da muss ich dir konsequent wiedersprechen
z.b. ist ein grundlegendes Merkmal eines starken Egos ein starker Lebenswille, ein enormes Selbstvertrauen und dadurch eine Bejahung seiner Selbst und des Lebens (und auch den Schwierigkeiten die sich einem entgegenstellen) - man will sie angehen. Angst ist das Gegenteil
Sehe ich genau umgekehrt. Ein hoher Lebenswille drückt sich wie aus, wenn es bedroht ist? Und wenn Du Lebensfreude meinst, dann frag Dich wann sie auftritt... während Ich-Identifikation oder in einer Situation ohne...?
Bejahung seiner Selbst und Selbstbewusstsein: Wer bejaht? Bejaht das Ego oder wird es bejaht? Wer oder was ist sich seiner Selbst bewusst? Ich-Identifikation ist sich seiner selbst nämlich nicht bewusst und in einem solchen Zustand ist man auch nicht selbstbewusst, im Sinne von stark.
Es ist wirklich etwas das man selbst überprüfen kann. Versetz Dich in eine Situation in der Du selbstbewusst bist (damit meine ich nicht stolz zu sein ÜBER die Situation) und schau Dir an, inwiefern da die "Ich-Identifikation" eine Rolle spielt. Dann versetz Dich in eine Situation in der Du Dich eher schwach fühlst und prüfe es da.
Das Problem ist oft das "nachdenken DARÜBER". Die Situation und das darüber nachdenken sind verschieden, geschehen aus verschiedenen Zuständen heraus. Wenn ich hier z.B. schreibe, dann kann ich das "selbstlos" tun... um des Themas willen, aus Spass an der Freude und dann ohne Ich-Identifikation. Oder ich kann Recht-haben wollen, Aufmerksamkeit wollen, Dir zeigen wollen das Du falsch liegst... dann ist es mit Ich-Identifikation. Und der Grund, warum ich in letzteres verfalle(n würde) hätte einen Angst-Kern.
hm, dir ist aber schon bewusst das 3 der Grössten Musiker die es je gegeben hat und die mitunter die Grössten Werke der Musik vollbracht haben (ich red natürlich von Beethoven, Mozart und Wagner) alles 3 Riesen Egos waren, die alle nicht nur ihrer Genialitt bewusst waren, sondern sich auch in der Pose des Genies gefallen haben und ihre Musik auch und vorallem zu dem Zweck geschrieben haben, berühmt und stinkreich zu werden? jedenfalls haben alle nicht darin gegeizt, ihre Vorzüge herauszustellen und sich vor alle anderen zu stellen... an diese Megaegos komm ich ja z.b. nicht mal ansatzweise ran
Du definierst sie aber jetzt über eine gesamte Zeitspanne, ihr ganzes Leben hinweg. Diese Zustände von Ich-Identifikation und Nicht-Identifikation wechseln aber von Situation zu Situation, manchmal MOment zu Moment. Und Du kannst ganz sicher sein, das in den Momenten der Kreativität, als diese Männer geniale Ideen aufschrieben, ganze Symphonien, keine Ich-Identifikation vorhanden war. Das sie im Privatleben große Egos waren, möglicherweise totale Idioten, schließt das nicht aus. Es gibt viele geniale Künstler, die aber nur in den Momenten genial sind wenn sie ihrer Kunst nachgehen und ansonsten arme Wichte. Michael Jackson wäre wohl auch so ein Beispiel.
gleiches gilt auch für Philosophen (Aristoteles zum Beispiel, oder Nietzsche), Filmemacher (Stanley Kubrik oder Charles Chaplin).
Prüf es mal bei Dir selbst.
