Naivität vs Vertrauen

Hallo Tanita und Herzverstand,

wenn Du wirklich unschuldig bist, dort wo Du unschuldig sein kannst, kannst Du anderen helfen, ebenso in die Unschuld zu kommen und letztendlich ist das die Prüfung ... die Jesus dort wohl bestanden hat ... denn alle konnten erkennen, dass es WESENTLICH angenehmer ist, von der Unschuld auszugehen und nicht noch mehr Schuld zu machen, als umgekehrt. Ob das was mit der Christenkirche zu tun hat, bezweifle ich. Mit Christus-Bewusstsein schon eher, obwohl ich das Wort kaum mit Bedeutung füllen kann.

Das Geniale an dem Satz:
"Wer sich selbst unschuldig wähnt, im Angesicht einer Beschuldigten, werfe den ersten Stein. "
ist die unerfüllbare Forderung darin. Normalerweise wird diese Technik nur vom Schuldsystem angewandt, indem von einer "natürlichen Schuld" ausgegangen wird und von dort aus verlangt wird, sich rein zu waschen und mit irrer Anstrengung Unschuldig im Sinne der Schuld zu werden -- was eine unerfüllbare Forderung ist. Die Liebe oder die Unschuld arbeitet -- ausser zu therapeutischen Zwecken -- nicht mit dieser Technik und wenn dann nur, um die Technik der unerfüllbaren Forderung dort anzuwenden, wo sie zum Schutz und zum Segen aller eingesetzt werden kann, was in obigem Beispiel vollkommen gelungen ist. Das nenne ich deswegen Unschuld 2, weil es keine naive Unschuld ist sondern bewußte, gekonnte und erarbeitete Unschuld, Unschuld, die die Schuld kennt, ohne die Schuld anzuerkennen.

Von der Unschuld auszugehen bedeutet, zu fragen, was ich brauche um unschuldig zu bleiben. Unschuldig im Sinne der Unschuld. Nicht unschuldig im Sinne der Schuld. Sam, der Golfspieler ist unschuldig. Er bleibt unschuldig, wenn er, was auch immer andere denken, ihm antun zu müssen, bei sich bleiben kann -- fürwahr keine leichte Übung.

Am Beispiel des besoffenen Autofahrers wäre das, einmal, das zu tun, was die Gesellschaft ihm auferlegt zu tun, ohne zucken, ohne meckern und meiner Meinung nach würde ersie, falls es wirklich zu einer erheblichen Beleuchtung kommt, sich an die Familie und das Kind wenden und vorallem zuhören. Er würde sich beschäftigen damit, wie er sich selbst und andere mehr lieben kann und wie sich diese "Mehr-Liebe" in der Tat ausdrückt. Dazu muss ich eine Verbindung aufbauen -- im Falle von großen und kleinen Katastrophen schon nicht leicht, und im Alltag nicht gerade leicht. Schuldzuweisung funktioniert nie, sorry, ich hab das so erlebt. Hinter dem Unglück das zu finden, was Menschen verbindet, das ist das Gold der Stunde. Von seiner eigenen Unschuld auszugehen ist das erste Gebot, dass sich daraus menschlichere Handlungen ergeben finde ich natürlich (Mitgefühl z.B.).

Verständlicher?

Andreas

Nein!
Nochmal, was bedeutet das für Dich konkret mit der Spieglung des Schuldsystems auf die, die das Schuldsystem aufrecht erhalten wollen.? Unschuld 2 ? Sorry, ich bin ein schlichtes Gemüt:).

Gruß

Tanita
 
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Naja, gerade dann, wenn du in die Tiefe reflektierst und in die Tiefe fühlst, merkst du halt, dass sich so eben nichts ändert. Es scheint ja so einfach. A macht nonsens, Zeigenfinger runter ("böser A") , A bereut und reflektiert und alles wird gut. Die Welt zeigt uns doch jeden Tag, dass dieses Prinzip, obwohl doch schon ziemlich ausgelutscht, nicht so wirklich nachhaltig greift.

Also ist für dich der betrunkene Autofahrer der das Kind tötet oder auch nicht unschuldig ?
 
