Champix-Bericht
Raucherin seit 1977.
Aufhörwillig seit ca. 2000.
Erfolglos versucht: Kalter Entzug, Akupressur, Akupunktur, Hypnose, Nikotionpflaster, Nikotionkaugummi.
Konsum gegen Ende: 30-45 Stück täglich.
Champix taucht auf dem Markt auf. Neue Hoffnung.
Da bei anderen Rauchstoppversuchen festgestellt habe, dass Gewohnheit kein geringeres Problem als die Nikotinsucht selbst ist, setz ich den Stopptermin auf meinen Umzug am 19.4.07.
Beginne am 9.4. mit Champix.
1. Tag, 10.4.2007, 1x0.5 mg
Keine Änderung zu anderen Tagen
2. Tag, 11.4.2007, 1x0.5 mg
Interessant und willkommen: Weniger Lust auf Zigis. Konsum völlig selbstverständlich und frei von jeglichem Druck um ca. ein Drittel reduziert.
3. Tag, 12.4.2007, 1x0.5 mg
Wieder ganz normal. Aber eine leicht reduzierte Lust auf Rauchen. Was allerdings kaum den Konsum einschränkt. Der Tag vorher war irgendwie anders.
4. Tag, 13.4.2007, 2x0.5 mg
Bäh. Heute wird mir jedesmal schlecht, wenn ich eine rauche oder kurz danach. Ekelhaft, aber willkommen. Ist für mich dasselbe wie die Übelkeit in der Anfangsphase 1977. Konsum reduziert um ca. ein Drittel. Meine Träume werden intensiver. Aber ich liebe sowas ja. Schade kann man den Stoff aus Champix, der das bewirkt nicht isolieren. Ich würd das sonst öfter nehmen *g*
5. Tag, 14.4.2007, 2x0.5 mg
Weniger Übelkeit. Weniger Lust auf Rauchen. Konsum immer noch um ca. ein Drittel reduziert. Hier muss ich nochmal erwähnen, dass der reduzierte Konsum nichts mit Willensakt, Krampf oder Selbstbeherrschung zu tun hat. Ich hab einfach keine Lust oder vergess zu Rauchen
6. Tag, 15.4.2007, 2x0,5 mg
Wie Tag 5. Hach ich geniesse es aus vollen Zügen, wenns mir schlecht wird *grins* Das ist in meinen Augen ein Triumph. Andere beklagen sich ja darüber. Aber ich finds nicht so schlimm. Taucht nur manchmal auf, wenn man eine geraucht hat. Wär ja noch schöner, deswegen aufzuhören. Als Rauchanfänger hat man sich ja auch trotz Übelkeit zum Weiterrauchen gezwungen. Wer wegen sowas hier aufgibt, ist ein Weichei *g*
7. Tag, 16.4.2007, 2x0,5mg
Wie Tag 5. Träume blieben seit Tag 4 durchgehend intensiver. Herzlich willkommen
Keinerlei Schlafstörungen. Keine Ess- oder Verdauungsprobleme.
8. Tag, 17.4.2007, 2x1mg
poah... die Übelkeit wird schlimmer. Ebenso mein zufriedenes Grinsen. Aber immer noch seh ich jeden Übelkeitsanfall als Triumph und Sieg gegenüber der Tabaksucht. Ich könnte jubeln und tanzen vor Freude. Jetzt ist mir aber nicht nur nach oder während den Zigis übel, sondern auch mal einfach so zwischendurch. Rauchkonsum reduziert sich vollkommen stressfrei auf ca. die Hälfte der Ausgangsbasis.
9. Tag, 18.4.2007, 2x1mg
Wie Tag 8. Die reduzierte Rauchlust etabliert sich jetzt auf ca. einem Drittel des Ausgangsniveaus. Immer noch völlig druck- und stressfrei. Einfach keine Lust auf Rauchen oder ich vergesse es.
Bin leicht nervös. Heute ist mein letzter Tag als Raucherin. Morgen zieh ich um. Wohne grad zwischen lauter Kisten und Koffer.
