nützen/ausnützen

Wie gut, dass wir diskutieren - ich hatte ein ganz anderes Bild einer Situation des Nutzens und Ausnutzens

Stellt sich die Frage, inwieweit du deine eigene Verantwortung trägst? Könntest du das, was dir der Helfer gibt, auch alleine erlangen / erarbeiten? Oder ist es deine Bequemlichkeit, die dich zugreifen lässt (oder nicht, je nach Gewissen...)?

also das hab ich sicher schon öfter mal gemacht...mich "blöder gestellt als ich bin", einfach weil ich etwas nicht machen wollte. ;)

dabei bin ich drauf gekommen...es ist gar nicht nötig. Wenn ich offen sag: "das könnte ich allein auch, nur....ich kanns nicht so gut und es fällt mir halt schwerer....Und irgendwie hab ich keine Lust, das auch noch zu lernen...."
....dann trifft das den Punkt und es wird auch verstanden.

Das mein ich auch gar nicht moralisch oder so....sondern ich glaube, es bleibt ein "komisches Gefühl" zurück, wenn (zu viel) geblufft wird. beim Anderen (das glaub ich) und bei mir (das weiß ich).

Naja, ich denke, das ist das Gewissen oder? Oder auch Sicherheit...?

puh...Gewissen. Sinnvoll oder blöde ? das allein wäre ja eine eigene Diskussion. Was ist Gewissen und wozu soll das gut sein ?

"das tut man nicht" --warum ?
"weil das dem anderen nicht gut tut" -- na und ?

eigentlich könnte es mir völlig egal sein. In Vielem ist es mir auch tatsächlich völlig egal. Theoretisch vielleicht nicht, praktisch sehr wohl. Da schalt ich mich weg...und habe das Gefühl, muss ich auch. Keiner hat was von noch einem unglücklichen Menschen auf dieser Erde.

Warum noch ? Weil ich keine direkten Auswirkungen auf mich verspüre/erkenne. Auch, weil ich meinen Lebensstandart nicht senken will....ich könnte nicht erkennen, was das anderen und letztendlich wieder mir echt bringen kann.

Und weil ich mich überfordert fühlen würde....mich für den Zustand der ganzen Welt mitverantwortlich zu fühlen.

ich schreibe das jetzt so "brutal", weil ich mir selbst nicht vormachen will, es wäre mir wirklich wichtig, manche Zustände rapide zu mildern....so wichtig daß ich mein Leben völlig in diese Dienste stellen würde. Das ist es sichtlich nicht, sonst würde ich es tun.

das ist für mich genau so real, wie mein Wunsch und Bestreben nach win/win Situationen.
klingt paradox....

Oder auch Sicherheit...?

es ist ein schönes Gefühl, finde ich...etwas Sicherheit zu empfinden...es gibt Menschen, die würden mir helfen. Wenn ich auch dazu bereit bin...dann haben wir sowas wie z.B. Nachbarschaftshilfe.
Da muss ich auch nicht "dicke Freundschaft" vorgaukeln oder so....finde ich gar nicht nötig. Unser gemeinsames Interesse an freundschaftlich menschlichem Umgang reicht da, finde ich. Auch, wenn sich dadurch manchmal auch vermehrte Kontakte entwickeln.

:) Jo
 
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Also Nützen und Ausnutzen im Bezug auf Menschen hat für mich damit zu tun, ob man nur nimmt, oder ob man auch eine Gegenleistung gibt. Wenn man sich gegenseitig nützt, ist es ein Geben und Nehmen, wenn nur einer gibt, wird er vom anderen ausgenutzt.

...wäre eine Möglichkeit, das zu sehen.

