Da hast du sicher recht. Man kann einem Kind die Spontanität in Gefühlsäußerungen schnell abgewöhnen; haben die Eltern dann nicht selbst ein riesen Problem mit ihren Gefühlen? Ich glaub schon.
Also bei meinen wars auf jeden Fall so. Ziemlich dicke Luft.
Wenn man erwachsen wird und dann immer noch die emotionalen Bedürfnisse eines Kleinkindes hat... dann finde ich sowas richtig anstrengend. Was ich damit konkret meine: Wenn sich ein Freund total schnell zurückgewiesen fühlt, weil man mal ein paar Tage oder von mir aus Wochen keine Zeit hat sich zu melden. Beim nächsten Telefonat merkt man sofort, der andere ist irgendwie anders, enttäuscht traurig, vorwurfsvoller Tonfall usw... Dann nehme ich das natürlich wahr - und das wars dann auch schon. Kann ja nix dran ändern, dass man 300 km auseinander wohnt (z.B.) Wenn aber daraus ein grundlegender Vorwurf entsteht, man sei oberflächlich, kümmere sich zu wenig - verpackt in eine dezente Drohung, dass das in Zukunft so nicht mehr geht, dann schalte ich ab. Innerlich bin ich dann futsch.
Weil ich weiß, dass mein Verhalten nicht in erster Linie die Enttäuschung beim Anderen ausgelöst hat. Und es kein Drama wäre, wenn der andere sich gerade nicht von den ganzen anderen Freunden auch zurückgewiesen fühlen würde oder gerade eine tolle Beziehung führen würde.
Manchen kann man es nie recht machen. hab ne Freundin, mit der ich Stunden telefoniere usw... sie fühlt sich vernachlässigt, obwohl ich ihr die meiste Zeit und Aufmerksamkeit von allen schenke.
Auf emotionale Erpressung und alles was irgendwie danach aussieht, bin ich allergisch.
Man kann sagen: du, ich bin traurig, fühle mich vernachlässigt. Aber indirekt zu sagen: kümmere dich um mich, schenke mir mehr Aufmerksamkeit, sonst bin ich beleidigt! -- nein, das finde ich unverschämt. Wenn jemand Wut, Hass auf mich abwälzen will, weil ihm grundsätzlich das Vertrauen zu anderen fehlt oder er unzufrieden ist, dann
Hm, ich habe lange gebraucht um zu sehen, wie emotional ich eigentlich bin. Und ich habe gemerkt, dass ich andererseits viele Gefühle nur denke, aber nicht fühle. Möchtegerngefühle nenn ich das mal. Vor allem die feineren Nuancen und Schattierungen sind nicht so leicht zu erfassen und ich bin grad dabei, diese auch zuzulassen und hinzuspüren. (genial übrigens, sich von den Gefühlen DEZENT leiten zu lassen)
Aber vieles spielt sich innerlich ab - und das ist gut so. Nur weil man Gefühle in sich spürt und dort behält, heißt das ja nicht, dass man sie verdrängt. Ich bin für eine Bewusstheit der eigenen Gefühle und natürlich soll man sich alle Gefühle gestatten dürfen. Nur dieses totale Ausagieren empfinde ich bei Menschen, die man als "hysterisch" bezeichnen würde, als extrem penetrant und energieraubend.
Ich bin froh, dass ich zurückhaltend bin- einerseits. Dafür brauch ich sehr lange, bis das Fass überläuft. Mal schnell nur das schlechteste im Verhalten anderer annehmen - macht auf Dauer missmutig.
Die Fähigkeit der Emotionskontrolle ist was ganz wichtiges in der Entwicklung. Ob das gesund, natürlich, gut ist für das Kind/für uns Menschen ist eine andere Frage. Aber für das Auskommen in unserer Gesellschaft ist es unumgänglich, dass man sich in diesem Rahmen verhält.
Wie würde unser Zusammenleben aussehen, wenn wir die nicht die Fähigkeit hätten, uns von den Emotionen ein Stück weit zu distanzieren?
Vielleicht wäre unsere Welt dann schöner? Die Menschen wären mehr im Einklang mit sich? Oder das totale Chaos?
Ich bin sehr sensibel, mitfühlend. Kann gar nicht anders. Manche Menschen nutzen das aus und das finde ich dann eine Frechheit. Und dann kann ich schon mal kalt erscheinen.
Nur (in meiner Welt) baut jeder Mensch sich seine Welt und kann (oft) nicht anders, als Menschen und deren Verhalten durch die eigene Brille zu betrachten. Alleine, das zu wissen: wir können nie in den anderen hineinschauen, wir werden nie wissen, wie der andere fühlt und denkt, keine Objektivität - alles nur Interpretation. Deswegen auch viele Vorwürfe und negative Interpretationen überflüssig - völlig irrational.
Man kennt das ja: jemand sagt etwas, man fühlt sich angegriffen. Ist beleidigt. Später fragt man nicht nach, sondern schmeißt dem anderen seine negative Befindlichkeit vor die Füße. Dabei ist dieser jemand völlig unschuldig.
Jeder ist anders, hat andere Bedürfnisse, sein eigenes Leben usw.... Wer das nicht akzeptieren kann, mit dem kann ich auf Dauer nicht.
(von einer zwillingsonne mit wassermannmond)
Da fällt mir noch ein: anscheinend haben die Luftzeichen ja eine sehr starke emotionale Seite, die eher so ein Schattendasein führt. Ja, das scheint mir auch so zu sein.
Jetzt ist aber genug von mir.
Bin mal gespannt auf Reaktionen!!