mutter

Liebe Evian,

hinter dem Hass auf deine Mutter verbirgt sich deine eigene Verletzlichkeit.

Dass du ihr egal bist, das glaube ich nicht.
Sie wird tiefe Ängste in sich tragen, ihr Verhalten lässt darauf schließen.
Das soll keine Rechtfertigung für ihre Ignoranz sein, aber zumindest der Ansatz einer Erkenntnis.

Vielleicht kann sie sich dir in behutsamen Gesprächen öffnen. Ich bin mir sogar sicher, dass ihr viele emotionale Gemeinsamkeiten habt.

Mit deinem Fazit "ich will eine Mutter" hast du ein ganz elementares und gesundes Seelen-Bedürfnis zum Ausdruck gebracht.

LG
Lucille
 
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ich habe jetzt mehrere möglichkeiten angefangen.....ich komme beim schreiben immer wieder auf das selbe.
ich wünsche mir eine mutter.

also wäre ich ab morgen das kind.

*grübel*
Genau darum geht es

Aber das kannst du auch für dich ganz alleine - und ich unterstelle mal, dass das genau das war, was bei deiner letzten Aufstellung angestanden wäre - aber dir eben noch nicht bewusst war, dass du dich eigentlich gar nimma "besser" fühlen möchtest wie deine Mutter.

Es ist unser aller Grundbedürfnis, Kind unserer Eltern sein zu dürfen - unseren Eltern gegenüber "klein" sein zu dürfen - unabhängig davon, ob wir es real können oder nicht. Von den eltern im Arm gehalten und einfach geliebt zu werden.

Real spielts das nicht immer - aber genau das ist eine der Lernerfahrungen in einer Aufstellung, dass wirs uns mal anschauen können - es mal fühlen dürfen, wie es wäre, wenn es sein dürfte.

Das Problem ist eben "nur", dass wir möglicherweise auch noch gar nicht bereit sind, es annehmen zu können.

Klar, wenn eine Mutter nicht fähig ist, ihr Mutter-sein wahr zu nehmen, dann fungiert oftmals das Kind als Mutter der Mutter, statt Kind bleiben zu können.

Doch dieses Thema kann nur das Kind für sich lösen - von der Mutter zu erwarten, dass sie sich nach Jahrzehnten ändern spielts nicht - ganz brutal gesagt - und ich weiß, wie weh diese Erkenntnis tut.

Ich als Kind kann nur für mich beschliessen, endlich wirklich Kind sein zu dürfen - und es kann danach durchaus sein, dass sich auch die Mutter ver-ändert und ihr Muttersein endlich annimmt.

Und ja - eine Frau, die nie eine Mutter hatte, wird selbst auch keine "gute Mutter" sein können - solange sie es nicht bewusst hinterfragt - und ihr eigenes Thema auflöst - dann kann sie die Mutterliebe aber auch spüren und ausleben.

Das funktioniert jetzt allerdings nicht während und in einer einzigen Aufstellung. In der Aufstellung kann jedoch der Samen gelegt werden, danach gibts aber sicher noch einiges an eigener Aufarbeitungsarbeit, ums wirklich lösen zu können.

Ich umärmel dich mal ganz lieb - wenns ankommt hilfts vielleicht auch bissale beim lösen. Und falls Tränen kommen, lass sie zu, sie waschen nur die Augen aus, um wieder klarer sehen zu können.



PS: Stell dir vor, du stehst vor deiner Mutter - schaust sie an - und hinter ihr stehen ihre Eltern und dahinter deren Eltern - dahinter die Eltern der Großeltern - und und und - zurück bis zum Beginn der "Sippe"

Und dann achte auf 2 Sachen - du bist die Spitze dieser Formation - und falls du unter der Übermacht dieser Darstellung in die Knie gehst, dann bist du genau dort, wo du hin willst - du bist "die Kleine" - und wenn dus nicht der mutter gegenüber sein kannst - vielleicht kannst dus im Anbetracht des "Systems" werden - und da auch annehmen.

Du stehst im Mittelpunkt - du bist die Hoffnung von Generationen - dass es "gut weiter geht", dass all das, was die Früheren erduldet und erlitten haben - in dir endlich die Erfüllung findet, indem du es dir gestattest, endlich dich selbst aus zu leben - ohne dich für das verantwortlich zu fühlen, was mit deiner Mutter geschieht.

Schon - du sollst ihr auch weiterhin helfen - aber gleichzeitig auch anerkenne, dass sie deine Verbindung zu diesen zahlreichen Menschen ist, die freundlich auf dich schauen, wenn du deinen Weg gehst - und dir all ihre Liebe von Jahrhunderten zur Verfügung stellen - durch deine Mutter - es geht nicht nur um sie - es geht auch um all deine Ahnen, die vor ihr waren.


