Es geht um dieses Konzept die Begierden loszuwerden. Nichts mehr zu wollen.
Im Kern geht es darum, sich von der materiellen Anhaftung und somit auch von der Illusion der Trennung undsoweiter zu befreien...
Die Frage ist ob dies hier überhaupt möglich ist, da man spätestens wenn es um Nahrung geht leicht an seine Grenzen stößt.
Wie seht ihr das?
Zählen Dinge wie Essen, Unterschlupf und dergleichen nicht als Begierden, muss man auf Lichtnahrung umsteigen um das auszuleben oder wird das einfach nicht so streng gesehen?
Ich verstehe nämlich nicht wo man da die Grenze ziehen soll.
Streng gesehen ist für mich auch der Überlebenswille eine Begierde, die im Grunde nur ein Mechanismus des Menschlichen Körpers ist.
BTW: Ist das loswerden von Begierden auch eine Begierde
Du hast Recht, nichts mehr zu wollen ist auch ein Wollen
. Soweit ich das verstehe bleibt bei aller Reduktion der Wünsche nur ein einziger Wunsch zurück ... und zwar der, in die Liebe einzugehen ... in das unendliche Bewusstsein einzutauchen ... die pure Extase und Glückseligkeit. Und wenn es heißt, der Mensch solle "wunschlos" sein, so bedeutet das eigentlich, dass er sich aller anderen Wünsche entledigt und alleine in diesem Wunsch aufgeht.
Es gibt da eine Geschichte eines spirituellen Suchers, der zu einem Heiligen geht und diesen fragt: "Ich möchte Gott finden, kannst du mir zeigen, wie ich ihn finde?" Der Heilige bejaht und nimmt den Sucher mit ans Ufer des Sees. Dort packt er den Sucher wider erwarten und drückt ihn unter Wasser. Er bekommt keine Luft mehr und möchte nach oben ... aber der Heilige hält ihn unter Wasser fest. Der Sucher ist wirklich verzweifelt und wendet alle Kraft auf ... und da lässt ihn der Heilige nach oben. Der Sucher beschimpft ihn ... und meinte: Du hast doch gesagt, du könntest mir zeigen, wie ich Gott finde! ... und der Heilige antwortete sehr schön: Wenn du ein solches Verlangen nach Gott entwickelst, wie du nach Luft gehabt hast, dann wirst du Ihn bestimmt finden.
Wunschlos zu werden erlernt man natürlich in keinem Wochenend-Seminar. Und nach dem Kindergarten kommt zuerst die Volksschule,dann die Hauptschule usw. Es ist ein Prozess der Veredelung, bei dem wir die niederen Verlangen zugunsten der höheren aufgeben ... nach meiner Erfahrung ist es kontraproduktiv ein Verlangen zu unterdrücken (z.B. Sexualität) ... sondern das höhere ersetzt immer das niedere Verlangen ... sodass es sich ab einem gewissen Punkt tatsächlich so verhält: Wahrer Verzicht ist solcher, der nicht so empfunden wird.
Ich beschäftige mich kaum mit den Grundinstinkten (Essen, Wohnung) weil das alles im Rahmen mein spirituelles Fortkommen wenig beeinträchtigt. Schließlich bin ich kein Asket und will auch keiner werden. Ich kenne Berichte von Yogis, die sich in die Einsamkeit zurückziehen, wo erst wieder neue Abhängigkeiten geboren werden ... z.B. indem sie sich zu einem bestimmten Tier besonders hingezogen fühlen das sie täglich beobachten ... genauso wie vielleicht ein Mönch sich in der Abgeschiedenheit vom materiellen Leben an sein persönliches Kruzifix aus edlem Stoffe klammern mag. Im Endeffekt wird die "Schlacht" auf folgenden Gebieten geschlagen:
- Lust
- Ärger
- Gier
- Verhaftung und
- Ego
Da gibt es in einem Leben dermaßen viel Arbeit ... und es lässt sich auch Bezug zu deinem Thema nehmen. Essen wird dann problematisch, wenn du z.B. zu stark in die Prinzipien der
Lust
hineinkommst ... Genusssucht ... z.B. nicht auf Fleisch verzichten können, obwohl man es selbst nicht zusammen bringen würde diese Tiere zu töten ... weil sie ja hochentwickelte, beseelte Lebewesen sind
Gier
Nicht aufhören können ... zu viel essen
Wenn man also die Nahrung also solche annehmen kann, wozu sie gedacht ist ... zur Erhaltung des Körpers ... was spricht dann dagegen? Was spricht dagegen sie zu genießen? Aber dafür die eigene Seele zu verkaufen?
Was spricht dagegen eine tolle Wohnung zu haben? Aber sich darin zu verhaften? Alles sofort loslassen zu können ist die Kunst.
Die 5 Diebe sind ganz schön heimtückisch ... und nur in einem fortwährenden Prozess der täglichen Selbstanalyse aufspürbar. Viele Persönlichkeiten haben das schon gemacht. Da gab es einen indischen Heiligen, der immer einen Kieselstein in ein Glas geworfen hat, wenn er etwas "falsch" gemach hatte. Auch von Pythagoras weiß man, dass er seinen Schülern Selbstanalyse nahegelegt hat:
Pythagoras (570 - 510 v. Chr.) schrieb:
Stelle dir vier Fragen am Abend
Lasse die Sonne
nicht den westlichen Horizont erreichen,
noch lass den Schlummer nahn
deinen sinkenden Lidern,
eh du nicht die Ereignisse
des eben vergangenen Tages überprüft
und die folgenden Fragen gestellt hast:
Was habe ich heute getan, das gut war?
Was habe ich heute getan, das schlecht war?
Habe ich jemanden versetzt?
Habe ich meine Pflicht versäumt?
Lasse die untergehende Sonne
nicht den westlichen Horizont erreichen,
noch schließe die Augen zum Schlaf,
ehe du nicht dir dreimal
diese Fragen gestellt hast.
Ich schätze man braucht dazu heute noch viel mehr Hilfestellung. Wir sind uns nämlich dem Großteil unserer Gedanken, die wir tagtäglich haben ... wo wir z.B. mit bestimmten Gedanken andere abwerten und verletzten ... gar nicht bewusst. Dann wollen wir immer besser sein als andere ... wir bewerten sie und machen uns besser ... und verstoßen immer und immer wieder gegen die eigene Wahrhaftigkeit ... alles große Baustellen ... ganz zu Schweigen von der Sexualität (egoistisch lustvolle Gedanken), wenn die Hübsche mit dem Minirock den Weg kreuzt
lg
Topper