Neptunmärchen

Arnold

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Kirchseeon/München
Neptun und seine zwölf Mondkinder.





Neptun ist wie bekannt der esoterische Herrscher des Mondes, und in jüngster Zeit steht er in seinem eigenen Zeichen und findet die notwendige Muse ein wenig melancholisch zu sein. So entsann er sich aller seiner 12 Mondkinder und kam auf die Idee, jeden einzelnen im Traum zu erscheinen und mit ihnen zu sprechen. Er erinnerte sich an vergangene Zeitalter, bis hin zu der Zeit, als er Vater seiner zwölf Kinder wurde. Er fühlte sich lange Zeit mit einem jeden symbiotisch verbunden, und alle seine Mondkinder waren in diese paradiesische Liebe eingebettet. Fern jeglicher Zeit behütete Neptun seine ihm so lieb gewordenen Kinder. Und trotzdem kam die Zeit, in der sie begannen ihm Fragen zu stellen. Der Reihenfolge im Tierkreis gemäß drang Neptun im die Traumwelt als erstes in das Widderkind ein:



Der kleine Widdermond schlief sehr unruhig und so war es kein Wunder, dass er rasch wach wurde. Dabei strampelte er mit seinen kleinen Beinen, lächelte seinen Urvater an, sprang aus dem Laufstall, so dass fürs erste Neptun erschrocken zurück wich. Neptun zupfte an seine silbernen Bart und fragte den kleinen Widdermond: "Na, mein kleines Stehaufmännchen, warum schläfst du so unruhig?" Der kleine Widdermond entgegnete: "Soeben träumte ich, dass ich im Ozean auf einer sonnigen Insel am Strand lag, und plötzlich kam eine ungeheuerliche Welle auf mich zu, so dass ich vor Schreck wach geworden bin!" Auch wollen meine Geschwister nicht so oft mit mir spielen, so wie ich es gerne hätte. Besonders meine Waageschwester ziert sich immer so und meint, dass ich zu grob sei und Kampfspiele schätze!"



Neptun: "Mein Widderkind, ich liebe und schätze dich so wie alle deine Geschwister gleichermaßen. Aber vielleicht solltest du versuchen und darauf achten, wann deinen Geschwistern nach spielen zumute ist; du bist nicht alleine auf diese Welt gekommen!"



„Ich werde mir deinen Rat beherzigen“, sagte der kleine Widdermond. Neptun hob den kleinen Widdermond zu sich auf und legte ihn sanft in seine mit Hörnern verzierte Wiege zurück. „Mars scheint tatsächlich sein Vater zu sein“, rauschte es in Neptuns Bart.



„Nun schreite ich den kreisrunden Schlafsaal weiter und schaue nach meiner kleinen Stiermöndin“! Behutsam zog er den schützenden Seidenvorhang auf und erblickte eine selig schlafende Stiermöndin, mit einem Stirnreif aus Blumen geschmückt. Neptun war ganz leise und transformierte sich auf die Traumebene der schlafenden Stiermöndin. Er sah, wie das kleine Mondenkind auf einer blumenübersäten Wiese saß und auf einer Flöte spielte. Der wundersame Klang lockte alsbald die Tiere des Waldes hervor, und sogar die Feen flatterten mit ihren niedlichen Flügelchen um die kleine Stiermöndin. Neptun wollte nicht stören und zog sich unmerklich zurück.



Kaum ging er weiter, drang Lärm durch seine Ohren. Er war bei den Zwillingsmonden angekommen. Sie kicherten in ihrer Doppelwiege, neckten sich gegenseitig und lachten laut, als sie den guten Neptun bei der Türe hereinkommen sahen. „Machst du mit bei der Kissenschlacht lieber Opa“? Rings um die Betten flogen die Federn, wirbelten durch die Luft, und Neptun zog seinen Dreizack hervor und verwandelte die Federn in bunte Seifenblasen! Die kleinen Zwillingsmonde kreischten vor Spaß und versuchten die bunten Blasen einzufangen. So wurden die zwei nun doch müde und Neptun zog sich leise zurück.



Langsam bewegte sich Neptun auf Samtpfoten zu einem geschützten Nest, hoch oben in einer Baumkrone. Als er hineinsah, lagen gleich vier junge Krebsmondkinder ineinander umschlungen, beseelt vom wohltuenden Schlaf. Als der gute Neptun bereits wieder gehen wollte, öffnete ein Krebsmondkind seine Äugelein und seufzte: „Lieber Opa, kannst du nächstes Mal unseren Nachbarn, den Zwillingsmonden sagen, dass sie uns nicht mit ihren Handys über Gebühr belästigen sollen“? „Sie lachen uns immer aus, und beschimpfen uns als Nesthocker“! Neptun versprach den Krebsmondkindern, sich darum zu kümmern.



Nun begab sich Neptun im wahrsten Sinn des Wortes in die Höhle der Löwen zu den Löwenmondkindern. Die arme Löwenmama! Gleich drei gierige Löwenmondkinder saugten sogar im Schlaf an ihrer Brust, freche Laute von sich gebend! Frau Löwe knurrte mich ein wenig an, war aber wegen ihrer Kinder mehr genervt und hätte selber gerne tief und entspannt geschlafen. Ich zog mich leise zurück, um die Löwenmondkinder nicht in Spiellaune zu bringen. Frau Löwe war mir dafür dankbar und so sorgte ich für ein wenig Schlafstaub, so dass die Mondlöwenkinder bald eingeschlafen waren. Im Traum flogen die Fetzen, sie jagten einander umher, bissen sich und sprangen vor Übermut durch die Luft.



„Aha“, dachte sich der symbiotische Urgeist der All Liebe, als er in das Schlafzelt der Jungfraumondkinder eintrat. Ihr Bettchen war selbstverständlich das ordentlichste von allen Mondkinderbetten. Die Kleidchen hingen sauber geordnet über die kleinen Stühle. Auch hatten die Jungfraumondkinder einen Wecker am Nachttisch stehen, und unter der Nachtlampe konnte Neptun einen genau eingeteilten Wochenplan erkennen. „Etwas kleinkariert“, dachte Neptun, aber der Alltag bringt halt seine Notwendigkeiten mit sich und so verließ er auf leisen Sohlen die Schlafstätte der kleinen Mondkinder. „Ich habe selten so zweckdienlich beseelte Geschöpfe kennengelernt“, murmelte Neptun schmunzelnd dahin. Beinahe wäre er noch über ein kleines Säckchen Heilstaub gestolpert, der in einer kleinen Hausapotheke unter dem Tisch stand.



Neptun gelangte schließlich an ein strahlend weißes Zelt, welches kunstvoll mit goldenen Ornamenten verziert war. Im Zelt schliefen die Waagemondkinder in zwei an den Zeltstangen befestigten Betten. Leise, harmonische Klänge durchdrangen sanft das Zelt. Die Bettchen schwangen auf magische Weise im Takt der Musik hin und her. Neptun schaute in eine der Wiegen und sah ganzverzückt das Waagemondkind an. Er legte ein Zettelchen unter einem der Kopfkissen, und darauf stand: „Ihr lieben Waagemondkinder, euer Nachbar, das Widdermondkind möchte so gerne mit euch spielen! Daher ziert euch nicht so! Habt ein wenig mehr Mut, und alles braucht ihr euch ja von dem kleinen Kerl nicht gefallen zu lassen“!



Weiter ging der Mann mit dem Dreizack zu einem Höhleneingang, aus welchem mattes Licht zu sehen war. Er war in die Schlafstätte der Skorpionmondkinder gekommen. Neptun ging eine weite Wendeltreppe hinunter, und als er den Raum betrat, spürte er eine mollige Wärme. Eine Energie, ähnlich dem Väterchen Frost. Aber das bedeckende Eis schützte alles nach außen und so schliefen die Skorpionmondkinder friedlich in ihren Wiegen. „Das sieht hier alles doch recht perfekt und komfortabel aus, na ja, die Verwandtschaft mit meinem Freund Pluto lässt sich leugnen! Das Licht scheint hier tatsächlich aus der Dunkelheit zu kommen, unglaublich diese Energiefelder! Und umso tiefer ich in die Gemächer vordringe, umso wärmer und heller wird es! Scheint eine versteckte Welt für sich zu sein“. Leise wollte Neptun sich aus der Höhle begeben, als ein Skorpionmondkind zum Schreien anfing! Er ging zurück und beugte sich über die Wiege, aus der die Wehklagen kamen. „Was hast du denn mein kleiner Freund“? Das Skorpionmondkind weinte und sagte: „Lieber Opa, ich habe so schlimm geträumt, dass unsere Höhle einfiel und ich mich nicht mehr befreien konnte“! Neptun nahm das Mondkind auf den Arm und beruhige es, indem er die unzählig verzweigten Gänge der Höhle beschrieb, und man immer einen Ausgang finden könne – wenn man sich nur auf den Weg macht und sich auf die Suche macht. Daraufhin war das Skorpionmondkind wieder beruhigt und schlief wieder ein.



Pfeilgerade schritt der gute Neptun auf das Schlafzelt der Schützemondkinder zu. Anstatt schlafende vorzufinden, sah Neptun, wie sich die Jupitermondkinder angeregt unterhielten. „Gott schütze euch, aber ist es nicht Zeit zu schlafen“? Die kleinen Mondkinder sagten, dass sie ihre Zukunft besprechen, ihre Ziele festlegen wollen, und dabei schoss ein Jupitermondkind mit einem Pfeil auf Neptuns Hut! „War nur als Spaß gemeint“, sagte der kleine kesse Schütze zu seinem Großvater. „Na ja, der Apfel scheint in der Tat nicht weit vom Stamm zu fallen, euer Vater ist ja auch ein alter Blitzer“! Ein wenig Humor muss ja wohl sein. Aber, als das andere Schützemondkind einen weiteren Pfeil in Richtung Neptuns Hut abschoss, parierte Neptun mit seinem Dreizack den Pfeil, der umkehrte, Feuer fing und zischend in einen Wassereimer verschwand. Neptun verabschiedete sich mit einem schelmischen Lächeln.



