Novembernebel

Grau behangen, Wald und Flur.
Sind’s Nebel, sanft beweht vom Wind?
Träum ich, Phantasier ich nur?
Mit Augen die voll Tränen sind.

Weich umgarnt von feinem Moos.
Durch die Jahre grün gefärbt.
Mein Name ist es zweifellos,
in diesen Grabstein eingekerbt.

Unheilverkündendes Gefieder.
In den Gestank von Tod und Pest,
senkt ein Rabe sich hernieder.
Geräusch das mich erschaudern lässt.

Der Mond wirft sein gespenstisch’ Licht,
durch den Dunst, kaum zu durchdringen.
Mein leblos’ Körper wehret nicht,
will mich tief nach unten zwingen.

In dunklen Abgrund will es ziehen.
Hat mich mit roher Kraft erfasst.
Muss mich winden, kämpfen, fliehen.
Ich stoß von mir die schwere Last.

Wie ein Kostüm scheint jetzt die Hülle,
in der mein Leben ich gespielt’.
Nun erkenn’ ich erst die Fülle,
die mein Leib mir vorenthielt.

Mein Körper hielt mich eingeschnürt.
Der Rabe krächzt vom Grabe her.
Wie sein Gesang mich just berührt,
als ob dies Tier ein Engel wär.

Wie seh’ ich hier? Mit wessen Augen?
Wie kann ein Duft mich noch berührn?
Wie kann ich hier so mühelos,
ohne Gebeine existiern?

Dem Dasein schwindet die Bedeutung.
Und doch macht alles plötzlich Sinn.
Weil wie im Leben, als im Tode,
ich ein Teil des Ganzen bin.



Ischariot - AnnoDomini MMII

sehr berührend ...werter Ischariot ...:):):)
 
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Menschenskind


Es ward dereinst, vor langer Zeit,
als eine Wesenheit entstand.
Von reinen Trieben nur befreit,
entwickelte sich der Verstand.

Dieser jedoch, ein eitel Tropf,
bestimmend jede einzeln' Tat.
Es steuerte nunmehr der Kopf
des Wesens ganzen Lebenspfad.

Fortan soll'n diese Wesen nun
Vernunftgbegabt und geistig rein,
in ihrem Handeln und ihrem Tun
reine Verstandesmenschen sein.

So schritt voran das Menschenskind,
unterwarf sich seine Welt.
Bloss mit dem Herzen war es blind,
weil's der Verstand im Zaume hält.

Nach langer Zeit der Diktatur
des weisen Kopfes ganz allein,
erhob das Herz sich, dem's entfuhr:
"Es kann nicht alles Logik sein!

Sieh her, Verstand. Sieh deine Welt.
Wo führt dein eitel Streben hin?
Nach Macht nur und damit nach Geld,
als wär's des Lebens letzter Sinn."

"Ruhig Blut, mon coeur!" - Verstand stellt klar:
"Zur Aussenwelt fehlt dir die Sicht.
Ich hingegen nehme Wahr!
Unterschätze meine Sinne nicht."

"Halt ein mein Freund"; das Herz nun sprach
"Du, der du im Kopfe gefangen bist.
Nur ein Momentchen denke nach,
was im Leben du vermisst.

Ich bitte dich, komm mir nicht mit Sinnen,
deine Augen sehen wahrlich nicht schlecht.
Doch befind' ich mich auch im Körper ganz innen,
so sieht man doch nur im Herzen recht.

Ist so fremd dir all Gefühl,
das du es nicht erahnen magst?
Lege kurz beiseit' dein Kalkül.
Empfinde einfach, sofern du es wagst!"

So sprach das Herz: "Ich DENKE nicht!
Nichtsdestotrotz FÜHL ich deinen Neid
und dieser spiegelt, aus meiner Sicht,
deine Unvollkommenheit."

Dem Verstande kroch der Zorn empor,
nah d'ran sich selbst zu verlier'n,
schlug er dem kleinen Herzchen vor
es mal mit denken zu probier'n.

Doch nicht allein - aus eig'ner Kraft,
nur mit des Verstandes Intellekt,
hatte es das Herz geschafft:
Im Verstande - Gefühl erweckt

Da war der Verstand wie vom Blitz gerührt,
sinnierte über Empfindungen nach.
Diese Ganzheit bisher niemals verspürt,
als das Herz am Ende sprach:

"DAS ist es was ich FÜHLEN kann,
und du wirst gewiss VERSTEH'N.
Wie wär's wenn wir den Weg fortan
in gepflogener Eintracht geh'n?"​



Prolog:

Was will uns dieser Disput nun sagen?
Wie soll man diese Geschicht' nun verstehn?
Soll'n wir das Herz im Kopfe tragen
und mit dem Verstand in Herzen seh'n?

Warum nicht? Was spricht dagegen?
Wir sind doch alle Menschenskind.
So lasset gemeinsam uns belegen,
das wir WAHRHAFTIG Menschen sind.
 
Im Moment herbstgoldelt`s bei uns.

Morgens, beim Walken um dem See,

Schau den aufziehenden Nebelschwaden zu.

Die Farbe des Wassers unergründlich geheimnisvoll,

Verheißt den nahenden Schnee.
 
