Paradoxon?!

Katarina schrieb:
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Ja, soweit bin ich d`accord. Aber was heißt denn, konkret, dieses Wissen in den Alltag zu integrieren? In letzter Konsequenz heiß es, nur noch zu leben, sich keinerlei Probleme zu kreieren und alles einfach zu nehmen wie es kommt. Im Hier und Jetzt zu sein und durch jede Art von Gefühl einfach hindurchzugehen, ohne daraus ein Problem zu machen. Wir würden nichts mehr bewußt vermeiden wollen, weil daraus zukünftig etwas unangenehmes entstehen könnte. Es würde überhaupt keinerlei Angst mehr geben, bzw. Angst wäre einfach kein Problem. Angst wäre einfach nur Angst. Das Leben wäre so einfach.
Lange Zeit habe ich geglaubt, der Schlüssel läge darin, es bewußt mit seinen Ängsten aufzunehmen. Diese gälte es aufzulösen, - auf dem Weg zum Heil (was immer das sein soll). Das sehe ich nicht mehr so. Jede Form von "etwas verändern wollen" führt auf unserer Daseinsebene nur zu einer Verlagerung des Problems. Es ist Ausdruck der Tatsache, dass man die Situation, sich selbst, den anderen nicht so annimmt wie er oder es ist. Gleichzeitig aber ist nichts falsch daran, etwas verändern zu wollen. Siehst Du, wie paradox das ist? Und in diesem Paradoxon leben wir . Wir sind wie die Hamster im Hamsterrad und eigentlich ist es ganz einfach, - wir kommen da raus, wenn wir aufhören wie irre in diesem Rad zu laufen. Ich weiß das, aber ich kann/will auch nicht aufhören. Was treibt mich da immer weiter?
Eigentlich "weiß" ich, dass die beste Medizin in dieser Situation der Humor ist. Wenn man sich das alles so bewußt macht, dann kann man eigentlich nur noch herzhaft lachen. Wir armen kleinen Wichte, wie wir so durch`s Leben wurschteln.
Aber tatsächlich ist mir gar nicht so zum Lachen zumute. Vielleicht fehlt mir noch die richtige Anregung/Gesellschaft?

Katarina :)


Dieses Wissen in den Alltag zu integrieren heißt für mich(!) tatsächlich jetzt nach dem Wissen zu handeln, dass ich wie auch immer erlangt habe. Im Klartext heißt das, solange ich mich frage, was ich tun soll, habe ich etwas noch nicht begriffen bzw. versuche etwas zu begreifen, wo es nichts zu begreifen gibt.
Das "Verändern wollen" liegt eigentlich so gar nicht in der Natur des Menschen, es sei denn er merkt, dass seine Lebensgrundlagen gefährdet sind. Eigentlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier, das - erstmal an etwas gewöhnt - nicht mehr so schnell davon ablässt. Nur wenn er in seiner Existenz bedroht wird, schaltet er seinen Verstand ab und lässt etwas anderes aus ihm heraus sprechen, was genau sei erstmal dahingestellt. Kurz gesagt: Es ist gut so wie es ist, weil ich noch da bin - also warum soll ich etwas ändern.

Veränderung ist unausweichlich, zumindest solange, wie man etwas im Außen sucht, also im Material, an der Oberfläche. Denn solange man in einem System von Zeit und Raum verfangen ist, muss man sich in jedem Moment verändern, ob nun bewusst oder unbewusst, physisch oder psychisch.

Solange man sich noch frägt, ob es richtig ist, was man tut, hat man es noch nicht verstanden oder versucht man noch zu verstehen. Solange dies der Fall ist, ist man immernoch den Regeln der Gesellschaft verfallen.

...to be continued ...

muka
 
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Ja, greenbudda, Du hast recht, Gleichwertigkeit lernst du nicht, wenn Du Deine anders ausgerichteten Impulse quälst. Der Satz gefällt mir gut.
Aber wie gehst Du damit um, dass du um die Gleichwertigkeit weißt? Wenn Dir voll und ganz bewußt ist, dass der andere Standpunkt genauso subjektiv richtig ist wie Deiner? Und wenn die beiden Standpunkte dann kollidieren?

