Nächstenliebe

hallo liebe userInnen,

aus einem ganz speziellen anlass ist mir aufgefallen, wie wir menschen es so mit der nächstenliebe halten.
ich hatte das glück, dass eine ganz lieber userin von hier aus dem forum mir ganz ohne gegenleistung einfach so sofort geholfen hat meine homepage auf vordermann zu bringen, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

wie haltet ihr es mit der nächstenliebe, lebt ihr sie, wie geht ihr damit um, wenn jemand ganz selbstlos euch bei etwas hilft usw.

ich freue mich über eine gute diskussion, bzw. auf geschichten zum thema nächstenliebe, die ihr vielleicht selbst schon erlebt habt.

es gibt diese art nächstenliebe die du (auch von dir) erhoffst nicht. Wenn für dich selbst nichts drin liegt reagierst du gar nicht.
 
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Vom Geben.


„sprich zu uns vom Geben“, sagte ein Reicher.
Und er antwortete:
„Ihr gebt nur wenig, wenn ihr von eurem Besitz gebt.
Nur wenn ihr von euch selbst schenkt, dann gebt ihr wirklich.
Denn was ist euer Besitz mehr als Dinge, die ihr aufbewahrt und hortet, aus Furcht, ihr könntet sie morgen benötigen?
Doch was hält das Morgen bereit für den zaghaften Hund, der den Pilgern in die heilige Stadt folgt und im weglosen Sand Knochen vergräbt?
Und was ist die Angst vor Not anderes als die Not selbst?
Ist nicht die Furcht zu dürsten, während euer Brunnen noch gefüllt ist, der unstillbarste Durst?
Manch einer gibt wenig von dem vielen, das er besitzt, und auch das nur um der Anerkennung willen, und sein verborgener Wunsch wird die Gabe verderben.
Und andere haben wenig und schenken alles her. Dies sind die Menschen, die an das Leben und die Überfülle des Lebens glauben, ihre Truhe wird niemals leer sein.
Wieder andere geben mit Freude und diese Freude ist ihr Lohn.
Manch einer gibt unter Schmerzen und dieser Schmerz läutert ihn.
Und schließlich sind da die Menschen, die geben und dabei weder Schmerz empfinden noch Freude suchen noch in Gedanken an ihre Tugend geben.
Diese geben so, wie dort im Tal die Myrte ihren Duft verströmt. Durch die Hände solcher Menschen spricht Gott und durch ihre Augen lächelt er auf die Erde herab.
Gut ist es zu geben, wenn man darum gebeten, besser aber, ungebeten zu geben aus eigener Einsicht.
Für den Freigebigen ist die Suche nach einem, der seine Gabe empfangen soll, eine größere Freude als das Geben.
Was wolltet ihr auch für euch aufsparen? Alles, was ihr besitzt, wird eines Tages dahingehen. Darum gebt jetzt, auf dass die Zeit des Gebens die eure sei und nicht die eurer Erben.

Oft sagt ihr : >Ich möchte schon geben, aber nur, dem der es verdient.<
Die Bäume in eurem Obstgarten sprechen nicht so, auch nicht die Herden auf eurer Weide. Sie geben, um zu leben, denn zu horten wäre ihr Verderben.
Wer würdig ist, seine Tage und Nächte zu empfangen, der ist auch all eurer Gaben wert. Und wer verdient, aus dem Ozean des Lebens zu trinken, der verdient auch, seine Schale aus eurem keinen Bach zu füllen.
Welche Wüste könnte weiter sein als der Raum, der im Mut und Vertrauen, ja der Barmherzigkeit des Empfangens liegt? Denn wer seid ihr, dass Menschen sich ihr Gewand zerreißen und ihren Stolz enthüllen sollen, damit ihr ihre Würde und ihren Stolz entblößt seht?
Seht zunächst zu, dass ihr selbst würdig seid, ein Gebender zu sein und ein Werkzeug des Gebens.
Denn wahrhaftig, das Leben schenkt dem Leben, während ihr, die ihr euch für Gebende haltet, nur Zuschauer seid und ihr Empfangenden – und das seid ihr alle -, nehmt nicht die Last der Dankbarkeit auf, sonst legt ihr ein Joch auf eure Schultern und die eures Wohltäters.
Lieber erhebt euch gemeinsam mit dem Gebenden auf den Schwingen seiner Gaben.
Denn übermäßig eurer Schuld bedacht zu sein, hieße an seiner Großzügigkeit zu zweifeln, deren Mutter doch die freigebige Erde und deren Vater Gott sind.“

aus der Prophet von Khalil Gibran
 
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