Hallo zusammen!
@lazpel:
#26 lazpel schrieb:
Eine Studie zur Entwicklung der Jugendkriminalität und Gewaltdelikte:
Dazu habe ich auch ein wenig im Internet geforscht und bin auf folgenden interessanten Artikel gestoßen...
Die Welt (Juni 2005) - Gewalt in Deutschland nimmt zu
Als Besorgnis erregend bezeichnete der Chef der Polizei-Gewerkschaft, Konrad Freiberg, vor allem die erhöhte Gewaltbereitschaft von Jugendlichen. In dieser Gruppe sei die Zahl der Körperverletzungen um 8,6 Prozent gestiegen. Wir dürfen vor dieser Entwicklung nicht die Augen verschließen, sagte Freiberg. Deshalb müsse die Präventionsarbeit an Schulen und in Kommunen weiter verstärkt werden. Wichtig ist aber auch, mit deutlicher polizeilicher Präsenz Grenzen zu setzen und vor allem an den Brennpunkten das Sicherheitsgefühl zu stärken, so Freiberg. WELT.de
...aber...
Stern (Juni 2005) - Kriminalstatistik - Nur ein Zerrspiegel der Realität
Doch spiegeln die Zahlen die tatsächliche Entwicklung wider? Es ist vertrackt mit der Statistik. Je erfolgreicher die Polizei ist, je aufmerksamer die Bürger sind, desto mehr Kriminalität gibt es im Lande. Käme die Polizei hingegen ihrer Aufgabe nicht nach oder könnte sie aus Personalmangel Kriminelle nicht ausreichend verfolgen, zeigten die Bürger aus welchen Gründen auch immer weniger Verbrechen an, sofort wiese die Statistik einen Rückgang der Kriminalität aus.
...und...
Die Dunkelziffer der nicht erfassten Straftaten ist ohnehin sehr hoch. Schily ist sich des Problems bewusst: "Die polizeiliche Statistik ist ein Arbeitsausweis der Polizei, nicht unbedingt ein Ausweis für das reale Geschehen."
Statistik hin oder her...
Sicherlich gilt der alte Grundsatz von Churchill: "Traue einer Statistik nur, wenn du sie selbst gefälscht hast." Aber ich denke man kann einen deutlichen Trend in den Kriminalstatistiken ablesen. Dieser sagt aus, daß die Gewalt in Deutschland zugenommen hat. Das schlimme dabei ist, daß viele Delikte gar nicht zur Anzeige kommen; also die Dunkelziffer noch viel höher liegt.
#26 lazpel schrieb:
Die Dämonisierung von Computerspielen dient hauptsächlich politischen Zielen, insbesondere der Infragestellung der Eigenverantwortung der Konsumenten in Bezug auf jugendgefährdende Medieninhalte.
Es geht hier eigentlich nicht nur um Computerspiele... Sondern um Gewalt in den Medien im allgemeinen... (Fernsehen, Kino, Presse, Internet, etc.)
Computerspiele sind vermutlich deshalb in das Fadenkreuz der Presse und Politik geraten, weil sie hauptsächlich von Kids konsumiert werden. Das Problem ist, daß viele Eltern mit den Inhalten dieser Spiele überfordert sind. Oftmals wissen sie nicht, was ihre Kinder da spielen. Als Vater oder Mutter möchtest du die Kinder ja auch nicht ständig kontrollieren (müssen).
Und Eigenverantwortung? Jedes Kind kann sich über das Internet die brutalsten Spiele problemlos bestellen. Spiele, die hier in Deutschland gar nicht vertrieben werden dürfen und nur auf dem amerikanischen Markt frei erhältlich sind. Warum? Weil die exzessiven Gewaltdarstellungen (Blut, Eingeweide, Massenmord, ...) hierzulande a priori zensiert werden.
