Nackt unter Wölfen

S

Sayalla

Guest
"Nackt unter Wölfen", von Bruno Apitz.
Ich hab`s noch lesen müssen, als Pflichtlektüre. Als ich 14 war, besichtigten wir Buchenwald, ebenfalls Pflichtprogramm. Wer daran nicht teilnimmt, wird nicht zur Jugendweihe zugelassen, erklärte man mir auf meine Bitte, da nicht hingehen zu müssen.
Und dann stand ich Anfang der 80-er da, ein junges Mädel, was von der Welt noch nicht viel mehr gesehen hatte als einen Blick über die Düne der Ostsee, und mich erfasste das unverstellbare Grauen! Aber man liess mich nicht... liess uns nicht in Ruhe trauern. Man stopfte uns voll mit Informationen, Dokumentarfilmen, Denkmälern zum Huldigen e.t.c.
Ich dachte nur: "haltet doch einfach mal den Mund! Wenn die Roten das Lager befreit haben, dann sollen sie es bitteschön in würdevoller Stille tragen und sich nicht noch ein Deknmal errichten!" Ich war angewidert, von der Tiefe meines Herzens aus.
Nein, ich habe damals nicht darüber nachgedacht, ob diese Version der erzählten Geschichte die Wahrheit spiegelt. Die Wahrheit hat mich damals nicht interessiert.
Die Kommunisten haben sich die Befreiung Buchenwalds immerhin 50 Jahre auf die Fahne schreiben können, dann wurde diese Fahne in die Ecke gelegt- und dort verstaubt sie achtlos. Keiner hat sie verbrannt, niemand drauf getreten. Sie geriet einfach nur in Vergessenheit.
Die Geschichte aber gibt es immer noch. Allein in Buchenwald wurden 250.000 Menschen arretiert.
Vergessen kann ich das nicht, will ich auch nicht. Und *heute* gab ich meiner Tochter mit auf den Weg, sich diesen Film anzuschauen. Sie wird es tun, denn ich sage sehr selten, was sie doch mal machen könnte.

Dieser Film vor 2 Tagen ist inhaltlich der Beste und Korrekteste zu diesem Thema, den es gab. Und es gab immerhin 3 dazu. Ein aufrichtiges Danke und grosses Lob an Kadelbach und Kolditz!!!


http://www.welt.de/kultur/article138970981/Die-Neuvermessung-des-antifaschistischen-Urmeters.html
 
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