Nein mein Freund

L

Lincoln

Guest
Das Lied hatte ich noch gehört bevor sie mich holten. "Frère Jacques" erklang ständig und hielt mich vom Schlafen ab. Viele Jahrhunderte später geriet es in Vergessenheit und es wurde sich nach neuerer Zeit orientiert als es erneut erklang. Ist mir sogar lieber so, denn es tut mal gut, wenn nicht immer alles gleich auf mich zeigt. Es genügt, wenn jene es wissen, die bei mir waren in den Tagen meiner letzten Zeit auf Erden. Inständig redeten sie auf mich ein, die Verleumdungen zu entkräften oder zu fliehen. Nein, mein Freund, ich wollte und durfte nicht fliehen, denn dann würde ich Verrat begehen und etwas zerstören, das weit wichtiger ist als alle Schmähungen und Lügen, die auf mich abprallen können. Dem Hahn zeigte ich schon ein kleines Licht dessen und auch dem Heuchglanz, der in seiner verschuldeten Gier alles an sich riss. Es nützte ihnen nichts, sie mussten auch gehen. Die Schwarzen können sich noch so weiß zeigen, doch sie werden trotz aller Kriege keine Weißen werden. Rein wie das Licht und von einem Sinn wie stärker und liebender Menschen nicht werden können.
 
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Manche nannten mich den letzten Templer und andere den letzten Großmeister, doch stimmte beides nicht ganz. Nur im Licht war ich der letzte. Selbst das Tuch, welches mit Inbrunst zu einer Fälschung umfunktioniert wurde, war nicht das Letzte. Im selben Jahr als er starb, wurde eine C-14 Analyse gemacht, die wiederum die Echtheit bestätigte und trotzdem blieb es eine erzählende Fälschung. Glühende Zungen weichen nicht davon ab. Welchen Sinn hätte es, aus dem Dunkel hervor zu gehen, nur um zu verschwinden? Nein, mein Freund, die Zeit ist noch nicht gekommen, das Sehen spricht noch immer die Sprache des Feuers. Clairvaux war nicht unser Bruder, er musste tun, was er tat und er rächte sich auf andere Weise grausam. Was starb, waren Menschen und öffentliches Wissen. Wer beides ist nur weiß, wo der Pfad gezeichnet liegt. Wer sucht, wird nicht finden. Wer sich sehnt, findet und muss prüfen. Wer sich durch Zungen streicheln lässt, wird die Kunde öffnen, welche nicht verborgen war. Eines reut mich heute, dass es keinen Flächenbrand gab, der die schwarzen Geister hat erhellen können. Vielleicht habe ich zu wenig für meine Brüder und Schwestern getan. Doch der Weg ist noch nicht zu Ende.
 
Wenn die TempelRITTER nicht der Kirche und dem Papst so treu ergeben gehandelt und unsere Brüder und Schwestern in immerwährende Bedrängnis gebracht hätten, würden wir Templer wohl nie existiert haben. Wir führten auch keine Kriege wie die Ritter. Und doch war es zu wenig. Es war schwer für zwei Ströme an die Spitze zu kommen, um den Versuch zu wagen, dem einen von innen Einhalt zu gebieten. Dann jedoch kam der Heuchglanz und sämtliches Bemühen wurde gebremst, zum Stillstand gebracht. Hätte ein der Kirche ergebener TempelRITTER je auf das nach oben zeigende Kreuz gespuckt? Hätte er je im Namen der Kirche sie selbst kritisiert? Nein, mein Freund, denn sie wussten nichts von uns. Dass es uns gab wurde erst lange nach unserer Zeit bekannt. Und jene, die es wussten haben es wohl im Angesicht des Schmerzes oder der Furcht preisgegeben. Eines Tages wird jemand kommen, der meinen Geist fortsetzt, doch es wird nicht sein, von dem es geglaubt wird und er wird auch keine Worte schreiben sondern in Taten mir folgen. Er wird wieder aufrichten, was der Hahn zerstörte.
 
Du siehst dich als Wiedergeburt von Jacques de Molay?

