Nachkommen von Jesus und Mohammed

Hi RitaMaria,

ich bin zwar nicht der Dregorbaer, aber vielleicht mußte? die Kirche das so machen, um die Ehelosigkeit von Mönchen und Nonnen zu rechtfertigen. Außerdem galt/gilt Jesus als reiner Mensch/Gottes Sohn, der dann nicht mit der "Wurzel allen Übels" dem Weib verkehren durfte.Hätte man Jesus Ehe eingestanden, wäre der Mythos Jesus nicht aufrecht zu halten gewesen. Im Interesse des "Unternehmens" Kirche mußte das "Image" des "Superstars" Jesus auf die Bedürfnisse des "Unternehmens" zurechtgeschneidert werden.



Alles Gute


Sage


In five hundred years of fighting not one indian turned white
 
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ich bin zwar nicht der Dregorbaer, aber vielleicht mußte? die Kirche das so machen, um die Ehelosigkeit von Mönchen und Nonnen zu rechtfertigen.

ähh.. ich denke, das kam einiges später - als nämlich die Nachkommen der nicht-ehelosen Kirchenleute die Kirche zu teuer kam....

Außerdem galt/gilt Jesus als reiner Mensch/Gottes Sohn, der dann nicht mit der "Wurzel allen Übels" dem Weib verkehren durfte.

jaja, der gute, alte Augustinus :))
Am Ende seines Lebens besann er sich dann aber doch nicht. Luther leider nicht....

http://www.unmoralische.de/christlich.htm

Lieben Gruß,
RitaMaria
 
Hallöchen Rita Maria,
Mit dir macht der Austausch von Ideen mir immer ganz besonderen Spaß.

Zu 1. und 2.
Der Begriff Corrector/Correctores wird, das hatte ich mal in einer Übung in der römischen Antike generell verwandt wenn man von Jemandem spricht der Handelsbücher bzw. Geschäftsunterlagen und Ähnliches durchsieht/korrigiert.

Da es dir um die Bibel speziell die Evangelien geht, gehe ich mal davon aus du spielst auf das "Evangelium des vollkommenen Lebens" und die "War Jesus Vegetarier?" Debatte an (korrigiere mich, wenn deine Vermutung über die Correctores nicht aus dieser Richtung kommt.)
Jetzt zu deiner Frage, die eine umfassende Antwort verlangt und verdient.
Es ist richtig, dass es Correctores gab, die alle Dokumente, die man finden konnte sammelten und zusammenfassten. Das steht fest und kann historisch nicht bezweifelt werden. Über die Gründe die zu der Beauftragung eines Correctors führte wird aber immer noch heftigst gestritten.

Modern ist der Vorschlag, die "Kirche" setzt speziell geschulte Männer ein, die versuchen sollten, die vielen Evangelien in eine einheitliche Form zu bringen und die den Auftrag hatten möglichst all das, was sich schwer mit den damals herrschenden Lebensbedingungen und Kulturen verbinden lasse "heraus zu streichen".
So heftig diese These vorgebracht wird, so vehement wird ihr widersprochen.
In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff "Konzil in Nicaea", auf dem Konstantin die Bischöfe der damaligen Kriche dazu gezwungen habe sich 1. auf eine einheitliche Form der Bibel festzulegen und 2. diesen Kanon so zu gestalten, das er gut in die politische Philosophie des Kaisers passte.

Aber was kann man dazu sagen?
Zunächst wäre wichtig darauf hinzuweisen, dass es anders als heute in den ersten Jahrhunderten keine einheitliche katholische Kirche gab. Vielmehr gab es fast so viele Ansichten und Evangelien wie größere Gemeinden. Der christliche Glaube war in sehr viele Gemeinschaften "eingeteilt", die völlig unterschiedliche Ansichten vertraten, wie man eben diesen Glauben ausleben sollte.
So erklären sich auch die Evangelien des Philippus, des Thomas und der Maria aus Nag Hammadi beispielsweise (Stichwort Gnosis). Die Gemeinden lebten ihre Art des Christentums mit eigenem Brauchtum, was sie in ihren Evangelien belegt sahen.
Das soll nicht heißen, dass diese Evangelien weniger authentisch wären als die kanonisierten, denn auch diese sind genau so entstanden.
Die historisch belegte Aufgabe der Correctores bestand nun darin Sammlungen der einzelnen Glaubensansätze anzufertigen, um die vielen kleinen Glaubensgemeinschaften zu einer Kirche zu einen.
Ob die kanonisierten Evangelien korrigiert wurden oder nicht lässt sich darüber hinaus fast nicht belegen.
Es gibt eine einzige Quelle, die darauf hindeutet, dass es nicht so gewesen ist und das ist ein winzig kleiner Teil des Johannesevangeliums, datiert auf das Jahr 120, der fast zu 100% mit dem uns heute bekannten Johannes übereinstimmt.
Allgemein geht man nicht davon aus, dass die Bibel korrigiert und andere Evangelien vernichtet worden sind, sondern, dass ein fast evolutionärer Prozess stattgefunden habe, während dem sich die meisten Gläubigen der Richtung anschlossen, mit der sie in ihrem eigenen Glaubensverständniss die meisten Gemeinsamkeiten hatten. Diese Richtung war es schließlich die 325 die Ergebnisse des Konzils von Nicaea maßgeblich mitbestimmte.
Allerdings ist aus dieser Zeit nicht belegt, dass versucht wurde andere Glaubensgemeinschaften christliche Ursprungs zu zerstören, was man an den Kopten beispielsweise sehen kann.