Jovanna, Beispiele für meine Paradoxien finden sich überall im Leben. Meinetwegen könnte Ihr es auch unterschiedliche Bedürfnisebenen nennen. Man will das Rauchen aufhören und tut es nicht. Man will sich von seinem schlagenden Mann oder keifenden Eheweib trennen und tut es nicht. Man will sich nicht mehr von anderen Menschen über den Mund fahren lassen und dennoch hält man weiter die Klappe. Man will seinem Leben eine völlige Wendung geben und tut es nicht.
Charakteristisch ist dabei immer, dass irgendjemand oder irgendetwas dafür verantwortlich gemacht wird, dass das was man will, nicht geht. Am beliebtesten in der Rechtfertigungsskala sind "Angst" und "Sucht". Von einem Blickwinkel aus betrachtet stimmt das aus. Wenn man aber den anderen Blickwinkel dazu nimmt, dann sieht man, dass die Kehrseite das Wollen, das Festhalten ist. Und das soll nicht paradox sein?

Katarina :)
 
Liebe Katarina,

Was findest du besser?

Krieg oder Frieden?
Hungersnot oder Versorgtsein?
Einsamkeit oder Alleinsein?
Verachtung oder Mitgefühl?
Blindheit oder Überblick?
Anspannung oder Gelöstheit?
Angst oder Vertrauen?
ect.


Eines bedingt wohl das andere bis zu einem gewissen Maß.
Das bedeutet für mich aber nicht, in der Neutralität zu bleiben.
Was brauchen Mensch und Natur um heil zu werden, heil zu sein?

herzliche Grüße, Kali S.
 
Katarina schrieb:
Aber wie gehst Du damit um, dass du um die Gleichwertigkeit weißt? Wenn Dir voll und ganz bewußt ist, dass der andere Standpunkt genauso subjektiv richtig ist wie Deiner? Und wenn die beiden Standpunkte dann kollidieren?
..die Gleichwertigkeit bezieht sich auf eine andere Ebene, die zwar relevant ist, möglicherweise "höher" im Sinne von mehr umspannend, aber eben nicht die einzige und nicht die, in der ich Alltagsprobleme behandeln muss. Der Bezug zum Alltag stellt sich durch Regeln im Umgang dar, Grenzen meines Handelns im ethischen Sinne z.B., ich würde nicht für einen Standpunkt töten wollen, weil das eben auch die "höher" Ebene mit einbezieht. Und nicht zu vergessen: die Probleme, von denen wir hier reden gehören ja auch deutlich keiner Ebene an, in der es "Gleichwertigkeit" als Maxime gibt. Es ist also zwar eine freundliche Betrachtungsweise, im Alltag oder auch in grundsätzlichen Lebensentscheidungen den gesamten Zusammenhang zu betrachten, führt aber nur bedingt zu sinnvollen Ergebnissen bei konkreten Anlässen.
Vielleicht mal an einem Beispiel: Betrachte ich das Universum in den für mich erkennbaren Bereichen, lässt das den Schluß zu, dass die Materie, die ich als Körper nutze, relativ bedeutungslos ist. Ich könnte also über die Straße laufen und ein Bus fährt mich platt, es würde sich ziemlich wenig, um nicht zu sagen: fast nichts im Kosmos ändern. Wir machen aber am Abend des Tages, an dem mich der Bus plattgefahren hat, vorsichtshalber schnell mal eine kleine Kosmos-Inventur und stellen fest: alles beim Alten, es fehlt keine Energie, keine Materie, alles ok. Ein besorgter Mitarbeiter checkt noch mal die Seelen... puh, alles ok, alle noch da. Nix passiert:)

Soviel zum Thema "Gleichheit";) ...und zum Wert meines subjektiven Standpunktes.


Katarina schrieb:
Jovanna, Beispiele für meine Paradoxien finden sich überall im Leben.
....
Wenn man aber den anderen Blickwinkel dazu nimmt, dann sieht man, dass die Kehrseite das Wollen, das Festhalten ist. Und das soll nicht paradox sein?
...ein Paradoxon ist ein unauflösbarer Widerspruch (rein theoretisch). Wenn Du praktisch Probleme bei der Auflösung hast, mag das zwar lästig sein, es ist aber nicht paradox ;)
Wir können uns jetzt entscheiden, ob wir's abstrakt angehen wollen oder praktisch... :)
Hast Du vielleicht ein Problem, dass Du selbst kennst und woran wir das mal durchspielen können? (ich finde das einfacher, als ein LösungsSchema für alle von Dir angesprochenen Probleme zu suchen)
 
hey katharina!

ich glaube dein problem liegt darin, dass kopf ,herz und bauch noch nicht eins sind bzw. dass was du mit dem verstand willst noch nicht genau das selbe ist, was du dir von herzen wünschst.....

