sonnenkroenchen schrieb:
Liebe Raeubertochter,
da fällt mir schon eine Person ein. Es ist ein Familienmitglied, bei dem ich noch heute so ein Gefühl habe. Wie kann ich das ändern?
Also erstmal: Das kann eine Weile dauern. Denn diese Dinge, die in der Kindheit angelegt sind, die wirken sehr tief, weil man als Kind noch so verwundbar war und sich dann einen dicken Schutzpanzer zugelegt hat seither, damit es eben nciht so wehtut. Gleichzeitig lauert die Verletzung aber immer und man fühlt das auch. Und es kostet viel Energie, ewig den Schutzpanzer zu nähren.
Es ist für mich immer gut, mir eine Situation zu vergegenwärtigen, in der ich das Gefühl hatte, um das es geht: In der ich gedemütigt worden bin oder was auch immer. Das alte Gefühl wieder zu fühlen, wieder die kleine Raeubertochter zu sein, die dem hilflos ausgesetzt ist.
Gleichzeitig kann das aber sehr wehtun. Das muss es vermutlich sogar, denn die alten Verletzungsgefühle wollen gefühlt werden, sie wollen zugelassen werden, denn sie sind ja bislang nur verdrängt (und drängen in immer neuen Situationen wieder an die Oberfläche, so wie nun mit deinem Kollegen).
Daher ist es für mich immer richtig gewesen, mich in dieser Situation begleiten zu lassen - durch ein Krafttier, einen Engel, irgendwas an das du glaubst. Oder noch besser: Durch das große, das heutige Ich, das die Situation besser einschätzen kann, das das kleine schützen kann und trösten. Du kannst also als die kleine sonnenkroenchen die Situation fühlen und als die große dann die kleine trösten und beschützen.
Es wäre gut, wenn du die Situation irgendwie auflösen könntest. Dazu gibt es unterscheidliche Möglichkeiten, z.B. alle beteiligten Personen liebevoll aus der Situation herausführen (die damalige Person hat dir ja auch wehgetan, weil sie selber verletzt ist, überfordert war, sich ungeliebt fühlte.) Vielleicht kannst du nun jemanden in die Situation hineinschicken, der auch dieser Person hilft, sie erlöst? Wenn diese Person sich gut aufgehoben fühlt, dann hört sie auch auf, dich zu bedrohen?
Sei kreativ - fühle genau, was die beteiligten Personen brauchen und versuche, es ihnen zu geben. Beginne immer bei dir selbst, du bist am allerwichtigsten. Hab Verstädnis für dich selbst. Dafür, dass du dich damals nicht wehren konntest. Wenn du es nicht sofort auflösen kannst, dann versuche wenigstens, einen Schutz um dich zu errichten, vielleicht eine Wand aus Licht? Sei kreativ
Liebe Grüße
Raeubertochter