Nicht geschafft

Ich habe versagt, das heißt vielmehr, ich habe mich versprochen
An die anderen habe ich mich versprochen
leider sind dabei meine Flügen zerbrochen
und ein Flug wurde kaum noch möglich; das klägliche auf und ab Gehüpfe im Käfig kann man kaum Flug nennen..
So ging ich zu den anderen, und erbat Hilfe, Flugsalbe wollte ich,
Binden und Bandagen und heiße Suppe und Pampers zum weich Landen
Ich bekam alles, denn die anderen wollten natürlich dass ich fliege
Ich wickelte meine Flügel in Mullbinden, aß Suppe zum Kurieren,
schaute auf einer Internetseite nach Billigflügen
doch als ich mit noch halb ramponiertem Flüger in den Flieger steige, stürzt der ab
Ich kann mich retten,als ich in letzter Sekunde noch meine Schwingen ausbreite und halbsanft auf einer Palme lande
Ja, und das brachte mich auf die Palme
Denn ich konnte tun was ich wollte...jede Hilfe half nichts...meine Freiheit kehrte nicht zurück
Ich schielte zu den anderen, die alle so viel erfolgreicher schienen als ich
Ich ging zu den besten Wunderärzten, kaufte Palmöl und rieb mich damit ein,
ich hüpfte jedoch weiterhin nur herum wie ein Hühnchen mit gestutzten Flügeln

Eines Tages konnte ich nicht mehr, ich bekam Wadenkrämpfe und Muskelkollapse vom vielen Hüpfen
Ich legte mich flach auf den Boden
Ich griff reflexartig erst noch nach all den Händen, die sich nach mir ausstreckten,
doch jede die ich ergriff, war giftig, denn die Hände kamen ja nur aus einer falschen Entscheidung.

Ich schlug sie alle ab und als ich das müde wurde, ignorierte ich sie und nach und nach zogen sie sich alle in die Dunkelheit zurück
Eine Hand blieb. Eine große Hand, immer in meiner Nähe, immer mehr Brot und Wasser reichend, immer mich ins Leben wieder zurückwerfend und zunächst lebte ich gern an dieser Leine
Denn sie war eine Erfüllung, eine Stütze
Ich hoffte auf Erfüllung durch Koalition mit eben dieser Hand:
hilfst du mir, so helf ich dir
Wir halten uns am Leben

Doch meine Muskulatur versagte, meine Herzkammern weigerten sich, genug Blut zu pumpen,
ich schlug nur noch schwach, da mir die Kraft fehlte und die Hand, die Hand wurde müde mich zu halten

Da wurde es ganz dunkel.
Ich versagte
und ich versprach mich, an mir selbst
Im Dunkel entdeckte ich dieses Herz, das für mich schlug, und es war mein eigenes
Und so lange ich da lag, hörte ich dieses Herz schlagen

und ich stieg des nachts auf ein Haus
und kletterte über mich selbst hinaus
und wollte springen, denn die Luft lockte mich und ich dachte, die Flügel müssen längst nachgewachsen sein, doch die Luft trug mich nicht
Ich war zu schwer, viel zu schwer, viel zu viele Ängste (alle, aus der falschen Entscheidung heraus erst entstanden...) um gut fliegen zu können

"Wirf alles fort", flüsterte eine vorbeisausende Möwe mir zu
"Lass dich einfach tragen", sagte der Wind..."doch nicht von den Falschen!", mahnte die Böe
und ich taumelte zurück
Setzte mich an den Rand

Es wurde alles schwarz
Und da verlor ich mich
Ich saß
So lange saß ich, bis meine Flügel wieder so stark waren, dass sie mich tragen konnten
Bis... ich meine Freiheit nicht mehr vergessen konnte....

Und dann erst......würde ich fliegen.....
Flog ich...
 
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Danke!
.kenn'ich...
....vllt. gibt's noch n' Versuch?!:sneaky:
Ich versuch immer wieder, ewiger Kampf.
Das ist Mist :(
Aber geht auch anderen so...
Ja. Ich frag mich, ob es Menschen gibt, bei denen es nicht so ist. :unsure:
Das machen wa alle durch. Gehört dazu.
Was Du damit machen kannst ist die Analyse, das Warum.
Daran kannst Du basteln, wenn Du magst ;)
Naja, meine Unzulänglichkeiten und meinen Ärger darüber hab ich schon analysiert, jetzt sollte es da aber auch rausgehen irgendwie.
 
