Nebelruh

Goyuburu

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9. Juni 2009
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Nebelruh

In mancher düstren, neblen Nacht,
bin ich im Schweiße aufgewacht,
kroch ran zu Dir, berührte Dich;
verloren, einsam, fühlte mich.

Ich sah Dir zu, wie Du so schliefst,
in mir schlugs Herz, als wenn Du riefst,
doch Stille um mich, überall;
sie schlang sich um mich, tiefer Fall.

Stand auf und ging aufs Fenster zu,
schau auf die Straße - Nebelruh .

Mein Blick erfasst´im lichten Wald,
zuerst den Hund, dann die Gestalt.
Ich sah nur rote Augen noch,
als plötzlich ich das Blut schon roch.
Es schmeckte süß, duftete fein,
ich Teil des Nebels wollte sein.

Die Nacht, der Wald, sie riefen mich,
ich zog mich an und küsste Dich,
verließ das Haus und schritt geschwind,
zur Düsternis, umweht vom Wind,
der mir ein schaurig Lied gesungen,
sah fern den Mensch, er ging gedrungen,
betagt der Gang, das Tier zur Seite...
sann in mir: " Hoffentlich sucht er nicht das Weite "!
Und ging direkt auf Beide zu,
nirgends ein Zeuge -Nebelruh .

Der lieblich Mond ward aufgegangen,
und auch der Eulen Ruf erklangen,
als ich der Lichtung näherkam;
ich roch sie Beide...s´Blut noch warm.

Des Wüstlings wilder Übermut,
mich shifte dann zur Teufelsbrut.
Ich hörte Schreie, ein garstges Knacken,
konnt grad den Hund am G´nack noch packen
und gab Ihm einen Tritt, er floh,
den Mensch jedoch, den fraß ich roh.

Gar gut wirst Du mir endlich munden,
sprachs, biss und riß gar tief ihm Wunden,
bis Blutmetaphern mir ins Hirn geschossen,
ich leere Augen sah, verzerrt, verdroßen,
denn Mitleid eines Tiers nicht würdig,
er mir das Opfer, mir nicht ebenbürtig.

Als diese blutge Tat vollbracht,
nach Haus ich satt mich aufgemacht.
Stand nackt vor Dir, voll fremden Blut
und fühlte mich so stark und gut.
Ich wusch mich , legt mich neben Dich,
Dem toter Engel, ich niemals wich.
Des Sarges Deckel machte zu,

Der Wind pfiff einsam...Nebelruh .

© 2008 by Goyuburu
 
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