Zu 3.
sage schrieb:
Im Interesse des "Unternehmens" Kirche mußte das "Image" des "Superstars" Jesus auf die Bedürfnisse des "Unternehmens" zurechtgeschneidert werden.

Das würde ich ähnlich sehen, wenn ich es auch vielleicht anders formulieren würde.
Man muss auch hier wieder bedenken, dass es viele chrisliche Glaubensgemeinschaften und viele unterschiedliche Bilder Jesu gab. Die frühe Kirche an sich existierte also nicht, so dass niemand hätte solche Beweise vernichten können oder müssen, den politisch waren Christen zu Beginn des 1. Jahrtausends unwichtig

Allerdings nach heutiger Sicht hätte es Sinn gemacht denn:
Im Sinne eines Menschen, der gleichzeitig Gott war und der, indem er völlig selbstlos war sein Leben für alle Menschen geopfert hat, würde eine Hochzeit mit einer menschlichen Frau nicht ins Bild passen. Damit würde Jesus alle Göttlichkeit genommen und man würde ihn zu einem normalen sterblich "herabwürdigen".

Ob aber Jesus verheiratet war, ob er Vegetarier war, ob er Kinder hatte lässt sich nicht belegen, daher müssen wir sagen, dass es genauso gut wahrscheinlich, wie unwahrscheinlich ist und von der völlig willkürliche Betrachtungsweise des einzelnen abhängt.
 
sage schrieb:
Außerdem galt/gilt Jesus als reiner Mensch/Gottes Sohn, der dann nicht mit der "Wurzel allen Übels" dem Weib verkehren durfte.n.

Das ist das Problem, dass die Menschen es schaffen können selbst die schönsten Dinge ins Negative zu kehren.

Ich frage mich, wo hat Augustinus das her?

Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, die Frauen den Männern dienen.

Aus den Evangelien mit Sicherheit nicht. Jesus hat Frauen und Kinder, Behinderte, Andersdenkende und Ausländer nie ausgegrenzt. Wenn man nur an die Bergpredigt denkt, da möchte man Augustinus noch mal altgriechisch beibringen.

Wobei in diesem Zusammenhang die Überschrift "Zitate wahrer Christen" unpassend ist:

Wer so was sagt, ist kein wahrer Christ und müsste sich schämen sich als solcher zu bezeichnen.
 
Da es dir um die Bibel speziell die Evangelien geht, gehe ich mal davon aus du spielst auf das "Evangelium des vollkommenen Lebens" und die "War Jesus Vegetarier?" Debatte an (korrigiere mich, wenn deine Vermutung über die Correctores nicht aus dieser Richtung kommt.)

Ich will´s mal so sagen:
Ich bin mit Jesus quasie groß geworden und hab intuitiv Probleme mit seiner kirchlichen Darstellung, so dass mir der Gedanke dieser " Correctores " überaus wahrscheinlich vorkommt...
Und sicher - das Evangelium des vollkommenen Lebens - ist mein Lieblingsevangelium. Dem vertraue ich - da erkenne ich Jesus, so wie ich ihn erlebe, wieder.
Gerade und auch ganz besonders in seiner Haltung den Tieren gegenüber.

Modern ist der Vorschlag, die "Kirche" setzt speziell geschulte Männer ein, die versuchen sollten, die vielen Evangelien in eine einheitliche Form zu bringen und die den Auftrag hatten möglichst all das, was sich schwer mit den damals herrschenden Lebensbedingungen und Kulturen verbinden lasse "heraus zu streichen".