Der Zugang zum Schlafgemach der Steinbockmondkinder war etwas umständlich, aber trotzdem bequem über eine Strickleiter zu erreichen. Im höchst gelegenen Schlafraum fand er nur einen Steinbockmond vor, der sich total mit seinen Decken eingegraben hatte. Das Bett war gleichsam einem Adlerhorst regelrecht in einen Felsvorsprung eingekeilt und sozusagen absturzsicher gesichert. „Ich habe dich schon kommen sehen lieber Neptun“, sagte das wache Mondenkind und bot Neptun an sich am warmen Ofen zu wärmen. „Morgen besuche ich meine Freunde im Krebsnest wieder und zeige ihnen, wie sie den Weg zu mir rasch finden können! Das befruchtet mich ungemein!“ Neptun meinte: „Du bist schon jetzt so verantwortungsvoll wie deine Mutter Saturn! Das gefällt mir, da du es als gegeben siehst, anstehende Pflichten anzugehen“! Der kleine Mond leuchtete regelrecht auf, als Neptun ihn so überschwänglich lobte. „Aber vergiss auch du das Spielen nicht mein kleiner Freund“, fügte Neptun hinzu und verließ das windige Nest.



Das Nest der Wassermannmondkinder hob sich von allen anderen ab. Alles war ein wenig außergewöhnlicher, verrückter gestaltet! Eine komfortable Seilbahn führte regelrecht in die Wolken, und die Mondkinder schliefen in modischen Betten den Schlaf der kleinen Prinzen und Prinzessinnen. Ein dünner Faden am Eingang setzte kleine Glocken in Schwingung, als Neptun den Schlafsaloon betrat. Die Wassermannmondkinder wachten unverzüglich auf. „Hallo Opa, wieso hast du noch immer deinen nach Fisch riechenden Umhang an“? Gehe doch ein wenig mit dem Zeitgeist mit“! Neptun schmunzelte: „Ihr wisst doch um meine Zeitlosigkeit! Ich war von Anfang und vor jedem Anfang schon immer da, kenne all den Glitzer nur zu gut! Ist schon gut, ihr habt ja sehr unkonventionelle Eltern, gemäß dem Uranus, der schon immer ein wenig verrückt war“! Die Mondkinder entgegneten: „Wir sind halt Denker und nicht so verrückt wie die Löwenkinder!“ Neptun: „Aber von den Denkmodellen habt ihr nicht viel, solange ihr nicht zur Tat schreitet und eure Ideen auch umsetzt! Aber ihr seid noch jung und habt das Privileg der Kindheit, noch viel Zeit um erwachsen zu werden.“

Als er das Nest verließ, zauberte Neptun blitzartig einige Eimer Wasser an die Glockenschur, so dass die Kinder jeweils einen Eimer übergesetzt bekamen.



Als Neptun nach Hause kam, ging er rasch in das Kinderzimmer, um nach seinem Fischemondkind zu sehen. „Papa, wo warst du so lange, ich befürchtete im Chaos versinken zu müssen! Der gute Neptun schmiegte liebevoll sein Mondenkind an sich und sagte zu ihm: „Verlasse immer wieder dein Haus um anderen zu helfen, sie zu erlösen, denn du kannst immer und jederzeit zurückkehren“! Das kleine Fischemondkind strahlte seinen Vater an und sagte:“ Dann lasse uns morgen alle Mondenkinder zusammentrommeln und uns auf einer Wiese zum fröhlichen Tanz und zum Spielen treffen“! Neptun sagte: „So soll es sein mein Kind, im Spiel liegt jede Erlösung verborgen, und für die Eltern gilt: Werdet wie die Kinder“! Nachdem zog sich Neptun wieder in den Kreis der Mitte zurück, friedlich und wach zugleich in sich selbst ruhend…



Alles liebe!



Arnold
 

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Der kleine Mond.





Eines Tages war es wieder einmal soweit, ein kleiner Mond kam zur Welt, in Form eines Menschenkindes. Er schaute sich neugierig um, sah die Tierkreiszeichen und die vielen Aspektlinien, welche ihn mit seinen Freunden verbanden. Das Aspektbild leuchtete in allen möglichen Facetten an Farben, impulsiv, beruhigend und neugierig machend zugleich. Er fühlte, als wenn er schon immer da gewesen wäre und trotzdem war alles so neu. Es war so, als wenn alles eben neu geschaffen wurde. So blickte der kleine Mond zu den Häusern, welche gleichsam wie große Pforten die Tore zur großen weiten Welt offenbarten. Sein Gesicht war ein wenig schmal, kein Wunder, war er doch kurz nach Neumond zur Welt gekommen. Aber der kleine Mond machte bereits nach kurzer Zeit Fortschritte, sich auf den Weg durch den Tierkreis aufmachend! Die Sonne stand ihm immer noch sehr nahe, aber nun zeichnete sich ein kleines Sichelgesicht schon besser ab. Der kleine Mond stand im Zeichen des Widders, als er das Licht der Welt erblickte. So nach dem Motto „Hoppla hier bin ich“ traf er nach kurzer Zeit den Merkur an. „Hallo wer bist du?“ fragte der kleine Mond, „und was hast du für wunderschöne geflügelte Schuhe und einen geflügelten Helm?“ Merkur antwortete: „Anscheinend sind wir nicht am gleichen Tag nicht zur gleichen Stunde auf diese Welt gekommen, wobei ich am Ende des Zeichen des Widder stand! Aber ich bin oft rückläufig und so hattest du keinerlei Mühe mich einzuholen!“



„Ich fühle, du bist ein lieber Weggefährte“, sagte der Mond. Merkur antwortete: „Das denke ich auch von dir, und überhaupt ergäben wir beide ein tolles Gespann mit Fühlen und Denken, das ergäbe den gesunden Verstand!“ Der kleine Mond fragte Merkur: „Kannst du mir sagen wo wir uns im Moment befinden?“ Merkur: „bei unserem Tempo sind wir morgen im Stier und im zweiten Haus, und da kann ich dir eine wunderschöne, von Blumen übersäte Wiese zeigen!“ Der kleine Mond freute sich und war schon neugierig auf die von Merkur angekündigte Blumenwiese. „Du musst wissen kleiner Mond, dass ich in den Zwillingen geboren wurde und als Straßenhändler tätig bin und war. Aber eines Tages kam eine Jungfrau zu mir, nahm mich zu ihr mit, und dort lernte ich Ordnung und Systematik. Seitdem bin ich als Händler und auch als Botschafter viel erfolgreicher geworden!“



Der kleine Mond: „Was hat es sich mit all den Häusern und Zeichen auf sich lieber Merkur, kannst du mir dazu mehr sagen?“ „Da brauche ich nicht viel erklären lieber Freund, du wirst die Unterschiede bemerken wie den Wetterwechsel!“ Der kleine Mond schaute verwundert und meinte, dass es sich in diesem Widderzeichen doch sehr warm, fast hitzig anfühle. „Mir kommt es so vor, als wenn die Landschaft erst noch eine Abkühlung bräuchte, vielleicht etwas Regen, damit alles sprießen und gedeihen kann!“ Merkur lachte und meinte, dass die gute Sonne mit ihrem Lauf durch den Tierkreis die vier Jahreszeiten entstehen lässt, indem sie ihre regelmäßige Wanderung sehr zuverlässig und pünktlich erledigt. Plötzlich trat ein bewaffneter Jäger aus dem Gestrüpp hervor, schoss zugleich einen Pfeil ab, der vor dem kleinen Mond und seinem Freund Merkur im Boden landete. Es war der Mars, der Herrscher seines Reviers und forderte die zwei auf, sein Gebiet unverzüglich zu verlassen. Sie wollten sich ohnehin zum Tor des Stiers begeben, Merkur entschuldigte sich noch für die Störung, der von Mars beseelte Jäger beruhigte sich und ging in sein Revier murmelnd zurück. Mars: „Hätten sie mich bei der Jagd behindert, wären sie meine Beute gewesen, wobei die zwei mir doch ganz freundlich erschienen sind!“ Nun war er wieder ganz in seinem Element in seinem Widderrevier, nahm Witterung auf, um so für ihn wichtige Spuren finden zu können.



Inzwischen waren der kleine Mond und Merkur durch das Stier Tor gegangen. Schlagartig änderte sich die Landschaft und das Klima wurde angenehm mild. Sanftes und saftiges Grün durchflutete die Wiesen, auf denen eine Vielfalt von Blumen und Pflanzen gedeihten. Kleine Bäche plätscherten und schlängelten sich über den Wiesengrund und allerlei Getier war zu sehen. Die Schmetterlinge umtanzten den kleinen Mond, die Bienen arbeiten emsig an den Blüten und kleine Grillen hüpften aufgeregt durch das tiefe Gras. „Oh wie schön, so etwas wunderschönes habe ich in meinem bisherigen kurzen Leben noch nicht gesehen!“ sagte der kleine Mond zu seinem Gefährten und Begleiter. Hinter der Wiese erhob sich ein von Wald bewachsener Hügel, dahinter waren Berge zu sehen. Merkur sagte: „Komm kleiner Mond, jetzt wandern wir zu diesem Hügel. Dann geht’s einige Male rauf und runter, und schon werden wir bei meiner Bekannten sein, der guten Venus!“ Der kleine Mond willigte ein, obwohl er am liebsten gleich auf dieser Wiese gerne weitergespielt hätte. Aber die Neugier lockte ihn, so dass sie über die Hügel gingen.



Zwischen den Hügel bildeten sich kleine Weiher und Seen, welche von unzähligen Quellen des Waldes gespeist wurden. Wieder ging es ein wenig aufwärts, tief in einen wunderschönen Mischwald hinein. Als der kleine Mond allmählich müde wurde, sah er an einer Lichtung ein kleines Haus stehen. Das Haus war mit einem Obst- und Blumengarten regelrecht eingepfercht und aus der Weite sah man zunächst nur das kleine Schilfdach und ein kleines Dachfenster. Während der kleine Mond und Merkur sich dem Haus näherten, trat die Dämmerung ein, und am Firmament des Himmels leuchtete ein wunderschöner Stern; scheinbar der größte von allen am Nachthimmel. „Oh ist das schön lieber Merkur!“ Merkur ging auf das Haus zu und antwortete nicht sofort. „Das ist der Stern der guten Venus kleiner Mond! Du kannst sie wie mich bei guter Witterung nicht selten noch kurz nach Sonnenaufgang sehen und ebenso, sobald sie untergeht. Die Venus und ich folgen der Sonne immer im nicht zu weiten Abstand, oder wir laufen voraus und kündigen sie an!“ Der kleine Mond war fasziniert von der Schilderung seines Freundes, den er inzwischen sehr lieb gewonnen hatte!