PPS: diese Ahnen gibt es natürlich auch väterlicherseits, das nur als zusätzliche Info.
 
Hallo Evian,

ja, in einer Aufstellung zeigt sich das reale Bild der Familie und das kann ganz anders sein, als man es sich voher so zusammengebastelt bzw. gedacht hat.

Späöter schreibst du: "Ich will eine Mutter." Und genau hier bezweifle ich, dass eine herkömmliche Familienaufstellung dir helfen kann. Denn dort ist es angezeigt, seine Mutter zu achten und so zu nehmen wie sie ist. Sie geht nicht auf alte Verletzungen und Zurückweisungen ein. Einzige Ausnahme ist hier: Krankenhausaufenthalt des Kindes, bei dem die Mutter nicht anwesend war. Dann spricht man von einer "unterbrochenen Hinbewegung".

Nach dem, was ich selbst erlebt habe, gibt es noch zig andere Gründe einer unterbrochenen Hinbewegung. Vor allem genannt psychische Traumata, die aus zig Hinbewegungen des Kindes auf die Mutter hin entstanden sind, weil die Mutter diese ignorierte und tausend Gründe hatte nicht auf ihr Kind einzugehen. Wovon ich hier schreibe sind nicht einmalige Erlebnisse, sondern viele kleine Ereignisse, wie z.B. keine Zeit für ihr Kind haben und es dann abweisen bzw. wegschicken. Sowas zerstört Stück für Stück nachhaltig das Verhältnis zur Mutter. Das Kind hat dann später Angst sich ihr zu nähern und empfindet die eigene Mutter als Konkurrenz und umgekehrt ist es noch eindeutiger wahrzunehmen.

Ein herkömmliche Therapie würde nicht viel bringen. Das müssten entweder Familienaufsteller oder andere Therapeuten sein, die Psycho-Traumata in der Aufstellung mit berücksichtigen. Denn so eine Mutter-Kind-Beziehung, wie du sie schilderst, wird bei den herkömmlichen aufstellungen nicht berücksichtigt, oder es geschieht wie bei dir: ihr dreht euch im Kreis.

In so einer Aufstellung wird dann auch erstmals klar, wie bedürftig die eigene Mutter tatsächlich ist. Und dann kann das Kind erstmals akzeptieren, dass die Mutter selbst verletzt ist und sehen muss wie sie damit klar kommt und dass sie aus ihrem eigenen Defizit heraus ihr Kind so behandelt hat. Dazu bedarf es jedoch der Anerkennung der langen aufgestauten und nie verheilten seelischen Wunden des Kindes durch den Aufstellungsleiter.

Liebe Grüße Pluto
 
hallo pia,

nu ist mir gerade was eingefallen.

in deinem thread "was will euch eure krankheit sagen" hast du mich gefragt, was war 7 jahre vor beginn der krankheit.

ich schrieb dir.....die trennung vom vater unserer tochter. wusste nicht was meine mutter damit zu tun hat. nu sagst du, es kann auch mein muttersein betreffen. ich war zu der zeit genau so unfähig für meine tochter zu sorgen,..........ich danke dir.

:kiss4: gerne
 
hallo zusammen,

ich weiß nicht was mehr geholfen hat, die aufstellung oder eure gedanken dazu.
ich möchte mich bei allen herzlich bedanken............ich spüre diese traurigkeit nicht mehr..............so langsam macht sich ein tiefes verständnis breit. ich habe heute nacht, als ich eure zeilen laß so viel für mich begriffen..........es ist echt der hammer.

meine mom war heute bei mir.......sie sieht toll aus,..............frisch,lebenshungrig. vor zwei wochen noch, war sie mit ihrer kraft am ende. in der aufstellung spürten wir, dass sie unter depressionen leidet.
natürlich wurde klar gestellt, du bist die mutter, ich das kind.
ihr habt alle so recht, ich brauche nur geduld............!!!

zu chrisTina.......ich glaube du hast recht. ich wollte(aus welchen gründen auch immer) gar nicht aus meiner rolle heraus.


ja, pluto...............ich denke unsere geschichten haben viele gemeinsamkeiten,genau das was du schreibst, kann ich nachfühlen und bestätigen.
doch ich glaube, die aufstellung war viel wertvoller, als ich bis dato glaubte.


ich möchte das ganze jetzt gar nicht mehr zerkauen. werde schauen, was ich selber dafür tun kann.............und der rest wird von alleine seinen weg finden.


in tiefer dankbarkeit

evian
 
Hallo Evian!

