Hallo alle zusammen!
Ich war heuer im Jänner / Februar in Indien und habe dort auch 2 Palmblattbibliotheken aufgesucht. Ich erzähl euch mal meine Erlebnisse:
Die erste war die Palmblattbibliothek in Bangalore. Dort war ich erstmals enttäuscht, weil ich einen Zettel vorgelegt bekam, auf dem ich meinen Vor- und Zunamen, Geburtsdatum, Beruf, Familienstand, ob single oder in einer Partnerschaft lebend, wieviele Geschwister und ob die Eltern noch leben aufschreiben mußte. Ich dachte mir halt sofort, daß eigentlich der Nadi-Reader mir diese Dinge erzählen sollte und nicht ich ihm.
Nachdem er dann ja wußte, daß mein Vater nicht mehr lebt, sagte er mir, daß mein Vater vor 3 Jahren gestorben sei und meine Mutter wieder geheiratet habe. Mein Vater ist jedoch bereits vor 22 Jahren gestorben und meine Mutter hatte seitdem nie mehr einen Partner. Er beharrte dann einfach darauf, wenn sie schon nicht verheiratet sei, dann habe sie zumindest einen neuen Partner. Ich war mir ganz sicher, daß er mir aus dem falschen Palmblatt vorliest. Er hat dann auch recht verzweifelt dreingeschaut und nochmal mein Geburtsdatum überprüft und blieb dann jedoch bei diesem Palmblatt.
Aus meiner Vergangenheit konnte er mir leider nicht mehr berichten als diese beiden Details, mit denen er ja total daneben gelegen ist. Womit kann man denn die Glaubwürdigkeit von diversen Aussagen überprüfen? Natürlich anhand der Vergangenheit. Ich hab mir gedacht, wenn er über meine Vergangenheit nichts weiß, in der sovieles passiert ist und die mich geprägt hat, mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin, was will er dann schon groß von meiner Zukunft wissen?
Natürlich sind dann Dinge gekommen, die schon auf mich zutreffen, die aber auch ziemlich global waren bzw. weswegen man nicht unbedingt nach Indien fahren muß, um sie zu erfahren: daß ich mit den Händen heilen werde (ich mach Reiki), das jedoch nie beruflich machen werde (hatte ich auch nie vor), daß ich sehr spirituell bin und mich später mal viele um Rat fragen werden, daß ich insgesamt 23 Jahre in meinem Beruf (den ich ihm gesagt habe) arbeiten werde, daß ich das Geld sehr bereitwillig ausgebe und lernen soll zu sparen (da hat er recht, ich will ja jetzt leben und nicht immer für "später" sparen), daß ich viel reisen werde, daß noch 2 wichtige Partnerschaften in meinem Leben kommen werden, ich aber wahrscheinlich nie heiraten werde, weil ich die Chancen nicht nütze (das paßt zu mir), wahrscheinlich keine Kinder bekommen werde, weil ich es immer auf später verschiebe (das auch), daß das mein letztes oder vorletztes Leben sein wird und daß ich 86 Jahre alt werde. Von 4 vergangenen Leben hat er noch erzählt, wo man gelebt hat und was man beruflich gemacht hat.
Ich habe ihm dann noch einige Fragen gestellt, die er mir meinem Empfinden nach ziemlich unzureichend beantwortet hat. Außerdem mußte ich, damit er meine Fragen versteht, schon sehr viel von den jeweiligen Situationen preisgeben. Nachdem ich keinen Hehl daraus gemacht habe, daß ich mit seinen Antworten nicht zufrieden war, hat er immer gesagt: "Das steht da." Was ich mich dann wiederum gefragt habe, war, warum er mir dann nicht gleich alles erzählt, was "da steht".
Zum Schluß hat er sich dann noch bei mir entschuldigt, daß die Lesung auch für ihn nicht glatt gelaufen ist und daß es eine seiner schlechtesten Lesungen war. Wir haben alle 1.200 Rupies (ca. EUR 20 - 24,--) bezahlt - ist aber kein Fixpreis, nur so eine Empfehlung. Ich hab kurz überlegt, ob ich ihm nur 800 geben soll, weil ich nicht zufrieden war, hab ihm dann aber doch alles in die Hand gedrückt.