Wird dir nicht gefallen die Antwort ,( und i setz mi vermutlich selbst in Nesseln ) eigentlich unschuldig , da er die Tat/Unfall nicht bewusst ausübte oder wollte ......klar , fahrlässige Tötung benennt man das in der Gerichtssprache.

Anders wäre es eben niederträchtig , wenn er es bewusst ausgeübt hätte.

Das man sich , wenn man mE . im Grunde genommen ein soziales Gewissen hat , selbst am meisten die Schuld daran gibt und es auch von Herzen bereuen möchte /tut , weil man sich ja so schuldig fühlt ist eben in unserem Menschsein so verankert und wäre auch schade wenn nicht, dennoch wenn derjenige trotz dieser Tat/Unfall Milde erfährt und Mitgefühl und eben den "Golfball in Zukunft anders wirft , neu orientiert ", kann er darauf hinaus eine neue Persönlichkeit werden.

Es kann in einem solchen tragischen Fallbeispiel nix mehr geändert werden , für das Kind, das ist klar ,......der Umgang damit, der kann verändern , sowohl bei dem Fahrer und /oder den betroffenen Eltern,...ich weiß ist nicht einfach nachzuvollziehen.

LG Asaliah:)
 
Wird dir nicht gefallen die Antwort ,( und i setz mi vermutlich selbst in Nesseln )

Sei mir nicht böse, wenn ich dies als Bsp. nutze um zu erklären, was ich unter Naivität verstehe. Ich habe es wirklich nicht anders hinbekommen. Danke, falls du das verstehen kannst und sry, falls nicht :)

Du vermutest, dich in die Nesseln zu setzen und machst es trotzdem, sogesehen wider besseren Wissens. Es gibt etwas in dir, was dich anspornt, eine Art guten Gewissens; dass es ja nicht übel sein kann, wenn man das so fühlt wie du das tust. Eine innere *Richtigkeit*.

Guten Morgen :umarmen:
 
Guten Morgen Tanita,

also zuerst einmal noch klarer, was das "Schuldsystem" ist -- es hat ein paar Eckpfeiler:
1. "Du bist falsch."
2. "Du bist ein leeres Blatt, das beschrieben werden muß."
3. Möglichst wenig echtes menschliches Wissen ...
4. Möglichst viel Verwirrung stiften und Lügen verbreiten ...
.....

Das System selbst züchtet die immer perfekteren Systemerhalterinnen.

Schon die Zeugung eines Kindes geschieht nicht im Vollbesitz schöpferischer Kräfte aller drei Beteiligten sondern unbewußt bis maximal halbbewußt entwürdigt auf einen Schmalspurakt, der idealerweise niemand befriedigt und nur der Herstellung eines weiteren Steuerzahlers dient.

Jedes Kind wird sich allein deshalb schon schuldig fühlen ... es wird sich schuldig fühlen, weil es seine Eltern nicht erreichen konnte, es wird sich schuldig fühlen, weil es nicht mehr Freude bereiten konnte, es wird sich schuldig fühlen weil es die Bewußtheit, die es als Seele im Moment der Zeugung und vorher und nachher hat, nicht mit seinen Eltern teilen kann .....

Die ersten sieben Jahre der Entwicklung eines kleinen Menschen sind physischer Natur, körperliche Bedürfnisse sind das A und O: Essen, Verdauung, Ausscheidung, Bewegung, körperliches Spüren und Erfahren ...
und was tun wir (als Gesellschaftsnorm)?
Wir fordern von unseren Kindern Emotionalität und das Einhalten mentaler Konzepte und Strukturen..... = unerfüllbare Forderungen = Schuld.

Weiter gehen wir davon aus, dass unsere Kinder leere Blätter Papier sind, die wir nach Belieben beschreiben dürfen und müssen. Unsere Kinder sind aber bereits beschriebene Bücher. Wieder ein Konflikt, der der Erschaffung von Schuld dient, denn, da das Kind ja von sich selbst intuitiv weiß, dass es alles mitgebracht hat, ist die (meist stillschweigende und unerfüllbare) Forderung ein leeres Blatt zu sein Schuld und zwar untilgbare Schuld, das Kind fühlt sich schuldig, falsch zu sein, weil es ja schon beschrieben ist, schon weiß was es will und wozu.

