Oh du Fröhliche, oh du Selige...

Rawir

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12. März 2004
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Berlin
Hallo Leute
Angesichts der Überflutung der Märkte mit Weihnachtsartikeln und angesichts dessen, daß das Fernsehen uns durch zahllose Weihnachtsfilme und -episoden in Serien uns darauf vorbereitet, daß wir ja mal wieder die "Pflicht" haben, uns um das Einkaufen von Geschenken zu kümmern, habe ich mal einen Teil aus dem PDF-Dokument "Methoden der Manipulation" herausgenommen und stelle dies als Leseprobe hier dar. Wo ihr dieses Dokument ziehen könnt, steht weiter unten.
Seite 35
Wenn wir eine Stunde für Geld arbeiten und wiederum mit dem erhaltenen Geld die Arbeit eines Anderen bezahlen wollen, verdienen so viele mit, die keine Dienstleistung erbringen, daß wir für eine Stunde eigene Arbeit nur wenige Minuten Fremdarbeit bezahlen können. In vielen Fällen käme es daher günstiger, gewisse Arbeiten selbst zu verrichten anstatt sie zu bezahlen und dafür selbst weniger Geld zu verdienen. An einem Beispiel möchte ich dieses Prinzip veranschaulichen: Jemand arbeitet für Geld um sich Nahrung kaufen zu können. Der Preis für die Nahrung ist genaugenommen der Arbeitslohn für den Erzeuger, den Transporteur und den Verkäufer der Nahrung, weiterhin für diejenigen die das Geschäft erbaut haben, den Treibstoff für die Lkws besorgt haben und viele mehr, die alle für ihren Lohn Arbeit erbracht haben.

Weiterhin profitieren aber auch viele von diesem Geld, die keine Arbeit erbringen, sondern nur über Zinsen mitverdienen. Das sind im Einzelnen:

- Die Geldgeber des Arbeitgebers, die von der erwirtschafteten Leistung des Arbeitnehmers einen Anteil als Gewinnausschüttung oder Dividende erhalten.

- Die Geldgeber der Regierungen und Verwaltungen, die an den Zinsen der Verschuldung von Staat, Land, Landkreis und Gemeinde mitverdienen. Diese Zinsen sind in den Steuern, den Abgaben und Gebühren enthalten. Ein großer Teil der Steuern, Abgaben und Gebühren sind hingegen Lohn für unterschiedliche Dienstleistungen: Straßenbau, Schulen, öffentliche Sicherheit und vieles mehr. Es gibt also keinen Grund, Steuern grundsätzlich zu verdammen. Problematisch ist hierbei nur der hohe Zinsanteil der Steuern (über 20 %).

- Die Geldgeber für den Aufbau des Geschäftes, in dem die Ware gekauft wird. Der Bau eines Geschäftshauses wird oftmals über Kredite finanziert. Die Zinsen für den Kredit werden auf die Ware umgelegt. Auch wenn die Ladenfläche gemietet ist, enthält die Miete einen Zinsanteil.

- Die Geldgeber für diverse andere Kredite, deren Zinsen auf den Preis der Ware umgelegt werden: Kredit für den LKW des Transporteurs, Kredit für den Bau der Tankstelle, an der LKW getankt wird, und vieles mehr.

- Die Geldgeber der Firmen, die an der Produktion und Lieferung der Ware beteiligt sind. Nachdem alle diese Geldgeber mitverdient haben, bleibt natürlich für diejenigen wenig übrig, die wirklich eine Dienstleistung erbracht haben. Es ist schwer, den Prozentsatz hierfür exakt abzuschätzen. Man kann jedoch davon ausgehen, das es nur ein geringer Bruchteil ist. Die Konsequenz daraus kann nur lauten: Wir können zwar nicht so effektiv arbeiten wie die Profis, die an der Produktion einer Ware beteiligt sind, aber wenn wir selbst an der Erzeugung der Ware arbeiten anstatt für Lohn mit welchem wir dann die Ware bezahlen, verdienen weniger Personen mit. Selbstverständlich sind die Mächtigen nicht daran interessiert, daß wir unabhängig und selbständig leben und uns selbst versorgen. Im Kapitel "Wie hält man Menschen in Abhängigkeit?" gehe ich intensiv auf dieses Thema ein.

Wenn man sich nun denkt, daß man ja schließlich auch Zinsen für sein Geld auf der Bank kriegt und somit auch selbst mitverdient, so ist das meistens eine Täuschung. Der Haben-Zins auf einem normalen Sparbuch liegt oftmals unterhalb der Inflationsrate!!! Wesentlich wichtiger ist jedoch die Tatsache, daß wir selbst dann, wenn wir unser Geld gut anlegen, über Preise, Steuern und Mieten in der Summe indirekt mehr Zinsen zahlen als wir durch unser angelegtes Geld an Zinsen einnehmen. Wir müssen schon sehr viel Geld anlegen, damit diese Rechnung für uns als Gewinn aufgeht. Dem einfachen Bürger gelingt das im Normalfall nicht. Für die Mächtigen ist das hingegen sehr einfach.

Wenn man die Kapitalströme analysiert, so gibt es den resultierenden Geld- und Kapitalstrom vom normalen Volk zu den Banken und Großkapitalisten, der sich aus diversen einzelnen Geldströmen ergibt. Da der Sollzins größer ist als der Habenzins, wandert Geld zur Bank. Wenn wir als Arbeitnehmer arbeiten, so ist der Gewinn einer Firma die Differenz zwischen dem Geld, was Bürger für die Produkte des Konzerns bezahlt haben abzüglich der ausbezahlten Gehälter wiederum an die Bürger. Der Gewinn wird an die Besitzer des Konzerns, die Großkapitalisten und Banken ausgeschüttet und ist somit für die Normalbürger verloren. Wenn Banken wiederum Geld in Firmen investieren, so hat man zwar einen Geldstrom in Gegenrichtung, doch damit verbunden ist ein größerer Besitzanteil an den Firmen und ein höheres Anrecht auf die Gewinne. Der Kapitalstrom ist somit wieder in Richtung Bank. In der Summe verliert das normale Volk dauerhaft Geld, das zu den Banken und Großkapitalisten fließt. Das normale Volk kann wieder Geld zurückerhalten, wenn es seinen Besitz (Land, Immobilien und Firmen) verkauft. Das bedeutet eine schleichende Enteignung der Normalbürger. Es ist wohl kaum zu erwarten, daß die Banken und Großkapitalisten das angesammelte Geld in Konsumgüter anlegen werden. Der Vorteil dieser Methode ist, daß dieser Effekt erst in der Summe erkennbar ist. Im Einzelfall fällt er nicht auf. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Durch Wachstum kann die Illusion der Wohlstandssteigerung aufrecht erhalten werden, doch der Prozeß der Enteignung beschleunigt sich dadurch. Die Konsequenz ist: Wir haben zwar mehr wertlose Konsumgüter, aber weniger wertvollen Grundbesitz. Uns geht es dabei wie den Indiandern, die ihr Land gegen wertlose Glasperlen eintauschten.
Den ganzen Artikel (von immerhin knapp 100 Seiten findet ihr auf meiner Seite unter dem Punkt "Quellenverweis" und dort als Download bei den PDF-Quellen.

Viel Spaß bei dieser höchst aufschlussreichen "Weihnachtslektüre".

Rawir
 
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