nonverbale Kommunikation

Joey

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ursprünglich mal Hamburg
Hallo,

mal ein interessanter (und trauriger) Effekt, der mir immer wieder auffällt:

Es passiert manchmal, dass Threads entgleisen und sich zu einen bitteren Streit entwickeln.

Das findet man aber nicht nur in Internetforen. So gibt es auch aggressive Autofahrer, die im normalen Leben wirklich nette symphatische Menschen sind. Und ich wette, das gilt auch für die meisten Streihähne hier und in anderen Foren.

Was fehlt ist die nonverbale Kommunikation. Sieht man einem Menschen ins Gesicht während er spricht, kommen unbewusst wesentlich mehr Signale rüber.

Rempeln sich versehentlich zwei Menschen auf der Straße an, schauen sie sich kurz an, heben kurz die Augenbrauen, machen vielleicht noch eine entschuldigende Geste, und das war es meistens.

Behindern sich zwei Autos gegenseitig (kein Schaden entsteht), wird wild gehupt und geflucht. Stellt Euch mal Eure Hupreaktion beim einfachen Fußgängerrempeln vor... die Gestik und Mimik des gegenübers fehlt.

Ebenso auch hier. Ich habe mich hier auch über einige Posts und User ziemlich aufgeregt (und tue es immernoch). Aber ich frage mich gerade, um wieviel reduziert das wäre, würden wir die Gestik und Mimik beim Schreiben des anderen sehen können.

Es heißt ja immer, dass 80% der Kommunikation unbewusst und nonverbal, d.h. nicht über das gesprochene Wort, stattfindet. Was denkt Ihr dazu?

Viele Grüße
Joey
 
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Ich denke, das siehst Du richtig, Joey. :)
Darüber habe ich auch schon nachgedacht.

Ich beziehe mich jetzt auf Fremde und auf frisch Verliebte, also fast noch Fremde: (Ähnlich wie im Forum)

Im direkten Gespräch gibt es selten Mißverständnisse. Man sieht ja den anderen an und hört seine Stimme.

Am Telefon kann es schon mal eher zu Mißverständnissen kommen, den die Wahrnehmung ist auf die Stimme begrenzt.

Bei einer SMS muß man schon sehr genau aufpassen, was man textet, denn der Empfänger muß mit ein paar Worten auskommen.

Bei alten Bekannten ist das nicht so schlimm. Da weiß man, wie die wenigen Worte in der SMS gemeint sind.
 
Hallo Joey,

natürlich ist es so, wie du es schreibst! Zumal schon ein einziges von dir geschriebenes Wort, ohne die entsprechenden weiteren Ausdrucksmöglichkeiten, für den Lesenden eine völlig andere Bedeutung haben kann. Aber es ist halt sehr schwierig, sich beim Schreiben immer zu überlegen, wie es der andere aufnehmen könnte.

Zwar wenige, aber manche beherrschen es doch. Da kann man nur von lernen. (ist weniger weniger, als mancher? *grübel*)

Qilin
 
kommunikation ist für mich immer non-verbal denn das was verbal wird ist nur ein ausdruck der non-verbalität...
man spricht und liest immer zwischen den zeilen ..... der unterschied besteht nur darin ob mans merkt oder nicht ;)
 
Joey schrieb:
Rempeln sich versehentlich zwei Menschen auf der Straße an, schauen sie sich kurz an, heben kurz die Augenbrauen, machen vielleicht noch eine entschuldigende Geste, und das war es meistens.

Behindern sich zwei Autos gegenseitig (kein Schaden entsteht), wird wild gehupt und geflucht. Stellt Euch mal Eure Hupreaktion beim einfachen Fußgängerrempeln vor... die Gestik und Mimik des gegenübers fehlt.
Das stimmt. Es geht sogar noch viel weiter:

Eine uns völlig unbewusste Verständigung sorgt dafür, dass selbst bei einem
sehr belebten Fussgängerübergang, wo bei grün auf einmal von zwei Seiten
ganze Menschenherden über die Strasse gehen, selbst dort kommt es fast
nie zu Remplern!

In Millisekunden verständigen wir uns, wer wir am anderen vorbei geht!