Noch dazu ist Schuld -- wie Du in einem Deiner Beiträge sehr schön beschrieben hast -- nichts, was man spüren (köperlich) oder fühlen (emotional) kann, sondern ein mentales Konzept. Der Abschnitt des Lebens in dem mentale Konstrukte verstanden werden können und sollen, ist aber erst von etwa 14 - 21 Jahren. Bis dahin ist heute ein Kind so verdreht, dass es dann leider auch nix, bestefalls fast nix mehr kapiert.

Wie Du vielleicht bemerkt hast, kümmert sich das Schuldsystem nur um die anderen, nie um sich selbst. Die anderen sind schuld.

Die beschriebene Situation, in der eine Meute eine Frau steinigen wollte und zu der Jesus kam, ist so eine typische Situation, ein Paradebeispiel.

Jederjede ausser Jesus fühlte sich in dieser Situation -- bewußt oder unbewußt -- schuldig, weil es das neblige Grundgefühl der hiesigen Existenz ist. Jesus war vollkommen klar -- keine Spur von Nebel, von Schuldnebel. Und in dieser Klarheit kann er erkennen, dass jederjede ihren eigenen Schuldigen in sich steinigen würde, wenn jemand einen Stein auf die -- im Aussen als Schuldig bezeichnete -- Frau wirft.

Jederjede verurteilt seinen eigenen inneren schuldig gefühlten Anteil mit jeder Verurteilung im Aussen. Jederjede Gehängte im Aussen ist ein weitere Leiche im Innern. Wenn ich im Aussen dafür sorge, dass Gerechtigkeit nach Art des Schuldsystems hergestellt wird, habe ich mich selbst umgebracht.

Es ist ein mentales Konstrukt, aber mit realen, fühlbaren und spürbaren Folgen: dem eigenen inneren Tod.

Jemanden zu verurteilen oder zu steinigen ist mehr vom selben und stabilisiert das Schuldsystem, das mit unerfüllbaren Forderungen arbeitet: sei gut (wo man Dir eingeredet hat, dass Du schlecht bist).

Und genau das macht der fatzklare Jesus in dem Moment mit der Meute: Er fordert sie auf, nur einen Stein zu werfen, wenn sie selbst sicher sind, dass sie selbst unschuldig sind und zwar ganz und gar unschuldig, so unschuldig, wie er (Jesus). :tomate: Da Jesus wusste, dass sie sich so nicht sehen, wusste er, dass keiner einen Stein werfen würde. Zudem wusste er, dass wenn ein Mensch eine bessere Lösung erahnt, erkennt, er diese wählen wird und da Jesus als bessere Lösung mit all seiner Macht dastand, wählten alle die bessere Lösung -- das ist vereinfacht gesagt, bitte.

Und selbst wenn einereine sich unschuldig gefühlt hätten, dann hätten sie aus Unschuld keinen Stein geworfen. Denn wenn eine Frau fremdgeht ist sie nicht Schuld. Die Unschuld kennt keine Schuld.

Selbst der schuldigste oder sogenannt böseste Mensch hat in sich einen Funken Licht und der kann von Zeit zu Zeit aktiviert werden und so entstehen solche Situationen. Sie sind nicht beliebig wiederholbar, schon gar nicht beliebig oft.

Da Jesus aber um die Schuld wusste und wie sie, die Schuld, gestrickt ist und da er sich seiner Macht bewußt war, der Macht des Christus-Bewußtseins, wußte er intuitiv um die Möglichkeit, mit der Spiegelung einer unerfüllbaren Forderung ("sei unschuldig, wenn Du steinigen willst"), die Schuld zu sprengen, zum implodieren zu bringen .... Gleiches mit Gleichem heilen. Und er wußte darum, dass jemand unschuldiges nicht steinigen würde. Was ebenso eine Spiegelung ist, denn jemand der sich schuldig fühlt wird willig jeden anderen beschuldigen und steinigen.