Schwierig wird das aber genau an dem Punkt, an dem nicht so richtig zu klären ist, ob der vom Geber erwartetete Gewinn ihm auch wirklich Energie bringt... etwa beim Helfersyndrom, bei dem ja hinter dem unentwegten Geben schon die Erwartung steckt, es erfolge ein Zugewinn, nämlich in Form von Bestätigung, der sich aber bei genauerem Hinsehen als trügerisch erweist.
 
ja, ich glaube nicht, dass der Anschein irgendeine Rolle spielt beim "Ausnutzen". Weder für den Ausgenutzten noch den Nutznießer.

Der Nutznießer täuscht nichts vor, weil das gar nicht notwendig ist, ich glaube eher, der Augenutzte neigt selbst dazu, sich etwas vorzutäuschen, deshalb funktionieren solche Ungleichgewichte ja auch sehr lange....

das würde bedeuten...der Nutznießer klärt nur nicht auf....lässt den Anderen in der Illusion oder im Informationsdefizit ?!
 
es geht wie bei so vielen wenn nicht eh überhaupt um GLEICHGEWICHT im leben
so wie geben und nehmen!
wirst richtig im gleichgewicht gemacht ... gleicht sich alles aus

drum sind viele reiche nicht gerade die glücklichsten
sondern eher noch unglücklicher ...
das hängt viel mit dem gleichgewicht zusammen!
ebenso wie nützen und ausnützen

liebe grüße vom liber

hm....einerseits vertrete ich ja den Umgang mit "Kontofrei". Also nur das zu geben, was ich gut und gerne geben kann gerade....ohne mich zu ärgern, wenn dann nichts zurück kommt.

Ärgere ich mich, habe ich wohl zuviel gegeben und ein "Konto" aufgebaut, also eine Erwartungshaltung an "Retourleistungen".

Anders finde ich das, z.B. beim Thema Nachbarschaftshilfe. Wir geben uns da gegenseitig ein gewisses Gefühl an Sicherheit...und beweisen uns das auch.
Alle haben da was davon.
Der Unterschied ist vielleicht der, daß auch darüber gesprochen wird. Also, daß es für uns gut ist zu wissen, die anderen sind da auch noch da...und selbst Bereitschaft zeigt.

Auf jeden Fall spricht mich das Wort Gleichgewicht irgendwie an....

:) Jo
 
...würden das alle Geber so handhaben, es gäbe keine Ausbeutung mehr :)

Anders gesagt: Ausnutzen ist immer ein Problem des Ausgenutzten, in jeder Hinsicht.

hm...das würde "dem Ausnutzen" Tür und Tor öffnen....in jeder Dimension.

Ich habe immer noch das Gefühl, daß der/die Ausnutzer mit verliert....die Frage ist halt, was genau...und ob wirklich in dem Umfang, wie ich das zumindest vermute.
 
ausnutzen beginnt für mich da, wo ich einem anderen bewußt schade.
Genau das ist der Grund, warum die meisten Menschen lieber unbewusst handeln und bleiben...damit sie ausnützen "dürfen"...ohne dafür Verantwortlich zu sein.


Wenn man weiß, daß jemand immer ja sagt, dann kann man ihn ausnutzen und alles von ihm haben, was man will oder man kann ihm helfen, auch mal nein zu sagen.
Mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der nicht wirklich wusste, warum manche Menschen dauernd JA sagen. (Menschen die gebraucht werden wollen, fühlen sich ungeliebt. Die, die das ausnutzen, wissen das sehr wohl.)


D.h. beim Nutzen kommt von Außen was auf mich zu, was ich dankend annehme. Beim ausnutzen bin ich derjenige, der etwas will und es sich holt, ohne darauf zu achten, was es mit dem anderen macht.
Nutzen tut man öffentliche Verkehrsmittel und ärztliche Versorgung, einen Kurs in Buchhaltung...aber keine Menschen und Lebewesen. Dann ist es Ausnutzen.

In Relationen ist Nutzen Ausnutzen...meist zweiseitig, meist ein Machtkampf, siehe zB. Beziehungen zw. Männer und Frauen. Da herrscht oft harte Konkurrenz.



Caya
 
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