Tragödie in Frankreich
Tote während Länderspiel in Paris
Mutmaßlich terroristische Anschläge haben das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich in den Hintergrund treten lassen. Drei Bomben und zwei Schießereien haben sich offenbar während des Spiels des DFB-Teams ereignet. Frankreichs Präsident Francois Hollande rief den Notstand aus.
Die Bomben explodierten in Saint Denis, einem Vorort von Paris, in dem auch das Stade de France steht. Schießereien gab es im sieben Kilometer entfernten Paris. Es wurden mindestens 39 Menschen ermordet, 50 Schwerverletzte. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur
AFP. Um das Quartier des Halles und das Centre Pompidou und das Hotel de Ville, das Pariser Rathaus, soll es ebenfalls Schießereien gegeben haben.
Es hat zudem eine Geiselnahme im Konzertsaal Bataclan gegeben haben, wo ein Heavy-Metal-Konzert stattfinden sollte. 100 Menschen sollen dort festgehalten werden, 15 ermordet worden sein. Die Pariser Stadtverwaltung appellierte, die Einwohner mögen ihre Wohnungen und Häuser nicht verlassen. Alle, die unterwegs seien, sollten sichere Orte aufsuchen.
Während der ersten Halbzeit des Spiels im Stade de France waren mehrere lauter Knallgeräusche zu hören, die zunächst nicht zuzuordnen waren. Schnell machte die Nachricht die Runde, Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande verließ zur Halbzeit das Stadion.
Der Staatspräsident kehrte in den Elysée-Palast zurück und berief einen Krisenstab ein. Die Beschlüsse: Frankreich rief den Ausnahmezustand aus, sämtliche Grenzen wurden geschlossen, das Militär mobilisiert. Hollande sprach von terroristischen Anschlägen und "der Horror". Er gab bekannt, dass die Sicherheitskräfte des Landes einen Ort in Paris stürmten. Mutmaßlich die Konerthalle Bataclan.
Löw schockiert
Die Arena wurde nach Hollandes Abreise abgeriegelt, niemand durfte sie betreten oder verlassen, über dem Stadion kreisten Hubschrauber. Nach dem Spiel versammelten sich viele Zuschauer auf dem Rasen. Die Mannschaften blieben nach dem Spiel in den Kabinen.
"Ich habe nach dem Abpfiff erfahren, was alles passiert ist. Wir sind alle erschüttert und schockiert", sagte Bundestrainer Joachim Löw in der ARD: "Für mich treten der Sport, das Spiel und die Gegentore völlig in den Hintergrund. Darüber gibt es nichts zu sagen."
Als er während des Spiels zweimal einen Knall hörte, fühlte sich Löw nach eigener Aussage "natürlich an die Bombendrohung erinnert", die es am Morgen im deutschen Teamhotel gegeben hatte: "Wir alle auf der Bank haben daran gedacht, weil wir heute Mittag schon in Schrecken versetzt wurden. Als ich das gehört habe, konnte ich mir in etwa ausmalen, was das sein wird." Zum Zeitpunkt nach dem Schlusspfiff war war noch offen, wie der DFB reagieren würde, ob und wann er Paris verlassen werde. "Wir sind etwas ratlos, müssen beraten, was wir tun", sagte Löw.
Teammanager Oliver Bierhoff berichtete über "große Unsicherheit, große Angst und eine komische Stimmung in der Kabine. Man hat gemerkt, wie geschockt die Spieler sind. Sie haben sofort nach ihren Telefonen ergriffen, um sich zu informieren oder zu Hause anzurufen."
Ob es einen Zusammenhang der Vorfälle mit dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gibt, ist unklar. Gegen Mittag war das Hotel des DFB-Teams betroffen. "Es gab eine Drohung. Das Hotel wurde weiträumig abgesperrt und evakuiert", sagte Manager Oliver Bierhoff. Er hatte bei einem Sponsorentermin von der Drohung erfahren und war daraufhin zurück zur Mannschaft geeilt.
Diese Meldung wird bei neuer Sachlage durchgängig aktualisiert.
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