#28 lazpel schrieb:
Natürlich müssen Kinder geschützt werden, gar keine Frage. Man muß Kindern klar machen, daß Gewalt ein Problem nicht lösen kann. Das muß von vornherein in der Erziehung mit berücksichtigt werden. Kinder müssen vor Gewalteindrücken ohne begleitende Erklärung geschützt werden.
Das ist doch schizophren... Einerseits sagen wir den Kids, daß Gewalt keine Lösung für Probleme bietet und andererseits wird Gewalt von uns absolut toleriert, weil sie für uns zur alltäglichen Routine geworden ist.
Siehe Hollywood - Filme... Ich, als Kampfsportler, bin mittlerweile der Meinung, daß Actionfilme von Steven Seagal, Chuck Norris, etc., etc. den gesamten Kampfsport in Verruf bringen. Man glaubt fast gar nicht, daß Steven Seagal (Nico, Auf brennendem Eis, Alarmstufe Rot, ...) Träger des 7. Dan Aikikai (Aikido) ist.
Gewaltlosigkeit ist für unsere Gattung Gesetz, so wie Gewalt für das Tier Gesetz ist. Der Geist des Tieres ist unterentwickelt, und das Tier kennt kein anderes Gesetz als das der physischen Kraft. Dem Menschen gebietet seine Würde, einem höheren Gesetz, der Kraft des Geistes zu folgen. Ueshiba Morihei
Das sagt der Begründer des Aikido, Morihei Ueshiba, über Gewalt aus.
#30 lazpel schrieb:
die Army-Spiele verherrlichen allerdings keine Gewalt, sondern versuchen eine Verbindung zwischen Unterhaltung und Krieg herzustellen. Die dargestellten Szenen darin sind nur selten wirklich gewalttätig, da das abschrecken könnte.
Nun, mit dem Zitat aus der "Zeit" wollte ich zeigen, daß die Grenzen zwischen virtueller Cyberwelt und Realität immer weiter verschwimmen. Daran wird von Seiten der Army, Navy, etc. auch mit Hochdruck und ganz bewusst gearbeitet.
Außerdem: Wenn Computerspiele kein effektives Training (zur Desensibilisierung) von Kids sind, warum engagiert sich die Army überhaupt in diesem Bereich? Entwicklungen von Spielen kosten einen Haufen Geld. Klar, es geht auch um Propaganda für den Krieg und Werbung für die eigene Sache... Wir, die Amerikaner, sind grundsätzlich auf der Seite des Guten. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns...
Die Kinder lernen so spielend und schneller das Töten, bevor sie von einem Mann wie Mahatma Gandhi überhaupt in der Schule gehört haben.
@viator:
#32 viator schrieb:
Ich sehe es so, dass dieses Experiment so durchgeführt wurde, dass ein bestimmtes Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit eintrat. Dass das Computerspiel die Jugendlichen erst aggressiv machte, kann ich in diesem Experiment nicht erkennen.
Das Eperiment aus dem Artikel von 3Sat ist nur eines von tausenden, die zu solch einem Zweck durchgeführt wurden. Es liefert ein Ergebnis, daß exemplarisch für die vielen anderen Versuche steht, die gemacht wurden. Kein Wissenschaftler wird sich nur auf ein einziges Experiment verlassen, wenn es um eine breit angelegte Studie zum Erforschen der menschlichen Psyche geht.
Für mich steht es außer Frage, daß Ego-Shooter aggressiver machen. Sonst könnte man in der virtuellen Cyberwelt auch keine 5Minuten überleben.
Nur dadurch, daß du den Gegener vernichten willst, wirst du bei Counterstrike, Quake, Doom3, etc. auf Dauer gewinnen können.
Die Frage ist nur, wie es bei den Langzeit Wirkungen solcher Spiele aussieht. Eine Untersuchung ist in diesem Fall sehr schwierig... (Finanzielle Mittel, Kooperation, Aussagekraft, ...)
Liebe Grüße
Toffifee