Vor dem Haus befand sich eine große Gartenterrasse, versehen mit einem runden kleinen Tisch und einigen Stühlen aus Korb geflochten. Auf dem großen Korbstuhl saß eine wunderschöne Frau. Sie trug ein mit Blumen bestücktes Kleid. Kobolde und kleine Feen lauschten den Klängen ihrer Harfe, Glühwürmchen umtanzten das Geschehen und ein angenehmer Duft von unberührter Natur lag in der Luft. Der kleine Mond war so entzückt, dass er geradlinig auf die Venus zugehen wollte. Aber Merkur hielt ihn an seiner kleinen Mondsichel fest und signalisierte dem kleinen Mond, die Darbietung nicht zu stören. Venus beendete ihr Harfenspiel und bat die zwei Geschöpfe an ihre Tafel, welche von Obst und Früchten reich gedeckt war. „Meine liebe Venus, ihr scheint wahrlich im Paradies zu wohnen! Solch Orte kenne ich nur aus der Zeit vor meiner Geburt, wo die Harmonie von Dauer zu sein scheint. Aber hier auf dieser Erde bei euch, dies finde ich einfach nur wunderbar!“



Die gute Venus fühlte sich durch diese Worte sehr geschmeichelt, zierte sich etwas, um den kleinen Mond zu antworten: „Du bist mir sehr willkommen lieber Freund! Ich kenne die Sonne und sie besucht mich alle zwölf Monate, doch du wirst mich alle 28 Tage besuchen, manchmal sogar zweimal in einem Jahr! Das freut mich, weil du des Nachts mir den Himmel mal stark und mal schwächer beleuchtest. Du bist wohl die Sonne der Nacht!“ Dabei lachte sie und fuhr weiter fort: „So sorgst du in der Natur für die Phasen des Wachstums, für Ebbe und Flut und vor allem für gute Laune kleiner Freund!“ Der Mond war ganz angetan und gerührt ob der Worte dieser Feen Frau. „Du kannst mich gerne bei meinem Namen rufen, ich heiße Aphrodite!“ Merkur bemerkte, dass er sich bei seinem kleinen Freund noch nicht mit Namen vorgestellt hatte: „Ich bin der gute Hermes mein lieber Freund!“ Die Venus lachte und meinte, dass die Sonne auch einen Namen hat, nämlich Apollo. „Ich bin für die Natur und deren Erhaltung, für alles was unter der Sonne gedeiht verantwortlich!“ fügte die Venus ergänzend hinzu. Beim anschließend stattfindenden Mahl kamen noch allerlei Tiere aus der Dunkelheit des Waldes hervor. Hirsch und Reh kamen zur geselligen Runde hinzu, und sogar ein Eichhörnchen hüpfte über den Tisch, sich Nüsse ergatternd. Der kleine Mond wäre am liebsten noch länger als die Nacht geblieben. Aber Merkur machte ihn neugierig, da er dem kleinen Mond am Tag darauf zum Tor der Zwillinge führen wollte. Die Venus spielte nach dem Mahl noch einige Lieder für ihre Tiere, und bald gingen alle Schlafen, und die Tiere kehrten ins Gestrüpp und in ihre Höhlen zurück. Am Morgen glitzerte der Tau auf dem Gras, welches sich bereits unter den Sonnenstrahlen schaukelte. Merkur bedankte sich bei der guten Venus und überreichte ihr noch einen großen Beutel Heilstaub für den Notfall; falls ein Tier krank wird und Hilfe benötigen sollte. Der kleine Mond verabschiedete sich beinahe ein wenig wehmütig. Aber er beruhigte sich, da er ja von nun an jeden Monat für zwei bis drei Tage die Venus in ihrem Reich besuchen durfte.



Auf dem Wege zum Tor der Zwillinge stießen die zwei an einer Waldkreuzung auf einem geordneten Steinhaufen. Merkur ging geradlinig darauf zu und steckte eine kleine Schriftrolle in einen Schlitz. Der kleine Mond sah dies und fragte ganz neugierig: Was tust du da lieber Freund, was ist das für eine weiche Rolle?“ Merkur lachte ein wenig schelmisch und entgegnete: „Solche Steinhaufen wirst du noch sehr oft finden lieber Freund, ich stecke darin meine Botschaften, damit sie meine Freunde lesen und weitergeben können!“ Die Frage war beantwortet und kurz darauf wurde der Weg des Waldes breiter und immer breiter, so dass der Weg nach einiger Zeit in eine befestigte Straße überging. Der Wald lag hinter ihnen und am Horizont konnte man schon mächtige Mauern einer Stadt erkennen, mit Kirchtürmen und unzähligen Häusern und Straßen.



Vor den Mauern der Stadt befanden sich unzählige Gemüse- und Getreidefelder, und vor dem Stadttor waren die ersten Händler mit ihren Gütern und bunten Ständen zu sehen. Der kleine Mond war so außer sich, dass er beinahe zum Zittern anfing. So viel Leben hatte er nie zuvor auf einen Haufen gesehen. Sie durchschritten ein mächtiges Tor, welches aus der Ferne wie ein Gesicht mit Augen, Nase und Mund aussah, und davor ein großer Wassergraben mit Zugbrücke. Merkur bat dem kleinen Mond bei ihm in der Nähe zu bleiben, weil die Gefahr bestand, sich in den unzähligen Gassen zu verlaufen. Sie gingen durch dieses Gassengewirr und kamen an einem großen Platz an, einem Marktplatz. Aus jeder Ecke drangen die Gerüche, und die Marktschreier sorgten für entsprechende Belebung. Sie boten ihre Waren an, feilschten und handelten, so dass der kleine Mond nur noch staunen konnte.



Edle Stoffe, Teppiche, Schmuck, Gold und Silber, Samt und Seide, Töpferschalen, Vasen, Werkzeug, Vieh und Pferde, Kupfer und Bronze, Beschläge und Speisen – der Mond war schlicht überwältigt und staunte über die Pracht der Angebote. Wie ein Bienenschwarm hörte sich das laute Gemurmel auf dem Basar an, wie aus 1000 und einer Nacht! Merkur war ganz in seinem Element! An beinahe jeder Ecke sah er Freunde und Bekannte, unterhielt sich mit ihnen über die aktuellen Neuigkeiten. „Das Leben pulsiert hier mein kleiner Mond, gefällt es dir auch?“ Ein wenig nachdenklich geworden erwiderte er: „Ich finde es hier wunderbar und auch toll. Ganz einfach deswegen, weil hier so ein buntes Bild für mich entstanden ist. Aber vor lauter reden kommen hier viele von einem zum anderen! Eine Antwort wirft hier anscheinend zwei Fragen auf, und manches ist mir einfach zu kühl und oberflächlich, zu intellektuell sozusagen!“ Merkur antwortete dem kleinen Mond: “Nun ja mein Freund, ganz so nüchtern würde ich das hier nicht sehen! Schau mal dort hinten den Schmuckmacher an! Siehst du seine Kunstwerke, die mit Liebe und Gefühl der Venus entstanden sind? Oder schaue nur die ästhetischen Farben der Kleidermacher an, den Schnitt und die Proportionen – voll auf den Körper zugeschnitten! Alle Handwerker hier betreiben ihr Gewerbe mit Hingabe und Liebe zum Detail. Und so dürfte deine Meinung über die Zwillinge Stadt doch ein wenig zu kritisch sein lieber kleiner Mond!“ So vermittelte der gute Merkur dem kleinen Mond, dass die Zwillinge auch in esoterischer Hinsicht von der guten Venus beherrscht werden. Sie sorgt dafür, dass Leben und guter Geschmack in die Dinge kommt. Darauf wurde der kleine Mond noch neugieriger: „Lieber Hermes, herrsche ich auch über einen Bereich?“ Der Merkur schien auf diese Frage gewartet zu haben: „Ja klar lieber Freund, als nächstes schreiten wir das Tor des Krebses durch, und schon bist du in einem Ort, den man getrost als deine Heimat bezeichnen kann!“ Der kleine Mond konnte es einfach nicht mehr erwarten, und so machte sich das heitere Gespann auf den weiteren Weg.
 
Sie fanden sich sehr gut zurecht, weil die Straßen mit Wegweisern an den Kreuzungen versehen waren. Umso näher sich Hermes und der kleine Mond dem Tor zum Krebs näherten, umso mehr stieg die Feuchtigkeit in der Luft an. Schwül war es geworden und die Landschaft veränderte sich wieder zunehmend. Der Boden war schwer und fruchtig zugleich, und viele Bäche und Flüsse durchfluteten diese harmonische Gegend. Alles floss talwärts und überall zogen sanfte Morgennebel über moosartiges Gras. Aus dieser Gegen schien alles Wasser hervorzuquellen, dachte sich der kleine Mond.