Wenn Du Kunst schaffen willst und dabei daran denkst wie sie auf andere wirken soll, wie Du Dir damit vielleicht die Aufmerksamkeit anderer sichern willst, Kunst also als Mittel zum Zweck für Dein Ego einsetzen willst, wird daraus keine Kunst. Wahre Kreativität, die natürlich dann durchaus eingesetzt werden kann um dem Ego zu geben was es will, geschieht in Momenten der Ego-Losigkeit. Und das ist auch bei all diesen Personen der Fall.
auch hier ist das Gegenteil der Fall: die Paranoia die die Schizophrenie oft begleitet ist die Angst, des fremdgesteuert zu sein, die Angst des Idenditätsverlustes oder, wenn das Ich ganz zerschmettert ist, die Angst nicht zu wissen, ob man schon tot ist oder noch lebt... Die Angst die sich einstellt ist gerade die Idendifikationslosigkeit, die einem jegliche orientierung nimmt
Angst ist aber Identifikation, weil ihre Funktionsweise immer Zeit beinhaltet... Angst VOR... immer Ursache und Wirkung. Nimm das Beispiel der Orientierlungslosigkeit... Wenn Du Dich fragst warum sie für wen ein Problem ist, dann kannst Du erkennen, dass da Identifikation wie auch Ego beteiligt sein muss.
Blödsinn... jemand der sich z.b. mit seinem Werk (um bei den Künstlern zu bleiben) idendifiziert, der tut das nicht aus Angst, sondern aus Stolz, aus freude, aus Lebenskraft heraus - er ist mit sich (und der Welt) zufrieden.
Untersuch das mal sorgfältiger und frag Dich welchem grundlegenden Motiv jede Art der Identifikation folgt. Es ist immer Mangel. Das Bedürfnis überhaupt irgendeine Identifikation zu erzeugen, ist selbst der Mangel. Und stolz auf ein Kunstwerk zu sein das man geschaffen hat, folgt einem Bedürfnis/Mangel, ist eine Strategie um Angst zu vermeiden oder damit umzugehen (beides). Ich meine das nicht wertend. Ich finde es nicht falsch auf etwas stolz zu sein. Aber es ist ein Unterschied zwischen den Zuständen in denen ein Kunstwerk geschaffen wurde und einer Situation wo man sich damit identifiziert.
Übrigens... Sehr viele Künstler finden es sogar schwer auf ihre Kunst stolz zu sein, haben eine gewisse Demut davor, weil sie während des "Schöpfungsprozesses" nicht das Gefühl hatten das sie SELBST die Ursache sind. Ich kenne das selbst. Ich habe viele Songs in meinem Leben gemacht und die Guten kamen wie von selbst. Und das sind die, auf die ich nach wie vor stolz bin wenn ich sie jemandem zeige. Ich identifiziere mich also schon damit. Aber ich weiß trotzdem, das in dem Moment des "erschaffens" es eher so war, als ob sie an mir vorbei auftauchten und schon vorher existiert haben. Und das geschieht niemals wenn man im Ego hängt, was man daran erkennen kann das man in Ursache und Wirkung denkt, bzw. umgekehrt: Ohne Ich-Identifikation, in einem kreativen Zustand, ist man voll im Jetzt.
toll, dann musst du ja mehr wissen als die Psychologie und Psychiatrie die sich seit über 150 Jahren Intensiv mit den Fragen des Ichs, den Psychischen Erkrankungen und der Schizzophrenie im speziellen auseinandersetzen.
Die Zeitspanne von 150 Jahren ist beim Thema Psychologie ziemlich unwesentlich. Das liegt daran, das jeder der wirklich verstehen will, bei Null anfängt, der eigenen Psyche. Selbst das Studieren der Psyche anderer, ist immer auch Selbststudium. Besser gesagt: Es muss Selbststudium sein, sonst wird es zu Irrtum. Man kann so etwas ja nicht lernen wie man Vokabeln lernt, schon alleine deshalb weil es nicht darum geht ein "mehr" an Wissen zusammenzutragen, sondern um das Zurückführen der psychologischen Vorgänge auf das Wesentliche. Dieses Verstehen kann natürlich nur durch Konzepte ausgedrückt werden, gleichzeitig können die besten Konzepte aber nur von denen verstanden werden, die die Anwendung sozusagen schon hinter sich haben.
Klar, man kann Definitionen auswendig lernen, man kann auswendig lernen wie andere vor einem gewisse Abläufe beschrieben haben. Das Problem ist: Das ist kein Verstehen, da es selbst einen vollkommen anderen Ablauf genau in dem Moment bildet. Während Du das hier liest, laufen in Deiner Psyche ja auch gewisse Mechanismen ab. Würdest Du diesen Text auswendig lernen wären es andere. Würdest Du wirklich verstehen wollen was ich versuche zu sagen wären es wieder andere. Das Paradox ist: Wenn man es konsequent zurückführt, heben sich die Unterschiede wiederum auf. Denn alle Vorgänge in der Psyche haben Motive und alle Motive sind das Resultat eines Mangels.
