Einverstanden. Es mag aber Situationen geben, da zählt jede Sekunde. Und in solchen Fällen werd' ich den Teufel tun, irgendwas zu analysieren, da wird erst mal gehandelt.DagoBert schrieb:Ich sage, bei allem Drama das einer hat, lehne dich zurück, behalte die Übersicht, lass dich nicht vereinahmen. Lass dich in die Symptomatik nicht hineinziehen.
Schau erstmal was ist. Lass dir ein paar Momente. Momente der Wahrnehmung für das was wirklich ist und den Dramamotor antreibt.
Super, wie bequem! "das System sagt..." Du meine Güte, wer ist denn das System?? Es sind Menschen wie Du und ich! Es sind Sozialamts-Angestellte beispielsweise, oder Mitarbeiter im Frauenhaus, oder der Telefonseelsorge. Das System sagt nie selbst nein. Es sind immer Menschen die das tun! Mag sein, diese Menschen mögen sich auf das System berufen, so wie Du das indirekt auch tust. Dennoch ist es deren (oder Deine) Entscheidung, nicht die des Systems.DagoBert schrieb:Die Rückmeldung, die sie derzeit vom System bekommt ist, 'wir helfen nicht', (wir können nicht mehr helfen, das Geld fehlt, hilf dir selbst)
Mal angenommen, Du wärest von der Frau um Hilfe gebeten worden und lehnst Dich nun analysierend zurück. Mit der Botschaft "Hilf' Dir selber", weil Herr Hellinger mir das so beigebracht hat (ich überspitze bewußt). Ist das dann authentisches Feedback, geboren aus der Situation der Hilfesuchenden? Oder geboren aus Deiner Unfähigkeit/Unwilligkeit zu helfen? Ist die Hilfesuchende "schuld" dass Du ihr nicht hilfst, ja??
Vielleicht sinds auch nur Mißverständnisse, aber ich würde zu gern wissen, was Du konkret tun würdest, Dagmar, wenn Dich eine solche Frau telefonisch oder persönlich um Hilfe bittet. Nimm einfach mal an, Du würdest aus ihr für den Moment nicht mehr Informationen herausbekommen als RitaMaria uns hier mitgeteilt hat. Was würdest Du - nach einigen Minuten/stunden des Innehaltens tun?
Vielleicht klärt sich dann auch einiges an möglichen Mißverständnissen auf.
Das ist doch mit so einem Fall direkt erlebter Gewalt durch einen anderen Menschen überhaupt nicht vergleichbar! Was soll dieses Vergleichen von Äpfeln und Tomaten?DagoBert schrieb:Kennst du das Buch von Hans-Olaf Henkel 'Die Kraft des Neubeginns' ?
seite 76
*Fleißarbeit*
Nach dem 2. Weltkrieg, .... jeder war ganz nah bei sich selbst und brachte den willen auf, für sich selbst einen platz in der welt zu finden. weil alle mit dieser suche beschäftigt waren, entstand bald wirklich eine neue welt. sie war nicht geschenkt sondern selbst erbaut worden.
....
Dass die Frau sterben will, ist Deine Vermutung/Schlußfolgerung. Die Frau hat für mich das Gegenteil signalisiert. Und eine Krebserkrankung gar als Indiz für Sterbenwollen zu verkaufen, das ist echt das Letzte, das ist für mich arrogante Quacksalberei!!DagoBert schrieb:es ist sehr unbequem, dem anderen seinen selbstmord zu lassen.
darum mischen wir uns ja so gerne ein.
Ja, laß ihr nur den "Selbstmord", den Du vermutest, den sie gar nicht versucht hat. Schei* Ethik, schei* Nächstenliebe, schei* Gefühlsduselei. Ist fürchterlich unbequem all das. Deswegen schnell über Bord damit im Namen der "echten" Hilfe durch Nicht-Hilfe.
Den Du in dem Fall ja auch nicht zahlen mußt. Wie bequem. Wie wunderbar einfach. Wie schön theoretisch. Wie lieblos.DagoBert schrieb:und das macht dann den helfer unwichtig, überflüssig. das ist der preis.
;-).
liebe grüße, Stephan