Endlich kamen sie zum Tor, wo viele Menschen sich versammelt haben. Sie winkten schon von der Weite dem kleinen Mond und Hermes zu, hielten bunte Tücher in der Hand. „Willkommen bei uns“ schrien alle im Tenor, seid begrüßt und spaziert herein!“ Der kleine Mond konnte hinter dem Tor nun über eine weite Ebene blicken, und an den Ufern befanden sich kleine Segelschiffe an Holzstegen. An den Uferrändern grenzten weite Felder an, wartend auf die fruchtbaren Fluten der Flüsse, die sich zur Regenzeit auf machten die Ufer zu übertreten. Der fruchtbare Schlamm sorgte für ertragreiche Ernten. Und überall befanden sich winzige Siedlungen, weit verstreut, so dass die Natur alles beleben und in Harmonie bringen konnte. „Und nun gehen wir zu deinem Ursprung kleines Mondenkind!“ sagte der Merkur. Über Felder und Wiesen kamen sie an einen Fluss, den sie entgegen der Wasserströmung stromaufwärts folgten. Der Fluss hatte immer wieder viel Wasserzufuhr, da er von vielen Bächen gespeist wurde. Sie gingen solange, bis der Fluss klein wie ein Bach wurde. Und weiter aufwärts im hügeligen Wald kamen sie zur Quelle, zum Ursprung des Flusses! „So kleiner Mond, nun schaue dir das Bächlein an! Kannst du etwas sehen?“ Der kleine Mond war inzwischen schon auf ein Viertel seiner Größe gewachsen und beugte sich sogleich über das spiegelklare Bächlein. Entzückt juchzte er auf, als er winzig kleine Krebse und Muscheln am sandigen Grund sehen konnte! „Hallo ihr lieben Krebse, was macht ihr hier?“ Ein schon etwas größerer Krebs sagte: „Lieber Mond, dieser Ort ist unsere Heimat. Wir haben den Drang die Welt zu erkunden, sind immer in Bewegung! Aber wir kehren immer wieder zu unserer Quelle zurück, weil sie unsere Heimat ist!“ Ein anderer, kleinerer Krebs meinte: „Und ich habe hier meine Mami, meinen Papi, meine Geschwister, Oma und Opa, und noch sehr viele Freunde zum Spielen! Daher will im Grunde genommen keiner mehr von uns weg! Zudem haben wir ein ausgezeichnetes Klima, so nach dem Prinzip, dass Regen immer wieder Segen bedeutet!“ Der kleine Mond sah sich um. In der Ferne konnte er ein hohes Gebirge erkennen, wo sozusagen die Steinböcke wohnen. In diesem Moment öffnete eine kleine Muschel ihre Schutzschalen und überreichte dem kleinen Mond eine wunderschöne Perle! „Hier nehmt kleiner Mond, das ist ein Geschenk für dich von uns allen! Ich habe gewusst und es kommen sehen, dass ihr vorbeikommt. Und ich habe Jahre gebraucht, um in meinem Innersten diese Perle für euch herzurichten. Dabei musste ich immer meine Kämme etwas öffnen, und so konnten kleine Steine in mich dringen. Das Produkt habt ihr nun vor euch liegen und diese Schmerzen habe ich als kleine Muschel gerne auf mich genommen. Die Perle soll unseren Dank dafür ausdrücken, weil ihr dafür sorgt, dass alles gut bewässert wird!“ Dem kleinen Mond rannen silberne Tränen über sein Gesicht, so gerührt war er von dieser unbeschreiblichen Gastfreundschaft und Liebe! Er sagte ganz freudig: „Lieber Hermes, hier will ich gerne für immer und alle Zeiten diesen Ort als meine Heimat bezeichnen, als mein Nest, und auch ich werde mich hier jeden Monat sehen lassen. Merkur: „Du warst jetzt sehr weise kleiner Mond, denn hier herrscht im verborgenen der Neptun als esoterischer Herrscher! Er herrscht über dich, und er ist auch einer, der alle Formen aus dem Nebel der ätherischen Welt hervorbringen kann, wahrlich ein großer Zauberer und Lehrmeister. Er lehrt in erster Linie die Nächstenliebe. Sie ist ja so wichtig, dies zu erkennen, denn nur so kann sein Prinzip sich entfalten und zum Tragen kommen!“ Der kleine Mond kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, war tief beeindruckt von allem, was er bisher in seinem kurzen Leben erfahren durfte! Am nächsten Tag brachen der kleine Mond und Hermes früh am Morgen auf, um weiter zu wandern, zum Tor der Löwen. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis sich die zwei von allen verabschiedet hatten. Man konnte den Eindruck gewinnen, als wenn es ein Abschied für immer sei. Aber Merkur konnte alles beruhigen mit der Ankündigung, bald wieder zu kommen. Langsam wurden die Pfade wieder etwas steigender, und so verließen sie das Tal der Krebse.



Allmählich wurde der Boden sandiger, ähnlich einer Savanne, und auch die Temperaturen stiegen, der Wassergehalt der Luft nahm ab. Die Hitze nahm immer mehr zu, und der kleine Mond war froh, dass sie nun endlich das Tor der Löwen erreicht hatten. „Die Hitze kommt daher lieber Mond, da unser Freund die Sonne, also der Apollo hier sein Reich hat.“ In der Tat! Merkur informierte den kleinen Mond und sagte ihm, dass es hier doch manchmal sehr hitzig zuginge! „Das ist wie eine Show hier lieber Mond!“ sagte Merkur und zeigte mit den Fingern auf einen Platz, an welchen sich junge Männer im Ringkampf übten. Ein jeder wollte seine Stärke zeigen, imponieren, und viele machten mit Kampfgeschrei auf sich aufmerksam, oder wollten den Gegner einschüchtern. „Ja, hier geht es auch sportlich zu“ sagte der Hermes zum kleinen Mond. Ihm gefiel es, denn die Menschen spielten anscheinend miteinander. Manche rannten um die Wette, oder andere warfen Speere oder schossen Pfeile mit ihren kunstvoll hergestellten Bogen ab. So erkannte der kleine Mond rasch, dass die Sieger aus diesen Wettbewerb besonders behandelt wurden! Sie bekamen auf ihr Haupt Siegerkränze, oder goldene Gürtel. Andere wurden wiederum für ihren Mut und ihre Risikobereitschaft belohnt.



Auch sah der kleine Mond Artisten, die mit dressierten Löwen spielen und umgehen konnten. Oder mutige Männer, die sich furchtlos von einer Klippe ins Meer stürzten, und so manchen Beifall von Frauen bekamen, sobald sie wieder auftauchten. „Das Leben ist in der Tat ein Spiel lieber kleiner Mond, und der Kampf als Spiel ist ein gesunder Wettbewerb, solange alles fair abgeht. Doch manchmal wird aus dem Spiel ernst, und leider können Kriege die Folge sein, welche nie notwendig wären. Die Energie einer Sonne kann Macht verleihen, welche nur zum Guten benützt werden sollte!“ Der kleine Mond nickte bejahend, wo er doch ein von Empfindungen und Gefühlen durchflutet ist. In der Gluthitze des Tages war es Zeit für ein schattiges Plätzchen im königlichen Palast. Merkur empfand sich Apollo gegenüber als sein Hofmarschall und als sein Botschafter. So war ein Besuch beim König obligatorisch für Hermes. Im königlichen Park herrschte durchaus ein wenig Prunk und Pracht. Kanäle bildeten eine Wasserstraße, mündend in einen kleinen See mit blühenden Seerosen. Eine Wasserfontäne sorgte dafür, dass sich der kleine Mond sofort viel besser fühlte. Anmutige Schwäne flanierten die Kanäle entlang, und vor dem Schloss schlugen protzige Pfaue ihr Rad. Zwei mit Blumen verzierten Treppen führten zum Thronsaal des Königs.



Im wahrsten Sinn des Wortes befanden sich die zwei nun beim König, beim Sonnenkönig, oder dem König der Sonne – Apollo! Marmor und mächtige Säulen, mit Ornamenten farbig verziert, ein Thron vergoldet… und da saß er nun, der große mächtige und auch weise König! Irgendwie erkannte der kleine Mond die Sonne als seinen Vater wieder, und er blickte respektvoll zu ihm, etwas ängstlich und abwartend zugleich. Apollo schickte ihm sofort einen gezielten Lichtstrahl, so dass das Gesicht des kleinen Mondes gesunde Farbe bekam! „Keine Sorge mein liebster Sohn! Ich lasse überall meine Sonne scheinen, für Gerechte und auch Ungerechte. Mein Freund Saturn sorgt immer wieder für Ausgleich, sozusagen die notwendige mütterliche Instanz an meiner Seite!“ Hermes setzte nun seine Worte in den Saal: „Lieber Apollo, immer wenn ich dir total nahe stehe…. Da ist mein Gesicht verbrannt, so dass ein gewisser Abstand doch nicht ganz so schlecht für mich wäre! Dem kleinen Mond dürfte es ähnlich gehen! Er hat Mühe sich von dir zu reflektieren, sobald du mit ihm an einem Tisch sitzt! Apollo: „So, so, so, also bitte geschätzter Botschafter, so oft sind wir zwei nun auch wieder nicht nahe! Oft hältst du dich noch an einem Tor auf, wo ich bereits im nächsten stehe und darauf warte, dass du wieder einen Gang einlegst und mich einholst! Aber dann überholst du mich wieder, so dass ich mir schon meine Gedanken über deine Sprunghaftigkeit mache!“



Hermes: „Also bitte Majestät! Einmal soll ich dir die Schleppe hinten dran halten und tragen, und dann soll ich dich als Kurier wieder ankündigen!“ Und wenn ich nachlaufe – das kannst du als verhandeln sehen, verhandeln für das, was du mit deinen Entscheidungen in den Raum gestellt hast. Und ich kann dann immer die notwendigen Details ausmachen und muss manchmal tricksen, um alles in die richtigen Gänge bringen zu können!“



Apollo: „Du weist lieber Hermes, ich bin eher großmütig als übermütig. Ich bin eher demütig und empfinde mich als Diener, nicht als Herrscher. Du musst wissen, dass ich auch mein eigener esoterischer Herrscher bin, ein Abbild der göttlichen Sonne. Aber gerade deswegen übe ich mich in Demut und lasse mich nicht von Übermut berauschen! Und so soll das Feuer des Lebens für alle strahlen und das göttliche Licht alle durchfluten!“



Der kleine Mond war von seinem Vater tief beeindruckt und sagte: „Lieber Vater, immer wenn ich auf Besuch zu dir komme, nehme ich deine Impulse auf, wie einen Keim! Und dann gehe ich weiter und bringe gut zwei Wochen später das Resultat deiner Saat zum Vorschein. Wieder gut zwei Wochen kehre ich zu dir wieder zurück, und ein neuer Impuls wird folgen, da du ja ebenso, wenn auch langsamer durch die Tore wanderst!“ Apollo war sichtlich von seinem kleinen Sohn angetan. Hermes war ob der Gespräche sehr erfreut und mahnte zum allmählichen Aufbruch. Gleich am nächsten Morgen verließen sie die goldene Stadt ihres Königs, weiter in Richtung des Tores der guten Kornfrau, auch junge, freie Frau genannt.