Von meiner Reisegruppe waren an diesem Tag 6 Personen beim Nadi-Reading, wovon ich jedoch die einzige war, die absolut enttäuscht davon war. Meine Freundin war zB total begeistert, jedoch erzähle ich euch jetzt von der nächsten Lesung in der Palmblattbibliothek in Kanchipuram:
Wir mußten nur den 1. Buchstaben unseres Vornamens, den Daumenabdruck (Frauen den linken, Männer den rechten) und das Geburtsland angeben. Dann werden die Palmblattbündel von Europäern rausgesucht, die am meisten Übereinstimmungen beim Daumenabdruck haben und jedes Palmblatt wird einzeln angelesen. Der Nadi-Reader liest immer das vor, was als erstes steht wie zB: "Hast du Schulden?" Wenn ich es mit ja beantworte, liest er beim gleichen Palmblatt weiter, beantworte ich es jedoch mit nein, legt er es weg und liest das nächste an. Das hat bei mir ca. eine viertel Stunde gedauert, bis meines aufgefunden war - hat bei Anderen teilweise natürlich auch länger gedauert. In diesem Palmblatt jedenfalls stand tatsächlich mein Vorname und mein Geburtsdatum, das momentane Alter, wenn man da vor ihm sitzt, daß ich für den Staat arbeite, die Vornamen meiner Eltern, daß meine Mutter noch lebt und mein Vater nicht mehr und daß ich 2 Schwestern habe, wovon die Ältere verheiratet ist. Das hat mich dann wirklich fasziniert, vorallem, weil meine Schwester erst voriges Jahr im Juli geheiratet hat.
Das wurde dann alles in ein Heft geschrieben und dann von einem Palmblattleser vorgetragen. In Kanchipuram gibt es 12 Kapitel und das 1. Kapitel ist nur eine grobe Zusammenfassung aller anderen Kapitel. Beim 1. Besuch wird jedoch nur das 1. Kapitel vorgetragen - was absolut nicht weltbewegend ist. Nachdem uns jedoch das mit den Namen so fasziniert hat, haben wir gleich alle weiteren Kapitel bestellt, die uns unser Reiseleiter dann von seiner nächsten Indienreise mitgebracht hat. Alles zusammen, also mit Dolmetschergebühren, haben wir so um die EUR 200,-- dafür bezahlt.
Nach ca. 1 1/2 - 2 Monaten haben wir dann die restlichen Kapitel zugeschickt bekommen (2 Hefte, 1 Kassette in tamil, 1 Kassette in deutsch). Als wir uns dann die Kassetten angehört haben, haben wir leider festgestellt, daß auch diese Angaben teilweise sehr vage und oberflächlich waren und sich in vielen Bereichen sehr ähnelten. Als wir uns dann jedoch auch noch mit den anderen Reiseteilnehmern per mail ausgetauscht haben, ist leider rausgekommen, daß zu 90% bei allen das gleiche "prophezeit" wurde. Jemand wollte das mit den Reiseveranstaltern abklären, weil wir alle der Meinung sind, daß wir nicht die 1. Gruppe sein können, bei denen das so ist, und uns doch etwas über den Tisch gezogen vorkamen, ich hab aber seitdem nichts mehr von ihr gehört. Ich werd mal nachfragen.
Das nächste ist, daß sich angeblich die Angaben von verschiedenen Palmblattbibliotheken nicht gleichen sollen, sondern daß sie miteinander korrespondieren und sich ergänzen sollen. Meine widersprechen sich aber total und auch die von meiner Freundin.
Also so rückwirkend betrachtet, könnte ich nicht behaupten, daß mich die Angaben, die ich da so bekommen habe, irgendwie weiterbringen werden bzw. daß ich das jetzt als Landkarte für mein Leben sehen kann - ganz im Gegenteil. Ich hab mir eher gedacht, nachdem sich die Prophezeiungen aus den beiden Bibliotheken sowieso widersprechen, vergeß ich's am Besten gleich wieder. Die Palmblattbibliotheken waren zwar für mich der Grund, warum ich unbedingt nach Indien wollte, aber Indien an sich war schon eine Reise wert und weil die Reise echt toll war, bereue ich es auch nicht, daß das mit den Nadi-Readings dann doch etwas in die Hose gegangen ist. Natürlich würde ich persönlich jetzt niemandem mehr empfehlen, deswegen nach Indien zu fahren, aber wenn ich wiedermal in Indien wäre, würde ich trotzdem noch in die Palmblattbibliothek in Chennai (früher Madras) gehen, einfach aus Neugierde.
Termine kriegt man dort nicht auf Anhieb - man sollte sich bereits vorher telefonisch einen geholt haben - kann sein, daß man 8 - 12 Monate vorher schon einen ausmachen sollte, weil man sonst keinen mehr kriegt. Unser Dolmetscher (Tamile) wollte sich mit uns mitreinschummeln und der hat in Kanchipuram die Auskunft bekommen, daß der nächste Termin erst in 10 Monaten frei ist.
Weil in irgendeinem Artikel von euch das Buch "Die Palmblattbibliotheken und ihre Prophezeiungen zur Zukunft Europas" angesprochen wurde: Es liegt der Verdacht nahe, daß der Autor dieses Buches die Prophezeiungen frei erfunden hat bzw. erst geschrieben hat, nachdem die Ereignisse bereits eingetroffen waren, weil sie nach Erscheinen des Buches plötzlich weder präzise noch zutreffend waren. Er hat auch einen Artikel aus einem Magazin abgeschrieben und als seine Prophezeiung für den Klimawandel verkauft. Mehr dazu unter:
http://www.armin-risi.ch/html/A_Sonstiges.htm
Alles Liebe!
