Hitler
Manche betrachten dich als einen Unmenschen, als ob es je jemanden gegeben hätte, den man so nennen darf. Ich schaue auf dich als einen Menschen wie mich: mit Vater und Mutter und einem besonderen Schicksal.
Bist du deshalb größer? Oder bist du kleiner? Bist du besser oder schlechter? Wenn du größer bist, bin ich es auch. Wenn du besser oder schlechter bist, bin ich es auch. Denn ich bin ein Mensch wie du. Wenn ich dich achte, achte ich auch mich. Wenn ich dich verabscheue, verabscheue ich auch mich.
Darf ich dich dann lieben? Muss ich dich vielleicht sogar lieben, weil ich sonst auch mich nicht lieben darf?
Wenn ich bekenne, dass du ein Mensch warst, wie ich es bin, dann schaue ich auf etwas, das über uns beide in gleicher Weise verfügt, auf etwas, das sowohl deine wie auch meine Ursache ist - und unser Ende. Wie dürfte ich mich von dieser Ursache ausschließen, indem ich dich ausschließe? Wie dürfte ich diese Ursache anklagen und mich so über sie erheben, indem ich dich anklage?
Doch ich darf auch kein Mitleid mit dir haben. Du stehst und fällst mit der gleichen Ursache wie ich. Ich verehre sie in dir wie in mir und unterwerfe mich ihr in allem, was sie in dir bewirkt hat und was sie sowohl in mir als auch in jedem anderen Menschen bewirkt.
Daher bin ich von dir frei, und du bist frei von mir. Von mir aus darfst du deinen Frieden haben, denn ich lasse alle meine Gedanken an dich los. Ich lasse auch alle Gedanken über das los, was du gewollt und getan hast, so wie ich auch alle Gedankenh loslasse über die Ursache, die dich und mich verursacht. Denn wie könnten meine Gedanken diese Ursache je erreichen oder gar durchdringen?
Daher vergesse ich dich und entlasse dich aus meinen Gedanken und meinem Gefühl, auch aus meiner Liebe oder Achtung, und aus meinem Urteil, so wie ich auch von den Gedanken anderer und ihrem Gefühl, auch von ihrer Liebe und Achtung und von ihrem Urteil, unabhängig ganz der letzten Ursache hingegeben sein will, was immer sie über mich auch verfügt.
Bert Hellinger Gottesgedanken - ihre Wurzeln und ihre Wirkung, München 2004