Sie kamen zu dem Tor, wo der Merkur ebenso herrscht wie in den Zwillingen. Aber hier ist der kleine Mond der esoterische Herrscher. Die zwei durchschritten das Tor, aus Holz und Stein besehend und betraten sogleich einen großen Platz, an dem in der Mitte eine hohe Säule stand. Darauf war eine Frau zu sehen, und ihr Haupt wurde von 13 goldenen Sternen umkreist! Merkur lächelte und sagte zum kleinen Mond: „Diese13 goldene Sterne stehen für dich mein kleiner Freund! Sie zeigen an, dass du innerhalb eines ganzen Jahres nicht 12 Runden wie die Sonne durch den Tierkreis vollziehst, sondern deren 13!“ Der kleine Mond war ganz überwältigt, weil er in diesem Zeichen der esoterische Herrscher ist und sagte zu Hermes: „Jetzt verstehe ich das viel besser, da gegenüber in weiter Ferne mein esoterischer Vater wohnt, der gute Neptun!“ Und Hermes entgegnete, dass das Tor der Jungfrau sehr wichtig sei. Alles bekommt seinen zweckmäßigen Platz zugeteilt. Ordnung soll sein, um den alltäglichen Bedingungen gut und optimal entgegentreten zu können. So schritten sie weiter zum Sitz der jungen freien Kornfrau. Sie war sehr hübsch, wie ihre Freundin Aphrodite, hatte auch sehr viel Erfahrung und Wissen. Ihr Haus war eher bescheiden, aber sehr zweckmäßig und ordentlich eingerichtet, schlicht und zugleich graziös. Sie saß auf einen geflochtenen Thron aus Weiden und daneben war ein mächtiges Schwert zu sehen. Der kleine Mond fragte neugierig nach dem Schwert, und die Jungfrau sagte ihm, dass es ihrer Freundin Athene gehörte. Sie sagte ihm, dass auch das Schwert zu ihrem Alltag gehöre, und sie darauf achten müsse, dass niemand ihre Felder zerstört, oder ihre Ordnung der Pflanzen durcheinanderbringt. „Wie schafft ihr nur so viel an einem Tage?“ fragte der kleine Mond. Die Kornfrau antwortete ihm und meinte, dass die Wechselwirkung ihr die Kraft bringt. „Ich tanke meine Energien sozusagen in der Transzendenz der Fische auf, gehe wie über eine große Hängebrücke zum 12. Tor. Und sobald ich mich mit Energien wieder aufgeladen habe, gehe ich zurück in mein Haus und habe Freude am Tun. Ich will nicht sagen, dass ich diene, vielmehr unterstelle ich mein Tun der göttlichen Ordnung!“ Der kleine Mond war wieder schwer beeindruckt und sah dabei ihre von Schwielen bedeckten Hände an. Trotzdem sahen sie rein und gepflegt aus. Hermes tauschte nun mit der Kornfrau die Neuigkeiten aus, dabei übergab er ihr einige Pflanzen und Kräuter, die er auf seiner Reise eingesammelt hatte. Das Gespräch schien kein Ende zu nehmen, und als es zu Ende schien, brachte Merkur oder die Kornfrau neue Themen auf den Plan. Auch tauschten sie Wissen aus, welches der Alchemie gleichkommt, und Hermes überreichte ihr dabei einen Heilstab und zugleich tanzendes Quecksilber, verschlossen in einem bunt gefärbten Glas. Die Kornfrau bedankte sich uns schnürte noch etwas Proviant für den kleinen Mond und ihrem Freund Hermes zurecht.



Alsdann brachen sie auf und machten sich auf den Weg zum Tor der Waage.
 
Unterwegs bemerkten sie, wie sehr sich das Licht in der Atmosphäre stetig veränderte. Sie sahen nach dem Regen einen wunderschönen Regenbogen, dessen anderes Ende direkt auf das Tor der Waage zeigte. Sanfter Wind kam auf und die Luft war durchdrungen vom Geruch der Blätter und Pflanzen. „Lieber Mond, nun kommen wir zum zweiten Sitz unserer guten Venus. Aber, im Stier herrscht die Erde/Vulkan und ist somit mit Jupiter/Zeus untrennbar verbunden! Aber in der Waage kommt der Uranus als esoterischer Herrscher der Venus hinzu, was ebenso mit dem göttlichen Prinzip verbindet!“ Sie gingen nun auf ein wunderschön verziertes Tor zu, mit beinahe hellweißer Farbe, verziert mit Ornamenten gleich eines Regenbogens.



Alles kam dem kleinen Mond so ausgeglichen, so harmonisch und friedlich vor. Die Venus hatte einen Thron, der von einer großen Muschel gezeichnet war, mit 12 Fächern, in roter, grüner und blauer Farbe eingeteilt. Der Thron stand mitten in einem Seerosenteich, aus welchem immer wieder feiner Schaum aufstieg. „Man nennt mich auch die Aphrodite, was so etwas wie die Schaumgeborene bedeutet! Ihr sollt wissen liebe Freunde, dass ich mehr oder weniger ein Produkt göttlicher Affären bin. Dadurch bin ich eines Tages auf diese Welt gekommen, vielleicht als Konsequenz und ausgleichende Gerechtigkeit! Mein göttlicher Vater Uranus kannte wohl nur seine eigenen, rücksichtlose Bedürfnisse. Zwei seiner Söhne zogen darauf ihre Register und entmannten ihn, als er wieder einmal so dreist war die Gaja, also die Mutter Erde zu vergewaltigen! Sein Geschlecht trennte der Kronos mit einer Sichel durch, und alles landete auf der Erde. So wurde ich geboren und meine Motivation ist der gerechte Ausgleich. Aber primär stehe ich ebenso für die Muse, die Kunst, für Diplomatie, für Tupfer, die den Alltag verschönern und zu einem kleinen täglichen Fest gelingen lassen können!“



Der kleine Mond entdeckte an ihrem Tisch eine kleine goldene Waage. Auf der rechten Seite lagen helle Kieselsteine und auf der linken waren sie schwarz und dunkel. „Was wiegt ihr denn damit liebe Frau?“ fragte er ganz neugierig. Und die Venus entgegnete: „Mein kleiner Freund, schwierig und leicht zugleich zu beantworten deine kluge Frage! Wie du rundum siehst, verkörpere ich die absolute Harmonie, auch mit Klängen, die wie eine himmlische Tonleiter zum Geist meines Vaters Uranus führen! Das außergewöhnliche mag sein, dass es darum geht alles und für jedem optimal ausgleichen zu können, damit keiner zu kurz kommt. Und dies ist nicht immer so einfach. Sogar König Salomon hatte es nicht immer leicht, obwohl er von Weisheit durchdrungen war. Im Grunde genommen möchte ich mit Jedermann in absoluter Harmonie leben. Und mit Geschick, Verhandlungskunst und Diplomatie komme ich meistens auf harmonische Weise zu meinen Zielen. Und wenn es nicht mehr weiter geht, hole ich meinen Freund Mars, mein Gegenüber zu Hilfe. Aber ich hatte auf einer griechischen Insel ebenso Freunde, die sich nicht wehrten, keine Waffen trugen und als Volk leider in Vollendung untergehen mussten. Dies soll mir nicht passieren, da mein Freund der Mars und auch der Hades gleich als Nachbarn neben mir ihr Domizil haben! Ich wehre mich nur dann, sobald ich angegriffen werde. Aber Kreuzzüge abhalten ist sicher nicht meine Motivation, vielmehr der Frieden und die Harmonie, wie es halt im Paradies der Fall ist!“



Hermes war ob der Worte total im Bann von den klugen Worten dieser göttlich inkarnierten Frau! Er sagte: „Eure Ästhetik beindruckt mich förmlich! Eure Wortgewandtheit, dazu die blumige Sprache, diese Grazie!“ Die Venus zierte sich ein wenig und lächelte ganz angetan von den lobenden Worten ihres Freundes. Die gute Venus fuhr fort: „Im Grunde genommen reflektiere ich alles, so wie eine weiße Fläche, auf welche das Licht geworfen wird. Jeder sieht in mir sein eigenes Bild, so dass ich nicht selten als Frau zur reinen Projektionsfläche verkommen könnte! Dabei sind es immer die wirklichen Absichten meines Gegenübers, und macht Glauben zu scheinen was ich gar nicht bin! Klar, ich schätze die Liebe über alles, und auch die Sexualität mag für mich erfüllend und bereichernd sein. Aber nur mit der Liebe ergibt sich die wirkliche Erotik, so dass ich mit meinem Geliebten verschmelzen und eins werden kann!“ Hermes lachte und sagte: Liebe Venus, du sprichst jetzt besonders von dem Tor, welches dir gegenübersteht, dem Aries, den alten Frauenjäger!“



Die Venus: „Du hast schon ein wenig recht, aber ohne seine Energien wäre nicht einmal der Urknall möglich gewesen! Er ist der Antrieb des Lebens und bringt alles hervor, was Grund und Boden nur zu bieten haben! Aber natürlich hast du recht lieber Merkur, wie der Elefant im Porzellanladen braucht er mir nicht zu kommen, sonst gibt es von meiner Seite die kalte Schulter und damit die Zurückweisung. Das war schon einige Male der Fall, und inzwischen hat er sogar etwas an Charme gewonnen, ist nicht mehr so einer, der direkt zur Sache kommen möchte!“



Der kleine Mond war begeistert und verstand nun auch den Mars besser, der ihm gleich am Anfang im Tor des Widders bedroht hatte. „Bei dir ist es so beschaulich liebe Venus, und hier scheint die Zeit und die wunderschönen Stunden mit dir mir zwischen den Mondfingern zu zerrinnen! Deine Ausstrahlung schmückt und beseelt alles rundum, sobald man dich in deiner Nähe wähnen darf.



Die Venus: „Sobald meine Harmonie gestört wird, ziehe ich mich zurück, denn Aggressionen zerstören meine bunten Seifenblasen, und das möchte ich auf keinen Fall!“ Der Tag verstrich und als die Dämmerung einen herrlich bunten Nachthimmel hervorbrachte, brachen der kleine Mond und sein Begleiter Hermes auf, zum Tor des Skorpions.



