Hallo Zaba,
hier ein Bericht über meinen Besuch bei Hildegard Matheika. Ich habe den Beitrag gestern und heute auch in anderen Foren veröffentlicht und hoffe, dass andere ihre Lehre daraus ziehen werden.
Palmblatt-Lesung bei Hildegard Matheika
Im November war ich bei Hildegard Matheika, um mir aus meinem Palmblatt aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lesen zu lassen. Ich war 5 Stunden mit dem Zug gefahren und wollte auch noch am selben Tag zurück, hatte das Bahnticket rechzeitig gekauft. Die Lesung sollte um 15.30 Uhr sein. Ich kam durch eine kunstvoll geschnitzen Tür, bzw. Wand aus Asien ( Bali ? )in einen Esoterik-De-Luxe-Raum, das Wartezimmer: Überall "Reliquien" ( Engel-Statuen indische und christliche Kult-Gegenstätte in Glasvitrinen, milionenalte Steine mit Versteinerungen von Amphibien), dazu rote Plüschsessel und Stoff-Blumenbuquets in üppigen Vasen. Es waren bereits zwei andere Frauen da. Es stellte sich heraus, dass die beiden auch einen Termin um 15.30 Uhr hatten. Ich wartete. Nach etwas über einer Stunde kam ich an die Reihe. Dass ich den Zug zurück nicht mehr schaffen würde, war klar, aber Gott sei Dank hatte ich eine Übernachtungsmöglichkeit in Hannover.
Das Reading
Frau Matheika fing an mich auszufragen: Warum Sind Sie gekommen, was machen Sie beruflich, wo wohnen Sie ? Ich beantwortete Ihre Fragen. Dann bat ich sie, mein Aufnahmegerät während des Readings anschalten zu dürfen. Ja, kein Problem. Sie griff nach hinten, holte einige Rollen mit uralt aussehenden Blättern heraus, fächerte sie auf und griff dann eines davon, während sie weiter mit mir Smalltalk machte . Es ging los.
Zu den vergangenen Leben: Ich war Nonne ( Musikerin, wie in diesem Leben,) die Orgel gespielt hatte, dann eine Hure, eine indische Tempeltämzerin und eine Kräuterfrau aus Griechenland ( Frage: "Mögen Sie Kräuter ? Sie sehen so schlank aus und scheinen sich gut zu ernähren.")
Dann zu diesem Leben. "Sie hatten einige Stolpersteine in Ihrem Leben. Mit vier Jahren gab es ein Verlust-Erlebenis. Was war da los ?" Ich überlegte. Müsste sie das nicht wissen ? Die einschneidenden Erlebnisse wie Scheidung der Eltern und andere Probleme kamen eigentlich erst später. Trotzdem gab ich mir Mühe, mitzuarbeiten. "Mein Bruder wurde geboren", sagte ich. "Na sehen Sie !" Sie fühlte sich sichtlich bestärkt. Dann kam sie auf meine Schulzeit zu sprechen. Hier haute sie total daneben, wie auch jeder Hobby-Psychologe daneben hauen würde. Als Klassik-Musikerin mit zwei Diplomen wirke ich diszipliniert und gebildet. Dass meine Schulzeit eine Katasdrophe war und ich frühzeitig abgegangen bin, konnte nur das Palmblatt wissen. Sie sagte: "Sie waren fleißig in der Schule, und wenn es drauf ankam, gaben Sie ihr Ganzes..." Nun widersprach ich ihr. Frau Matheika ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Haben Sie Schüler ? Verdienen Sie gut ?" Mehr Fragen als Antworten.
Zur Gesundheit: "Sie sollten auf Ihren Rücken aufpassen. Da könnte es Probleme geben." Auch daneben. Ich hatte einige gesundheitliche Probleme, die mir zu schaffen machen, auf Grund von Stress und einem schwachen Immunsystem. Volkskrankheiten. aber der Rücken war es nun gerade nicht. Auch wenn das Titel-Thhema der "Geo Wissen" gerade auf allen Kiosken darauf hinwies, dass die Treffer-Quote ziemlich hoch sein könnte.
Dann: "Zwischen März und September nächsten Jahres wird ein Mann in Ihr Leben treten, der mit Ihnen zusammen arbeiten und Sie managen wird ( kennt sie wohl aus der Pop-Musik-Branche ). Ich sehe eine große Zukunft und Erfolg für Sie in New York ! Ja, hier steht, großer Teich..." Und sie zeigte auf ein paar Schriftzeichen. Und woran erkenne ich ihn ? " Er wird auch Musiker sein, singen und ein Instrument spielen." Auf äußere Dinge wie Aussehen oder genaue Zeitpunkte wollte sie nicht eingehen, denn das würde mich unnötig fixieren. New York also. Ich war skeptisch. Und wenn das nun nicht eintraf ? New York wimmelt von guten Musikern, man braucht Startkapital, usw. Anderseits, soweit wusste ich auch, das Leben läuft nun mal nicht immer logisch, und die unmöglichsten Dinge können passieren. Antwort: Ihre Vorraussagen träfen immer ein, vielleicht nicht immer auf den Monat genau, aber geirrt habe sie sich in ihren 30 Jahren Praxis noch nie.