Normalerweise bin ich ein Nachtmensch. Habe seit 1980 von ca. 05-11 Uhr geschlafen. Morgen muss ich um sechs Uhr aufstehen wegen dem Umzug. Hab schon fleissig trainiert.
Die letzte Zigi am Abend vor dem Schlafengehen rauch ich zwar bis zum letzten Zug, habe aber sonst überhaupt kein besonderes Gefühl dazu wie bei anderen Rauchstoppversuchen. Ist halt einfach nur ne doofe Zigi und hat keine besondere Aufmerksamkeit verdient.
10. Tag, 19.4.2007, 2x1mg
Tatata... es ist soweit. Ab heute bin ich Nichtraucherin. Zigisucht ade.
Den Tag durch hab ich mit dem Umzug soviel Stress, dass ich gar nicht zum Nachdenken oder Zigivermissen komme. Nur einmal, als die Zügelmänner Pause machen und ich von fünf rauchenden Typen umgeben bin, gibts einen kurzen Moment Harz. Pah, ich geb einfach an, dass ich das nicht mehr brauche. Zeige meine Champix herum und mach Werbung. Die staunen alle und gratulieren mir.
Der Tag geht gut herum. Abends fall ich todmüde ins provisorisch aufgestellte Bett. Zu müde, um an Zigis auch nur zu denken.
11. Tag, 20.4.2007, 2x1mg
Der erste Tag im neuen Heim. Der zweite Tag ohne Raucherei. Keine wirklichen Probleme. Fehlen tuts mir nur für kurze Momente in Entspannungssituationen und nach dem Essen.
12. Tag, 21.4.2007, 1x1mg
Eigentlich sollte ich ja noch 2x1mg Champix nehmen. Aber ich habs am Abend schlicht vergessen. Hatte mich nur kurz gewundert, dass ich gegen Abend etwas öfter Lust auf Zigi hatte als am Tag vorher. Aber problematisch war's trotzdem nicht.
13. Tag, 22.4.2007, 1x1mg
Und volle Kanne nochmal das Abend-Champix vergessen. Tstst... Keine Probleme deswegen.
14. Tag, 23.4.2007, 1x1mg
So, heute hab ich das Abend-Champix absichtlich weg gelassen. Schien ja die letzten beiden Tage problemlos zu gehen. Warum soll ich noch Chemie nehmen, wenns inzwischen ohne geht?
15. Tag, 24.4.2007
Tja, nun hab ich das Champix auch am Morgen vergessen *lol* Aufgefallen ist mir das aber erst am Abend
Also, was solls. Lassen wir das Zeug mal weg und sehen, wie es ohne geht. Bin ja nun schon ein paar Tage ohne Zigis.
Rauchlust steigt leicht. Ernsthafte Probleme gibts aber nicht deswegen. Zu viele Änderungen in meinem Leben und zu viel Arbeit beides durch Umzug lenken mich erfolgreich ab.
Anstatt zu Rauchen setz ich mich in den stärksten Reissmomenten einfach in den neuen Liegestuhl in meinen neuen Garten, schliess die Augen und hör den Vögeln am Waldrand zu. Zack vergess ich, dass ich grad noch ne Zigi wollte.
16. Tag, 25.4.2007
Champix-frei. Wie Tag 15. Die Rauchlust sinkt auch ohne Champix weiter. Ca. 3-5x am Tag denk ich an eine Zigi. Und dann nur kurz. Ich hab schlicht keine Zeit dafür. Und da alles anders ist, vergess ich es meist. Neues Haus, neuer Garten, neues Heim, neuer Ort, neue Läden, alles neu, neues Leben. Ich geh lieber mit den Hunden die neuen Spazierwege am Fluss und im Wald erforschen. Glücklicherweise war ich auch als Raucherin so schlau, auf Spaziergängen mit den Hunden nie zu rauchen. Ich fands einfach immer unpassend, sozusagen in die Natur rauszugehen, um die frische Luft und all die feinen Düfte zu geniessen und dann zu Rauchen *lol* Volldoof. Also fehlt mir da jetzt nichts.
