Zweifel, weil ich immer wusste, dass diese Verbindung nur aufrecht zu erhalten war, wenn ich meine eigene Autonomie untergrabe. Heute bin ich da, dass ich nicht mehr weiß, was ich fühle und wage gar nicht mehr, von Liebe zu reden. Ich will sie verstehen, aber ob ich sie noch liebe, das weiß ich nicht. Ja, vielleicht, auf eine andere Art.

Freunde, die vermitteln könnten... weiß nicht. Meine Freunde hat sie ja von vorne weg ausgeschlossen und ihre Freunde haben vor allem für sie Verständnis. Auch in deren Augen bin ich der Übeltäter. Ihnen gegenüber präsentiert sie sich als souveräne, lebenslustige Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und nur von ihrem charakterlosen Partner schwer entäuscht wurde. Ihre Freunde haben großes Verständnis für sie und sie genießen vor allem Unterhaltungsmomente miteinander aber sie haben keine Ahnung, wie schwer es ist, mit ihr zu leben und ihr alles recht zu machen.
 
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Hallo!

Es ist nicht möglich, unter diesen Umständen einen Lebensrhythmus aufzubauen. Wenn ein Psychotherapeut gut arbeitet, kann man diese Erkrankung jedoch ganz gut in den Griff bekommen. Zusätzlich hilft auch immer Körpertherapiearbeit und Erdungsarbeit. Du solltest auf dich acht geben, dass du nicht zu viel Energie verlierst an sie. Solange sie es nicht unter Kontrolle halten kann, nimmt sie dir. Versuche, dich ein wenig abzugrenzen und dich selber neu zu ordnen. Danach kannst du ihr wieder helfen. Sie sollte auch den Auslöser dieser psychischen Erkrankung mitausgleichen. Ein Thema in ihrer psychologischen Begleitung sollte daher sein: Schock durch Unfall. Viel Glück und Elan für sie und viel Kraft und Vertrauen für dich :) !


Ja, da bin ich dabei. Danke für die guten Wünsche :)
 
LoneWolf
Furchtbar traurig ist das.

Da stimme ich Dir zu. Die Erkenntnis, einem nahestehenden Menschen nicht helfen zu können ist niederschmetternd.
Aber leider ist das genau hier der Fall. Für Menschen, die von PPS betroffen sind gehören selbst engste Familienmitglieder, Freunde und Lebensgefährten zum "böswilligen" System. Egal was diese für den/die Betroffene(n) tun, es bestätigt lediglich die Betroffenen in ihrer paranoiden Weltsicht.
Angehörige oder nahestehende Personen können nur für sich selbst Unterstützung suchen, um eventuell die Kraft für einen Ausstieg aus diesem Schreckensszenario und einer damit verbundenen "Co-Abhängigkeit" zu finden.
In den meisten mir bekannten Fällen war es nicht das Leid der Angehörigen (oder gar deren Weggehen), das die Betroffenen zu einer Therapie bewegt hat, sondern die langfristige völlige soziale Isolation und der daraus entstehende eigene Leidensdruck.

P.S.: Diese Form der Persönlichkeitsstörung gehört in die Hände eines Psychiaters / einer Psychiaterin - diesen ist es erlaubt hier eine Diagnose zu stellen, weitere Therapien zu empfehlen/verordnen bzw., falls notwendig und sinnvoll, Medikamente zu verschreiben.
 
Ich hab mich selbst ständig beobachtet gefühlt und hatte bei jedem dritten Wort, das ich aussprach Angst, das Falsche zu sagen, bei jedem zweiten Handgriff Angst, das Falsche zu tun. Das ist soweit gegangen, dass mir die einfachsten Handgriffe misslungen sind, Sachen, die ich früher mit verbundenen Augen gemacht hätte, so wie etwa die Temperatur am Kühlschrank einstellen. Ich habe mal Elektriker gelernt sag ich am Rande dazu, aber in meiner Angst alles falsch zu machen, ist es mir tatsächlich gelungen, den Kühlschrank statt rauf mach unten zu regulieren. Natürlich war das wieder ein Minuspunkt, der mir bei der nächsten Gelegenheit sofort an den Kopf geworfen wurde. Nutzlos, wertlos und voll böser Absicht. Man glaubt gar nicht, was ich alles aus böser Absicht getan habe. Eine permanente Unsicherheit war in mir. Das ist kein Leben mehr, wenn man mit einem Menschen zusammen lebt und sich ständig in Angst bewegt, seinen Argwohn zu wecken, ihn zu aufzuregen, zu verletzen, zu enttäuschen, mit allem was man sagt oder tut.
 
Aber heute seh ich das recht nüchtern und emotionslos. Da sind zwei Menschen, unabhängig von Krankheit und Diagnose, die sich mit ihren Eigenarten und ihrem Verhalten nicht gut tun und sich besser aus dem Weg gehen. Da ändert es auch nichts dran, wenn sie sich 10 mal pro Tag ihre Liebe bekunden. Wenn sich zwei mit ihrem Verhalten nur foltern, dann wird die Liebe zwischen ihnen bedeutungslos.
 
