Hallo
Ich stehe den Arbeiten Wilhelm Reich's durchaus wohlwollend gegenüber. Er hat einige sehr wichtige Denkanstöße gegeben. Es scheint allerdings, als ob er dabei, wenn auch unwissentlich, nicht immer sehr wissenschaftlich vorgegangen zu sein, wie man aus dem untenstehenden Bericht entnehmen kann. Ich selber kann zu den Arbeiten Wilhelm Reichs nicht sagen. Dazu fehlt mir die Kompetenz. Aber ich möchte doch auf die Kritik an Wilhelm Reich hinweisen.
Ausserdem hat man Wilhelm Reich politisch ganz über mitgespielt. Und zwar nicht nur zur Zeit des Dritten Reiches in Deutschland, sondern ebenso in den 50er und 60er Jahren in einem "freien" Land wie den USA: Im Oktober 1957 drangen Agenten der U.S.-Regierung in die Räume der Orgone Institute Press in New York City ein; sie beschlagnahmten alle Bücher; sie luden die Bücher auf einen angeforderten Müllwagen; sie fuhren zur Müllverbrennungsanlage auf der Vandivoort Street; sie verbrannten die Bücher. Sie ließen die gesamte Ausrüstung seines Forschungslabors mit der Axt zerstören und warfen ihn ins Gefängnis, wo er nach wenigen Monaten an einem Herzschlag starb.
aus :
hammerhart.de
Fragestellung
Im Jahr 1997 jährt sich zum 100. mal der Geburtstag und zum 40. mal der Todestag des Arztes und Psychotherapeuten Dr. Wilhelm Reich. Reich versuchte als Schüler Sigmund Freuds sein Leben lang die Libido, die Triebenergie des psychischen Geschehens, als eine quantitativ meßbare physikalische Energie zu beschreiben, der er den Namen Orgon gab. Er führte eine Reihe physikalischer Experimente durch, mit denen er seine Theorie einer spezifischen Lebensenergie als bewiesen ansah. Diese Orgontheorie findet in den letzten Jahren zunehmend Interesse bei Ärzten, Heilpraktikern und Patienten, ohne daß sie jemals einer neutralen wissenschaftlichen Evaluation unterzogen wurde.
Geschichte
In den Jahren 1991 bis 1994 wurde von Bernhard Harrer an der Freien Universität Berlin, Abteilung für Naturheilkunde, bei Prof. Dr. Joachim Hornung, ein Forschungsprojekt durchgeführt, mit dem Namen "Orgon-Biophysik - Kritische Annäherung an die biophysikalischen Arbeiten von Wilhelm Reich". Ziel war eine wohlwollende, kritische, systemimmanente Überprüfung der Lebensenergie-Postulate von Wilhelm Reich, sowie die aktuelle Diskussion der Lebensenergie-Begriffe anderer Forscher. Zu diesem Zweck wurden fast alle (über 20) physikalischen und biologischen Experimente von Reich mit moderner Meßtechnik nachvollzogen und evaluiert. Reichs originale Versuchsaufbauten und Publikationen wurden analysiert und seine Schlußfolgerungen kritisch überprüft.
Ergebnisse
Im baugleichen Nachvollzug der Experimente konnten tatsächlich die selben Phänomene beobachtet werden, wie sie von Reich beschrieben wurden. Die Analyse der Versuchsdesigns und der Einsatz moderner Meßtechnik zeigte jedoch, daß alle auftretenden Phänomene durch klassische physikalische Effekte erklärbar sind. Ein Hinweis auf eine spezifische Lebensenergie konnte nicht gefunden werden. Die Untersuchung von Reichs Originalgeräten im Wilhelm Reich Museum in Rangeley, USA, brachte gravierende Mängel der von ihm verwendeten Meßtechnik zu Tage und ließ vermuten, daß Reich sich nicht genügend in Grundlagen und Methodik der experimentellen Physik, insbesondere der Meßtechnik eingearbeitet hatte, um die von ihm beobachteten Effekte in geeigneter Weise zu interpretieren. An mehreren Stellen konnte gezeigt werden, daß Reich in seiner Arbeit Meßfehlern und Experimentator-Effekten unterlag. Entsprechend erscheint die von ihm aus den Experimenten abgeleitete Theoriebildung einer spezifischen Lebensenergie unhaltbar. Dieser Eindruck wurde durch die Analyse aller von Reich hierzu veröffentlichten Texte bestätigt.
Zusammenfassung
Ein steigendes Interesse von Ärzten und Patienten an der Lebensenergie-Theorie (Orgon) von Wilhelm Reich machte eine kritische Evaluation seiner Postulate notwendig. Ein entsprechendes Forschungsprojekt an der Freien Universität Berlin fand ausschließlich gravierende Mängel in Reichs experimenteller und theoretischer Arbeit zum Lebensenergie-Begriff. Ein Hinweis auf eine spezifische Lebensenergie konnte in Reichs biophysikalischen Arbeiten nicht gefunden werden.
aus:
datadiwan.de
Alles Liebe. Gerrit