Das ist ein Rat, den ich gern beherzigen würde. Nur weißt du, mit meinen allerbesten Freunden hier habe ich bislang ungefähr 500 hitzige Diskussionen über die bösen Zionisten und ihre unsäglichen Verbrechen geführt. Ich glaube, dass in jeder einzelnen davon, meine allerbesten Freunde mir versprachen, dass sie ja nicht nur Israel kritisieren, sondern generell alle Verbrechen gegen die Menschenrechte. Auf die Einlösung dieses Versprechens warte ich bis heute vergeblich. Und da denke ich mir, weil es ja meine allerbesten Freunde sind, stupps ich sie ab und zu mal freundlich an, um sie an ihre Versprechen zu erinnern. Nicht dass es am Ende heißt, meine allerbesten Freunde würden immer nur die Juden kritisieren.
Ich habe nichts gegen Juden und habe dir aufrichtig meine Freundschaft angeboten, wolltest ja nicht annehmen.
Na ja, gut. Musst du ja auch nicht.
Das, was mit dem Jungen in Persien geschehen ist, finde ich schrecklich, wie so viele schreckliche Dinge, die täglich auf der Welt passieren.
Ich finde aber die schrecklichen Dinge, die täglich an der Grenze zwischen Israel und Palästina passieren furchtbar schrecklich. Bin ich deswegen gleich ein Anti-Zionist?
Nö.
Ich unterscheide zwischen Menschen überhaupt nicht. Wenn sie Fehler haben, dann spricht man diese an. So sollte es auch sein. Konstruktive Kritik ist unbedingt nötig in dieser Welt. Es soll ja alles besser werden und nicht so schrecklich bleiben.
Ich bin auch Teilnehmer von hauptsächlich jüdischen Foren, wo ich das gleiche schreibe. Einige fühlen sich dann dort, wie du auch, auf den Schlips getreten und andere nicht.
Wenn eine Sache aber politisch wird, kann nicht laufend geflüstert werden, nur weil sich Menschen auf den Schlips getreten fühlen "könnten".
Fehler sind Fehler und jeder hat das Recht diese zu kritisieren und wenn möglich dabei helfen, sie wieder zu korrigieren.
Ich finde es nicht in Ordnung, was man in der Vergangenheit mit Juden gemacht haben.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man in DE allgemein gegen Moslems vorgeht, obwohl man eigentlich die Islamisten meint.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn im Islam Frauen unterdrückt werden.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Israel immer mehr mit Gewalt in Palästina einmarschiert.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Menschen sich gegen das BGE aussprechen, um ihre Mitmenschen immer hübsch erpressbar zu halten.
Und: Ich finde es nicht in Ordnung, dass im Iran diesem jungen Mann die Hand abgehackt wurde.
Was bin ich nun?
Ein Anti-Zionist, weil ich mehr Rechte für die Palästinenser fordere?
Ein Schmarotzer-Verteidiger, wie man gelegentlich genannt wird, wenn man sich für das BGE einsetzt?
Ein Anti-Deutscher, wenn ich mich für die verfassungsmässigen Rechte von Moslems in DE ausspreche?
Ein Anti-Moslem, wenn ich sage, dass man Frauen ihre Rechte geben muss und Dieben nicht die Hand abhacken darf?
Nö.
Ich bin ein Mensch, der Menschenrechte verlangt.
LG
Justi