Ja. Du hast recht.
:umarmen:
Was hast du nicht geschafft?
Meine Unzulänglichkeiten zu überwinden.
Ich habe den Text gefunden.
@Loop - lies das. Es ist unglaublich. "Der Herr" ist für mich kein Gott. Es ist das Leben.
http://www.aphorismen.de/gedicht/53508
Das Leben, da braucht man Vertrauen, auch eine meiner Unzulänglichkeiten. Aber die Person im Gedicht hat das geschafft. :)
Es gibt kein Versagen, nur neue Chancen;)
Hast eh recht. Kann jeder neue Tag was besseres bringen, eine Veränderung und neue Chance. (y)
 
Ewiger Kampf stimmt, @Loop. :trost:

Aber der Winter ist vorbei. :umarmen:
Neue Chance im Frühling? Die Hoffnung geb ich eh nicht auf, jeder Tag ist eine Chance. :rolleyes:
Vielleicht sollte es nicht sein. Vielleicht war es der falsche Weg und das falsche Ziel. Vielleicht ein Hinweis, dass der Weg anderswohin führt. Vielleicht sagte etwas in Dir Nein dazu und wollte es nicht wirklich, ohne dass Du es Dir eingestehen konntest. Vielleicht hast Du auch dadurch gelernt und siehst es irgendwann mal als eine wertvolle Erfahrung an. Vielleicht ist es aber auch ein Ansporn, all das, was zum Versagen führte, in Dir zu stärken und es nochmal zu versuchen und noch nicht aufzugeben und nicht zu verZagen.
Ich arbeite schon lange an meinen Unzulänglichkeiten, hab auch schon eine ganze Menge verändert zum besseren hin. Vielleicht muß ich manches aber auch einfach so nehmen, wie es ist. o_O
Das kommt sicher davon, daß ich vorgestern im Muf geschrieben habe, daß ich Du sein könnte. :p
Jedes Wort ist falsch, was einem dazu einfällt ... Weils die eigene Geschichte erzählt, nicht deine.

Alles was du fühlst ist okay, alles was gerade da ist, hat seine Berechtigung, dort zu sein.

Vllt mag es gesehen werden und betrauert werden. Bis es irgendwann gehen kann. Vllt sind viele Tränen nötig. Sehr viele. Alles loslassen was einen zurückhält, es nicht vollkommen betrauern zu können.


Nachweinen und loslassen ....

Vielleicht ...

Alles Liebe zu dir!
Danke Dir! Du hast sicher recht, ich sollte es annehmen und nicht immer nur dagegen kämpfen. Ist halt schwer, wenn dadurch manches schwieriger wird und ich die Unzulänglichkeiten lieber gestern als heute loswerden würde. :barefoot:
 
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Ich hab es nicht geschafft.
Zu traurig.
Zu ängstlich.
Zu verkrampft.
Nicht stark genug.
Nicht leicht genug.
Nicht sicher genug.
Nicht selbstbewusst genug.
Ewiger Kampf.
Versagt.
Versagt???
Bei einer Aufgabe, die Du Dir selbst gestellt hast?
Oder einer Erwartung, die Du nicht erfüllt hast?
Liebe Loop, das Leben geht manchmal merkwürdige Wege, doch führen sie uns immer wohin - zu uns selbst.
Verurteile Dich nicht für dafür, daß Du Deinen Weg zwar nach Deinen Vorstellungen gegangen bist, er jedoch anders endet als Du es Dir erhofft hast.
Du solltest Dich nicht verurteilen, den alles was geschieht, hat einen Sinn.
Auch dann, wenn er gerade nicht erkennbar ist.:)
Leid bedeutet u.a. auch Widerstand die jetzige Situation so anzunehmen wie sie ist.
Dann leidest Du & bist Dir selbst nicht genug.
Wenn Du aber das, was gerade in diesem Moment IST annimmst, ohne ihn oder Dich zu bewerten, dann ist jeder Moment der Beste.
Dann löst sich schlecht/gut einfach auf, denn dann IST ganz einfach nur noch, & Du bist.
Du weißt doch noch gar nicht, wo Dich Deine jetztige Situation noch hinführen wird, denn das sehen wir erst mit einer späteren Sicht auf die Dinge.:)
 
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