Und an dieser Stelle liegt der Unterschied zwischen Ich-Identifikation und Nicht-Ich-Identifikation. Erstere ist Angst und solange die Identifikation aufrechterhalten wird führt das zu negativen psychologischen Zuständen (Depression z.B.) und im äußeren führt es zum Scheitern dessen womit die Identifikation besteht. Wird die Identifikation aufgelöst (bzw. wird durch Bewusstheit/Beobachtung eine Art Distanz zur Identifikation geschaffen), entsteht daraus Intuition und Kreativität und das resultiert dann in einer Auflösung von Leid. Jedes Problem das jemals gelöst wurde, wurde durch einen solchen Moment (bzw. eine Aneinanderreihung dieser Momente) gelöst.
Wie auch immer... Ich halte es für möglich das ich mehr verstanden habe als manche Psychologen die Psychologie studiert haben. Weder bedeutet Psychologie zu studieren das man wirklich versteht, noch weniger aber das Gegenteil, da Menschen die Psychologie studieren in aller Regel ja eine Faszination dafür empfinden und sich dann auch damit auseinandersetzen.
Aber: Das Studium selbst ist wieder etwas, das nicht unbedingt förderlich für echtes Verständnis ist, weil da so getan wird, als sei das ein Fach das man aus Büchern lernen kann ohne dabei auf die eigene Psyche zu schauen.
Und anders als z.B. in der Physik, gibt es in der Psychologie nicht so sehr aufeinander aufbauendes Wissen das Bestand hat. Je ausformulierter ein Konzept ist, desto relativer ist es auch. Je "philosophischer" es ist, man könnte sogar "esoterischer" dazu sagen, desto näher ist es an der Wahrheit. Ein Beispiel ist z.B. der Satz: "Das Gegenteil von Liebe ist Angst, doch was allumfassend ist, kann kein Gegenteil haben." (Kurs in Wundern).
Je näher man der Wahrheit kommt, desto paradoxer wird es also. Insofern kann man Psychologie nicht "von außen" studieren. Und da das so ist, hat jeder das Potential genauso viel zu verstehen wie irgendwelche berühmten Psychologen vor ihm oder sogar mehr.
Echte Psychologie führt auf Ursprünge zurück und erzeugt nicht komplizierte Konzepte. Immer dann, wenn ein psychologisches Konzept kompliziert ist, wird es keinen Bestand haben. Insofern ist Psychologie eben wirklich etwas, das nur durch Selbst-Studium "am Objekt"... der eigenen Psyche... wirklich zu Verstehen führt. Nur wer das gemacht hat, kann die Erkenntnisse anderer Psychologen wirklich verstehen, was auch der Grund für sehr viele Mißverständnisse ist.
hast du schon mal mit Schizophrenen Menschen zu tun gehabt?
Ja.. einen kenne ich recht gut, ein Freund von mir. Und dann gibt es da noch eine Bekannte. Letztere ist noch deutlich schwerer betroffen. Nur: Diese ganzen Namen für verschiedene psychologische Leiden machen ja durchaus Sinn, aber die Unterschiede liegen in der unterschiedlichen Symptomatik, also im Ausdruck. Die grundlegenden Ursachen sind nicht unterschiedlich, nicht mal zwischen einem extrem psychisch Kranken und einem Normal-psychisch-Gesunden. In jedem Moment von psychischem Leiden ist Identifikation das grundlegende Merkmal. Identifikation ist immer Dualität und Dualität enthält immer auch "negativ"... also grundlegend gesagt Angst. Die Unterschiede liegen nicht in den psychologischen Abläufen, sondern in der Intensität und den gedanklichen Inhalten.
Es so zu formulieren ist zwar auch wieder nur ein Konzept, und ich glaube das es nicht möglich ist, ein objektiv-wahres Konzept zu formulieren. Aber ich glaube das es ein näher und ein ferner von der Wahrheit gibt. Gleichzeitig ist wiederum nicht mal das auch nur näher an der Wahrheit, sondern genauso weit entfernt wie alles Gequatsche von denen die noch weniger verstanden haben.
VG,
C.