um das zu verwirklichen ist es in deinem fall glaube ich besser sich auf das gespür/intuition zu verlassen anstatt immer alles mit dem verstand zu erklären.

und wennst es mal gschafft hast, wird auch dein verstand messerscharf, dass versprech ich dir.

alles liebe
 
hi,

ich versteh genau was katarina meint.

was ich nicht mehr hören kann ist dieses "was passieren soll passiert, man muss es so hinnehmen und daraus lernen". natürlich ist das in gewisser weise auch so. da kommt jedes kindergartenkind selber drauf, dass man nicht ändern kann was passiert bzw passiert ist und dass man die erfahrungen dann mitnimmt. auch dabei zufriedenheit zu fühlen find ich ok, für den, der`s mag. ich bin aber hier nicht in erster linie ein höheres wesen, sondern ein mensch. ein mensch mit menschlichen gefühlen aus denen das wesen in mir lernen soll. und wieso sollte ich als mensch meinen "trieben" bzw. meinem "wollen" und meinen bedürfnissen nicht nachgehen?! ich möchte gerne etwas, also versuche ich das zu erreichen.
dieses "was kommen soll wird kommen" hört sich für mich immer wie eine rechtfertigung für etwas was ich nicht geschafft habe an. ich muss mich aber nicht rechtfertigen und nehme auch "enttäuschungen" hin, als eine erfahrung die eben gemacht werden musste und lerne daraus. dann lass ich aber auch den schmerz zu, der mir dabei widerfährt und sag nicht "egal-sollte halt so sein". mich so zu trösten hab ich nicht nötig, das führt zu gleichgültigkeit denn alles was irgendwie ist soll ja so sein...

@ muka, ich hab jetzt bewusst etwas übertrieben. ich weiss wohl, dass man sehr glücklich sein kann mit der "dass soll so sein-methode". wollte nur ausdrücken dass man in gewisser weise sein leben immernoch selbst steuern kann in die richtung in die man gehen möchte und zu den gefühlen die man erfahren möchte.

@ katarina, ich musste feststellen dass der mensch das komplizierte sucht und sich gerne selbst bemitleidet, denn desto schlechter es einem vermeintlich geht, desto mehr aufmerksamkeit bekommt man. das ist aber so nicht ganz richtig, denn je ausgeglichener ich auf meine umgebung wirke, je mehr "komm ich an".

liebe grüße -fingal-
 
Katarina schrieb:
Guten Abend miteinander,

ich muss gestehen, ich bin kleinlaut geworden. Seit ca. 2 Jahren gab es bei mir eine massive "Wissenszunahme". Ihr wißt schon, über das Funktionieren der Energieströme zwischen den Lebewesen, Spiegelphänomen, (un-)projektive Wahrnehmung etc.. Mein "Ich" hat sich dabei recht gut gefühlt. Alles ließ sich plötzlich erklären und wurde in gewisser Weise berechenbar, bzw. wenigstens hinterher nachvollziehbar.
Aber nun ist plötzlich Schluß damit. Mit meinem ganzen "Wissen" bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich weiß, dass ich gar nichts weiß. Wir wollen, was wir nicht wollen. Oder anders ausgedrückt: alles wir wollen, aber nicht bekommen, wollen wir genauso nicht. Und alles was wir nicht wollen, sogar schrecklich finden, wollen wir genauso. Diese Gegenpolgeschichte wirkt auch so. Und in diesem Paradoxon bewegen wir uns. Ist das nicht völlig absurd? Wozu das alles? Wie kann man das beenden?
Bitte keine Vorschläge zum Loslassen. Ich weiß jetzt, dass ich alles, was ich loslassen möchte, genauso festhalten will. Und ich weiß auch, dass ich alles, was ich beenden möchte, aber nicht beende, gar nicht beenden möchte. Hat jemand eine zündende Idee, diesem Murks ein wenig an Brisanz zu nehmen?

Katarina :)

hallo!

unfreudige erfahrungen gibt es nur für die menschen, die an sie glauben.
wer nur an freudige erfahrungen glaubt, der wird nur solche erleben.
das ist der zustand, in dem das bewusstsein geschafft hat, "seine" welt bewusst zu erbauen.

viele grüße
...bogen
 
@regenbogen:
...das reizt mich ja doch mal zu erfahren:
erlebst Du das so? oder wünscht Du Dir das? Wäre das nicht ein Festhalten an freudigen Erfahrungen?
..klingt irgendwie sehr abstrakt.
Wie muss ich mir das vorstellen? Wenn ein Kind im Krieg seine Eltern verliert, oder irgendwo verhungert, hat es dann nur die falschen Dinge geglaubt? Oder ist das in Wirklichkeit gar nicht so schlimm??
 
