Ja, ich zweifle auch nicht daran, daß Affirmationen, der Gebrauch von Worten oder Mantren oder auch eben "Programmierungen" als Signale in unsrem Geist für unseren Geist sinnvoll sein können. Aber dann müssen diese Worte eben auch akkurat gewählt sein.
Es gibt soweit ich bisher gelesen habe wenige gute Texte, die wirklich ein Gefährt für den Geist sind. Sondern es ist das Üben der Textverwendung und die damit verbunden entstehende Achtsamkeit für den Text und den Raum, den er in einem auftut. Klanglich, zeitlich, aber eben auch fühlbar zeitlos, raumlos und ichlos. Sogar selbstlos. "Es", sagen Manche, aber ich denke daß auch "es" losgelassen wird, wenn man es möchte. Alles wird losgelassen.
Und gerade weil es so ist, daß irgendwann alles losgelassen wird und Text wieder für gewisse Zeiten aus dem eigenen Bewußtsein verschwindet, halte ich den Weg für fraglich, den NLP anbietet.
Denn: ich selber erfahre, daß es von grosser Bedeutung ist, bewußt mein Wege zu wählen. In jedem Moment bewußt zu wollen, was ich tue. Mir stets zu erlauben, daß ich gehen kann, wohin ich möchte. Also letztlich: frei zu sein. Das ist daher das, wofür ich übe, egal was. (Ich könnte auch sagen: weil ich frei bin, übe ich. So fühl' ich das.)
Früher aber fühlte ich mich unfrei. Daher ergriff ich eine Übung, die mich mit Affirmationen beschäftigte, das Autogene Training. Aber ich war jung. Und nach kurzer Zeit hatte ich es erlernt und das Wort war in mir verschwunden zugunsten der inneren Schau von Bildern, Szenen, Geschichten, bis ich schließlich in diese Innenwelten immer wieder einstieg. Sprache hat dort eine andere Bedeutung, Mitteilung ist dort nicht an Text gebunden. Und man kommt dort nicht hin, wenn man textbasiert arbeitet.
In dieser gefühlsgebundenen Tiefenebene des Bewußtseins - nicht die hypnagogische Ebene, sondern die Tranceebene - ist Text hinderlich. Denn jedes Identifizieren von irgendetwas - auch gerade von sich selbst - stört die Fluidität des Bewußtseins, die da sein muß in dieser Form der Trance, um die es m.E. geht: die sogenannte Phantasie, aber in ihrer frühkindlichen Form. Naiv. Dort kann man sich erneuern. Nicht im Text, der hat einen immer schon besprochen und wird einen immer besprechen. Und gerade das, denke ich, muß unterbrochen werden.
jou. lg