Onanie und Masturbation

Hallo Philosophos,

du hast es richtig gemacht, ganz sicher, denn du hast auf deine innere Stimme gehört, die dich gewarnt hat. Genauso wird es aber auch sein, wenn die Richtige vor dir steht: dann wirst du es wissen und alles wird klappen.
......zum Thema: das muss man auch können - und zwar ohne schlechtes Gewissen. :) Bevor man im Orchester spielen will, sollte man die Handhabung seines Instruments schon einmal geübt haben. Meinste nicht auch?

lg esoterix
 
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Ich lese gerade ein sehr interessantes Buch zum Thema Sex. Die Autorin Marnia Robinson behauptet darin, dass der Orgasmus bzw. die daraus entstehende sexuelle Sättigung aus evolutionären Gründen ein ziemlicher Beziehungskiller ist: Der Natur ist erstmal wurscht, ob wir mit ein und demselben Partner glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende zusammen sind. Sie möchte den Fortbestand der Art sichern und hat uns daher so eingerichtet, dass wir nach einer gewissen Zeit der sexuellen Sättigung einen neuen Partner suchen. Wir sind also keineswegs von Natur aus monogam.

Robinson fordert den Leser dazu auf, in den zwei Wochen nach einem Orgasmus (egal ob durch Sex oder Masturbation) einmal auf die teils sehr subtilen Verhaltens-, Denk- und Gefühlsmuster zu achten. Trennt man sich emotional von seinem Partner ab? Macht man ihm/ihr innerlich Vorwürfe auch bei Kleinigkeiten? Zettelt man in dieser Zeit gern ein Drama an? Usw. usf. Ihrer Meinung nach handelt es sich bei dieser Phase der Unzufriedenheit um einen natürlichen evolutionär begründeten Mechanismus. Die neuere Forschung der Neurobiologie unterstreicht diese These.

Interessant ist, dass Marnia Robinson sich dabei nicht nur auf die Wissenschaft, sondern vor allem auch auf spirituelle Traditionen, auf daoistische, tantrische und sogar christliche Texte bezieht.
Und sie bietet einen Lösungsweg an, der es Paaren ermöglicht, die Paarbindung zu stärken und dem Lauf der Natur ein Schnippchen zu schlagen.

Das Gift an Armors Pfeil ist kürzlich auf Deutsch erschienen. Wer Englisch spricht, dem kann ich auch Marnia Robinsons Blog empfehlen. Da kann man schomal in ihre Gedankengänge eintauchen, bevor man sich das Buch zulegt: reuniting.info
 
Nach Johannes von Damascus ist der Überdruß (acedia) eine beschwerende Traurigkeit (tristitia aggravans), die den Geist des Menschen so niederdrückt, dass er alle Lust verliert, irgendetwas zu unternehmen, wie das, was sauer ist, auch kalt (erstarrend) ist. So bedeutet der Überdruß einen gewissen Widerwillen gegen die Tätigkeit, wie es aus der Glosse zu Psalm: „Jegliche Speise verabscheut ihre Seele“ hervorgeht.
Thomas von Aquin, Summa theologiae

:morgen:
 
Man könnte auch mal die Geschichte mit Jakob und Esau in tantrischer Richtung lesen. Ein spannendes Projekt, ich geb hier nur ne kurze Anregung:

Dann zeigt sich Esau als der Quickieliebhaber, nach dem Motto "habe fertig" und Jakob als der Unersättliche "mehr, mehr"...

Na gut, das ist sehr platt, aber ein tieferer Sinn im tantrischen Weg des Umgangs mit sich selbst ist, den Orgasmus hinauszuzögern und dadurch neue Dimensionen der sexuellen Energie kennenzulernen.

Esau ist dabei als derjenige, der einfach nur äußerlichen Sex will,
Jakob als der, der nach innen geht. Jakob hat auch vier Frauen, was bitte nicht buchstäblich verstanden werden sollte. Es sind die inneren Entsprechungen der vier verschiedenen tantrischen Wege...
Deshalb ist Jakob jetzt auch kein Vorbild speziell für Männer, sondern eben ein Bewusstseinszustand, der in jedem Menschen möglich ist.

Er hat 12 Kinder, das sind wieder die Entsprechungen zu den 12 Hirnnerven oder den 12 Jüngern Jesu.
 
Meditation und Masturbation haben etwa soviel gemeinsam
wie Poesie und Verkehrsvorschriften.
Beides kann gelesen werden.
 
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Ich meinte damit, was das nun mit Meditation zu tun hat? Gibt es eine spezifische Aussage, ausser, dass man die Geschlechtsteile doch mal benennen soll?
hallo saradevi, also der Begriff "Medi"tation erinnert mich zunächst einmal an die anderen Worte mit "Medi" vorne dran und daher erfand Gott der Herr das Tantra.

Ich schrieb ja:
Es geht in diesem Thread, so wie die Überschrift es darstellt, um einen Teilbereich des Tantra, nämlich um die Onanie und um die Masturbation.
Ich denke es erschließt sich - für Menschen, die es interessiert - ohne Weiteres aus dem ersten Post, daß man sich in diesem Thread zu dem Titelthema äussern kann. Da das Tantra und damit auch die Onanie und die Masturbation als Meditation, also als gesundheitsbringende Übung verstanden werden, sehe ich auch keinen besseren Ort dafür hier im Forum. Überall sonst erscheint mir sogar die Beschäftigung damit weniger gut möglich.

:) Tatsächlich, saradevi, dachte ich so: wenn ich "Tantra" obendrüber schreibe, gibt es erfahrungsgemäß Streit. Wenn ich "Kundalini" drüber schreibe, gibt es erfahrungsgemäß Streit. Daher wählte ich diesen Titel, der viele Klicks ergibt und so die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß sich dann doch nochmal irgendwer genauer zu seinen oder ihren Erfahrungen zum Thema äussert.

lg,
Trixi Maus
 
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