.die Gleichwertigkeit bezieht sich auf eine andere Ebene, die zwar relevant ist, möglicherweise "höher" im Sinne von mehr umspannend, aber eben nicht die einzige und nicht die, in der ich Alltagsprobleme behandeln muss. Der Bezug zum Alltag stellt sich durch Regeln im Umgang dar, Grenzen meines Handelns im ethischen Sinne z.B., ich würde nicht für einen Standpunkt töten wollen, weil das eben auch die "höher" Ebene mit einbezieht. Und nicht zu vergessen: die Probleme, von denen wir hier reden gehören ja auch deutlich keiner Ebene an, in der es "Gleichwertigkeit" als Maxime gibt. Es ist also zwar eine freundliche Betrachtungsweise, im Alltag oder auch in grundsätzlichen Lebensentscheidungen den gesamten Zusammenhang zu betrachten, führt aber nur bedingt zu sinnvollen Ergebnissen bei konkreten Anlässen.
Vielleicht mal an einem Beispiel: Betrachte ich das Universum in den für mich erkennbaren Bereichen, lässt das den Schluß zu, dass die Materie, die ich als Körper nutze, relativ bedeutungslos ist. Ich könnte also über die Straße laufen und ein Bus fährt mich platt, es würde sich ziemlich wenig, um nicht zu sagen: fast nichts im Kosmos ändern. Wir machen aber am Abend des Tages, an dem mich der Bus plattgefahren hat, vorsichtshalber schnell mal eine kleine Kosmos-Inventur und stellen fest: alles beim Alten, es fehlt keine Energie, keine Materie, alles ok. Ein besorgter Mitarbeiter checkt noch mal die Seelen... puh, alles ok, alle noch da. Nix passiert:)
Soviel zum Thema "Gleichheit";) ...und zum Wert meines subjektiven Standpunktes.

Als ich das gestern Abend gelesen habe, fiel das auf recht fruchtbaren Boden. Ich dachte bei mir "in der Tat, Katarina, wirf mal Dein ganzes "Wissen" über Bord und tue einfach, wonach Dir ist".
Aber heute früh ist das anders. Vielleicht ist der Morgen doch klüger als der Abend. Wenn ich Deine Gedanken zur Grundlage meines Verhaltens machen würde, dann wäre das doch nichts anderes als den Egotrip weiterzuführen. Von diesem Egotrip aber weiß ich ja nun, dass er dafür verantwortlich ist, dass ich in einer Situation bin, aus der ich immer wieder herauswill oder auch einfach nur unzufrieden bin. Und wenn man sich dann überlegt, dass wir eventuell gar nicht unprojektiv wahrnehmen können, sondern überall in Spiegelbilder unserer Selbst schauen, wie blödsinnig scheint dann das Weiterführen des Schattenboxens? Lange Rede, kurzer Sinn: ich kann nicht einfach das, was ich weiß, über Bord werfen und es bleibt - für mich - dabei, es ist völlig egal, was wir tun. Den feinen Unterschied macht die Frage aus, welche innere Haltung uns bei unserem Handeln bestimmt.

...ein Paradoxon ist ein unauflösbarer Widerspruch (rein theoretisch). Wenn Du praktisch Probleme bei der Auflösung hast, mag das zwar lästig sein, es ist aber nicht paradox ;)
Wir können uns jetzt entscheiden, ob wir's abstrakt angehen wollen oder praktisch... :)
Hast Du vielleicht ein Problem, dass Du selbst kennst und woran wir das mal durchspielen können? (ich finde das einfacher, als ein LösungsSchema für alle von Dir angesprochenen Probleme zu suchen)
[/QUOTE]

Nehmen wir doch mal ein ganz simples Beispiel. Jemand möchte das Rauchen aufhören und bekommt es aber nicht hin. Dabei unterstellen wir, dass niemand ihn körperlich oder sonstwie zum Rauchen zwingt. Die "Suchterklärung" akzeptiere ich nicht. Die ist für mich ein bloßer Vorwand, um sich selber zum Opfer zu machen und die Verantwortung an die böse Sucht abzugeben.

Katarina :)
 
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