Als die Sonne untergegangen war, kam eine angenehme Frische auf, und so wurde der Geist von Merkur klarer und wacher. Auch der kleine Mond trug in sich eine Art von geheimnisvoller Stimmung und etwas Anspannung zugleich. Merkur war froh den kleinen Mond dabei zu haben, er hatte bei der Waage sein volles, rundes Gesicht bekommen, und jetzt war sein Licht immer noch so stark, um die Moore und Gräser auf den Weg gut beleuchten zu können. Sümpfe können heimtückisch sein und daher achteten die Beiden genau auf den Weg. Auch machten sich die Tiere der Nacht bemerkbar, indem Uhus ihre Laute von sich gaben, Fledermäuse nach Insekten jagten und Kröten quakten. Nebelfetzen machten die Szenerie richtig unheimlich und tiefgründig. Aus den Nebelfetzen schienen sich Gestalten zu formen, bedrohlich anzusehen und magisch zugleich! Der Weg wurde nun wieder etwas breiter und fester, und so sahen sie, wie sich an einem kleinen See ein dunkelblaues, mächtiges Tor spiegelte. Schlangen zischten im Gebüsch und kleine Skorpione krabbelten eifrig über Vulkanites Gestein, gleich auskristallisiertem Feuer! Über dem Tor schwebten magische Frauen auf Besen, mit hohen schwarzen Hüten versehen. Dabei lachten und vergnügten sie sich und wechselten mit hoher Geschwindigkeit ihre Positionen. Hermes zählte 12 Hexen und 13 Fledermäuse. Das Tor war mit Tiergöttern bestückt, wie einen Skorpionlöwen, der noch dazu mit Flügeln versehen war. Der Mond war besorgt, dachte, dass hier die Welt enden könnte! Zudem stand am Tor eine Person, eine Maske tragend, dazu ein Krieger mit geschlossenem Visier.



„Sorge dich nicht kleiner Mond, ich kenne die beiden sehr gut! Sie werden uns nichts tun, weil wir in friedlicher Absicht unseren Besuch erstatten!“ Der kleine Mond war tief beeindruckt, legte aber nun seine anfängliche Scheu ab. „Wer bist du, Gestalt mit der Maske?“ Die Gestalt legte seine Maske ab, und zum Vorschein kam ein blonder Jüngling, vor Energie nur so strotzend. „Man nennt mich Pluto, manche auch den Hades. Aber ich kann alles sein, so die Göttin Kali, als auch die gute Ereschkegal, wo ich Jahrtausende die Göttin der Unterwelt war. Ich bin sozusagen immer noch der Gott der Unterwelt, egal was ihr darunter auch verstehen wollt. Ich bin der Vater des Apollo in diesem Sinne, der göttliche All-Vater. Man verwechselt mich hier wohl nicht selten mit dem Teufel, den ich gut kenne. Er ist sozusagen auch der zornige Vater in mir, gleichsam den zornigen Gottheiten aus dem Tibetischen Totenbuch! Da bin ich die Kali. Aber ich kann gleichermaßen maßlos gütig und liebevoll sein. Pluto entspricht auch „dem Reichen“ und meine Schätze musst du erst suchen und ausgraben, entdecken. Das kostet schon ein wenig Anstrengung um mich finden zu können. Wie du siehst kleiner Mond führt mein Reich ins Innere, in die tiefsten Abgründe!“



Während Pluto sprach, veränderte sich sein Aussehen ständig! Dabei wurde er zu einem alten Greis, dann wieder zu einem geflügelten Wesen, oder zu einem Drachen mit goldenen Haaren und Krallen, einem goldenen Phoenix. Der kleine Mond war sehr angetan, fasziniert und ehrfurchtgebietend zugleich. Dann fragte er den Krieger wer er sei. Dieser öffnete sein Visier und der kleine Mond erkannte, dass es der Mars, der Aries war, der ihn als Jäger bedroht hatte. Er fuhr fort: „Störe ich euch hier lieber Aries, ich möchte keine Umstände machen!“ Der Mars schaute und sprach: „Im Widder manifestiert sich die Energie meines Freundes Pluto und auch meine Energien. Da bin ich sehr aktiv und in der Natur setzt sich meistens der Stärkere durch. Aber das wäre nur ein Teil der Münze, hier sorge ich aus der Tiefe heraus und unterstütze so gut es geht den Pluto! Durch die Sexualität verbinde ich den Tod mit dem Leben und herrsche hier sogar über den großen mächtigen Pluto in esoterischer Hinsicht. Pluto herrscht in diesem Tor exoterisch, ich esoterisch und exoterisch zugleich!“ Und….. Sexualität ist etwas absolut heiliges! Was die Menschen daraus machen, ist ihre Sache. Man muss halt lernen ganz genau hinzusehen, um all die Geheimnisse der Schöpfung verstehen zu können. Mit Selbstkritik öffnest du die Schatztruhen des Pluto, die Lebensgeheimnisse, bis hin zur deren Quelle in den Fischen – wo natürlich Pluto der esoterische Herrscher ist. Und schaue auf dein Krebsnest kleiner Mond. Da kommen die Energien zu dir von Neptun, der die Fische regiert. Und noch etwas: Neben Neptun herrscht auch der Jupiter in den Fischen. Und diesem erstatten wir demnächst einen Besuch ab am Tor des Schützen!“





Der kleine Mond begann nun diese Geheimisse des Stirb und Werde immer besser zu verstehen. Er verinnerlichte, dass er selbst wesentlich an diesen Kreisläufen beitrug, und esoterisch gesehen war er immer mit der Seele seines Urvaters Neptun verbunden. Zudem verstand er nun, was Uranus, Neptun und Pluto waren und lernte, dazu Saturn, sich selbst und die Sonne als göttliche Leitbilder einzuordnen und es klug war, ihren Hinweisen zu folgen. So verabschiedeten sich die zwei quirligen Gesellen und zogen in Richtung Schützetor weiter.



Des Weges gehend unterhielten sich der kleine Mond und sein Freund Hermes – Merkur angeregt weiter. Der kleine Mond: „Ich bin wahrlich tief beeindruckt und habe die Tiefe und den Gehalt unserer Schöpfung auf diesem Planeten verstanden!“ Hier geht es mehr um das Fühlen, als um das rationale Denken. In Plutos Augen nahm ich eine Sonne war, die 1000mal heller strahlte wie unser Apollo! Aber das Licht blendete mich keineswegs, vielmehr war es durchtränkt von göttlicher Einheit, deren unzertrennbarer Teil wir wohl alle sind, angefangen von den Mineralien, bis hin zu den Tieren und Menschen!“ Merkur entgegnete: „Du hast gut zugehört, äh zugefühlt lieber Freund, und ich sehe, wie stark du vom Tor des Skorpions beeindruckt worden bist!“



Sie gingen in südlicher Richtung weiter und kurz nach Mittag erreichte das kleine Gespann das Tor des Schützen. Sie hatten ein gutes Stück bergauf zugelegt. Auch dieses Tor war wunderschön anzusehen, verziert mit Zentauren, einen Bogen mit Pfeil haltend. Als wir näher kamen, Grollte der Donner und Blitze durchzuckten die Atmosphäre. Trotzdem war es angenehm trocken, samt dem heftigen Wind, welcher zunehmend in der Höhe der Berge stärker wurde. Sie schritten das Tor hindurch und steuerten sogleich auf den höchsten Punkt dieses Berges zu. Dort stand ein massiver Thron, umringt von allerlei Getier aus der Natur, wie Adler und Hirsche, Löwen und anderes. Jupiter saß da, Trauben und Speisen in den Händen haltend. Sein Geschirr bestand aus goldenen Bechern und Tellern. Großmut und Jovialität lagen in der Luft. Jupiter, auch als Zeus oder auch Thor bekannt, begrüßte sehr herzlich seine Gäste, versorgte sie mit Speis und Trank. Dazu ließ er Engel mit ihren Harfen und Panflöten aufspielen. Die Tiere tanzten dazu, und alles war wunderschön anzusehen.



Jupiter: „Liebe Freunde, wie schön euch zu sehen! Das gibt mir Freude und Sinn, sich mit euch unterhalten zu können. Ihr erwärmt meine Seele, denn ein Gott bedingt der Wesen und die Wesen bedingen Gott!“ Daher sollt ihr euch erheben aus den Antrieben der Tier- und Menschenwelt und neben mir an meiner Seite sitzen! Das ist das Ziel aller Lebewesen, bedenkt deren Einheit dabei, da alles meine Geschöpfe sind, über die ich gebierde. Vereint in der symbiotischen Liebe meines Bruders Neptun, der auch Poseidon genannt wird und die Welt der Wasser beherrscht! Mit dir kleiner Mond und meinem weiteren Bruder Pluto bilden wir sozusagen das magische Wasserdreieck im Horoskop, was auch du lieber Hermes als Einheit begreifen und verstehen lernen solltest! Empfindungen sind eben stärker wie der Verstand, vielmehr leiten unsere Gefühle den Verstand, besser gesagt, dass der Verstand von Gefühlen geleitet wird. Für die Intellektuellen der Zwillinge nicht so leicht zu verinnerlichen. Schaut die Dinge bildhaft an, und schon wisst ihr was ich damit meine!“



Hermes nickte ein wenig ehrfürchtig und neckisch zugleich: „Erinnert ihr euch lieber Vater, als ich klein war hatte ich bereits den Blick für die Details. So war ich es, der damals eure Kühe geklaut habe und falsche Spuren gelegt habe. Ich kann zuletzt immer Informationen liefern, die eure Bilder vollenden. Aber ebenso lerne ich von euch immer wieder, die Ganzheit meiner gedanklichen Strukturen zu begreifen. Und so bemühe ich mich um eine bildhafte Sprache, weil Bilder mehr sagen können als das aneinanderreihen von Worten!“



