Nochmal Demenz

Ich denk mir grad: Vergebung.

Demenz, was dem genau zu physisch/medizinisch Grunde liegt, weiß ich ja nicht, Verkalkung oder was, keine Ahnung. Mit dem kann ich mich nicht auch noch beschäftigen.

Aber ich denk mir, vielleicht ist das ihre Art der Vergebung, weil das eine weiß ich, dass sie an der Oberfläche immer alle schlechten Erlebnisse vergessen hat, aber in ihrer Tiefe nie. Immer wieder hab ich den Groll aufsteigen sehen, in ihren Gesprächen. Egal obs jetzt die Nazis sind oder irgend ein moralisches Vergehen ihrer Mutter oder eine andere Enttäuschung.

Vergebung kennt sie nicht, eben so wenig wie den Satz: "Einem jeden kann mal ein Fehler passieren." Wenn ich ihr sagen würde: "Du hast auch schon mal einen Fehler gemacht" würde sie sich empören.

Gestern hab ich das zum ersten mal aus ihrem Mund gehört: "naja, ich hab ja vielleicht auch schon mal was falsch gemacht."

Unter Tags is sie irgendwann da gesessen und hat sich die haare gerauft und gesagt: "Ich werd noch Wahnsinnig!" "Wieso weiß ich nichts mehr?" "Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern." "Wo die Mutter is, wo der Vater is?"

Jetzt frag ich mich: Is es gut, wenn ich sie wieder dran erinner, wie der Vater von der Erd verschwunden ist? Ich glaub fast nicht.

Das is ihre Art der Vergebung und ich darf aufpassen, dass sie nicht durchdreht, wenn sie ihr Leben vergisst.
 
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Was " alle " sollten - und fast keiner tut, das machst du - Willi !!
Ich bewundere dich und dein Erfühlen, dass es mehr ist, was anderes ist, als eine Pflichterfüllung , dieser " Gottesdienst mit deiner Mutter.
" Hole", organisier dir bitte Hilfe von aussen, es gibt genügend zu tun, was Menschen " von aussen "tun können, aber, es gibt erkanntermaßen vieles, das kannst deiner Mutter nur du geben !
Ich wünsche euch sehr, dass es gelingt, " den Tag " so zu organisieren, das du "Zeit" für das Wesentliche hast- und für dich persönlich eine " Ruhephase" darin enthalten ist.
Sei umarmt, lieber Willi und herzlich gegrüsst von

Dorlis


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Ich danke dir, Dorlis.

Doch, seit diesem letzten Zwischenfall bin ich ruhiger geworden. Ja, es kommen von Seiten des Arebitsamtes gewisse Dinge auf mich zu, die wollen, dass ich ein Bewerbungstraining mach ... aber das werden wir irgendwie lösen.

Wenn die Frauen auf Besuch kommen, kann ich sicher für 2 Stunden abhaun, das ist kein Problem. Nur gewisse Aktionen darf ich mir nicht mehr erlauben.

Mein Schlaf ist manchmal recht seltsam. Ich steuere das nicht vorsätzlich, aber manchmal erscheint es mir, als würde sich nur der Körper ausruhen und im Geist bin ich irgendwo zwischen Traum und Raum - also dieser Wohnung hier. Also kein richtiger tiefschlaf, aber es reicht, um einigermaßen ausgeruht zu sein.

aber das mit der Vergebung brigt mich auf eine Idee. Mutter war ja nie eine großartige Kirchenbesucherin, aber sie hat gebetet und hatte viel Gottvertrauen. Vielleicht hat sie das verloren. Ich glaub, ich werde ihr das Vater Unser wieder näher bringen.

Lieben Gruß
Willi
 
Das ist ein GEISTreicher Gedanke, Willi !
Es sind " alte Worte", die wird sie auch erinnern,; und wenn es den Anschein hat/hätte, dass sie nicht weiß, was sie " damit spricht", so hört ihr doch jede Zelle und das Nicht-oder Unbewusste zu, der " grosse Geist " allemal.

Wir müssen nur die Freiheit erkennen, dass " man" nicht ein Kirchgänger sein " MUSS" - um den geistigen Gehalt des Vaterunser für sich sehnend ins persönliche Leben " aufnehmen " zu wollen.
Du hast diese " Freiheit dir/euch erlaubt.

Schöön !