17. Tag, 26.4.2007
Tatata... Ich hab die erste rauchfreie Woche hinter mir. Heute ist der 8. zigifreie Tag
Es geht von Tag zu Tag leichter. Champix nehm ich gar nicht mehr. Ich bewahrs aber mal auf. Nur so für alle Fälle. Lieber wieder auf Medi zurück greifen als rückfällig zu werden.
Umzug + Gewohnheitsänderungen:
Natürlich ist Umzug Stress. Aber gibts eine bessere Ablenkung oder eine grössere Chance auf Gewohnheitsänderungen? Perfekt für einen Rauchstopp. Die Vorteile schienen mir gegenüber den Nachteilen massiv zu überwiegen. Bis jetzt siehts so aus, als hätt ich richtig entschieden.
Champix;
Von wegen 12 Wochen Einnahme. Ich habs genau zwei Wochen genommen. Aber ich hab auch immer behauptet, dass ich nur etwas brauche, dass mir dabei hilft die ersten 2-4 Tage zu überbrücken. Offenbar hab ich mich da richtig eingeschätzt. Die grössere Gefahr ist danach nicht mehr die Tabaksucht, sondern all diese Gewohnheiten im Zusammenhang mit Rauchen.
Zigis:
Ach, ich hab meine Zigis übrigens immer selbst gemacht. Weil ich mit denen massiv weniger gehustet habe, als mit dem fertigen Päcklizeugs.
Seit über einer Woche liegen über hundert Zigis neben mir. Ich grins mir immer nur einen ab, wenn ich sie sehe oder dran denke. Ich lass sie absichtlich noch da. Irgendwie spornts mich an.
Gesundheit:
Seltsam, aber obwohl ich erst den 8. Nichtrauchertag habe, ist mein Husten sozusagen schon weg. Vorher war der so schlimm, dass ich doch glatt zweimal eine Gehirnerschütterung vom Husten bekam. Das muss man sich erstmal vorstellen. Ne chronische Bronchitis hab ich auch, die ich mir 87 mit einer verschleppten Erkältung eingefangen habe und die durchs Rauchen dann natürlich nie abgeheilt ist.
Aber ich hab nun die letzten fünf Tage sozusagen null gehustet.
Ok. das täglich 1-2 Stunden Meditieren mit Atemübungen seit 1978 hilft sicher auch etwas. Aber mit so einer schnellen Besserung hab ich nicht gerechnet.
Ich esse leider etwas mehr. Setz mich deswegen aber noch nicht unter Druck. Das gibt sich schon irgendwie. Eins nach dem anderen. Dafür mach ich mit den Hunden längere Spaziergänge. Hier, wo es so schön ist, lohnt sich das auch.
Das Nasenbluten kommt wohl eher vom ganzen Staub beim Umzug. Hatte früher nie Nasenbluten und viel Staub soll angeblich Gefässe kaputt machen.
Die intensiven Träume sind leider wieder weg. Soooo schade :-( Dafür schlaf ich wieder länger und tiefer. Bleibe aber beim veränderten Rhythmus und steh zwischen Sieben und Neun auf und nicht mehr wie früher erst gegen Mittag. Entsprechend geh ich natürlich auch nicht erst um fünf Uhr früh ins Bett *g
Heute bin ich mit Zahnfleischbluten aufgewacht. Sowas hatte ich im ganzen Leben noch nicht. Soll aber auch vom Rauchstopp kommen.
Nachtrag 1.5.07
Zahnfleischbluten dauerte nur einen Tag.
Lust auf Zigi kommt und geht. Je länger je weniger. Dasselbe mit den Launen. Hab mir mal ein paar Kaugummisorten besorgt und anstatt Qualm rumzupusten, puste ich jetzt Kaugummiblasen und lass sie platzen.
Grüesslis
Elli