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Ja, ich lieb(t)e sie, aber ich hab auch gespürt, wie meine Liebe leidet im Lauf der Zeit, Schwankungen, je nach Situation, ich hatte oft Angst, dass meine Liebe stirbt. Mal war sie wieder da, wie am ersten Tag, dann war sie wieder weg und ich war voller Zweifel, weil ich immer wusste, dass diese Verbindung nur aufrecht zu erhalten war, wenn ich meine eigene Autonomie untergrabe. Heute bin ich da, dass ich nicht mehr weiß, was ich fühle und wage gar nicht mehr, von Liebe zu reden. Ich will sie verstehen, aber ob ich sie noch liebe, das weiß ich nicht. Ja, vielleicht, auf eine andere Art.

Freunde, die vermitteln könnten... weiß nicht. Meine Freunde hat sie ja von vorne weg ausgeschlossen und ihre Freunde haben vor allem für sie Verständnis. Auch in deren Augen bin ich der Übeltäter. Ihnen gegenüber präsentiert sie sich als souveräne, lebenslustige Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und nur von ihrem charakterlosen Partner schwer entäuscht wurde. Ihre Freunde haben großes Verständnis für sie und sie genießen vor allem Unterhaltungsmomente miteinander aber sie haben keine Ahnung, wie schwer es ist, mit ihr zu leben und ihr alles recht zu machen.
Ich denke Du weißt, Du kannst ihr nicht helfen, aber das Gefühl, daß sie Dich missversteht, nagt irgendwie auch an Dir?
& es ist schwer, sie in diesem Gefühl zu lassen?

Vielleicht könnte es hilfreich für Dich sein, ihr dies alles zu schreiben?
 
Ich denke Du weißt, Du kannst ihr nicht helfen, aber das Gefühl, daß sie Dich missversteht, nagt irgendwie auch an Dir?
& es ist schwer, sie in diesem Gefühl zu lassen?

Vielleicht könnte es hilfreich für Dich sein, ihr dies alles zu schreiben?

Wir haben uns schon viel geschrieben in den letzten Wochen und weitgehend alles gesagt.
Sie hat vorübergehend eingesehen, dass sie überreagiert hat und wäre bereit gewesen, mir meine Rücksichtslosigkeit mit diesen Fotoalben zu verzeihen und wieder von vorne anzufangen.

Aber meinen Entschluss, nicht bei ihr zu nächtigen, sondern nach Hause zu gehen, kann sie mir nicht verzeihen. Das gibt sie nicht zu, aber ich kenne sie schon ein wenig, das ist eine viel zu extreme Zurückweisung für sie. Sie wollte, dass ich bei ihr bleibe und ihr Trost spende. Ich aber hab mir gedacht, wenn ich die Ursache ihres Leidens bin, kann ich nicht gleichzeitig der Trost sein. Damit hab ich mich jetzt weitgehend abgefunden. Und ich wollte einfach nicht wieder das selbe Spiel von vorne anfangen. Ein Jahr ist genug der selben Qual.

Ja, es nagt an mir, aber ich kann nichts ändern.
 
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Wir haben uns schon viel geschrieben in den letzten Wochen und weitgehend alles gesagt.
Sie hat vorübergehend eingesehen, dass sie überreagiert hat und wäre bereit gewesen, mir meine Rücksichtslosigkeit mit diesen Fotoalben zu verzeihen und wieder von vorne anzufangen.

Aber meinen Entschluss, nicht bei ihr zu nächtigen, sondern nach Hause zu gehen, kann sie mir nicht verzeihen. Das gibt sie nicht zu, aber ich kenne sie schon ein wenig, das ist eine viel zu extreme Zurückweisung für sie. Sie wollte, dass ich bei ihr bleibe und ihr Trost spende. Ich aber hab mir gedacht, wenn ich die Ursache ihres Leidens bin, kann ich nicht gleichzeitig der Trost sein. Damit hab ich mich jetzt weitgehend abgefunden. Und ich wollte einfach nicht wieder das selbe Spiel von vorne anfangen. Ein Jahr ist genug der selben Qual.

Ja, es nagt an mir, aber ich kann nichts ändern.
Ich denke auch, daß Du im Moment der Letzte bist, der ihr helfen kann.
Sie ist Dir emotional viel zu nahe, & umgekehrt.
Meist ist man dann nicht die passende Hilfe.
Ich denke auch, daß sie in professionelle Hände gehört.

Ich kenne ähnliches.
Mein Partner hat mich gepügelt, & als ich ging, meinte er, ich habe ihm das Herz gebrochen, & litt fürchterlich.
Doch wenn wir uns trafen, weil ich ja helfen wollte, hat er mich, mit allem ihm zur Verfügung stehenden, unter Druck setzen wollen.
Das ging so weit, daß er mir Morddrohungen machte.
Ich war schon kurz davor, meine Heimat zu verlassen.
Ich hab mich selbst ständig beobachtet gefühlt und hatte bei jedem dritten Wort, das ich aussprach Angst, das Falsche zu sagen, bei jedem zweiten Handgriff Angst, das Falsche zu tun....
An diesen Dingen kannst Du sehen, wie sehr Du Dir selbst schon geschadet hast.
Denke an Dich, denn wenn ich mich richtig erinnere, hast Du vor nicht allzu langer Zeit eine schwere OP überstanden?

Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe
 
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