Ergänzend zu dem, was ChrisTina schon geschrieben hat, noch ein paar Sätze, die sich auf's Aufstellen beziehen.
ich hab da mal ne frage.............wie bremse ich meine mutter aus.........bei einer fa?
Wenn Dir das gelingt, dann ist die Aufstellung in die Hosen gegangen. Dann hast Du einfach einen Machtkampf aus dem RealLife in die Aufstellung reingetragen und dort verbissen weitergekämpft.
es kotzt mich an, dass sie selbst bei einer fa, so einnehmend ist. die aufstellungsleiterin musste abbrechen.....wir drehten uns im kreis.
Ich habe das auch schon gelegentlich erlebt, dass eine Aufstellung bzw. ein/e Aufsteller/in mit einer Situation nicht mehr zurechtkam. Und war immer wieder erstaunt, wenn in ähnlichen Situationen ein/e Andere/r gerade eine solche Zuspitzung als Ausgangspunkt nahm, um einer Aufstellung eine Wende zu geben und in eine lösende Bewegung zu kommen - oft war das der Fall, wenn das Gegenwartssystem (Mutter-Tochter) erst mal aus dem Fokus genommen und geschaut wurde, was denn "hinter" der Mutter liegen könnte.
Manchmal, wenn das "Problem" eine Aufstellung zu dominieren scheint, habe ich auch den Eindruck, dass alle in eine Art Problemtrance geraten - wenn zum Beispiel in der Vorbesprechung die konkreten Umstände des Anliegens coram publico detailliert erörtert werden. Da gibt es dann schon mal die Versuchung, eher das Gehörte zu inszenieren und zu verdichten als eben genau jenen Unterschied zu suchen, der zu Lösungsschritten führt. Da kann dann schon auch mal ein/e Aufstellungsleiter/in an der eigenen Hypothese hängenbleiben, wenn sie/er die Erfahrung noch nicht gemacht (oder etwa bei einer Supervision nichts daraus gemacht) hat ... an sich ist ja so ein "Festhängen der Situation" kein Zeichen für die Ausweglosigkeit der Situation an sich, sondern einfach dafür, dass die Aufstellung - und nur die Aufstellung - hängengeblieben ist. Ein guter Grund also, in der Aufstellung etwas anderes zu versuchen ("die eigene Unsicherheit instrumentalisieren" nennt das Varga von Kibéd) - was ich für sinnvoller hielte als einen Abbruch (wenn Hellinger abbrach, sagte er in der Regel - und das überhörten oft viele: "Ich kann Dir nicht helfen").

Zweite Aufstellung ... hast Du daran gedacht, dass womöglich mal mit einem/einer anderen Aufsteller/in zu machen? Die anders an die Sache herangehen?

Alles Liebe,
Jake
 
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hallo jake,

du bringst es auf den punkt, "MACHTKAMPF,wie aus dem reallife.

ja, ich konkuriere mit meiner mom....genau, wie chrisTina schon sagte, ich wollte eben ganau so leiden wie meine mom. ich habe mal in einem buch gelesen, dass hellinger der meinung sei "kinder dürften nicht über die eltern hinaus wachsen................!!!

ich weiß nicht ob ich eine neue aufstellungsleiterin möchte. es fällt mir sehr schwer, mir hilfe zu holen.bin immer dankbar, wenn ich dafür zahlen darf. warum auch immer der ausgleich ist mir wichtig. nur niemanden etwas schuldig bleiben.

ich weiß, dass dir jetzt die haare zu berge stehen werden...............die leiterin ist meine cousine. genau wie du es bereits sagtest, wenn die personen zuviel wissen......................!!!


ich hatte 20 jahre keinen kontakt zu ihr, doch sie hat meine geschichte als kind miterlebt und ich halt ihre.

sie nach 20 jahren um hilfe zu bitten, war echt der horror für mich. als ich sie wieder fand und ihr mein anliegen mitteilte.................erzählte sie mir, dass sie unter der selben krankheit (morbus chron ) leidet. sie hat viele ops hinter sich, ist heute relative gesund. ich selber habe soviel von ihr lernen können.......lebe seit langer zeit symptomfrei.

auch wenn der weg dadurch länger dauert.............ich glaube in diesem fall nicht an einen zufall.
sie ist reikimeisterin und mein bruder hat durch "zufall" ihren flyer in einer massagepraxis gesehen.

du kannst dinge gut in worte packen,..............ich danke dir.


evian
 
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