In einem Artikel (Zeitschrift Gehirn und Geist oder Scientific American Spezial, bin mir nicht mehr sicher) las ich einmal einen Artikel, der die Parallelen zwischen einer Psychotherapie und den modernen spirituellen Methoden aufzeigte.
Tenor war, dass es bei allem in erster Linie um Heilung geht, dass in der Spiritualität "Erwachen" als Ziel formuliert ist, im religiösen Kontext ist es die "Erlösung" und im psychologischen Kontext ist es das "Erwachsen sein", Verantwortung übernehmen.
Der Weg zu den Zielen "Erlösung", "Erwachsen sein" und "Erwachen" geht immer über eine Bewußtwerdung, was in einem selbst los ist, sowie um ein Umdenken im Weltbild, dazu das eigene Verhalten sich selbst und anderen gegenüber einschließend.
Ist das Opfer im religiösen Kontext noch ein Tier oder ein Schmuckstück, so wäre es in der Psychologie ein Loslassen von etwas, was der eigenen Heilung im Weg steht. Die von Dir erwähnten "schlechten Gewohnheiten" zähle ich dazu.
In dem Heilungsprogramm für Alkoholiker können die zwölf Schritte nur dann durchlaufen werden, wenn man irgendeine höhere Macht anerkennt. Es ist gleich, wie man das formuliert, Hauptsache ist wohl meiner Meinung nach, in jedem Kontext, dass man den Gedanken loslassen muss, dass man selbst, allein, als Mensch tatsächlich die Kontrolle über das Leben anderer oder das Universum hätte und anerkennt, dass es noch die Natur und andere Menschen gibt.
Je nach innerer Überzeugung und Glauben funktionieren daher Rituale wie zum Beispiel, dass man etwas "gibt" für andere und anderes, es funktioniert auch jede Tradition und jedes Symbol und jedes Wort, wenn man den Inhalt nachempfinden kann.
In dem Vaterunser steckt meiner Erfahrung nach eine jahrhundertealte Tradition, dass die darin gesammelte Wirkkraft (auf jeder Ebene, psychologisch und spirituell) immer funktioniert, ganz gleich, in welchem Kontext man ist.
Alles Liebe
Eva