So verständlich das entsprechend dem vorherrschenden Zeitgeist ist, so weniger sichtbar wird dabei aber unter Umständen wirklich der historische Jesus....

So heftig diese These vorgebracht wird, so vehement wird ihr widersprochen.
In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff "Konzil in Nicaea", auf dem Konstantin die Bischöfe der damaligen Kriche dazu gezwungen habe sich 1. auf eine einheitliche Form der Bibel festzulegen und 2. diesen Kanon so zu gestalten, das er gut in die politische Philosophie des Kaisers passte.

Jo, dieses Konzil "kenne" ich gut - ist es doch das, bei dem auch über die Lehre der Inkarnation *abgestimmt* wurde - mit knapper Mehrheit dagegen. Angeblich nicht zuletzt auf des Kaisers Gattin Wunsch.. hüstel....


Der christliche Glaube war in sehr viele Gemeinschaften "eingeteilt", die völlig unterschiedliche Ansichten vertraten, wie man eben diesen Glauben ausleben sollte.

.. und einiges fiel raus. Stichwort Origines...


Die historisch belegte Aufgabe der Correctores bestand nun darin Sammlungen der einzelnen Glaubensansätze anzufertigen, um die vielen kleinen Glaubensgemeinschaften zu einer Kirche zu einen.

Ewig schade, dass wir uns das Herausgefallene nun immer erst wieder zusammensuchen müssen..

Allerdings ist aus dieser Zeit nicht belegt, dass versucht wurde andere Glaubensgemeinschaften christliche Ursprungs zu zerstören, was man an den Kopten beispielsweise sehen kann.

Mir tuts besonders um den Gedanken der Reinkarnation leid. Der war im frühen Christentum eine Selbstverständlichkeit und auch das Wissen, dass wir selber die Verantwortung für alles tragen und nicht ein ferner Gott unser Schicksal bestimmt und uns auch nach den unwürdigsten und schlimmsten Lebensbedingungen für zeitliche Irrttümer ewig bestraft...

Danke für deine Mühe und lieben Gruß,
RitaMaria
 
RitaMaria schrieb:
Mir tuts besonders um den Gedanken der Reinkarnation leid. Der war im frühen Christentum eine Selbstverständlichkeit und auch das Wissen, dass wir selber die Verantwortung für alles tragen und nicht ein ferner Gott unser Schicksal bestimmt und uns auch nach den unwürdigsten und schlimmsten Lebensbedingungen für zeitliche Irrtümer ewig bestraft...

Stimmt schon, es gab Gemeinden, in denen der Glaube an Christus in Zusammenhang mit der These der Reinkarnation praktiziert wurde. Aber auch hier muss man wieder sagen, dass es auch viele Gemeinden gab in denen es nicht so wahr und man ein Gericht Gottes erwartete. Das ist ein großes Problem, das Christentum heute ein viel einheitlicherer Begriff ist als zu Beginn des ersten Jahrtausends.

Ich finde deinen Glauben, an das "Evangelium des vollkommenen Lebens" wirklich gut und auch wenn ich persönlich vieles für nicht historisch korrekt erachte und selbst stark bezweifle, dass Jesus fleischlos lebte (dient nur als Aufhänger, weil das am Bekanntesten ist), fühle ich mich von dir immer verstanden und akzeptiere deine Sicht der Dinge folglich auch voll und ganz.
 
dass es auch viele Gemeinden gab in denen es nicht so wahr und man ein Gericht Gottes erwartete.

These:

Kann es sein, dass es in vielen Gemeinden eben deswegen nicht so war, WEIL man ein nahes Weltenende ( ich vermeide bewusst " Gericht Gottes " ) erwartete?

Für jemanden, der mit dem Ende aller Tage ( Zeitlichkeit ) rechnet, spielt Reinkarnation keine Rolle mehr....

Lieben Gruß,
RitaMaria
 
Ich finde die These sehr interresant und denke da könnte was dran sein. Wenn du willst würde ich mich mal versuchen inner Unibibliothek schlau zu machen, wir haben ne ziemlich große theologisch Fakultät. Das würde mich auch interessieren.
 
Ich finde die These sehr interresant und denke da könnte was dran sein. Wenn du willst würde ich mich mal versuchen inner Unibibliothek schlau zu machen, wir haben ne ziemlich große theologisch Fakultät. Das würde mich auch interessieren.

Merci ganz dolle!!!:liebe1:

RitaMaria
 
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Hallo,

und vergeßt nicht den Ablaßhandel, bei der Möglichkeit, Karma in künftigen Leben abarbeiten zu können, hätten viele bestimmt nicht gezahlt.


Alles Gute

Sage



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