Menschenskind, oh Menschenskind,
der Wind nahm es mit geschwind.
Das Herz am rechten Fleck,
Verstand hat es nicht zugedeckt.

Dem Fortschritt war ganz bang,
der Verstand mit der Logik rang.
Doch hier und jetzt wird gezeigt,
was Herz mit Verstand zusammen reimt.

Entstand so ganz allmälich, klar,
ein Kind, ein Mensch, ein Narr?
Die Ent-wick-lung bringt es an den Tag,
so schön ein Narr nicht zu dichten vermag.

So haben Verstand und Herz
auch ohne langen Seelenschmerz
zueinander gefunden
und den Disput über Gefühl und Kalkül überwunden.​


Deine Schreibweise ist sehr schön, animiert zum Weiterlesen...
bitte noch mehr, wenn Du möchtest...:brav:

Licht und Liebe für Dich
Oiron7
 
Bruder Verstand und Schwester Herz ...
nur im Getrennt sein , empfindet ihr Schmerz ...

doch reicht ihr euch die Hände ...
gehen könnt ihr durch "Wände" ...

keine Macht kann euch beschränken ...
in eurem gemeinsamen fühlen/denken ...

denn die Gedanken sind frei ...
ist dem Verstand das Herz nicht einerlei ...

frei von deinen wundervollen Versen animiert ...

in Liebe und Frieden die Fee:)
 
Was Liebe ist?

Da ist jenes sehnsüchtige Brennen tief im Herzen,
das einem die Brust zusammenschnüren vermag -
im Moment der Erkenntnis die Fesseln sprengt.
Jene um die Brust, jene um das Herz, jene im Geiste.

Eine urtümliche Verbindung zu allem was war,
was ist und was jemals sein wird oder kann.
Eine Geborgenheit die der Embryo im Leibe seiner
Mutter nur annäherungsweise empfinden kann.

Ein Aufwallen der Vitalität, ein Motor der uns
zu übermenschlichen Leistungen befähigt.
Die Entladung der Sinne - konzentriert auf
den Focus der Leidenschaft - ungeteilt.

Aber was Liebe ist fragst du mich?
"Herrgott, frag mich was leichteres ..."
 
... da stehen wir uns nun wortlos gegenüber.
Abschätzende Blicke auf den jeweils Anderen gerichtet,
in einem unendlich scheinenden Moment peinlichen schweigens.
Uns gegenseitig in Gedanken umkreisend, so wie ein Tiger seine Beute umkreist.

Krampfhaft, im Versuch die Gedanken des Gegenübers zu ergründen, still verharrend.
Unverwandte Blicke tauschend, uns der Notwendigkeit unserer Kooperation wohl bewusst.

Die Hektik unserer Zeit, die Oberflächlichkeit dieser Welt, wonach wir uns dem
Zeitgeist gemäss längst trennen hätten müssen. Irgendwas hält uns aber zusammen.
Da exstiert etwas wie eine Vertrautheit, die seit Anbeginn der Zeit Bestand hat.
Trotzdem ist da nichts als Schweigen zwischen uns. Kann es sein, dass man sich
soweit auseinanderlebt, um irgendwann keine Worte mehr füreinander zu finden?
Eisige Blicke und kaltes Schweigen, die den kläglichen Überrest an gemeinsamen
Erinnerungen bilden? Ist alles schon gesagt, was es zu sagen gäbe?
Da stehen wir uns nun also wortlos gegenüber ...
... das Leben und ich!

Der erlösende Satz, der das Eis bricht: "Wollen wir was unternehmen? Zusammen?"


Euer, von der lieben Suenja inspirierter, Ischariot

PS: Suenja weiss schon warum sie mir zur Muse wurde. ;)
 
Was zum Teufel mach ich hier schon wieder ständig im Forum?
Was zieht mich immer wieder hier rein, das ich anderswo nicht hätte?

Nun ja, es würd' mich freuen, dem einen oder anderen Leser manchmal ein schmunzeln zu entlocken.
Oder diversen Mitgefangenen hier im Forenrund ab und an einen Denkanstoß zu liefern.
Auch sind einige Leut'z hier, meinereins direkt ans Herz gewachsen.
Ja, aber das ist nicht des Pudels Kern ...


Im Grunde läßt es sich auf einen einfachen Nenner bringen:

Ich spiegele Euch und Ihr spielgelt mich!
So erkenn ich mich selbst und damit auch Dich!



Euer verspiegelter Ischariot
 
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Was zum Teufel mach ich hier schon wieder ständig im Forum?
Was zieht mich immer wieder hier rein, das ich anderswo nicht hätte?

Nun ja, es würd' mich freuen, dem einen oder anderen Leser manchmal ein schmunzeln zu entlocken.
Oder diversen Mitgefangenen hier im Forenrund ab und an einen Denkanstoß zu liefern.
Auch sind einige Leut'z hier, meinereins direkt ans Herz gewachsen.
Ja, aber das ist nicht des Pudels Kern ...


Im Grunde läßt es sich auf einen einfachen Nenner bringen:

Ich spiegele Euch und Ihr spielgelt mich!
So erkenn ich mich selbst und damit auch Dich!



Euer verspiegelter Ischariot

:kuss: :banane: :danke: ehrlich.
 
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