Das nenne ich Unschuld 2, denn Jesus und wir haben die selbe Möglichkeit heute, 2000 Jahre später, also Jesus war sich der Überwindung des Schuldsystems in sich selbst bewußt, er wußte, dass das ein mentales, ein niederes mentales Konzept ist und wie man dieses, in sich selbst überwindet. Er wurde dazu ausgebildet und stand in seiner Seelenentwicklung an dieser Stelle, an der das möglich und nötig ist. Da muß halt mehr zusammen kommen. Deswegen lautet der Satz ja auch: "Wenn ihr nicht wieder werdet wie die Kinder." -- nicht bleiben wie die Kinder (Kind 1, Unschuld 1) sondern Pseudoerwachsen werden, schuldig werden und dann wieder werden wie die Kinder ist Unschuld 2, Kind 2 = seelisch gewachsener. Reifer. Menschlicher.

Ich hoffe ich war verständlicher.

Andreas
 
Ja, soweit schon. Du meinst, dass wenn unser Christbewusstsein aus seinem Tiefschlaf erwacht, wird alles gut:).
Was ich nicht verstanden habe, war, was Du meintest mit der Spiegelung des Schuldsystems auf die, die das Schuldsystem aufrecht erhalten wollen. Unschuld 2? Und ehrlich gesagt, verstehe ich das immer noch nicht so ganz.

Tanita:)

Sobald jemand geheilt ist (und wenn diese Heilung auch nur einen einzigen Aspekt von vielen in ihm ausmacht), hat er nicht mehr das Bedürfnis, andernorts (und selbst wenn es also auch nur diesen einen Aspekt betrifft) Krankheit zu verursachen oder auch nur zu fördern. Selbst das Fördern von Krankheit stellt sich dann nämlich als ein Akt der Lieblosigkeit heraus, wäre eine falsch verstandene Liebe, die vor lauter Feigheit keine Flagge zeigen würde und wäre in Wahrheit gar keine Heilung.
:)
 
Also ist für dich der betrunkene Autofahrer der das Kind tötet oder auch nicht unschuldig ?

Du kannst noch viel schlimmere Szenarien nehmen. Ist derjenige, der einen anderen mit Todesabsicht tötet, unschuldig?
Also, wenn du aufmerksam gelesen hast, dann dürfte Dir nicht entgangen sein, dass ich auch im Schuldsystem verwurzelt bin. Ich sehe zwar, dass es niemandem wirklich etwas bringt, aber ich kann auch nicht anders.
Also, der Mörder ist für mich schuldig, aber diese Feststellung bringt mir nichts und glücklich macht sie mich auch nicht und Genugtuung und Rache holen mich schon gar nicht hinter dem Ofen vor.
 
Der Dieb in mir ist schuldig.
Der Fremdgänger in mir ist schuldig.
Der Mörder in mir ist schuldig.

All diese Gedanken und Emotionen leben ja dann in mir. Ich kann sie mir vorstellen.
Wenn ich einen Krimi sehe, fangen sie besonders lebhaft an, sich in mir auszubreiten.
Schaue ich Nachrichten, fühle ich mit den Kriegsopfern... halt, stopp, tue ich das wirklich oder tun sie (die anderen) mir leid??? Ich trenne...
 
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Wird dir nicht gefallen die Antwort ,( und i setz mi vermutlich selbst in Nesseln ) eigentlich unschuldig , da er die Tat/Unfall nicht bewusst ausübte oder wollte ......klar , fahrlässige Tötung benennt man das in der Gerichtssprache.

Anders wäre es eben niederträchtig , wenn er es bewusst ausgeübt hätte.

Selbstverständlich ist er nicht unschuldig , weil ja niemand mit der Waffe vor ihm sitzt und ihn zwingt Alkohol zu trinken . Er vermindert also bewusst seine Fähigkeit ein Fahrzeug zu lenken . Er hat also nicht die Tat bewusst hergeführt , aber die Faktoren die zu der Tat führen begünstigt warum vergisst du die ?
 
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