Der kleine Mond verstand sofort, was Jupiter meinte, oder glaubte er mehr richtig zu fühlen? Er konnte alles nur reflektieren und seine dabei entstehende Laune bemerken; aber für den guten Zeus hatte er nicht nur die väterliche Bindung, vielmehr auch die Sympathie und das Wohlwollende, warme und menschliche. Jupiter hatte für ihn so eine harmonische, humanitäre Wärme, wo der Geist über der Materie schwebte – im Gegensatz zu seiner Mutter Saturn, die ihn mit all ihren Regelvorgaben sehr nerven konnte. Hier sah er sich nicht selten beschränkt, manchmal wie eingekerkert, aber anscheinend war es die Erfahrung seiner Mutter, die ihn doch schützte und behütete. Jupiter dagegen war immer für Späße zu haben, weil er eben alles von der humorvollen Seite betrachtete. Seine Mutter dagegen ging alles mehr nüchtern und real an, getragen von glasklarer Einsicht und Lebenserfahrung. Aber er wusste zugleich, dass seine Großmutter sozusagen Uranus war, der Jupiter, Saturn und auch die Aphrodite gezeugt hatte. So blieb der kleine Mond durchaus immer etwas skeptisch seiner Mutter gegenüber und dachte, dass ihre Weisheit nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss. Er zweifelte! Der Mond wusste, dass er beim nächsten Tor seine Mutter antreffen wird und bekam in diesem Moment so etwas wie leichte Höhenangst. Merkur bemerkte die Nachdenklichkeit des kleinen Mondes und sagte zu ihm: „Erkenne die Funktion von Frau Saturn, indem du sie als Herrscherin des fixen Kreuzes erkennst, also als Herrscherin vom Stiertor, vom Löwentor, vom Tor des Skorpions und zuletzt vom Tor des Wassermann! Schon die alten Ägypter und Sumer erkannten dieses Kreuz und versahen es mit Bildern, die den Stier, den Löwen, den Adler oder auch Drachen, sowie einen Engel beschreiben. Die alten Römer feierten ihre Saturnalien, und so trägt die Kornfrau auch mit Recht die Sichel, die für das Schneiden des Korns wichtig ist. Deine Mutter muss immer den Ausgleich finden, daher herrscht sie hierarchisch in der Waage. Da kann sie die Dinge immer auf das notwendige Maß zum Wohle der Gesamtheit bringen, und somit ist sie wirklich gerecht!“



Aufmerksam lauschte der kleine Mond den Worten seines Freundes. Jupiter: „Dafür herrscht du nun über das ganze veränderliche Kreuz lieber kleiner Mond! Du belebst alles mit deiner kleinen Seele, sorgst für Kontakte und auch für notwendige Sinnfindung und Denkprozesse, welche du mit deinen Empfindungen angehen kannst!“ Wenn du zum Tor des Steinbock kommst, richte deiner Mutter liebe Grüße von mir aus!“ Jupiter hatte während des Besuches lediglich einen kleinen Becher Wein geleert, wusste er doch um das rechte Maß für Genüsse. Ein kreischender Schwarm Krähen begleiteten die zwei Abenteurer noch ein gutes Stück des Weges. Hermes erklärte noch, dass Krähen wie Eulen und manch anderes Fluggetier sehr weise wären und viel Verstand hätten. Auch könnten sich Pluto und Jupiter, auch Neptun jederzeit in alles Mögliche verwandeln. Der Mond war nur noch fasziniert von dem immensen Wissen Merkurs. Der Weg in den Bergen wurde immer steiler, und man sah, wie die Wälder spärlicher wurden und auch die Gräser.
 
Der Weg wurde steiniger und so erreichten sie mächtige Felsen aus Granit. Steinböcke sprangen spielerisch über steile Abhänge, waren anscheinend Meister der Kletterkünste im Laufe der Zeit geworden. Die Luft wurde kühler, beinahe kalt und ein eisiger Wind begleitete das Gespann zum Gipfel hinauf. Endlich am Tor des Steinbock angekommen, drehte sich der kleine Mond um und sah ganz in der Ferne seine Heimat, das Tal der Krebse! Nun wurde ihm bewusst, dass es stetig bergauf ging. Der Hermes tat sich mit seinen geflügelten Schuhen natürlich leicht, außerdem konnte er wie der kleine Mond fliegen. Sie gingen durch das Tor weiter und fanden im Inneren eine steinerne Wendeltreppe vor. Diese schien sich unendlich nach oben wie eine Spirale hinzuziehen, und es dauerte eine Weile, bis sie am Ende der Treppe angelangt waren. „Wir befinden uns jetzt an der höchsten Stelle unserer guten Erde lieber kleiner Mond!“ sagte Merkur. „Ja, ihr seid am Dach der Welt angekommen!“ sagte Saturn, der die zwei die ganze Zeit schon beobachtet hatte.



Saturn:“ Hier oben wächst der Bergkristall und Blei liegt in den Felsen verborgen. Hier ist es absolut still und ruhig, manchmal sogar ein wenig einsam. Daher bin ich froh euren Besuch entgegennehmen zu dürfen! Ich sorge auf dafür kleiner Mond, dass du auch deine Kinder an



Punkt, vielmehr gipfelt hier die gemachte Lebenserfahrung, und das schafft sehr gesunde und notwendige Strukturen. Auch ich gehe immer wieder in das Tal der Krebse und hole die Kinder zu mir, habe sie zum Fressen gerne!



Merkur: „Na ja, fressen braucht ihr uns nicht liebe Mutter, erinnere dich gut daran, als man dir den Körper öffnete, damit deine Kinder frei und unabhängig von dir werden konnten. Denn, ein Kind wird im Laufe seiner Erfahrungen selbst zum Vater und zu seiner Mutter! Gerade du Frau Kronos kennst die Gesetze der Zeit und deren Vergänglichkeit!“



Saturn: „Unterschätze meinen Wissensschatz nicht lieber Hermes! Es gibt gar keine Zeit in der Wirklichkeit. Zeit entsteht durch die Manifestation der Materie und ihrer Unabänderlichkeit des Vergänglichen! Alles kommt aus der Transzendenz des 12. Hauses, manifestiert sich und muss zuletzt wieder den Weg rückwärtsgehen und sterben. Das Prinzip funktioniert so wie bei der Eintagsfliege, bis hin zu einer Sonne, die nach Milliarden von Jahren in sich zusammenfällt und erlischt! Man nennt mich auch den Januskopf. Ich schaue mit einem in diese irdische Welt und mit dem anderen in die geistige! Bestand findest du nur im ungeborenen, in der göttlichen Ursuppe, welche von Anfang an da ist und immer da sein wird!“ Und ich sorge dafür, dass ich wie eine Grenze der Hüter dieser Schwellen bin. Nur kristallklare Wahrheit hat bei mir Gewicht, und alles unstimmige weise und beschneide ich auf das notwendige Maß zurück!“ Meine persönliche Reise durch den Tierkreis geht sehr langsam vonstatten lieber kleiner Mond! Du umrundest alles innerhalb von guten 29 Tagen und ich brauche dazu 29 Jahre! Und so benötigst du 29 Jahre für 29 mal 13 Umläufen um den Tierkreis, was ca. 365 Runden ergibt. Daher ist für mich das Jahr wie der Tag! Und ich bin so alt, dass ich locker 1000 solcher Mondumrundungen durchgemacht habe und entsprechend Erfahrungen sammeln konnte! Am Anfang war es die bedingte Neugier nach Wissen. Und umso mehr Wissen ich hatte, umso mehr Reife war in mir der Fall. Aber ich bin längst an den Punkt gekommen, wo sich Wissen in Weisheit verwandelt. Ich herrsche hier aus mir selbst heraus, da ich der esoterische und exoterische Herrscher des Steinbocks bin. Aber ich stehe in der Polarität nicht nur dem kleinen Mond im Krebs gegenüber. Vielmehr herrsche ich zusammen mit Uranus im Bereich des elften Tores vom Wassermann. Und esoterisch herrscht dort Jupiter, um Sinn und Optimismus einfließen lassen zu können. Somit stehe ich den beiden Lichtern Mond und Sonne gegenüber und sorge immer für notwendigen Ausgleich. Der Tag gehört der Sonne und die Nacht dem Mond!“ Merkur nickte bestätigend, während sich der kleine Mond wie ein Erwachsener anfühlte.“ Den guten Uranus habe ich auch ständig im Auge! Er hat immer Ideen und stört dadurch meine bestehende Ordnung. Aber ich muss ihm zugestehen, dass er ein echter Erfindergeist ist und brauchbare Lösungen bringen kann! Ist es für mich interessant, nehme ich seine Anregungen in meinem Erfahrungsschatz auf – und Schwupp ist es zu Saturn als fixe Größe verkommen!“



Dem kleinen Mond wurde es zum Abend hin doch etwas kühl, und er freute sich auf den nächsten Sonnenaufgang und auf den Weg zum Tor des Wassermanns. Saturn ordnete seine Sachen und sagte: „Ich werde euch begleiten, da ich ohnehin auch der Herrscher des Wassermantores bin und werde nach dem Rechten sehen!“ Die kleine Gruppe wanderte über die Wendeltreppe ein gutes Stück nach unten und bewegte sich ein wenig bergabwärts in Richtung zum Tor des Wassermanns. Große und mächtige Adler überflogen die Berge und wiesen den Weg zum Tor. Einer Luftbrücke gleich gelangten sie an einen Weg, der wie eine Regenbogenbrücke zum Eingang führte. Das Tor schien regelrecht auf dem Kopf zu stehen und Kristalle verstärkten wie Spiegel den tiefen Eindruck. Ein Engel schien dieses Tor zu bewachen und ließ ohne Probleme die kleine Gruppe passieren.