Und, dass vergeben nicht einfach nur ein weltlich moralischer Prozess ist, das ist dir bewusst -weiß ich, er führt bei " nicht gelingen " halt zur Stagnation - auf allen Ebenen, weil wir und damit selbst " fesseln".


( Alle , die zur Kirche gehen, mögen dort " finden ", wonach sie ernsthaft sehnen, so sei es - möchte ich noch gesagt haben !! )

Dorlisgrüsse, lieber Willi.
 
Schrödingers Katze;1301103 schrieb:
Ich hab schon längst begriffen, was du mir immer und immer wieder gesagt hast. Aber es geht sich nicht auf: für dich. Sonst wär ja alles anders.
Du kannst das maximal als Ruhezeit mit Stressfaktor sehen, was du seit 4 Jahren durchlebst. Aber irgendwann bist du wieder auf dich zurückgeschmissen. Die Uhr tickt. Und das spürst du ganz genau. Deswegen auch die Panik. Nicht wegen mir. Du weíßt ganz genau, dass ich wie ein Fels hinter dir stehe. Doch das ist dir auch wieder zu viel Verantwortung. Also lieber alle Äste ringsrum absägen, um dann final fallen zu können.
Mach halt! Der Mensch hat zum Glück noch Instinkte, die ihm vorm Schlimmsten bewahren. Aber nicht immer. Die Wahl hat Mensch dennoch...

Ich weiß nicht Schrödinger, du kommst mir vor wie mein Manager. Mein Zeit-Manager.
Aber ich weiß ja, du meinst es nicht böse, du meinst es nur gut.
Doch du hast gewusst wo und wie ich lebe, bevor wir uns getroffen haben und du hast mich dreimal besucht hier .....

Liebst du den Film Momo auch so wie ich? Ich muss ihn mir direkt wieder mal anschaun.

Sag mir nur eins: Wieso bist du so unzufrieden mit meinem Leben? Was könnte ich daran ändern, um dir besser zu gefallen?

Das heißt jetzt nicht, dass ich es auch tu, aber es interessiert mich einfach so.
 
Schrödingers Katze;1301101 schrieb:
ich wünsch mir, dass du einen Weg wählst, der okay ist für dich und dass du mal die Vergangenheit nicht ständig als Messlatte für die Gegenwart und die Zukunft hernimmst.

du wünscht dir das ich
du wünscht dir das ich
du wünscht dir das ich
du wünscht dir das ich

Mama wünscht sich auch andauernd, dass ich .... immer schon.

Ich will ja nur dein Bestes.

Ich hab dir bereits vor eineinhalb Jahren erklärt, dass mir das ICH nicht wichtig sein darf und das ich weiß, warum. Weil mein Leben nur so am Arsch is, weil mein ICH so wichtig war in der Vergangenheit. Weil ich weg will, von diesem wichtigen ICH, weil ich genug habe von mir. Bis zum Kragen genug von mir. Und das ich mit einem wichtigen ICH hier in dieser Lebenssituation, in diesem Abschnitt von meinem Leben nicht klar komme, mit der Mutter. Hier hat ein wichtiges ICH nichts verloren. Ein ICH, das andauern nur sagen kann ICH WILL ICH WILL ICH WILL ICH WILL .....

Blöderweise hab ich mich ein wenig anregen lassen und bin sogar wieder SCHEISSWICHTIG geworden. Das war meine große Blödheit aus dem 2006er Jahr. Aber da kannst du nichts dafür. Das bin auch ich allein, weil ich ein Weichei bin, ein verfluchtes.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin doch nicht unzufrieden mit deinem Leben. Das überlaß ich dir. Hab mein eigenes, an dem einiges reperaturbedürftig ist.
Das, was du mir als Unzufriedenheit an dir unterstellst, ist nix weiter als ein Augen-und-Ohren auf. Ich war schon immer 'ne gute Beobachterin. Und ich seh und hör und lese, wie du dir sehr oft widersprichst. Was soll ich denn machen? Fragst du mich was, antworte ich. Aber nie das, was du hören willst. Kann ich auch nicht ändern. Soll ich zu allem Ja und Amen sagen, was da abgeht? Nee! Wirklich nicht.
 
Ich hab keine Angst vor den Zeittypen.

ich weiß, dass ich mir widerspreche. Das muss so sein, wenn man aufräumt.

Merkst du es auch, wenn du dir widersprichst?
 
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Der Unterschied zwischen uns beiden ist der:

Ich führe meist nur Monologe.

Du aber bist eine Beraterin.
 
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