Neubau eines Stadtteils

G

Garima

Guest
Hallo, liebe Foris,

vielleicht könnt Ihr mir bei der Deutung helfen!

Ich bin draußen unterwegs. Da komme ich an einen Bahnübergang. Er ist ganz besonders riesig. Als ich schon durch die offene Schranke durch bin, ist es noch ein ziemliches Stück über mehrere Schienenstränge bis zur hinteren Schranke. Und nun gehen die Schranken zu. Ich fühle mich gefangen. Natürlich kommt ein Zug. Er kommt daher gerast. Von rechts. Ich bin verwirrt, wo ich mich hinstellen soll, um nicht erfasst zu werden. Aber ich komme unversehrt wieder da raus.

Dann befinde ich mich unterhalb der Erde, in einem ganz neu gebauten Stadtteil am Rande meiner Stadt, wo ich wohne. Der Stadtteil ist noch ganz leer und die vielen Betonelemente, aus denen die Gebäude zusammen gesetzt sind, sind grau und völlig ohne Farben, ohne Ausschmückung, es ist sozusagen Rohbau. Manche Gebäudeteile sind schon fertig, andere sehen nur auf den ersten Blick so aus, könnten aber, wenn man darauf herumläuft, doch noch einstürzen, weil noch etwas zur Stabilisierung fehlt.

Es sieht ziemlich gespenstisch aus. Mit mir läuft nun eine zweite Frau. Sie ist eher der Gegentyp zu mir. Ich bin vorsichtig und introvertiert und sie ist mutig und extrovertiert. Sie läuft mir immer ein Stück voraus und amüsiert sich darüber, dass ich nicht so schnell bin und mich teilweise nicht traue. Es ist sehr viel zu klettern hier. Man muss immer über mehrere Ebenen gehen, um voran zu kommen. Da es aber keine normalen Treppen gibt, muss man - fast wie in den Bergen - teilweise gefährliche Kletterpartien hinlegen.

Dann kommen wir zu einem Teil, wo offenbar eine Tagesstätte für behinderte junge Leute entstehen soll. Die Behinderten, es sind wohl nur Frauen, recht junge, sind gerade da, wohl zur Besichtigung oder so. Es sind sehr liebenswerte Menschen, sehr herzlich, wenn sie auch geistig nicht ganz klar sind.

Dann sehe ich eine Art Ladenzeile, die noch nicht ganz fertig gestellt ist. Offenbar soll hier ein umfangreicher neuer Stadtteil entstehen, mit vollständiger Infrastruktur.

Ein paarmal habe ich Angst, dass ich schwer stürzen könnte, es ist wirklich nicht einfach, hier voran zu kommen. Die andere Frau ist schon verschwunden, es war ihr zu langweilig, auf mich zu warten. Besonders wohl fühle ich mich gerade nicht hier.

Dies ist übrigens ein Traum von einer Sorte, die ich seit Jahren häufig habe. Immer gibt es in meiner Heimatstadt große Umbauten, riesige Baustellen, die gefährlich sind und ich muss mitten hindurch. Zumeist werden dabei die Straßen vollkommen entfernt und der Boden tief aufgerissen. Manchmal verschwinden ganze bisherige Stadtteile.
 
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Was haltet Ihr davon:

Die Stadt und die Baustellen stehen für meinen gesundheitlich sehr angeschlagen Körper, der ständig erneuern und "reparieren" muss, was alles an Krankheitssymptomen da ist und dazu kommt.

Die behinderten jungen Frauen stehen für den Teil von mir selbst, für den ich einen Raum einrichten muss in meinem Leben, wo auf meine gesundheitlichen Behinderungen (bin chronisch krank und Frührentnerin) liebevoll mit Pflege und Schutz eingegangen wird. Ich kämpfe nämlich schon seit vielen Jahren innerlich damit, dass meine Kräfte immer schwächer werden. Es fällt mir sehr schwer zu akzeptieren, dass ich kein "wertvolles" arbeitendes Mitglied der Gesellschaft mehr sein kann.

Und die jungen behinderten Frauen im Traum waren guter Dinge. Sie hatten ihren Bereich, wo sie nicht überfordert wurden sondern einfach da sein und ihr Leben genießen konnten.
 
Ich kann deine Ängste gut nachvollziehen, liebe Chanda. Leider leben wir in einer sehr oberflächlichen Welt. :liebe1:

Allerdings sehe ich die Baustellen als seelische Baustellen, nicht als körperliche. Auch Stadtteile die neu gebaut werden, Häuserzeilen, die einfallen, sind für mich (!) eher seelischer Natur. Dazu passt dann auch, dass du dir Schuldgefühle machst, dass du nicht mehr arbeiten kannst. Du weißt schon, dass das nicht deine Schuld ist, aber es schafft dich seelisch doch sehr.

Bei dem Zug kann es sich gut um deinen Körper handeln: da hast du Schranken gesetzt bekommen, denen du nicht ausweichen kannst. Das ist so Das ist schlimm und ungerecht, aber daran hast du keine Schuld. :liebe1:
Das hat dann Auswirkungen auf deinen seelischen Zustand: graue Baustelle.
Folgst du deinem Alter-Ego - der Frau mit dem Selbstbewusstsein - nimmst du auch alle Hindernisse.

Die Frauen im Heim haben ihren Platz gefunden. Ein Teil unserer Gesellschaft mag sie als behindert ansehen, aber das sind sie nicht. Jeder Mensch ist gleichwertig wie jeder andere, jeder von uns ist anders und jeder ist sehr wertvoll. Gerade diese Vielfalt macht uns Menschen aus. Für Gott und vor Gott sind alle gleich - auch wenn viele Menschen selbst werten und urteilen, wo sie es nicht tun sollten. Jeder einzelne Mensch ist ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft und ist glücklich, wenn er seinen Platz gefunden hat.

Die Ladenzeile ist deine Lebensenergie. Die baust du gerade neu auf. Sie ist noch nicht fertig, aber wenn du weiter arbeitest, entsteht der neue Stadtteil.

Liebe Chanda, lass dir von niemandem einreden, dass du deinen Beitrag nicht leistest. :liebe1:
 
Unterwegs schrieb:
Liebe Chanda, lass dir von niemandem einreden, dass du deinen Beitrag nicht leistest. :liebe1:

Hallo Unterwegs,

das hast Du lieb gesagt. Vor allem darf ich es mir selbst nicht vorwerfen. Denn die anderen, in meinem Fall die Familie, können immer nur Schuldgefühle aktivieren, die schon da sind.

Bei der Gelegenheit fällt mir noch ein gaaaanz alter Traum ein:
Da reite ich mit meinem Pferd an eine Kreuzung. Die Ampel ist rot. Aber mein Pferd geht einfach rüber. Auf der anderen Seite der Kreuzung sperrt mich sofort die Polizei ins Gefängnis wegen der Ordnungswidrigkeit. Dort schmore ich dann solange, bis vielleicht irgendwann der Zeuge auftaucht, der neben mir geritten war, ein Mann. Der könnte nämlich aussagen, dass ich das Pferd halten wollte, aber nicht konnte.
 
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Passt doch, oder? :) Dein Verstand weiß, dass du es richtig machst, aber Teilen deiner Selbst musst du es immer noch beweisen. Pass gut auf dich auf! :liebe1:
Schuldgefühle, die du hast, kommen ja von irgendwoher.
 
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