Einer kreativen Werkstatt gleich arbeiteten Künstler an ihren Werken, versuchten sie ständig zu verbessern, malten in abstrakten und leuchtenden Farben. Dazwischen unterhielten sie sich und tauschten ihre Erfahrungen aus, um neues zu schaffen und realisieren zu können. Auch wurde mit den Farben und deren Zubereitung ständig experimentiert, und immer kamen neue Ergebnisse zum Vorschein. Ein gutes Stück weiter fand man eine Menge Menschen vor, die sich beratschlagten, was man auf dieser Welt noch besser machen und gestalten könnte. Theorien wurden angehört und wieder verworfen, andere Thesen und Vorschläge fanden hohe Beachtung. „Lauter Weltverbesserer!“ murmelte Saturn in seinen grauen Bart hinein. Unvermittelt trat Jupiter als esoterischer Herrscher des Wassermanns auf den Plan und entgegnete: „Aber lieber Saturn! Weltverbesserer? Mag ja sein, dass sich hier alle möglichen Gruppierungen treffen! Aber sie hinterfragen alles mögliche auf ihre Tauglichkeit, versuchen sinnvolles einzubringen, bestehendes zu hinterfragen, um es gegebenenfalls verbessern zu können! Hier ist Erfinder- und Pioniergeist gegeben lieber Saturn!“ Saturn blinzelte etwas kritisch und sagte, dass er immer bereit sei neues aufzunehmen, sobald es funktionell und plausibel ist und somit geerdet werden kann. Uranus: „Sei nicht so stur liebe Tochter, oder schämst du dich über mich und meine ehemaligen Affären? Obwohl mir ein Menschenkind mit dem Namen Herkules mein Licht stahl, ist er durch meine Kinder erlöst worden und die Aasgeier mussten sich die Leber wo anders raushacken! Gut, ich bin jenseits deiner Tellerränder lieber Saturn, welche von der Sicherheit getragen werden. Sehe es mal so: Mein Same ging unter der Aphrodite unter den Menschen auf, was so etwas wie der Initialfunke göttlicher Liebe war. Und diesen habe ich auf die Menschen überspringen lassen, auf dass sie über die Menschenliebe zur göttlichen Liebe kommen können!“



Der kleine Mond war von Uranus total fasziniert! Und seine Mutter Saturn sorgte auch hier für eine gewisse Struktur, so dass nur solche Erfindungen und Neuerungen der Fall waren, die auch echte Erleichterung mit sich brachten. Es gab hier auch so etwas wie elitäre Gruppen, die von ihren Visionen total überzeugt waren, aber auch Menschen, die sich mit dem geheimnisvollen Lauf der Sterne beschäftigten und sich Astrologen nannten. Kurz gesagt, alle bunten, auch chaotische Gruppierungen waren vertreten. Und man durfte nicht alles glauben, was mancher von sich gab. Uranus mahnte an, dass die Skala nach oben immer geöffnet sein soll und Bereitschaft zur Erneuerung eine Selbstverständlichkeit wäre! Alles ist im Wandel und somit ist der Weg das Ziel in dieser Welt. Zusammen mit Jupiter streckte Uranus seinen Lichtstab in Richtung Himmel. Plötzlich erschien dieses göttliche, magische Licht und durchflutete jede Zelle aller Anwesenden! Der kleine Mond wurde für einen Moment ein Teil dieses Lichtes, welches man spüren, schmecken, riechen und sehen konnte! Der Geruch trug den Geschmack einer Schöpferenergie, kurz vor der Manifestation! In diesem strahlend, gleißenden Licht befand sich eine unbeschreibliche Liebe und ein absoluter Frieden, wie im Paradies vieler Religionen beschrieben. Das Licht zog sich langsam zurück und hinterließ eine Atmosphäre von Befreiung! Alle physischen Lasten schienen wie Schuppen abzufallen. Alles war unglaublich, aber real und der kleine Mond schaute fragend seinen Freund Hermes an.



Hermes: „Ich bin ebenso so beseelt wie du kleiner Mond! Aber ich tue mich mit meinen geflügeltem Helm und meinen geflügelten Schuhen sehr leicht, kann jeden Ort in Windeseile erreichen. Es mag der Mensch sein, der meine Fähigkeiten nur mit dem Verstand erkennt. Auch ich kann fühlen und brauche die Kontakte wie du. Und wie du weißt, bin ich der einzige Planet, der zugleich drei Symbole in sich trägt: Das Kreuz, den Kreis und die Halbschale des Mondes, also dein Symbol! Aber nun will ich dich noch neugieriger machen, da wir bald zum Tor der Fische ziehen werden, deiner esoterischen Heimat. Außerdem werden wir dort Pluto als esoterischen Herrscher antreffen, sowie die zwei exoterischen Jupiter und Neptun! Das Tor zu den Fischen wird auch das Tor der Erlösung und auch der Auflösung genannt. Aber sorge dich nicht, da deine Aufgabe darin besteht, weiterzuziehen, um den Kreis der Tore Monat für Monat begehen zu können! Du bleibst jeweils gute 30 Stunden in einem Bereich, die Sonne 30 Tage, Saturn 30 Monate, Uranus sieben und dein Urvater Neptun 14 Jahre. Bei Mars, Venus und Merkur und Pluto ist es etwas anderes, da sich die Verweildauer durch Rückläufigkeit ändern kann. Aber du kleiner Mond kannst wie die Sonne nicht rückläufig werden!“ Saturn verabschiedete sich, da er im Steinbock noch viel zu erledigen hatte. Sein hohes Verantwortungsbewusstsein sorgte stets für Zuverlässigkeit und Erfüllung seiner Pflichten. Uranus schreckte Frau Saturn noch mit einigen Feuerwerkskörpern, mit dem Hinweis, das Leben nicht so ernst zu nehmen. Hermes war zufrieden, da er neue und wichtige Informationen auf den Weg mitnehmen durfte. Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zum Tor der Fische. Talwärts kam eine angenehme Brise und Luftfeuchtigkeit auf. Alles schien in sich zu ruhen, der einzige Laut schien die Stille zu sein, welche Schritt für Schritt zunahm. Die Gegend ging nun mehr ins Flache über, fruchtbare Gräser und kleine Felsen zierten die Landschaft. Anscheinend wurden die Felsen vor Urzeiten aus den Bergen in das Tal geschleudert. Die Steine waren mit Farnen, Flechten und Moosen bewachsen. Eidechsen huschten zwischen den Felsritzen hin und her. Ein salziger Wind lag in der Gegend. Die zwei kleinen Reisenden gingen eine geraume Zeit entlang einer Landzunge, deren Spitze eine Halbinsel zum Meer ergab. Darauf war ein Hügel aus der Ferne zu erkennen, und ein mattes Licht schien aus einem kleinen Haus zu kommen. Der Boden wurde sandiger, Dünen mit Gras bewachsen, ein wenig Grillengezirpe, leise, aber durchaus quirlig und lebendig. Allmählich hörten sie das Rauschen des Meeres, und der Wind wurde etwas stärker. Über den Wassern hüpften spielende Delfine und hatten spürbare Lebensfreude an ihrem Spiel. An den felsigen Uferhängen waren Krebse und Seesterne angesiedelt, wobei der kleine Mond davon sehr angetan war. „Hier kann ich sicher Kollegen aus meiner Heimat antreffen! Ich liebe alle Wassertiere!“ Plötzlich schien sich das Meer zu teilen. Poseidon – Neptun tauchte aus den tiefen Fluten des Meeres auf! Er saß mit Krone und Dreizack versehen auf einer wunderschönen Kutsche, die von 12 Meerjungfrauen gezogen wurde. Die Kutsche war von den schönsten Muscheln verziert und die Nymphen trugen Kronen aus Seerosen in vollster Pracht! Dahinter die untergehende Sonne und einsetzende Dämmerung.



Der kleine Mond konnte sich nicht mehr halten und ging auf seinen Urvater zu, umarmte ihn mit aller Kraft und weinte vor Glück! Auch Neptun war sehr berührt und streichelte über sein ihm über alles geliebte Kind. „Da bist du endlich mein kleiner Sohn! Der gute Hermes hat dich auf den Weg zu mir begleitet, ihr werdet euch sicher noch ganz oft treffen! Nun folgt mir ihr Lieben, kommt in meine bescheidene Hütte!“ Neptun ging voran und hatte in einem Behälter Leuchtfische, die den Weg mit ausreichend Licht erhellten. Von außen gesehen war es eine kleine Fischerhütte, aber als sie diese betraten, tat sich eine unerwartete Welt auf! Ein Ozean unendlicher Liebe durchdrang den Raum, der inzwischen ohne jede Dimension existierte. Alles war so nah und doch so weit entfernt. Der kleine Mond wusste nicht mehr wo oben oder unten war und auch Hermes kam vor Staunen außer Atem! Aus der Stille hallte es wie Donner, gleichsam der einzigen und absoluten Wahrheit! Es war das Urlicht, die Energie, die jenseits von Anfang und Ende steht, aber der Ursprung der Ursprünge ist! Nun kamen Pluto und Jupiter hinzu, strahlten den kleinen Mond und Hermes liebevoll an.



Jupiter: „Ihr traut wohl euren Augen nicht? Aber was ihr seht ist realer, als alle Planeten und Galaxien im Kosmos zusammen! „ Pluto: „Ihr seid an der Quelle allen Lebens angekommen, in der transzendenten Welt! Neptun bestätigte die Worte Jupiters und von Pluto. Alle drei hielten sich die Hände und bildeten ein Dreieck. Dann summten sie unbeschreibliche Laute, so dass der kleine Mond und Hermes aufluden an dieser gewaltigen, göttlicher Energie. Sie luden sich auf, um bei der nächsten Runde durch die Tore diese so göttlichen Botschaften der Liebe weitergeben konnten. Stille und unbeschreibliche Liebe durchflutete die zwei kleinen Freunde. Die materielle Welt und ihre Belange schienen so belanglos, ohne Wichtigkeit im Strom göttlicher Energien. Neptun: „Vergesst es niemals: Um mich spüren zu können, müsst ihr immer den Anfang machen. Erkennt die Einheit aller Wesen. Die göttliche Gnade mag die letzte Instanz sein. Aber zuletzt möchte ich euch sagen, dass man auch solche lieben soll, deren Geist noch nicht so weit fortgeschritten ist. Habt Verständnis dafür und seid lieb zu allen, wo es nur euch möglich sein mag. Dann seid ihr der Kanal von uns drei geistigen Planeten, und unsere Liebe wird euch immer begleiten, solange, bis ihr das Tor zur endgültigen Befreiung seht und hindurchgehen könnt. Hier, an diesem Orte findet nicht nur die Erlösung statt! Vielmehr schaffen wir gemeinsam diese Keime, die alles hervorbringen im Widdertor. Dort gehen die Keime auf. Aber seid selbstlos, sonst könnten die Keime unserer göttlichen Liebe im Frost des persönlichen Egos ersticken!“



Der kleine Mond und Hermes nahmen sich die Worte absolut zu Herzen. Schließlich brachen sie auf in den Widder, auf eine neue und erlebnisvolle Runde durch die Tore des Tierkreises. Hier endet die Reise des kleinen Mondes!



Alles liebe!
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Arnold
 
Danke dir von Herzen liebe ashes! Ich glaube, dass man mit solchen Geschichten die Astrologie sehr gut vermitteln kann! Sicher wird mir wieder eine neue Geschichte einfallen...

Alles liebe!

Arnold
 
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