Das würde den Nicknamen und das Profilbild erklären. Allerdings würde ich selber niemals auf die Idee kommen mit einem Nicknamen oder Profilbild von einer bekannten Person die ich in einen früheren Leben gewesen war mich sehen zu lassen.

@JacquesDeMolay, wenn du wirklich irgendein Tempelritter gewesen warst, kannst du uns ja über einige Dinge aufklären, zum Beispiel was es mit einer Bundeslande wirklich auf sich hat oder ob der heilige Gral wirklich existiert hat bzw. was er gewesen war. :)
 
Sehr früh musste unser Bruder Johannes Von Jerusalem uns verlassen. Er befand sich unter den Neun, die den Weg erneut öffneten. Nachdem er das Buch der Prophezeiungen niederschrieb, verblieben ihm knapp zwei Jahre. Nach uns kamen und vor uns gingen die Gemeinschaften der Katharer in die Auflösung. Wer vermag schon diese Zeichen zu deuten? Einen Tag vor dem Scheiterhaufen befand ich mich auf der Beerdigung von Phillips Schwägerin, jenem Heuchglanz, der für die Verhaftungen verantwortlich war und trug sogar das Bahrtuch. Dennoch gab es auch bei uns einen verlogenen Verräter. Esquieu de Floyrac hatte nicht selbst Erlebtes sondern Gehörtes in die Öffentlichkeit getragen und dem König vorgesagt, der es Nogaret mitteilte. Und dieser hatte einen heiligen Wahn in sich am Brodeln. Interpretationen gab und gibt es viele, doch die meisten entstammen nicht der Sache oder dem Thema um das es geht sondern der Gesinnung des Interpreten und seiner bewertenden Bevorurteilungen. Nein, mein Freund, was du in deiner Gesinnung herausliest, wird nicht mit dem Übereinstimmen können, weshalb die Worte geschrieben wurden, es sei denn du machst dir die Mühe, in die Tiefe zu blicken.
 
Das würde den Nicknamen und das Profilbild erklären. Allerdings würde ich selber niemals auf die Idee kommen mit einem Nicknamen oder Profilbild von einer bekannten Person die ich in einen früheren Leben gewesen war mich sehen zu lassen.

@JacquesDeMolay, wenn du wirklich irgendein Tempelritter gewesen warst, kannst du uns ja über einige Dinge aufklären, zum Beispiel was es mit einer Bundeslande wirklich auf sich hat oder ob der heilige Gral wirklich existiert hat bzw. was er gewesen war. :)

Das er auf meine und auf deine Frage nicht antwortet, mag daran liegen,daß hier die Rubrik " Aufgeschrieben " ist und " Jacques de Molay " wohl einfach Selbstgeschriebenes veröffentlicht...es ist also literarische Freiheit, wenn er hier in der " Ich-Form " schreibt...;)
Da er aber anscheinend das selbst nicht erklären mag, bleibt es nur Spekulation...
 
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Nein, mein Freund, lesen werden sie es nicht. Obwohl sie erfahren könnten, dass sie ihre Antworten erhielten, würden sie es nur tun. Doch nur in direkter Berührung werden sie gewahr, dass sie enthalten sind und wenn diese fehlt, halten sie sich für ignoriert. So war es auch in den Anfängen. Ist es nicht interessant, dass ich gerade 1 Jahr alt war, als Montsegur gefallen ist? Mit 33 wird die Kirche von San Bevignate in Perugia erbaut. Die einzige, die heute noch erhalten ist. Ich wurde 70 Jahre alt und 700 Jahre nach meiner Geburt erst wird Mas Dieu fast völlig zerstört. Selbst die Sache mit dem heiligen Gral bleibt weiterhin ungelesen, weil sowohl der Gral als auch die Annunaki "von königlichem Blut" bedeuten. Und von der Bundeslade wollen sie auch nichts wissen, obwohl sie es ständig behaupten. Nein, mein Freund, was nicht in die Gegenwart zum Zeitgeist passt, wird ausradiert und der Nichtexistenz übergeben, damit in späteren Zeiten immer davon die Rede sein kann, dass die Erinnerungen auf phantastischen Einbildungen beruhen. Doch gerade das ist Sinn und Zweck der Nichtoffenbarung.
 
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