No more FIST anymore

FIST

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16. Februar 2004
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kein Mitleid, keine Selbstbeweihräucherung, kein FIST

ich wurde in Olten geboren... die ersten beiden Jahre meines Lebens war ich in Spitälern, wo die ärzte schwierigkeiten hatten, herauszufinden, dass ich eine Zöliakie hatte. Ich war damals stehts unternernährt, so ein richtigtes Hungerkind mit aufgeblähtem Magen und in der Zeit, wo andere an der Brust ihrer Mutter hängen, lag ich auf Stationen.

Das erste was ich mich bewusst erinnern kann ist eine Treppe mit einer Katze - das bild steht alleine Da... ich weiss dass es in Dulliken war, mehr auch nicht.. Meine Erinnerung beginnt beim Kidnergarten durchgehend zu werden. Da war mein leben noch in Ordnung. Erst in der Schule wurde meine Zöliakie und meine Schmächtigkeit stück für stück zur qual, weil ich immer ausgeschlossen war, immer anders, egal ob im SChullager, bei der MEhlsuppe zur Chessleten oder wenn jemand einen Kuchen zum geburtstag mit in die Schule nahm. Grausam wie Kinder sind wurde ich als aussen Seiter auch schnell zur Zielscheibe für Spott und Schlägereien, wobei ich das meine immer auch ausgeteilt habe.

Nach zwei Jahren Hölle bei einem Lehrer der meinte Bambusstab und Tritte seien eine gute Lernmethode, und einem Jahr in der Bezirkschule in Schönenwert trennten sich meine Eltern. Nicht das meine Eltern böse waren, sie waren einfach Unfähig und diese Unfähigkeit entlud sich oft auch in Schläge - so dass ich meines an Versolten Hinter mit Kochkellen eingesteckt habe.

Der Freund meiner Mutter war okay, leider haben sies zusammen auch nicht gepackt, egal, jedenfalls, in Dulliken dann, als keiner Bravolesender Teen entdeckte ich auch die Sexualität, aber blos als Wichser versteht sich, denn schon immer war ich zu unsicher um Mädchen, später Frauen anzusprechen. Ich machte dafür erste Erfahrungen mit Kiffen, war auch einer der ersten der sich die Internetwelt aneignete. Später nach Littau gezogen, sich in die Stadt Luzern verliebt und im 10. SChuljahr die beste Zeit meiner Jugend verbracht, mit viel Blödsinn, Alkohol, Kiffen - aber nie einer Freundin auf meiner Seite.

Es sollte bis zur Lehre dauern, bis die Liebe das erste mal den Weg zu mir fand, was war ich stolz und Glücklich, was war ich dumm und naiv... und alls diese Liebe zu Brüche ging und gleichzeitig ein neuer Feund der Mutter bei uns einzog, ging es abwärts... ich versank im Kiffen, lies die Lehre schleifen und zuhause endete es im Eklat. Es war das erste mal in meinem Leben, dass ich am Balkon stand und nicht hinuntergesehen habe um die Aussicht zu geniessen, sondern um sich vorzustellen, wie es wohl sein würde, dort unten aufzuklatschen.

Ich war also, kaum grün hinter den Ohren, ständig bekifft, ausser Musik, Kiffen und Wichsen nix im Kopf, zuhause rausgeschmissen auf mich alleine Gestellt, unfähig damit klarzukommen, so dass ich die Lehre verlohr, und nach kurzem Techtelmechtel mit dem Sozialamt meine Kariere als Bettler in Luzern begann... Es war, trotz allem, eine gute Zeit. Immer Bekifft, fast immer Besoffen, interessante Gelegenheiten ergaben sich, aber da war immer dieser Verlust, dieser Erste grosse der mich niederdrückte.

Drei Jahre ging das so, es war die Zeit als ich das Esoterikforum entdeckte bei einem Freund von mir zuhause, es war als ich die Esoterik begann zu entdecken und das Esoterikforum stück und stück zu einem Ersatz von Heimat für mich wurde.

Zweimal kämpfte ich dagegen aus dem Zimmer geworfen zu werden das ich bezog, zwei mal, hatte ich erfolg, bis zu dem tag, als die Kündigung wegen amriss reinschneite... ich stand vor nichts, Obdachlos, vollkommen, endgültig, ohne Netz und doppelten Boden.. wie irr lief ich in Luzern umher, irre vor Angst im nichts zu landen, ich zog den Tarot, damals mein Wichtigstes Utensil im Leben, zog so lange, bis ich mich entschloss... Ich stahl das Dope eines befreundeten Dealers, vertickte es auf eigene Kosten und leistete mir einen Zug in den Tessin.

Von dort trammte ich durch den ganzen Kanton, auf der Suche nach einer Möglichkeit und fand mich in einem abgelegenen Bergdorf wieder, das erbaut wurde von Entziehenden Drogensüchtigen. Dort kein Platz fand ich eine Unterkunft bei einer Familie im Tessin, wo ich auf dem Bauernhof und im Haushalt half.

Schnell stand ich mit dem Hausher auf Kriegsfuss, doch die Hausfrau hatte die schützende Hand über mich, weil ich ihr Anerkennung und Hilfe im Leben bot... sie war vernarrt in mich, schenkte mir auch 10´000 Franken, und als es zum Eklat kam und ich nach Berlin fuhr, gab sie mir einen Brief mit, in dem sie offenbarte, was sie für mich empfand. Es war nicht liebe, es war nicht lust, es war brutales Verlangen und ich, wie ich war, gab diesem Verlangen statt. Sie reiste mir nach, zwei mal... es war eine gute Zeit, eine lehrreiche - eine verdorbene.

