Guten Morgen Tanita,
also zuerst einmal noch klarer, was das "Schuldsystem" ist -- es hat ein paar Eckpfeiler:
1. "Du bist falsch."
2. "Du bist ein leeres Blatt, das beschrieben werden muß."
3. Möglichst wenig echtes menschliches Wissen ...
4. Möglichst viel Verwirrung stiften und Lügen verbreiten ...
.....
Das System selbst züchtet die immer perfekteren Systemerhalterinnen.
Schon die Zeugung eines Kindes geschieht nicht im Vollbesitz schöpferischer Kräfte aller drei Beteiligten sondern unbewußt bis maximal halbbewußt entwürdigt auf einen Schmalspurakt, der idealerweise niemand befriedigt und nur der Herstellung eines weiteren Steuerzahlers dient.
Jedes Kind wird sich allein deshalb schon schuldig fühlen ... es wird sich schuldig fühlen, weil es seine Eltern nicht erreichen konnte, es wird sich schuldig fühlen, weil es nicht mehr Freude bereiten konnte, es wird sich schuldig fühlen weil es die Bewußtheit, die es als Seele im Moment der Zeugung und vorher und nachher hat, nicht mit seinen Eltern teilen kann .....
Die ersten sieben Jahre der Entwicklung eines kleinen Menschen sind physischer Natur, körperliche Bedürfnisse sind das A und O: Essen, Verdauung, Ausscheidung, Bewegung, körperliches Spüren und Erfahren ...
und was tun wir (als Gesellschaftsnorm)?
Wir fordern von unseren Kindern Emotionalität und das Einhalten mentaler Konzepte und Strukturen..... = unerfüllbare Forderungen = Schuld.
Weiter gehen wir davon aus, dass unsere Kinder leere Blätter Papier sind, die wir nach Belieben beschreiben dürfen und müssen. Unsere Kinder sind aber bereits beschriebene Bücher. Wieder ein Konflikt, der der Erschaffung von Schuld dient, denn, da das Kind ja von sich selbst intuitiv weiß, dass es alles mitgebracht hat, ist die (meist stillschweigende und unerfüllbare) Forderung ein leeres Blatt zu sein Schuld und zwar untilgbare Schuld, das Kind fühlt sich schuldig, falsch zu sein, weil es ja schon beschrieben ist, schon weiß was es will und wozu.
Noch dazu ist Schuld -- wie Du in einem Deiner Beiträge sehr schön beschrieben hast -- nichts, was man spüren (köperlich) oder fühlen (emotional) kann, sondern ein mentales Konzept. Der Abschnitt des Lebens in dem mentale Konstrukte verstanden werden können und sollen, ist aber erst von etwa 14 - 21 Jahren. Bis dahin ist heute ein Kind so verdreht, dass es dann leider auch nix, bestefalls fast nix mehr kapiert.
Wie Du vielleicht bemerkt hast, kümmert sich das Schuldsystem nur um die anderen, nie um sich selbst. Die anderen sind schuld.
Die beschriebene Situation, in der eine Meute eine Frau steinigen wollte und zu der Jesus kam, ist so eine typische Situation, ein Paradebeispiel.
Jederjede ausser Jesus fühlte sich in dieser Situation -- bewußt oder unbewußt -- schuldig, weil es das neblige Grundgefühl der hiesigen Existenz ist. Jesus war vollkommen klar -- keine Spur von Nebel, von Schuldnebel. Und in dieser Klarheit kann er erkennen, dass jederjede ihren eigenen Schuldigen in sich steinigen würde, wenn jemand einen Stein auf die -- im Aussen als Schuldig bezeichnete -- Frau wirft.
Jederjede verurteilt seinen eigenen inneren schuldig gefühlten Anteil mit jeder Verurteilung im Aussen. Jederjede Gehängte im Aussen ist ein weitere Leiche im Innern. Wenn ich im Aussen dafür sorge, dass Gerechtigkeit nach Art des Schuldsystems hergestellt wird, habe ich mich selbst umgebracht.
Es ist ein mentales Konstrukt, aber mit realen, fühlbaren und spürbaren Folgen: dem eigenen inneren Tod.
Jemanden zu verurteilen oder zu steinigen ist mehr vom selben und stabilisiert das Schuldsystem, das mit unerfüllbaren Forderungen arbeitet: sei gut (wo man Dir eingeredet hat, dass Du schlecht bist).
Und genau das macht der fatzklare Jesus in dem Moment mit der Meute: Er fordert sie auf, nur einen Stein zu werfen, wenn sie selbst sicher sind, dass sie selbst unschuldig sind und zwar ganz und gar unschuldig, so unschuldig, wie er (Jesus).
Da Jesus wusste, dass sie sich so nicht sehen, wusste er, dass keiner einen Stein werfen würde. Zudem wusste er, dass wenn ein Mensch eine bessere Lösung erahnt, erkennt, er diese wählen wird und da Jesus als bessere Lösung mit all seiner Macht dastand, wählten alle die bessere Lösung -- das ist vereinfacht gesagt, bitte.
Und selbst wenn einereine sich unschuldig gefühlt hätten, dann hätten sie aus Unschuld keinen Stein geworfen. Denn wenn eine Frau fremdgeht ist sie nicht Schuld. Die Unschuld kennt keine Schuld.
Selbst der schuldigste oder sogenannt böseste Mensch hat in sich einen Funken Licht und der kann von Zeit zu Zeit aktiviert werden und so entstehen solche Situationen. Sie sind nicht beliebig wiederholbar, schon gar nicht beliebig oft.
Da Jesus aber um die Schuld wusste und wie sie, die Schuld, gestrickt ist und da er sich seiner Macht bewußt war, der Macht des Christus-Bewußtseins, wußte er intuitiv um die Möglichkeit, mit der Spiegelung einer unerfüllbaren Forderung ("sei unschuldig, wenn Du steinigen willst"), die Schuld zu sprengen, zum implodieren zu bringen .... Gleiches mit Gleichem heilen. Und er wußte darum, dass jemand unschuldiges nicht steinigen würde. Was ebenso eine Spiegelung ist, denn jemand der sich schuldig fühlt wird willig jeden anderen beschuldigen und steinigen.
Das nenne ich Unschuld 2, denn Jesus und wir haben die selbe Möglichkeit heute, 2000 Jahre später, also Jesus war sich der Überwindung des Schuldsystems in sich selbst bewußt, er wußte, dass das ein mentales, ein niederes mentales Konzept ist und wie man dieses, in sich selbst überwindet. Er wurde dazu ausgebildet und stand in seiner Seelenentwicklung an dieser Stelle, an der das möglich und nötig ist. Da muß halt mehr zusammen kommen. Deswegen lautet der Satz ja auch: "Wenn ihr nicht wieder werdet wie die Kinder." -- nicht bleiben wie die Kinder (Kind 1, Unschuld 1) sondern Pseudoerwachsen werden, schuldig werden und dann wieder werden wie die Kinder ist Unschuld 2, Kind 2 = seelisch gewachsener. Reifer. Menschlicher.
Ich hoffe ich war verständlicher.
Andreas