Noch Fragen ? Ja, wie steht es mit Kindern ? "Sie können zwei Kinder haben." Was heisst: kann ? "Das hängt von Ihnen ab. Sicher kann man neben der Karriere auch Kinder haben. Aber aufpassen, wenn Sie nicht sofort schwanger werden wollen..." Also heisst das konkret: Ich bin nicht unfruchtbar ? Ja, genau. Was war mit den genauen Angaben, für die doch gerade die Palmblätter so bekannt seien ? "So etwas gibt es nicht. Bei den Palmblattbibliotheken in Indien, zu denen man über Palmblatt-Tourismus-Agenturen hingekarrt werde, müsse man zuerst Duzende Papiere über die eigene Person ausfüllen, dann würde man auch genaue Aussagen kriegen." Mein Einwand: Aber die Vergangenheit nützt einem doch nicht viel, wenn man genaue Angaben über Ereignisse in der Zukunft machen will!" Nein, sie beharrte darauf, dass sie den Palmblatt-Tourismus ablehne, eben wegen der Fragebögen und des Betrugs. Dass sie selbst mir in dem Reading an die hundert Fragen gestellt hatte, kam ihr nicht in den Sinn. Und könne sie mir die Palmblatt-Bibliothek empfehlen, in der sie damals gewesen sei ? "Ja", kam es zögerlich, aber schließlich sei das schon zwanzig Jahre her und sie wisse nicht, wie das heute ablaufe.
Das Reading ging zu Ende. Sie plauderte über New York, und wie toll die Menschen dort seien, lobte meinen Mantel und meine Figur. Zur Bezahlung: Ich hatte 150 Euro dabei, weil ich gelesen hatte, dass ein Reading so viel kostet. Auf meine Frage per e-mail, ob der Preis noch stimmt, kam keine Antwort. Jetzt sollten es plötzlich 170 Euro sein, weil wir uns in ihrem Büro befänden und nicht auf einer Messe. Weil ich fest behauptete, nur 150 dabei zu haben ( das Reading dauerte etwa eine halbe Stunde ), gab sie sich zufrieden. Ihr Hinweis: Sie sei ausgesprochen günstig, woanders zahle man 250 Euro.
Im Wartezimmer warteten bereits zwei weitere Damen. Ich warf ihnen einen mitleidigen Blick zu, ging dann raus und testete sofort mein Aufnahmegerät. Nächste Enttäuschung: Aus dem Aufnahmegrät kam nur ein Rauschen und Knacken. Heute morgen hatte ich es noch getestet, es funktinierte einwandfrei. Rückspulen, Kassette wechseln, nichts half jetzt. Ich testete es sofort noch mal. Aufnahme und Wiedergabe liefen bestens. Und es hatte ja auch etwas aufgenommen, nämlich komische Geräusche. Magie ? Das war mein erster Gedanke. Auf der Straße war ich ziemlich konfus. Der Bus war weg, der Zug auch. Ich kramte nach meinem Bahn-Ticket, fand es nicht und ging noch mal zurück. Dort sprach mich im Wartezimmer eine Frau an, und ich erzählte ihr, wie es bei Frau Matheika gelaufen war. Wir tauschten Telefonnummern. Da kam Frau Matheika raus. Ihre erste Reaktion: "Ist die immer noch da ?"
Als ich dann später im Zug saß, rief die Frau mich an und sagte, sie hätte es sich überlegt, sich höflich bei Frau Matheika verabschiedet und auf das Reading verzichtet. Kleine Genugtuung. Wenigstens eine sinnvolle Tat an diesem Tag. Zu Hause googelte ich das Thema Aufnahme und Störung. Ergebnis: Es reicht schon ein einfacher starker Magnet, unauffällig positioniert, um eine Aufnahme zu verhindern. Frau Matheika hatte vorgesorgt. Und ich konnte dieses Affentheater niemandem vorführen.
Fazit: In gewisser Weise war ich selber schuld. Es gibt auf ihrer Website genug Anhaltspunkte für Scharlatanerie. Die Preise, das Überangebot inklusive Telefon-Beratung, Existenzgründungsseminare, der Messe-Tourismus ( sie ist das ganze Jahr unterwegs ). Ich dachte, sie ist eine einfache Frau, die sich in ihrem Video nicht so gut ausdrücken kann. Im Grunde auch völlig egal, ob sie nun aus der Hand, dem Gesicht oder aus einem Palmblatt abliest, solange ihre Aussagen echt sind. Ich hatte auf Lebenshilfe gehofft, nicht auf Sensationsmeldungen in Punkto Karriere. Doch dieser plumpe Betrug hat alles übertroffen. Die Frau hat nicht mal Intuition ! Keinerlei psychologisches Gespür ! Und ich hatte schon Angst, sie würde mich googlen und habe ihr deshalb per e-Mail nur meinen Vornamen verraten !
Wenn ich hiermit jemanden warnen konnte, war der Besuch bei ihr vielleicht doch zu etwas nütze.