Sie, verpflichtet gegenüber einer Familie, ich jung und freiheitsliebend, trennten sich die Wege für immer und ich verbrachte 1 Jahr in relativer sicherheit und ruhe, das erste mal in meinem Leben, in Berlin. Ohne Sorgen - lernte dort zum ersten mal Menschen aus Internetforen kennen und fand gute Freunde, deren und meine Wege sich leider wieder getrennt haben.

Sorglos dahinlebend, ging mein Geld bald flöten und ich schrieb einen Aufruf hier im Forum und fand unterschlupf in Österreich, wo es auch bald schwierig wurde und ich auf eigenen Beinen stehen musste, aber nun mit einer guten Arbeit, der besten die ich je in meinem Leben hatte, umgeben von guten Leuten, das erste mal Respekt, wirklichen Respekt erlebt, auch vor sich selber, wenn man sein Tagwerk betrachtet.

Die Wirtschaftskriese kam und meine Stelle ging, also reiste ich zurück in die Schweiz, zuerst zu meinem Vater, bald dann zu meiner Mutter, die Hilfe benötigte... doch alte Wunden rissen auf, es kam wieder zum Etat, nur dass ich dann diesmal nicht am Balkon stand um mir vorzustellen wie es währe hinunterzuspringen, sondern darauf und daran, es wirklich zu tun.

Ich war ganz unten, und einzig und alleine Elin war da, die beste Freundin die man sich wünschen kann, seit sie in diesem Forum ist, die einzige Konstante in meinem Leben. Zuerst zögerlich näherten wir uns und fanden uns verliebt - mein Leben ging aufwährts, es war schwer, ist schwer, bleibt schwer doch ich wusste, weis immer noch, dass es sich lohnt dass ich einen Grund habe - nicht mehr einsam, nicht mehr alleine, endlich zuhause, angekommen - den Sinn gefunden - und schon zerbrochen?

und nun?

lg

Stefan
 
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ich bin nicht leer... ich bin müde... so unglaublich müde :schmoll:

dann sei halt mal müde
du hast das Recht darauf


du kannst sowieso nicht immer oben auf dem Kamel sitzen
irgendwann gehts wieder runter


und irgendwann gehts wieder rauf:flower2:


such in dir drinnen
geh durch den Schmerz und verdräge nichts


aber... der Weg führt zu dir selbst:zauberer1



LG Ali
 
Und nun? Gehts weiter! Es geht immer weiter, ob mit einem oder ohne anderen stelle ich mal außen vor. Ich lese hier deine ganzen Schreibsen und schmeiße mich öfters einfach weg bei dieser kalten, schwarzen, humorvollen Ehrlichkeit die einem oft knallhart in die Fresse schlagen würde. Zynismus meine Rüstung, Sarkasmus mein Schild, Ironie mein Schwert :)

Aber mal ganz ehrlich. Was bist du nun für ein Mensch? Du hast ne Menge erlebt, viele Erfahrungen gesammelt. Mehr als andere am Ende ihres Lebens haben erkennen dürfen. Ich weiß garnicht, ob ich dir mit meinen 22 Jahren dir/dich so unverblümt sagen/fragen dürfte, alleine wegen der Achtung von Respekt, vor dem menschen, den ich aus deinen Postings ständig rauslese, was ich hier versuche. Respekt vorm Alter oder so... ^^

Was hat deine Vergangenheit mit dir jetzt gemacht? Dich zerbrochen, wie dieses Wort fiel oder bist du stärker, erfahrener, redegewandter und und und, als vorher? Was für ein Mensch wärest du sonst geworden?

Ich kenne ein paar Leute (einer in der Fremdenregion gewesen, einer paar Jahre im Gefängnis gewesen als ehemaliger BoneHead, ein ehemaliger aus Blood & Honour, Alkoholiker, und Drogenabhängige, sowie ehemalige davon. Leute, die ein Messer im Bauch hatten, heftige Antifas (nicht Kinderantifa), die nach Jahren immer noch kaputte Glieder haben von der Polizei und und und) All diese Menschen kämpfen zur Zeit. Um ihre Kinder, um ihre Familie, um ihre Zukunft, um ihren Glauben, um ihren Job, um ihr Leben könnte man fast ausdrücken. Aber eines haben die alle gemeinsam zur Zeit. Alle (ok, 90%) lachen sie und haben niemals ihren Spaß am Leben bisher verloren. Die Hälfte habe ich bitterlich weinen sehen, aber sie haben auch wieder aufgehört.

Ich habe keine Lust sowas zu sagen, wie "Wird wieder!", denn sowas wirkt für mich fast wie eine Beleidigung, oder war es in meinen Ohren. Aber eines sage ich: Ist es wert jetzt den Kopf hängen zu lassen, wo so viel hinter einem ist und man all diese Hürden geschafft hat? Sich ausruhen und tief Luft holen. Selber wissen, was passiert ist und was man noch alles schaffen kann, eben durch die ganzen Lehren, die man mit auf den Weg bekommen hat. Das ist doch ein schönes Gefühl?

Lieben Gruß, der Tobie
 
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Ist es wert jetzt den Kopf hängen zu lassen, wo so viel hinter einem ist und man all diese Hürden geschafft hat?

was denn geschafft? wenn ich mein leben betrachte, ist da gar nichts, was ich zustande gebracht habe... und immer wenn ich gerade glaubte, es könne was werden, hat dieses ********* von leben mit die Springerstiefel in den Kopf gerammt und ich bin in der Gosse aufgewacht
 
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