Kommt es mal zu einem Rempler, sorgt eine Entschuldigungsgeste dafür, dass
die Sache überhaupt nicht eskalieren kann.

Das sind ganz alte, archaische Verständigungsformen, die unheimlich effektvoll
sind. Durch richtige Haltung und Gestik lässt sich sogar ein heranstürmender
Kampfhund vom Angriff abhalten.

Gruss Camajan
 
Camajan schrieb:
Durch richtige Haltung und Gestik lässt sich sogar ein heranstürmender Kampfhund vom Angriff abhalten.
Gruss Camajan

Hallo Camajan,

kannst Du mir diese Haltung/Gestik bitte erklären? Bin als Jugendliche mal fast angegriffen worden. War ein riesiger Rottweiler, der zähnefletschend mit höllentempo auf mich zugelaufen kam. Seither mach ich immer einen Bogen um diese und ähnliche Hunde.

Gruß
Qilin
 
Qilin schrieb:
Hallo Camajan,

kannst Du mir diese Haltung/Gestik bitte erklären? Bin als Jugendliche mal fast angegriffen worden. War ein riesiger Rottweiler, der zähnefletschend mit höllentempo auf mich zugelaufen kam. Seither mach ich immer einen Bogen um diese und ähnliche Hunde.

Gruß
Qilin
Hallo Qilin,

hab einen entsprechenden Bericht im Fernsehen gesehen, kann aber nix dazu
im Internet finden. Seltsam. Naja, die empfohlene Körperhaltung war in etwa so:

Körperstellung seitlich zum Hund,
Arme eng anliegend, nicht herumfuchtelnd,
normal aufrecht stehend,
Gesicht und Blick vom Hund abgewandt,
bewegungslos,
völlig neutrale Haltung zum Hund, weder ängstlich noch aggressiv.

Aber das ist jetzt aus dem Gedächtnis - also mit Vorsicht zu geniessen!
Vielleicht weiss ein Hundeexperte hier mehr?

Ob sich so ein verzogener Pitbull besänftigen lässt, weiss ich auch nicht.

Gruss Camajan
 
du solltest dir mal das vier ohren modell von friedemann schulz von thun anschauen. man kann nicht nicht kommunizieren.....
Das Vier-Ohren-Modell wurde von dem Hamburger Psychologen Friedemann Schultz von Thun entwickelt. Es leitet dazu an, jede Botschaft unter wenigstens vier Gesichtspunkten zu interpretieren:
1. dem wörtlichen Gesagten
2. dem darin verpackten "Appell"
3. der darin verborgenen Selbstbeschreibung des Sprechenden
4. der darin enthaltenen Beschreibung der Beziehung zwischen dem Sprecher und dem Zuhörer
Kommunikationsprobleme treten besonders gerne auf, wenn Sprecher auf einen anderen "Sendekanal" eingestellt sind (die Botschaft also "falsch" verpacken oder entschlüsseln).
Beispiel: Der Beifahrer schreit laut "Da vorne ist rot". Diese Botschaft könnte der Fahrer als nüchterne Sachverhaltsbeschreibung deuten (was meist nicht der Fall ist). Er könnte den "Appell" heraushören, langsamer zu fahren bzw. zu bremsen. Er könnte mitfühlend heraushören, dass der Beifahrer Angst hat. Er könnte nachdenklich werden, weil aus dem Satz entnimmt, dass der andere ihn immer glaubt, bevormunden zu müssen.
Üben Sie das Analysieren von Botschaften unter den vier beschriebenen Aspekten. Sie werden sich wundern, wie schnell sich Ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessern.
 
bestie schrieb:
kommunikation ist für mich immer non-verbal denn das was verbal wird ist nur ein ausdruck der non-verbalität...
man spricht und liest immer zwischen den zeilen ..... der unterschied besteht nur darin ob mans merkt oder nicht ;)
Meiner Meinung nach besteht Kommunikation zum größten Teil aus Interpretation, das geschieht sowohl beim persönlichen, als auch beim Schreibkontakt. Aus diesen persönlichen Interpretationen werden so oft persönliche Angriffe geformt, dass sich hier so mancher sogar gemobbt fühlt.
LG
Elke
 
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